Ein aufmerksamer Leser machte uns auf einen sensationellen SPIEGEL-Artikel von 1974 aufmerksam.

Titel:

„Katastrophe auf Raten Kommt eine neue Eiszeit? Nicht gleich, aber der verregnete Sommer in Nordeuropa, so befürchten die Klimaforscher, war nur ein Teil eines weltweiten Wetterumschwungs“

Im Artikel wird klar gesagt, was Klimaforscher aus der PIK-Ecke heute gar nicht gern mitteilen: Das 20. Jahrhundert erwärmte sich von 1900 bis etwa 1940, dann stagnierten die weltweiten Temperaturen, um dann spätestens in den 70ern ordentlich abzufallen. Ob die Abkühlung durch die heftigen Emissionen von Ruß und Schwefel-Dioxid und die damit verbundene Erhöhung der Erd-Albedo verursacht wurde, und/oder durch astronomische Effekte wie die solaren oder Milankowitsch-Zyklen und den Svensmark-Shaviv-Effekt, sei dahingestellt. Im Artikel wird die „Schuld des Menschen“ erstaunlicherweise gar nicht thematisiert, obwohl Luftreinhaltung damals ein großes Thema war.

Aber man liest Sätze, die man nicht für möglich gehalten hätte:

„Spätestens seit 1960 wächst bei den Meteorologen und Klimaforschern die Überzeugung, daß etwas faul ist im umfassenden System des Weltwetters: Das irdische Klima, glauben sie, sei im Begriff umzuschlagen — Symptome dafür entdeckten die Experten nicht nur in Europa, sondern inzwischen in fast allen Weltregionen. Am Anfang standen Meßdaten über eine fortschreitende Abkühlung des Nordatlantiks. Dort sank während der letzten 20 Jahre die Meerestemperatur von zwölf Grad Celsius im Jahresdurchschnitt auf 11,5 Grad. Seither wanderten die Eisberge weiter südwärts und wurden, etwa im Winter 1972/73, schon auf der Höhe von Lissabon gesichtet (…)“

Ein grüner Kommentator meinte dazu auf unserer Facebook-Seite, einen solch alten Artikel zu beachten sei nicht sinnvoll, da 50 Jahre Forschung ignoriert würden.

Wirklich? Die 1974 im Spiegel erwähnten Daten sind echt und wurden nicht „durch 50 Jahre Forschung“ revidiert. Allerdings von PIK, ARD & Co. ignoriert – man würde heute nie einen Schellnhuber oder Rahmstorf darüber in der ARD philosophieren hören, wieso ihre Vorgänger trotz Treibhauseffekt seit 1960 eine neue Eiszeit kommen sehen.

Dafür schwadronieren Rahmstorf, Lesch & Co. gern öffentlich darüber, daß „seit dem späten 19. Jahrhundert“ durchgehend bekannt sei, daß die Erde wegen CO2 immer heißer werde.

Wie der vorliegende SPIEGEL-Artikel beweist, ist dem keineswegs so – eine reine „Wir sind die Wissenschaft“-Behauptung. #wirsindmehr

Tatsächlich gab es Berechnungen und darauf basierende Theorien von Callendar oder Arrhenius – aber die waren unter Meteorologen und Klimaforschern keineswegs allgemeiner Konsens. Im Gegenteil: Zwischen den 60ern und 1979 herrschte die Eiszeit-Warnung vor. Die damalige Kälte mit dem Jahrhundertwinter 1979 schienen diese Panikmache zu bestätigen. Als es um 1980 deutlich wärmer wurde, und Politiker oder die DPG eine Medien-Keule brauchten, um die in den 70ern verteufelte Kernkraft wieder populär zu machen, bot sich die bislang im Schatten stehende CO2-Theorie an. Daß CO2 asymptotisch wirkt, also oberhalb eines bestimmten Konzentrationsbereichs kaum noch zusätzlich heizt, war bekannt, wurde aber unter den Teppich gekehrt.

Daß in den 70ern trotz historisch enormem CO2-Ausstoß Gletscher gewaltig wuchsen und Eisberge bis an die Algarve schwammen, wurde ab 1980 im Spiegel und all den anderen westlichen Quantitätsmedien einfach nicht mehr berichtet. Zitat 1974:

„Zugleich wuchs auf der nördlichen Halbkugel die mit Gletschern und Packeis bedeckte Fläche um rund zwölf Prozent, am Polarkreis wurden die kältesten

Wintertemperaturen seit 200 Jahren gemessen.“

Zwar reagieren grüne Klimatologen heute auf solche unpassenden Pressemeldungen, wenn sie damit konfrontiert werden – aber von sich aus verschweigen sie die Tatsachen. Läßt sich das Kälte-Thema in der Debatte nicht vermeiden, wird behauptet, daß der gleichzeitige starke Ruß- und SO2-Ausstoß an der Kälte schuld gewesen sei. Wie dann das CO2 der stärkste Klimafaktor sein kann, auf dem alle Klimasimulationen der Forscher beruhen, wird nicht beantwortet.

Pikant ist aber, daß die Eiszeit-Panikmache der 70er mit fast exakt denselben Vorhersagen arbeitet wie heute die Heißzeit-Panikmache. Zitat 1974:

Die sich in den letzten Jahren häufenden Meldungen über Naturkatastrophen und extreme Wetteränderungen in aller Welt glichen anfangs eher den Bruchstücken eines Puzzle- Spiels: Ein Orkan, der heftigste seit einem Jahrhundert, verwüstete im November 1972 weite Teile Niedersachsens.(…)

Ein Schneesturm ruinierte im August 1973 große Getreideanbaugebiete im Weizengürtel Kanadas. Und im November und Dezember letzten Jahres brandeten innerhalb von fünf Wochen sechs schwere Sturmfluten gegen die norddeutschen Küsten — die dichteste Sturmflut-Folge seit rund 50 Jahren.

Also: Fluten, Extremwetter, Ernteeinbrüche! Aber sind das nicht genau die Unbilden, die uns wegen der Hitze drohen? Wie können Hitze und Kälte dieselben Folgen haben?

 

Und „Dürre“ darf auch nicht fehlen:

Dort, in der sogenannten Sahelzone, verdorrte die Vegetation, sind die Brunnen versiegt, die Viehherden zugrunde gegangen und Millionen Einwohner vom Hungertod bedroht. Mißernten, Hungersnot und Wassermangel gab es seit Ende

der sechziger Jahre auch immer häufiger in anderen Regionen der Subtropen, in Mexiko, auf den Kapverdischen Inseln im Atlantik sowie im Norden Indiens und Pakistans, wo der Monsunregen neuerdings spärlicher fällt.

Aber wenn heute wegen der „Hitze“ Dürre, Extremwetter und Fluten vermehrt um sich greifen – wie konnte das Problem dann schon um 1960 bestehen? Ganz einfach: Manche Probleme wie „häufiger Extremwetter“ sind schlicht erfunden und werden nur in ARD, ZDF usw. behauptet. Der 6. Sachstandsbericht des Weltklimarates sagt genau das nicht, wie Marcel Crok hier eindrücklich darlegt. Eine andere Methode ist das Rosinenpicken oder das Aufblähen – typisches Beispiel ist die Ahrtalflut mit über 130 Toten. Als Merkel im Dorfe Schuld in der Eifel vom Klimakollaps sprach, schnappte sich der Bürgermeister das Mikro und betonte, daß Flutkatastrophen in der Gegend historisch seit langer Zeit bestens belegt seien.

Am Ende des 1974er Artikels halten die ungenannten Spiegel-Autoren noch ein besonderes Schmankerl bereit, das einen fast vom Stuhl fallen läßt:

„Nach Studium des beunruhigenden Datenmosaiks halten es viele Klimaforscher für wahrscheinlich, daß der Erde eine neue Großwetter-Ära bevorsteht, daß der Trend, der den Erdbewohnern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die — klimatisch — besten Jahre seit langem bescherte, sich nun umkehrt. (…)

Die Gesamtfläche fruchtbaren Ackerlands auf der Erde nahm in diesen Jahren beständig zu. (…) Eine anhaltende Schönwetter-Ära vergleichbar der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, gab es nach Ansicht der Klimaforscher etwa in den Jahren 1080 bis 1200 nach der Zeitrechnung. Damals florierte überall in England der Weinbau. Und auf Grönland („Grünland“), wo die Wikinger Kolonien unterhielten, gedieh um das Jahr 800 eine üppige Vegetation.“

Fazit: Wenn es politisch (und wirtschaftlich) paßt, vor Kälte zu warnen, ist die Erderwärmung das Paradies. Wenn es politisch (und wirtschaftlich) paßt, vor Hitze zu warnen, ist die Abkühlung das Paradies.

Dieser Spiegel-Artikel von 1974 ist ein zeithistorisch hervorragendes Beispiel dafür, wie seit den 1960er Jahren mithilfe wissenschaftlicher Daten und deren Verdrehung in „Qualitätsmedien“ Propaganda für profitierende Lobby-Gruppen gemacht wird.

Dazu gehören: schlechte Wissenschaftler, schlechte Journalisten, schlechte Politiker und linke Aktivisten.

Ergänzung: Ein Temperaturdiagramm für das 20. Jahrundert mit DWD-Daten, von Josef Kowatsch

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