Finnland, Schweden, Frankreich, Kanada und die Schweiz sind am weitesten bei der Suche nach einem Tiefenlager für hochradioaktive Atomabfälle. In Deutschland hingegen dauert es wohl noch Jahrzehnte, bis klar ist, wo die abgebrannten Brennstäbe hinkommen.
Von Peter Panther
«So sieht es aus, wenn man Geschichte schreibt» – das hat Laurie Swami vor wenigen Tagen verkündet. Die Präsidentin der kanadischen Nuclear Waste Management Organization freute sich, dass der Standort für das künftige Endlager für hochradioaktive Abfälle in Kanada nun feststeht. Es ist die Gemeinde Ignace in der Provinz Ontario.
Der Entscheid Kanadas fiel nach einem ausgeklügelten Evaluationsverfahren. Zuletzt war neben Ignace noch der Ort South Bruce im Rennen, ebenfalls in Ontario. Bemerkenswert ist, dass nicht nur die Bewohner Ignaces ihr Einverständnis zum Tiefenlager gegeben haben, sondern auch die Wabigoon Lake Ojibway Nation, eine indigene Gemeinschaft, die seit Jahrhunderten in Nordwest-Ontario lebt.
Von einem solchen Standortentscheid kann Deutschland nur träumen. Hier dauert es wohl noch Jahrzehnte, bis klar ist, wo das Tiefenlager für radioaktive Abfälle hinkommt. Nachdem ursprünglich ein Entscheid bis 2031 angestrebt wurde, spricht die zuständige Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) jetzt vom Zeitraum 2046 bis 2068, bis Klarheit herrscht.
Die Schweiz und Frankreich haben einen Standort gefunden
Dabei zeigen gerade Nachbarländer von Deutschland, dass es schneller gehen könnte. In der Schweiz hat die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) im November ein Gesuch eingereicht, um im Gebiet Nördlich Lägern im Kanton Zürich das nationale Endlager einrichten zu können. Den Standortentscheid hatte die Nagra bereits vor zwei Jahren getroffen. Das Schweizer Lager soll in 900 Meter Tiefe gebaut werden, in sogenanntem Opalinuston, einem wasserundurchlässigen Gestein. Der Baustart ist für 2045 vorgesehen.
Auch die Atommacht Frankreich macht vorwärts mit der Entsorgung ihrer radioaktiven Abfälle. Im Januar 2023 hat die damit beauftragte Organisation Andra ein Baugesuch für ein Tiefenlager bei Bure in den Departementen Meuse und Haute-Marne eingereicht. Auch hier soll der Abfall in ein Tongestein eingelagert werden. Die Bauarbeiten könnten bereits 2027 beginnen.
Kein Land ist aber punkto Entsorgung von hochradioaktiven Abfällen so weit wie Finnland. Denn hier wurden im Untergrund der Halbinsel Olkiluoto an der Ostseeküste in den letzten Jahren bereits etwa 15 Kilometer Tunnel ausgehoben. Das Tiefenlager «Onkalo» liegt in kristallinem Gestein in 450 Meter Tiefe. Die Arbeiten sind so weit fortgeschritten, dass die Einlagerung des radioaktiven Abfalls nächstes oder übernächstes Jahr starten kann. «Wir haben eine Lösung», verkündet das stolze Finnland der Welt.
Neustart in Deutschland mit einer «weissen Landkarte»
Grünes Licht für den Bau eines Endlagers gibt es auch in Schweden. Das geplante Bauwerk in Forsmark an der Ostseeküste, 140 Kilometer nördlich von Stockholm, könnte schon in den nächsten Monaten in Angriff genommen werden. Das Lager soll in 500 Meter Tiefe in Kristallingestein errichtet werden.
Und wo steht Deutschland? Hier wurde 2017 das Verfahren für die Auswahl eines Standorts für hochradioaktiven Abfall neu gestartet, mit einer «weissen Landkarte». Die Suche wurde damit auf Feld eins zurückgesetzt. Vorangegangen waren mehrere Jahrzehnte heftigen Streits um die Atommüllentsorgung. Das Vorgehen war zuweilen intransparent, und die Demonstrationen dagegen verliefen immer wieder gewalttätig.
«Weisse Landkarte» bedeutet, dass kein Gebiet von vornherein bevorzugt oder zurückgesetzt wird. Die Standortsuche soll jetzt so transparent wie möglich und unter Einbezug der Bevölkerung erfolgen. Allein die Geologie darf für den Entscheid massgebend sein. Gesetzlich festgeschrieben ist einzig, dass als Wirtsgesteine für das künftige Tiefenlager Steinsalz, Tonstein und Kristallingestein in Frage kommen.
2020 stellte die zuständige BGE einen Zwischenbericht vor. Dieser wies 90 potentiell günstige Gebiete aus, die zusammen 54 Prozent der Fläche Deutschlands ausmachen. Seither ist die BGE daran, für alle 90 Teilgebiete Sicherheitsuntersuchungen durchzuführen.
Während andere Länder graben, schüttet Deutschland zu
Doch wie erwähnt kann der ursprüngliche Zeitplan für die Endlagersuche nicht eingehalten werden. Neben der BGE geht auch das Bundesumweltministerium mittlerweile davon aus, dass es noch bis Mitte dieses Jahrhunderts dauert, bis der Standortentscheid fällt.
Ob dieser Entscheid dann auch von den Atomgegnern akzeptiert wird, steht in den Sternen. Diese haben bereits in der Vergangenheit jeden Versuch, das Abfallproblem zu lösen, durch handfeste Gegenwehr vereitelt. Wie in Finnland, Schweden, Kanada, Frankreich oder in der Schweiz könnte die Lösung Endlagerfrage zwar längst aufgegleist sein. Doch die Politik stand dem bisher immer im Weg.
Derweil beginnt in diesen Tagen in Gorleben in Niedersachsen die Auffüllung des ehemaligen Erkundungsbergwerks. Aus diesem Versuchsstollen für radioaktive Abfälle hätte zwar durchaus ein Tiefenlager werden können. Doch es durfte nicht sein.
Das passt zum Atomkurs Deutschlands: Während auf der ganzen Welt neue Kernkraftwerke geplant und gebaut werden, hat das Land seine drei letzten Werke abgestellt. Und während an anderen Orten in die Hände gespuckt wird, um ein Tiefenlager zu bauen und das Problem der radioaktiven Abfälle zu lösen, schüttet Deutschland seine bisherigen Bauten zu.
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„Bemerkenswert ist, dass nicht nur die Bewohner Ignaces ihr Einverständnis zum Tiefenlager gegeben haben, sondern auch die Wabigoon Lake Ojibway Nation, eine indigene Gemeinschaft, die seit Jahrhunderten in Nordwest-Ontario lebt.“
Eine der „Glanzleistungen“ der Grünen, die notorischen Verhinderer von Kernkraft, Endlagern und Abtransport von Castoren. Die sich an die Schienen ketteten und sich darauf verließen, dass der Zugführer rechtzeitig abbremst. So erpresst man einen Nachtwächterstaat. Bis heute ruinieren uns die Grünen erfolgreich. Grüne „Erleuchtete“ sorgen sich, dass man in ein paar Millionen Jahren die Strahlenwarnschilder tief unten im Endlager nicht mehr lesen kann – wie der Kotzbrocken Böhmermann in der ARD. Der von TE den Karl-Eduard von Schnitzler-Preis verliehen bekam.
Zugegeben, die Schlimmste/Dümmste von allen war ein schwarz-grünes Chamäleon, Purzelbaumkanzlerin und große Transformatöse. Dual Fluid Reaktor gibt es bei uns auch nicht, zukünftig vielleicht in Afrika. Ist die Entwicklung im grünen Idiotistan nicht sogar verboten? Ach ja richtig, die Bayern entwickeln jetzt den Fusionsreaktor – als Ergänzung zu grünem Flatterstrom mit dem großen Ressourcenverschleiß und Schrottaufkommen.
Wo könnte das Land heute stehen, wenn wir die grünen Fortschritts-Verhinderer nicht hätten?
Ungefähr so wie Frankreich: Energieversorger verstaatlicht inkl. 70 Mrd. Schulden für die Bürger
Freilich, deshalb legen wir funktionsfähige KKW still, das Dümmste und Teuerste überhaupt – dank grüner Politik. Und setzen auf grünen Fake- und Flatterschrott, das Lückenfüllen wird am Allerteuersten. Nur, damit Grüne ihren Wahn verwirklichen. FRA, das uns im Schulden machen übertrifft, hat die Kernkraft mit allem möglichen Sachfremden belastet, wie in der Ex-DDR. Trotzdem ist der Strom dort noch bezahlbar. Man heizt gleich mit Strom und verzichtet auf Wärmepumpen. Für den Bürger rechnet sich das. Bei uns in Idiotistan schafft man es nicht einmal mit horrenden Subventionen, die wir alle bezahlen.
Der Bürger ist den Grünen auch sowas von egal, die Hauptsache, grüne Idio…- und Dep…-Ideologie wird durchgedrückt. Wie fast immer kommt der erbärmliche grüne Mist von der EU. So schikaniert uns die grüne Seuche mit dem Heizungswahn. Im vergeblichen Versuch, die miserable CO2-Bilanz, Folge der Kernkraft-Paranoia, aufzubessern. So wird das Land und die EU von grünem Absch… kaputt regiert. Dabei ist der CO2-Wahn die Erfindung von grünen Alarm- und Wahn-Idio… und überflüssig wie ein Kropf. Die Sonne wärmt uns, gesteuert von Wolken, nicht vom CO2. Grüne, ein einziger gigantischer Schaden für die Menschheit!
Der Atomausstieg wurde nicht von den Grünen beschlossen. Im Gegenteil, Habeck hat die Laufzeit sogar verlängert.
Nee klar.
Mit der Novelle des Atomgesetzes vollendet die rot-grüne Koalition (1998 bis 2005) am 22. April 2002 eines ihrer wichtigsten Vorhaben: Das „Gesetz zur geordneten Beendigung der Kernenergienutzung zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität“
Wurde dann von der CDU rückgängig gemacht und nach Fukushima erneut beschlossen
Durch die CDU gabs nur eine Laufzeitverlängerung. Vor Fukushima. Der Ausstieg wurde von Trittin und Schröder beschlossen.
Sie wissen ganz genau, was damals mit „Laufzeitverlängerung“ gemeint war: eine Verlängerung folgt der anderen… bis uns wie in Frankreich die Fundamente verrottet wären.
What a BS!
Die rot-grüne Koalition hat doch im Jahr 2000 vertraglich mit den AKW-Eigentümern festgelegt, dass das AKW-Ende 2020 ist.
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Nach Vorgabe der CDU/CSU wurde 2011 beschlossen, dass am 31.12.2022 Schluss ist mit Strom aus deutschen Atomkraftwerken.
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Die rot-grüne-gelbe Koalition hat doch dann nochmal die Laufzeit verlängert, bis 15.04.2023.
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Dass SIE im Grunde sachlichen „Bullshit“ schreiben, um Ihre „rotzgrüne Gesinnung“ zu kaschieren, ist Ihnen ganz sicher klar …..
Kriegen Sie eigentlich ein einziges posting mit sachlichen Inhalten hin, Tengler? Hab noch nie eins von Ihnen gelesen
Offensichtlich vergessen, dass neue Reaktortechniken, diese Abfälle als Brennstoffe verwenden. Also nur nicht vergraben, das Zeugs ist Gold wert. Zu ihren 70 Mrd. Wie viel Geld hat man in diese gescheiterte Energiewende gesteckt oder besser gesagt verlocht ohne den geringsten Nutzen für die Volkswirtschaft? Im Gegenteil, diese ineffizienten, teuren, unzuverlässigen, weder grünen noch nachhaltigen Systeme glänzen einzig und alleine durch miserable Erntefaktoren, die Volkswirtschaften und die Natur ruinieren. Gemeint sind Biogas, PV und Wind. Das Resultat sieht man jetzt überdeutlich und das einzige Nachhaltige ist der Niedergang ganzer Branchen und Länder, Deutschland an vorderster Front dabei.
Ach P., diese ganzen Dinger sind einfach viel zu teuer, langwierig und eignen ich eigentlich nur dafür, irgendwelchen Politikern und Lobbyisten lukrative Auffangjobs bereitzustellen, die unser Michel dann brav bezahlen darf. Verstehst Du nicht, dass mit den Erneuerbaren das Geld nicht in diese Elfenbeintürme fließt sondern zu Ernie und Berta um die Ecke?? Aber nochmal zu den Kosten: Für die Kosten eines 1 GW AKWs baut man 12 GW Gaskraftwerke, und zwar nicht in 20 Jahren sondern in 3. AKW sind nur was für gaaaaanz verstrahlte, sozusagen.
Wurde zwar in einigen Kommentaren schon angesprochen, aber trotzdem noch einmal meine Frage an die Fachleute: Auch und gerade hier beim EIKE gab es doch immer wieder Beiträge, dass man gar kein Endlager braucht – der „Abfall“ ist doch die Energiequelle von Morgen (und stelllenweise schon heute?) Im Beitrag steht nichts davon.
Kann mir jemand vom Fach erklären (bitte NICHT Kosch & Co.!), was es damit auf sich hat?
MfG
Hallo Chris, die ersten Atomkraftwerke wurden entwickelt, um Material für Atombomben zu erhalten, weltweit.
Die Forschung an inhärent sicheren Kernkraftwerken gibt es erst seit wenigen Jahren.
Hierzu ein interessantes Video.
https://www.youtube.com/watch?v=XMyC8zsJ8cI
http://www.copenhagenatomics.com Hier können sie nachlesen, dass diese Abfälle Gold wert sind und „Treibstoff“ für 100 Jahre ist. Die Restlagerzeit der Abfälle würde dann noch einige 100 Jahre betragen. Nur ein Beispiel.
Nur ein Beispiel eines der vielen vielen Pläne… Die gab es schon immer
Solange es politisch gewollt ist, und es ist politische gewollt, wird man in Deutschland kein Endlager finden, oder?
Im übrigen sollten vernünftige oberflächige Zwischenlager genügen. Zukünftige Technologie wird einen Großteil der jetzigen Abfälle verwerten, oder?
Wozu ein Endlager, wenn doch die nächste Generation Reaktoren die Brennstäbe weiter auszehren können.
„Wie in Finnland, Schweden, Kanada, Frankreich oder in der Schweiz könnte die Lösung Endlagerfrage zwar längst aufgegleist sein. „
Hauptsache nicht in Bayern.
Leider musste man feststellen, dass der Boden in Bayern ungeeignet ist. Sehr traurig.
Der liebe Gott hat Bayern halt anders gebaut.
Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass bis 2050 ein Endlager gefunden sein wird.
Ein Fall für den DFR, bitte übernehmen Sie!
DFR steht für Dual-Fluid-Reaktor (https://dual-fluid.com/de/).
Damit könnte nicht nur Deutschland seine Atomabfälle entsorgen
und gleichzeitig Energie ohne Ende erzeugen.
Was fehlt ist die Umsetzung: (Entwicklung + Bau des Prototypen).
Einzig die AFD hat das in ihrer Agenda.
Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt,
wir bauen den DFR und steigern
damit das Brutto Sozial Produkt.
Die kommen portioniert in kleinere „Castoren“, werden den Leuten als Geschenk in den Keller gestellt und heizen denen die Bude/den Ashram für den Arschwarm samt Warmwasser für alle Zeit. Isses dir kalt, dann hock dich auf den Castor. ICH täte sofort einen nehmen, muss dann nicht mit dem Russen … . Die Erde hält ihre glühende Temperatur von durchschnittlich ca. 1000°C auf diese Weise seit Anbeginn, also seit schlappen sechs Milliarden Jahren. Manchmal spuckt sie es als Lava aus – wie gesagt, 1.000 Grad. Und verschiebt ganze Kontinente auf ihrer glühend heißen plastischen Masse. Das bisschen feste Erdkruste, na hör mal. Schade, dass es so teuer ist, an diese Hitze heranzukommen. Aber im Ruhrpott, da gibt es doch tiefe Schächte, voller brühwarmen Wassers – könnte man da mal was machen? Erdwärme für die Ruhrpottler! In Bayern haben wir die Therme Erding, plus paar weitere. Fahren Sie mal hin, kost nicht viel. Auf ins Römerbad, lauter heiße Weiber dort. Mit etwas Glück bald die: Chinese Female Soldiers Parade – YouTube
Giesemann, bezüglich Castor sind wir mal wirklich einer Meinung. Ich würde mir auch so ein Ding im Garten vorstellen können (im Keller keinen Platz …..). 50 kW für „lau“ über viele Jahre, da könnte sich auch noch die Nachbarschaft „an der Kühlung beteiligen“ …..
Das fehlende Endlager hat sich zum Hauptargument der Kernkraftwerksgegner entwickelt. Es muss so lange wie möglich in der Schwebe gehalten werden. Leider sind unsere Politiker für ihre offensichtlich schädlichen Gesetze nicht haftbar. Auf diese Weise wird das Volksvermögen Stück um Stück aus dem Fenster geworfen.
Leider ließe sich die Liste der Projekte, die in der BRD angefangen, aber laaaange Zeit oder bis zum heutigen Tag, nicht erfolgreich durchgeführt und/oder beendet wurden, noch lange fortsetzen. Nur ein paar davon: