Francis Menton, MANHATTAN CONTRARIAN
Vor weniger als drei Wochen, am 23. Dezember, habe ich in einem Beitrag [in deutscher Übersetzung hier] über den Optimismus über den möglichen Untergang der grünen Energie-Phantasterei zur Kenntnis genommen, dass zwei der größten US-Banken gerade aus der so genannten „Net Zero Banking Alliance“ ausgetreten sind. Dabei handelt es sich um Goldman Sachs und Wells Fargo. Diese beiden Banken waren zusammen wie viele andere auch der NZBA beigetreten, darunter alle großen Banken, als diese im Jahr 2021 unter der Schirmherrschaft der UNO gegründet worden war. Die NZBA und andere Gruppen, die etwa zur gleichen Zeit gegründet wurden, wollten ein Kartell von Finanzinstituten sein, das den Planeten retten würde, indem es den Kohlenwasserstoff-Brennstoffen das gesamte Investitionskapital entzieht und das Geld in die „grüne“ Energiewende umleitet. Jetzt, kurz nach der Wiederwahl von Donald Trump, haben zwei der größten Bankengiganten beschlossen, auszusteigen. Könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass die Phantasie der kohlenstofffreien grünen Energie ihre Macht verliert?
In der kurzen Zeit seit diesem Beitrag hat sich das Rinnsal von Rücktritten aus der NZBA und verwandten Gruppen in eine Lawine verwandelt. Innerhalb eines Wimpernschlags ist die einst ernsthafte Gefahr fast vollständig verschwunden, dass Kohlenwasserstoff-Kraftstoffe durch einen Gruppenboykott von Investoren verschwinden könnten.
Mehr zu den jüngsten Entwicklungen später in diesem Beitrag. Doch zunächst etwas zur Geschichte der NZBA und der damit verbundenen Kumpanei von Weltverbesserern.
2021 war das Jahr, in dem die große UN-Klimakonferenz, die so genannte „Conference of Parties“ oder „COP“, in Glasgow, Schottland, stattfinden sollte. Obwohl die COPs normalerweise jedes Jahr stattfinden, hatte es 2020 wegen der Covid-Pandemie keine gegeben. Nach der einjährigen Unterbrechung wurde die COP-26 schließlich vom 31. Oktober bis zum 13. November 2021 abgehalten. Boris Johnson, Premierminister des Vereinigten Königreichs, der sich vom einstigen Klimaskeptiker zum uneingeschränkten Alarmisten gewandelt hatte, war entschlossen, diese COP-26 zum Nonplusultra aller COPs zu machen. Die Schwärme kleiner aufstrebender Tyrannen in den UN-Bürokratien, die gerade erst ihre äußerst erfolgreichen Covid-Machtübernahmen hinter sich gebracht hatten, waren bereit, ihre neuen Muskeln in der Klima-Arena spielen zu lassen.
Während der monatelangen Vorbereitungen für die Konferenz in Glasgow kamen die Vereinten Nationen auf die glänzende Idee, alle großen Finanzinstitute der Welt in Kartellen zusammenzuschließen, um ihr Kapital in eine „Energiewende“ und weg von Kohlenwasserstoff-Brennstoffen zu lenken. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde im April 2021 die Glasgow Financial Alliance for Net Zero, kurz GFANZ, gegründet. Auf deren Website heißt es:
Die Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ) bringt führende Finanzinstitute und andere Teilnehmer des Finanzdienstleistungssektors zusammen, die sich individuell dazu entschlossen haben, die Ziele der Kapitalmobilisierung und der Beseitigung der Hindernisse zu unterstützen, denen sich Unternehmen bei der Dekarbonisierung gegenübersehen. … Die GFANZ wurde gegründet, um ein Forum zu schaffen, das sich mit den sektorweiten Herausforderungen und Chancen der Netto-Null-Umstellung befasst und entsprechende Maßnahmen anregt.
Die treibende Kraft hinter dieser Initiative scheint ein Mann namens Mark Carney zu sein. Haben Sie schon mal von ihm gehört?
Carney ist gebürtiger Kanadier und ein großer Guru in der Welt des Zentralbankwesens: Er war von 2008 bis 2013 Gouverneur der Bank of Canada und wechselte dann prompt zum Gouverneur der Bank of England von 2013 bis 2020 (der erste Nicht-Brite in dieser Position). Auf diesem Weg wurde Carney zu einem der wichtigsten Verfechter der Religion des Klimaalarms. Nach seinem Ausscheiden aus der Bank of England wechselte er zur UNO, wo er den hochtrabenden Titel „Special Envoy on Climate Action and Finance“ erhielt. Auf der Website der Organisation heißt es: „GFANZ wurde im April 2021 vom UN-Sonderbeauftragten für Klimapolitik und Finanzen Mark Carney und der COP26-Präsidentschaft ins Leben gerufen, um den Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft zu beschleunigen.“
Carney wurde Vorsitzender der GFANZ. Bis zur COP-26 im November 2021 hatte Carney auch keinen Geringeren als den ultimativen Klimaheuchler Mike Bloomberg (mit den sieben Häusern und acht Privatflugzeugen) als Ko-Vorsitzenden gewinnen können. Laut der GFANZ-Website sind die beiden auch heute noch Co-Vorsitzende.
Die GFANZ war dann maßgeblich an der Organisation einer Reihe von Untergruppen beteiligt, die nach Industriezweigen unterteilt sind. Für den heutigen Beitrag relevant sind die NZBA (die zeitgleich mit der GFANZ im April 2021 gegründet wurde) und die Net Zero Asset Managers Initiative, NZAMI, die bereits etwas früher im Dezember 2020 ins Leben gerufen worden war.
Sowohl der NZBA als auch der NZAMI gelang es in kürzester Zeit, die größten Namen der jeweiligen Branche als Mitglieder zu gewinnen. Die Verpflichtungserklärungen der Gruppen sind in einem bürokratischen Stil verfasst, der sie schwer verständlich macht, aber es ist zumindest klar, dass es darum geht, die Finanzierung der Kohlenwasserstoff-Kraftstoffindustrie zu stoppen. Hier ist zum Beispiel der erste Punkt des „Commitment Statement“ des NZAB:
Umstellung der betrieblichen und zugeordneten Treibhausgas-Emissionen aus ihren Kredit- und Investitionsportfolios, um bis 2050 oder früher eine Netto-Null-Emission zu erreichen.
Und damit komme ich zu den jüngsten Entwicklungen: Der Austritt von Goldman Sachs und Wells Fargo aus der NZAB Anfang Dezember öffnete schnell die Scheunentore für die anderen grossen Akteure, die nun ebenfalls aussteigen. Am 31. Dezember meldete Reuters, dass die Citibank und die Bank of America die NZAB gerade verlassen haben. Morgan Stanley gab seinen Ausstieg am 2. Januar bekannt, JP Morgan verließ die Allianz am 7. Januar. Diese sechs großen Banken haben einen Marktanteil von mehr als 25 % am gesamten US-Bankensektor.
Und erst vor wenigen Tagen ist der größte Vermögensverwalter des Landes, BlackRock, aus dem NZAMI ausgetreten. Von den drei größten Vermögensverwaltern war ein weiterer, Vanguard, bereits im Jahr 2022 ausgetreten. Damit bleibt von den drei Großen nur noch State Street übrig.
In der Zwischenzeit, falls Sie sich fragen, was mit Mark Carney los ist, scheint er nach dem Justin Trudeau ein führender Kandidat für den Vorsitz der kanadischen Liberalen Partei zu sein. In einem gestrigen Bericht der CBC heißt es, dass Carney die Unterstützung von etwa 30 liberalen Abgeordneten hat. Das würde bedeuten, dass Carney der nächste Premierminister Kanadas werden könnte, sollten die Liberalen die Wahlen gewinnen, die voraussichtlich noch in diesem Jahr stattfinden werden. Andererseits sieht es nach den jüngsten Umfragen so aus, als würden die Liberalen auf eine der größten Niederlagen in der Geschichte Kanadas zusteuern. Diese Umfrage von CBC News vom 6. Januar kommt zu dem Schluss, dass die Konservativen bei einer Wahl an diesem Tag etwa 227 Sitze gegenüber 44 Sitzen der Liberalen gewinnen würden (bei einem Parlament von 338 Sitzen).
Carney könnte also die Chance bekommen, zu testen, wie gut sich die Botschaft des Klimaalarms bei den kanadischen Wählern weiterhin verkauft. Bislang sieht es nicht gut aus.
Link: https://climaterealism.com/2025/01/the-global-net-zero-financial-cartel-falling-apart/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
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