Cap Allon
Wieder einmal wird die Idee verbreitet, dass der Einfluss der Menschheit auf die Arktis katastrophale Veränderungen in der atlantischen Umwälz-Zirkulation (AMOC) auslöst.
Eine neue Studie [frei zugänglich] behauptet, dass das schmelzende Arktis- und Grönlandeis Druck auf diese Zirkulation ausübt und sie möglicherweise zu einer gefährlichen Verlangsamung führt, die an alte, natürlich auftretende Klimaveränderungen erinnert. Die tatsächlichen Daten zu den Temperaturen und der Eisausdehnung in der Arktis deuten jedoch auf eine viel stabilere Realität hin, als die Katastrophisten uns glauben machen wollen.
Werfen wir einen Blick auf die folgenden Diagramme, welche die Temperaturanomalien in der Arktis und die Ausdehnung des Meereises aus Mainstream-Quellen wie HadCRUT4 und NSIDC aufzeigen.
Seit den frühen 2000er Jahren zeigen die Temperaturen in der Arktis relativ bescheidene Schwankungen um einen stabilen Mittelwert. Trotz natürlicher, jahreszeitlich bedingter Spitzen mit beiden Vorzeichen ist das Gesamtbild von 2000 bis zu den letzten Jahren von einer relativen Temperaturstabilität geprägt:
Auch die Ausdehnung des arktischen Meereises ist in den letzten Jahrzehnten weitgehend einem zyklischen Muster gefolgt. Es gibt zwar einen saisonalen Rhythmus – das Eis zieht sich im Sommer zurück und dehnt sich jeden Winter wieder aus – aber die langfristige Trendlinie zeigt kaum den starken, unerbittlichen Rückgang, den man aufgrund der Behauptungen über eine beispiellose Schmelze erwarten würde. Stattdessen zeigen die Daten eine beständige Oszillation:
Was das alarmistische Narrativ noch mehr in Frage stellt: Eine aktuelle, in Science Advances veröffentlichte Studie zeigt, dass die Unsicherheiten bei der Vorhersage von Kipp-Punkten des Klimas, wie z. B. bei der AMOC, den polaren Eisschilden und den tropischen Regenwäldern, weitaus größer sind als bisher angenommen.
Die Studie, durchgeführt von Klimawissenschaftlern der Technischen Universität München (TUM) und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), weist auf erhebliche Probleme bei der genauen Vorhersage von Kipppunkten hin, die auf mehrere Faktoren zurückzuführen sind:
1. Zu stark vereinfachte mechanistische Annahmen – Viele Klimamodelle beruhen auf Annahmen über physikalische Prozesse und menschliches Handeln, um künftige Veränderungen zu prognostizieren. Diese Annahmen können zu erheblichen Fehlern führen.
2. Mangel an Langzeitdaten – Kontinuierliche, qualitativ hochwertige Beobachtungen sind selten, was es schwierig macht, das nuancierte Verhalten komplexer Systeme wie der AMOC zu erfassen.
3. Unvollständige historische Daten – Lücken in den historischen Klimaaufzeichnungen zwingen die Forscher zur Anwendung von Interpolationsverfahren, die zu Ungenauigkeiten führen können, vor allem bei Prognosen über lange Zeiträume.
Die Vorhersagen für einen möglichen „Kipppunkt“ der AMOC reichen von 2050 bis 8065 – eine Spanne von 6.000 Jahren, was die praktische Nutzlosigkeit dieser Vorhersagen für die Politik unterstreicht. Frühere Schätzungen, wie die, die einen Zusammenbruch bereits im Jahr 2025 vorhersagen, haben sich als reine Spekulationen erwiesen. Trotz der großen Aufmerksamkeit dieser Prognosen in den Medien ist die ihnen zugrunde liegende Wissenschaft mit Unsicherheiten behaftet.
Die Befürworter der AMOC-Verlangsamung berufen sich auf die „letzte Zwischeneiszeit“ als warnendes Beispiel und ignorieren dabei die grundlegenden Unterschiede zwischen vergangenen Klimaereignissen und den heutigen Bedingungen. In der letzten Zwischeneiszeit vor etwa 130.000 Jahren gab es deutlich höhere Meeresspiegel und ausgeprägte Klimamuster, die sich über Jahrtausende, nicht über Jahrzehnte, entwickelten. Die Verwendung dieser Zeit als Modell für Vorhersagen über die nahe Zukunft stellt die Komplexität der Klimadynamik und die differenzierten Kräfte falsch dar, die bei der natürlichen Klimavariabilität im Spiel sind.
Es stimmt zwar, dass langfristige Veränderungen der arktischen Bedingungen die AMOC beeinflussen könnten, aber die Daten der letzten Jahrzehnte stützen kaum die Vorstellung, dass die derzeitige Schmelze – oder das Fehlen derselben – überhaupt irgendeine Wirkung hat. Stattdessen scheint die Erzählung, die von den Medien aufgegriffen wird und auf die sich sinnsuchende Aktivisten stürzen, historische Ereignisse herauszupicken und die gegenwärtige Stabilität zu ignorieren, um ein Gefühl der Dringlichkeit zu erzeugen, das nicht durch Beweise gestützt wird.
Die AMOC-„Krise“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine übertriebene Konzentration auf ein unsicheres Thema die öffentliche Wahrnehmung verzerren kann.
Link: https://electroverse.substack.com/p/skewed-tropical-cyclone-reporting?utm_campaign=email-post&r=320l0n&utm_source=substack&utm_medium=email (Zahlschranke)
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Dazu gibt es eine internationale Studie (GEOMAR), die Entwarnung gibt:
Klimawandel: Ozeanzirkulation im Atlantik war stabiler als erwartet
https://www.geomar.de/news/article/klimawandel-ozeanzirkulation-im-atlantik-war-stabiler-als-erwartet
Eine erfolgreiche Religion hat für alle Ereignisse den passenden Propheten. Das hat auch die Klimakirche erkannt. Wenn es also in Europa kälter werden sollte, obwohl es ja wärmer wird (CO2 und so…), dann muss ein passendes Narrativ her. 400 ppm zusätzliches CO2 lassen den Golfstrom zusammenbrechen, dann wird es kälter weil es wärmer wird… Der komplette Irrsinn, willkommen im Zeitalter der Kirche der weltweiten Erwärmung – auch wenn es kälter wird.
Wie bei der Kirche im Mittelalter. Jesus hat den liebenden und helfenden Gott verkündet. Alle Sünden der Menschen wurden durch Jesus und seine Kreuzigung vergeben.
Die Kirche hat im Mittelalter dann den strafenden Gott eingeführt und zusätzliche Sünden, von denen man sich frei kaufen mußte, damit aus dem strafenden wieder ein lieber Gott wurde. Schuld an Unwettern, an jedem Unglück und an jedem Schicksalsschlag waren die Menschen, weil sie irgendwo gesündigt hatten. Und nur die Regierung, das war die damalige Kirche, wußte wie man Gott gnädig stimmt. Der strafende Gott wurde in unserer Zeit durch Treibhausgase ersetzt, insbesondere das angeblich böse CO2 ist inzwischen Schuld an jeder Wetteränderung.
Es wird Zeit, dass aus uns allen ein Martin Luther wird und jeder seine Thesen laut verkündet, hier und in der Öffentlichkeit.
Die Geldmaschine muss laufen, also Angst, Zweifel, Panik machen, fortlaufend, oder?
Basieren solche Theorien auf einem CO2-Anstieg? Wenn ja, muß belegt werden, wie mehr CO2 im Detail den Golfstrom bremst. Ist das Physik oder Chemie oder Ideologie? Und gllt bei diesem Thema auch der sog. Konsens von 97%, manche behaupten sogar 99%?
Und ab wann ist es so weit?
Angeblich soll Europa dann ja abkühlen, was bei einer im Integral konstant bleibenden Energiebilanz zu einer komplementären Erwärmung woanders führen müßte, oder? Wo wäre das und wie stark?
stefan strasser am 4. November 2024 um 22:50
Sie basieren darauf, dass die AMOC durch den Salzgehalt des Wassers angetrieben wird, mehr Süßwasser – woher auch immer das kommen mag – diesen Salzgehalt reduziert und damit die Strömung verlangsamt und evtl. ganz zum Erliegen bringt. Die Aussage „Die Befürworter der AMOC-Verlangsamung berufen sich auf die „letzte Zwischeneiszeit“ als warnendes Beispiel könnte ein Hinweis darauf sein, dass es auch ohne menschliches Zutun dazu kommen kann.
Worum es bei dem 97% Konsens geht, ist in der Veröffentlichung eigentlich klar definiert: „humans are causing global warming„. Die AMOC kam da nicht vor.
Sie könnten den Übersichtsartikel von Ramstorf dazu lesen, der würde ettliche Ihrer Fragen beantworten. Sie können die Dinge im Papier immer noch in Frage stellen, aber Sie wissen dann, worum es in der Diskussion geht.
Also ich habe mit Rahmtorf in seinem Blog schon hunderte Male diskutiert über seine Golfstromtheorie. Und auch gesagt das Monika Rhein, die als Leitautorin beim IPCC da tätig war das anders sieht mit dem „Versiegen“. Die kenne ich sogar persönlich.
Da hat er meine Folgekommentare immer gelöscht und die Meute an Klimaschützern auf mich losgelassen.
Ich habe Rahmtorf auch zig Male erzählt das da jedem Sommer Massen an Meereis schmelzen und Süßwasser ins Meer entlassen und der Golfstrom trotzdem nicht zum erliegen kommt. Zudem fließen etliche Ströme mit Schmelzwasser/ Süßwasser ins Nordpolarmeer.
Die Theorie vom Versiegen stammt aus den 80ern von Wally Broecker. War damals schon Unfung und Rahmtorf hat die Ende der 90er groß aufgegriffen.
Bringt doch überhaupt NIX mit ideologisch komplett verstrahlten Vollxxxxxxxx zu „diskutieren/argumentieren“: Mach mal einem AGW-co2-KlimaFascho schizopxxxx klar, daß er ein AGW-co2-KlimaFascho schizoxxxxxx ist! Vor Allem, wenn er mit seiner hysterischen Panikschinderei Millionen zusammengerafft hat… 😉
Danke, erhellend! Ein typischer Fall von „es wird kälter, weil es wärmer wird“. Übrigens müsste der Golfstrom ganz schnell wieder in Gang kommen, wenn es kälter wird. Eine weitere Ozeanische Oszillation?
„die AMOC durch den Salzgehalt des Wassers angetrieben wird“
Der Salzgehalt des Wassers treibt eine Strömung an. Wie entsteht denn aus dem Salzgehalt eine Energie, welche eine Meeresströmung antreibt? Könnte dann ja nur auf einer Differenz von Salzgehalten beruhen. Diese würden aber verschwinden, wenn eine Ausgleichsströmung eintritt. Oder wird hier mal wieder ein perpetuum mobile konstruiert?
Die AMOC entsteht schlicht und ergreifend durch die Passatwinde und die geografische Besonderheit der Karibik und des Golfes von Mexico. Wäre es anders, müsste eine Entspechung auch im Pazifik existieren. Tut sie aber nicht.
Und was die 97% angeht, sollten Sie die Cook-Studie mal lesen. Danach werden Sie die 97% wohl nicht mehr anführen.
Martin Rohde am 6. November 2024 um 22:26
Das klingt irgendwie so, als würden Sie AMOC mit Golfstrom gleichsetzen – der ist aber nur ein Teil der AMOC. Das von mir beschriebene bezieht sich auf das, was passiert, wenn das Wasser in den nördlichen Breiten angekommen ist, dort aufgrund seiner höheren Dichte (geringe Temperatur und hoher Salzgehalt) absinkt und in der Tiefe zurückströmt.
Ich habe sie gelesen und konnte deshalb mit Sicherheit sagen, dass es darin nicht um die AMOC ging, was ja die Frage von Herrn Strasser war …
Also das ankommende Wasser kühlt stärker ab als das vorhandene und sinkt deshalb ab? Und der Salzgehalt ist höher, auch wenn im Winter gar kein Schmelzwasser entsteht? Zudem dürfte das Schmelzwasser zum großen Teil eh aus Salzwasser bestehen.
Das Wasser sinkt ab, weil wärmeres Wasser nachströmt, erst dadurch entsteht ja die Temperaturdifferenz. Und selbstverständlich ist der Golfstrom die treibende Kraft im System, auch wenn er sich unterwegs verzweigt. Wie bereits gesagt, müsste es eine Entsprechung im Pazifik geben, wenn der Salzgehalt die treibende Kraft wäre.
Und wenn Sie die Cook-Studie gelesen haben, wie bewerten Sie die Auswahl und Gewichtung der Datengrundlage? Erfolgte hier wissenschaftliches Arbeiten?
Martin Rohde am 7. November 2024 um 18:36
Wenn Sie einen Blick auf die thermohaline Zirkulation werfen (die AMOC ist Teil davon), sehen Sie, dass das Wasser im hohen Norden oberhalb des 50. Breitengrads in der Gegend von Grönland absinkt und im Süden in der Antarktis. Im Pazifik haben Sie beim 50. Breitengrad Inselketten (Aleuten), und die Tiefenströmungen drehen weit vor diesen Inselketten um. Im einfachsten Falle verhindern die geografischen Bedingungen, dass im Pazifik etwas vergleichbares passiert.
Aber Sie können da gerne anderer Meinung sein, mir ging es nur darum, Herrn Strasser Pointer auf die zu der Problematik gehörenden Theorien zu geben. Sie müssen die nicht für plausibel halten, aber es ist immer gut zu wissen, worum es eigentlich geht. Sonst redet man nur aneinander vorbei …
„woher auch immer das kommen mag “
Ist das nicht egal? Warum braucht man Fakten wenn man Angst verbreiten kann!
PS
Und das warme Oberflächenwasser kühlt auch weiter im Nordatlantik im Winter ab, wird schwerer und sinkt dann ab. Hauptantrieb der thermohalinen Tiefenzirkulation ist die Temperatur.
Rahmstorf verbreitet das auch gerade wieder.
Halten wir mal fest. Während einer Warmzeit ist der Golfstrom noch nie versiegt. Zudem wird er durch Winde vom Golf von Mexiko bis über den Nordatlantik angetrieben. Zugroute der Hurrikane, die angeblich häufiger und stärker werden sollen also auch dann mehr Winddrift erzeugen.
Mittlerweilen tauchen immer öfter „Studien“ der Klimagemeinde auf wo sie Referenzliste fast länger ist als die Studie darselbst. Für eine echte Befassung mit einer Hypothese spricht das wahrlich nicht, eher ist es vergleichbar mit einer Metastudie inclusive Schlagwortsuche in einer Literaturdatenbank. 🙁
So arbeitet eine KI 😉
Obwohl das I für Idiotie stehen müsste, ist’s ja im Endeffekt nur eine strunzdumme Datenbankerweiterungs- und Suchmaschine.