Anthony Watts

Eine Reihe von Mainstream-Medien hat sich unkritisch der Behauptung angeschlossen, dass 2024 das „wärmste Jahr aller Zeiten“ sein wird, wie z. B. CNN mit der Schlagzeile „2024 Confirmed as World’s Hottest Year on Record“ und die BBC mit der Schlagzeile „2024 Confirmed as Hottest Year Ever Recorded“. Wenn diese Medienberichte im langfristigen historischen Kontext der verfügbaren globalen Temperaturdaten untersucht werden, wird deutlich, dass die in den Schlagzeilen verkündeten Behauptungen auf Sand gebaut und wahrscheinlich falsch oder übertrieben sind.

Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass solche Erklärungen überwiegend auf Daten des Copernicus Climate Change Service (CCCS) beruhen, einer europäischen Organisation, die jedoch nur eine von mehreren globalen politischen Organisationen zur Temperaturüberwachung ist. Ihre Pressemitteilung „2024 – ein zweites Rekordjahr nach dem Ausnahmejahr 2023“ wurde sofort von Medien in aller Welt aufgegriffen.

Der CCCS sagt:

– Das Jahr 2024 war das wärmste Jahr in der bis 1850 zurückreichenden Aufzeichnung der globalen Temperatur mit mehreren Datensätzen.

– Im Jahr 2024 lag die globale Durchschnittstemperatur bei 15,10 °C und damit 0,12 °C über dem bisherigen Jahreshöchstwert von 2023.

– 2024 war 0,72°C wärmer als der Durchschnitt von 1991-2020 und 1,60°C wärmer als das vorindustrielle Niveau, womit es das erste Kalenderjahr war, das 1,5 über diesem Wert lag.

Diese Zahlen unterscheiden sich jedoch von denen anderer Quellen, wie z. B. von einem Datensatz der U.S. National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). NOAA berichtet:

Das Jahr 2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der globalen Aufzeichnungen im Jahr 1850 und lag um 1,29°C über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts von 13,9°C. Dieser Wert liegt um 0,10°C über dem bisherigen Rekord aus dem Vorjahr. Die zehn wärmsten Jahre in der 175-jährigen Aufzeichnung fielen alle in das letzte Jahrzehnt (2015-2024).

Während die NOAA die Behauptung „wärmstes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen“ wiederholt, weichen ihre Zahlen von denen von Copernicus ab, was jegliches Vertrauen in die Genauigkeit der Messungen der globalen Durchschnittstemperatur für 2024 und in die Behauptung von Rekorden untergräbt, die aus den unterschiedlichen Datenmessungen resultieren.

Darüber hinaus ignorieren diese Behauptungen vollständig die evidenzbasierte Forschung, wie das vom Heartland Institute durchgeführte Projekt zu Oberflächenstationen. Dieses zeigt, dass der urbane Wärmeinseleffekt und die schlechte Platzierung von Temperaturmessstationen, von denen langfristige Temperaturdaten gesammelt werden, für bis zu 50 Prozent der jüngsten Erwärmung verantwortlich sein können, während der Rest wahrscheinlich teilweise oder ganz natürlichen Ursprungs ist, wie z. B. durch El-Niño-Ereignisse verursacht.

Es ist auch erwähnenswert, dass sich die Formulierung „heißestes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen“ in der Regel auf Aufzeichnungen bezieht, die etwa 150 Jahre umfassen – ein Wimpernschlag in geologischen Zeiträumen. Paläoklimatologische Belege zeigen, dass es auf der Erde schon lange vor der industriellen Revolution Perioden mit deutlich höheren Temperaturen gab. Während der Eem-Zwischeneiszeit vor etwa 120.000 Jahren beispielsweise waren die globalen Temperaturen mit den heutigen vergleichbar oder lagen sogar darüber.

Siehe die folgende Grafik aus einer wissenschaftlichen Studie mit dem Titel „A 485-million years history of Earth’s surface temperature“.

Wie schnell sie doch vergessen: Die Medien bestätigen, dass die Erde nicht abnormal warm ist, sondern sich in der kältesten Periode seit 485 Millionen Jahren befindet. Proxydaten deuten auch darauf hin, dass die Temperaturen in jüngeren Perioden wie der Römischen Warmzeit und dem mittelalterlichen Klimaoptimum wahrscheinlich vergleichbar oder sogar höher waren als heute, obwohl der Kohlendioxidgehalt deutlich niedriger war.

[Hervorhebung im Original]

In der Eile, den Klimawandel für die Temperaturen im Jahr 2024 verantwortlich zu machen, unterschätzen die Medien auch die Auswirkungen natürlicher Klimaphänomene wie El Niño auf die Temperaturen in den Jahren 2023 und 2024. Dies führt zu einer stark vereinfachten Darstellung, die die Komplexität der Klimasysteme ignoriert. Das El-Niño-Ereignis der Jahre 2023-2024 hat wesentlich zu den jüngsten globalen Temperaturanomalien beigetragen. In vielen Berichten heißt es, dass es die globalen Temperaturen im Vergleich zu einem neutralen Zustand der Ozeanmuster erheblich steigen ließ und 2024 zu einem der wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen machte.

Nach Angaben des Climate Prediction Center der NOAA ist nach dem Ende des El-Niño-Ereignisses 2023-2024 ein deutlicher Rückgang der Meerestemperaturen zu verzeichnen. Dieser Abkühlungstrend ist besonders in den östlichen und zentralen tropischen Pazifikregionen zu beobachten. Die NOAA berichtet, dass im Dezember 2024 La-Niña-Bedingungen eingetreten sind, die durch unterdurchschnittliche Meerestemperaturen in diesen Gebieten gekennzeichnet sind.

Die Ozeane gelten als der größte Einflussfaktor für die atmosphärische Temperatur, da sie den größten Teil der Sonnenstrahlung absorbieren und als massiver Wärmespeicher fungieren, der das globale Klima reguliert, indem er die Wärme speichert und über die Meeresströmungen um den Planeten verteilt; das bedeutet, dass sich Veränderungen der Meerestemperatur erheblich auf die Gesamttemperatur der Atmosphäre auswirken. Wenn sich die Ozeane abkühlen, ist es nur logisch, dass für 2025 niedrigere globale atmosphärische Temperaturen zu erwarten sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die globalen Temperaturen in den letzten Jahrzehnten zwar allmählich gestiegen sind, es aber unklar ist, ob es gerechtfertigt ist, das Jahr 2024 eindeutig als das „wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen“ darzustellen, oder ob es sich vielmehr um eine vorübergehende Anomalie handelt, die zum Teil eine Kombination aus natürlichen Bedingungen und menschlichen Messfehlern reflektiert.

Klar ist, dass es den Menschen unabhängig von der globalen Durchschnittstemperatur noch nie so gut ging wie heute. Nach Angaben von Our World in Data hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung während der jüngsten Erwärmung mehr als verdoppelt. Außerdem ist die Zahl der Todesfälle aufgrund von Wetterextremen deutlich zurückgegangen, und auch die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit den Temperaturen ist gesunken, tötet doch Kälte mehr Menschen als Wärme.

CNN und BBC erweisen ihren Zuschauern einen Bärendienst, wenn sie ihre Behauptungen nicht in den breiteren historischen Kontext langfristiger Temperaturen und Daten stellen und völlig natürliche Wetterphänomene und problematische Temperaturmessbedingungen, die sich auf die Temperaturmessungen auswirken, herunterspielen oder ignorieren, wenn sie behaupten, die Temperaturen seien die höchsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Ein Ansatz, der die gesamte Bandbreite wissenschaftlicher Daten, den historischen Kontext und die natürlichen Schwankungen berücksichtigt, würde ein genaueres und weniger alarmierendes Verständnis der Klimadynamik unseres Planeten liefern.

Leider scheinen die Medien, wie der Klimarealismus wiederholt gezeigt hat, mehr daran interessiert zu sein, ein Klima-Untergangs-Narrativ zu verbreiten, als die komplexe Wahrheit über das Klima sachlich zu berichten.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Link: https://climaterealism.com/2025/01/no-cnn-and-bbc-2024-wasnt-the-hottest-year-on-record-when-all-of-the-available-evidence-is-considered/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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