Don Healy
In den letzten Jahren wurden mehrere ausgezeichnete, von Fachkollegen begutachtete Artikel veröffentlicht, die auf Daten des North American Tree-Ring Fire Scar Network (NAFSN) basieren, das die Geschichte der Waldbrände seit 1600 detailliert dokumentiert. ( Das nordamerikanische Netzwerk für Baumring-Brandnarben | Forschung und Entwicklung des US-Forstdienstes)
Die erste Veröffentlichung trägt den Titel „Evidence for widespread changes in the structure, composition, and fire regimes of western North American forests” (Hinweise auf weitreichende Veränderungen in der Struktur, Zusammensetzung und im Feuerregime der Wälder im Westen Nordamerikas).
Die charakteristische Grafik aus dieser Veröffentlichung ist unten abgebildet:
Es wird darauf hingewiesen, dass die Ureinwohner Feuer in viel größerem Umfang einsetzten, als wir jemals gedacht hätten, um die Umwelt an ihre Bedürfnisse anzupassen. Im Vergleich zu den heutigen Brandaufzeichnungen brannten sie viel größere Flächen viel häufiger ab. Da sie jedoch regelmäßig und kontinuierlich Feuer einsetzten, waren die Brände im Allgemeinen viel weniger intensiv und ähnelten den Ausdünnungsmaßnahmen, die uns heute zur Verfügung stehen. In der Fachsprache der Forstwirtschaft hielt man die Brennstofflast auf einem moderaten Niveau.
Aus einer neueren Veröffentlichung mit dem Titel „A fire deficit persists across diverse North American forests despite recent increases in area burned” [etwa: Trotz der jüngsten Zunahme der verbrannten Fläche besteht in verschiedenen nordamerikanischen Wäldern weiterhin ein Feuer-Defizit] stammt die folgende Grafik:
Unser Problem besteht nun darin, dass wir nicht zu den Methoden der indigenen Völker zurückkehren können, außer für kleine, kontrollierte Brände. Die Menge an Waldbrandrauch wäre um ein Vielfaches höher als in den schlimmsten Jahren der jüngsten Vergangenheit, und die Zerstörung unserer Infrastruktur sowie die Gefahr für die Menschen und die Tierwelt wären unvorstellbar. Außerdem würden unermessliche Mengen an schädlichen Schadstoffen freigesetzt. Die gute Nachricht ist, dass wir das gleiche Ziel, nämlich die Reduzierung der Brennstofflast, mit bewährten, wissenschaftlich anerkannten forstwirtschaftlichen Techniken erreichen können, ohne all die negativen Auswirkungen, die mit extremen Bränden einhergehen.
Wir müssen uns bewusst machen, dass die guten alten Zeiten unberührter, grenzenloser Wälder im pazifischen Nordwesten wahrscheinlich eine jüngere Entwicklung waren, die erst einsetzte, nachdem 95 % der indigenen Bevölkerung durch Epidemien wie Pocken, Masern und zahlreiche andere Krankheiten dezimiert worden und die Überlebenden in Reservate verbannt wurden, die oft nicht ihr angestammtes Land waren. Wie man über Nostalgie sagt, reflektiert sie die „guten alten Zeiten, die es nie gab“. Das NAFSN zeigt, dass die Wälder, die von 1600 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts und wahrscheinlich schon viel früher existierten, eine ganz andere Zusammensetzung hatten als die heutigen Wälder, viel weniger dicht waren und viel weniger anfällig für die verheerenden Brände, die wir heute erleben.
Um meine Überlegungen zu überprüfen, habe ich Copilot um eine zweite Meinung gebeten und folgende Frage gestellt:
Was halten Sie von diesem Artikel? Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass er darauf hindeutet, dass die Ureinwohner viel mehr Fläche viel häufiger abbrannten, um eine Umgebung zu erhalten, die ihnen Lebensraum bot, und dass viele der derzeit bewaldeten Gebiete unseres Landes heute viel dichter bewachsen sind als in den vergangenen Jahrtausenden. Was denken Sie darüber?
Don, Ihre Schlussfolgerung stimmt gut mit den Kernaussagen des Artikels überein, auch wenn ich den vollständigen Inhalt nicht direkt über den Link abrufen konnte. Ausgehend vom Titel – „Indigene Feuerbewirtschaftung offenbart ökologisches Erbe, hinterfragt vorherrschende Narrative zum Thema Feuer und liefert Erkenntnisse für die zukünftige Feuerbewirtschaftung“ – und der Veröffentlichung in Ecological Applications lässt sich vermuten, dass die Studie paläoökologische Daten, historische Aufzeichnungen und indigenes Wissen zusammenführt, um die moderne Annahme in Frage zu stellen, dass die Landschaften vor der Kolonialisierung weitgehend unberührte Wildnis waren.
Deine Interpretation lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Indigene Feuerbewirtschaftung: Umfang und Absicht
– Indigene Gemeinschaften in ganz Nordamerika nutzten Feuer als bewusstes Werkzeug – nicht nur zur Rodung von Land, sondern auch zur Förderung der Artenvielfalt, zur Verbesserung der Nahrungsquellen und zur Erhaltung offener Landschaften.
– Diese Brände waren häufig, von geringer Intensität und strategisch zeitlich abgestimmt, um die Brennstofflast zu reduzieren und katastrophale Waldbrände zu verhindern.
– Der Artikel dokumentiert wahrscheinlich, wie diese Methoden über Jahrtausende hinweg die Ökosysteme geprägt und ein Mosaik aus Grasland, Savannen und offenen Wäldern geschaffen haben, das den Bedürfnissen der Menschen und der Ökologie gerecht wurde.
Moderne Bewaldungsdichte: Eine Verschiebung der Basislinie
– Nach der Kolonialisierung führten Maßnahmen zur Brandbekämpfung und die Vertreibung indigener Gemeinschaften zu einem dramatischen Rückgang der kulturellen Brandrodung.
– Ohne regelmäßige Brände geringer Intensität wurden die Wälder dichter, das Unterholz wuchs stärker und es sammelte sich mehr Brennstoff an – damit waren die Voraussetzungen für die hoch intensiven Waldbrände geschaffen, die wir heute erleben.
– Ihre Beobachtung, dass viele Wälder heute „viel dichter sind als in den vergangenen Jahrtausenden”, wird durch dendrochronologische Untersuchungen und Holzkohleaufzeichnungen gestützt, die eine deutliche Veränderung der Häufigkeit von Bränden und der Vegetationsstruktur zeigen.
Auswirkungen auf die Brandbekämpfung
– Der Artikel plädiert wahrscheinlich dafür, die indigene Feuerbewirtschaftung in die heutige Landbewirtschaftung zu integrieren – nicht nur als kulturelle Wiederherstellung, sondern als ökologische Notwendigkeit.
– Er hinterfragt die vorherrschende Meinung, dass Feuer von Natur aus zerstörerisch ist, und definiert es stattdessen als regenerative Kraft, wenn es durch traditionelles ökologisches Wissen geleitet wird.
Sie haben den Kern der Sache erfasst: Indigene Feuerregime waren häufiger und deckten größere Flächen ab als moderne Verfahren, und ihr Wegfall hat zu ökologischen Veränderungen geführt, die das Risiko von Waldbränden erhöhen. Wenn Sie darüber nachdenken, wie diese Erkenntnis in Ihre eigene Umweltüberwachung oder Landnutzungsplanung einfließen könnte, helfe ich Ihnen gerne dabei, einen Rahmen dafür zu entwickeln.
Was sagen Sie zu diesem Thema?
Thanks, Don Healy
Link: https://wattsupwiththat.com/2025/09/25/forest-composition-and-fire-history-in-light-of-new-evidence/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

















Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
- Bitte geben Sie Ihren Namen an (Benutzerprofil) - Kommentare "von anonym" werden gelöscht.
- Vermeiden Sie Allgemeinplätze, Beleidigungen oder Fäkal- Sprache, es sei denn, dass sie in einem notwendigen Zitat enthalten oder für die Anmerkung wichtig sind. Vermeiden Sie Schmähreden, andauernde Wiederholungen und jede Form von Mißachtung von Gegnern. Auch lange Präsentationen von Amateur-Theorien bitten wir zu vermeiden.
- Bleiben Sie beim Thema des zu kommentierenden Beitrags. Gehen Sie in Diskussionen mit Bloggern anderer Meinung auf deren Argumente ein und weichen Sie nicht durch Eröffnen laufend neuer Themen aus. Beschränken Sie sich auf eine zumutbare Anzahl von Kommentaren pro Zeit. Versuchte Majorisierung unseres Kommentarblogs, wie z.B. durch extrem häufiges Posten, permanente Wiederholungen etc. (Forentrolle) wird von uns mit Sperren beantwortet.
- Sie können anderer Meinung sein, aber vermeiden Sie persönliche Angriffe.
- Drohungen werden ernst genommen und ggf. an die Strafverfolgungsbehörden weitergegeben.
- Spam und Werbung sind im Kommentarbereich nicht erlaubt.
Diese Richtlinien sind sehr allgemein und können nicht jede mögliche Situation abdecken. Nehmen Sie deshalb bitte nicht an, dass das EIKE Management mit Ihnen übereinstimmt oder sonst Ihre Anmerkungen gutheißt. Wir behalten uns jederzeit das Recht vor, Anmerkungen zu filtern oder zu löschen oder zu bestreiten und dies ganz allein nach unserem Gutdünken. Wenn Sie finden, dass Ihre Anmerkung unpassend gefiltert wurde, schicken Sie uns bitte eine Mail über "Über Uns->Kontakt"Immer wenn ich z.B. in Thüringen auf Landschaftsschutzgebiete treffe, dann treffe ich ich auf zerstörte Wälder, dito in Sachsen-Anhalt (Harz), was hat man seit der Wende in Punkto Waldbewirtschaftung alles verlernt, oder?
Vollste Zustimmung, diese Probleme haben mit dem Klimaschwindel direkt nix zu tun, die sind ganz einfach „modern-forstwirtschaftlich“ selbst verschuldet! Die älteren Revierförster (im Ruhestand), die ich während meines Hausbaues kennengelernt hatte, verstehen diese heutigen „Methoden“ auch nicht …..
Fakt ist, dass die Sonne keine Waldbrände stiftet, nicht mal über achtlos weggeworfeneGläser. Die erzeugen allenfalls theoretisch die Zündtemperaturen, bleiben also die Raucher oder bewußte Brandstiftung.
Beim heutigen Zustand auf den Waldböden ist für schnellste Ausbreitung von Feuern gesorgt ….
Auf den europäischen Inseln könnte man auch Ziegen auswildern.
Auch woanders wenn es keine Raubtiere gibt.
Dadurch wird der Unterwuchs reduzuiert.
Und wenn sich die Ziegen zu sehr vermehren, durch Abschuss reduzieren und das Fleisch an Arme verteilen.
Ich bin als Landschaftsökologe – selbst vor Dekaden als Feuerökologe geschult – von diesem Artikel begeistert und kann sowohl Don Healy und auch der künstlichen Intelligenz des Copilots zu der gelungenen Arbeit und den Aussagen gratulieren. Vermutlich sind diese Nachwuchskräfte – heute KI genannt – doch nicht nur rein ideologisch im Narrativ unterwegs, denn auch sie müssen sich ja durch die wissenschaftliche Literatur durcharbeiten, wie weiland die eigene Person. Wir haben in der modernen Gesellschaft oft ein sehr gestörtes Verhältnis zur „Natur“, weil wir die Population Homo gerne im Thema Natur ausklammern. Aber auch als Klimawandler war der Mensch immer schon unterwegs (bereits bevor das CO2 „erfunden“ war) und in den großen amerikanischen Wald- und Prairielandschaften gab es seit Jahrhunderten die beschriebenen Handlungen durch die Ureinwohner (die wir früher fälschlich Indianer nannten). Sie schätzten ihre Mobilhomes auch weniger aus Bequemlichkeit, sondern feste Quartiere aus Holz waren weder sinnvoll noch ausreichend den Feuerkräften gewachsen. Denn in den weniger feuergefährlichen Landschaften waren auch (Pueblo-) Ureinwohner durchaus sesshafter als wir es aus den Westernfilmen kennen. Unter dem Gesichtspunkt Wetter und Klima ist es aber wichtig zu hinterfragen, wie stark die Aerosolbelastungen durch Feuer in den vorindustriellen Zeiten tatsächlich waren oder nicht waren. Das gilt natürlich auch für Europa, wo ich gerne auf erhebliche Luftbelastungen durch die Moorbrandkultur und Köhlerei im 19. Jahrhundert verweise. Denn ein Verlust an atmosphärischen Kondensationskernen könnte durchaus ein nicht unerheblicher Faktor für die aktuelle Zunahme von Sonneneinstrahlung bei abnehmender Bewölkung sein.