Edgar L. Gärtner
Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat in letzter Zeit wiederholt versucht, in der Energie- und Klimapolitik gegenüber dem aktivistischen Overkill der gegenwärtigen EU-Kommission „Zeichen“ zu setzen (wie man so schön sagt), indem er eine „regulatorische Pause“ forderte und potentielle Groß-Investoren mit dem Ziel einer „Reindustrialisierung“ Frankreichs zu pompösen Treffen im Pariser Elysée-Palast und im Schloss von Versailles einlud. Während die Initiativen Macrons in den deutschen Mainstream-Medien kaum erwähnt wurden, sahen nicht nur anglo-amerikanische, sondern auch (staatlich subventionierte) französische Mainstream-Medien darin eine grundsätzliche Infragestellung der „Klimapolitik“ der EU (so Laszlo Trankovits am 17. Mai in „Tichys Einblick“).
Dieser Eindruck wird verstärkt durch die offenbar von Frankreich im Verein mit einer „Atom-Allianz“ mitteleuropäischer Staaten jüngst organisierte Blockade der Abstimmung über die Umsetzung des „Green Deal“ der EU in der Energiepolitik. Die Delegierten des Europaparlaments und der EU-Ministerrat hatten sich Ende März 2023 darauf geeinigt, dass bis zum Jahre 2030 42,5 Prozent und bis zum Jahre 2035 60 Prozent der in der EU eingesetzten Energie aus „erneuerbaren“ Quellen, d.h. Wind-, Solar- und Wasserkraft stammen müssen. Frankreich konnte nicht durchsetzen, dass die Kernkraft im Rahmen der EU-offiziellen Taxonomie generell als „grün“ eingestuft wurde. Nun geht es der französischen Regierung darum, wenigstens sicher zu stellen, dass der mithilfe der Kernenergie vergleichsweise günstig erzeugte Wasserstoff weiterhin in der Industrie verwendet werden kann. (Dabei steht außer Frage, dass Wasserstoff wegen der ungünstigen Energiebilanz seiner Herstellung kaum als universeller Energieträger geeignet ist.)
In der vorigen Woche haben sich Vertreter der 16 zur „Atom-Allianz“ gehörenden EU-Mitgliedsstaaten (plus als Gastland das Vereinigte Königreich) auf Einladung Emmanuel Macrons und der französischen Regierung in Paris getroffen und dort eine gemeinsame Erklärung verabschiedet. Darin erhoffen sie sich die Schaffung von 450.000 Arbeitsplätzen durch den Bau neuer Kernkraftwerke und einen Beitrag von 92 Milliarden Euro zum europäischen Bruttoinlandsprodukt. Allein in Frankreich steht der Bau von sechs Kernkraftwerken vom Typ EPR2 an. Die französische Nationalversammlung ebnete vor kurzem der Umsetzung des von Präsident Macron schon im vergangenen Jahr angekündigten Vorhabens den Weg, indem sie einer Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für neue Kernkraftwerke zustimmte.
Dennoch zweifeln viele französische Befürworter der Kernkraft an Macrons Durchsetzungswillen. Michel Gay fragt im liberalen Online-Magazin „Contrepoints“ warum Macron der vorzeitigen Stilllegung des Kernkraftwerks Fessenheim zugestimmt hat. Dafür gebe es keine technischen, sondern höchstwahrscheinlich nur obskure politische Gründe. Hier zeigt sich Macrons Argumentations-Stil. (Ich spreche hier nicht von Kommunikation.) Immer wenn er etwas Richtiges verkündet, folgt fast im gleichen Atemzug das Gegenteil. Lange (zu lange?) ist Macron mit seinem verbalen Versuch, gleichzeitig („en même temps“) beide Seiten der politischen Auseinandersetzung zu bedienen, bei seinen Anhängern und Wählern einigermaßen durchgekommen. Deshalb weicht Macron auch bei den mehr oder weniger pompösen Treffen mit potenziellen ausländischen Investoren (allen voran Elon Musk) unter dem Motto „Choose France“ wie jüngst im Schloss Versailles nicht von dieser Zweigleisigkeit bzw. Doppelzüngigkeit ab. Über allem steht das politisch-korrekte Bekenntnis zur „Dekarbonisierung“ – vielleicht verbunden mit dem diskreten Hinweis, dass diese in Frankreich (dank der Kernenergie) preisgünstiger zu haben ist als anderswo. Aber er hütet sich vor einem klaren Bekenntnis zum Ausbau der Kernenergie. Vielleicht rührt das daher, dass die größten Vermögensverwalter der Welt wie BlackRock, Vanguard, State Street und andere noch immer nicht bereit sind, den angekündigten Bau neuer Kernkraftwerke zu finanzieren.
In den französischen Staatsmedien und den staatlich subventionierten Privatmedien dominiert aktuell Klima-Angst-Propaganda der übelsten Sorte. Jede Laune des Wetters wie die Trockenheit im Süden des Landes oder die Überschwemmungen in Norditalien oder auch die anschwellende Zahl illegaler Einwanderer wird mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. Ein Anstieg der Durchschnittstemperatur um 4 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts gilt als feste Größe. Bei der Frage, wie diese Entwicklung zu bremsen sei, überwiegen Antworten, die uns bekannt vorkommen: Einbau von Wärmepumpen anstelle von Öl- und Gasheizungen, Bau von noch mehr Windrädern und Photovoltaik-Anlagen, Verzicht auf Fleischkonsum usw. Gerade hat der französische Rechnungshof gefordert, Frankreich müsse die Zahl seiner Weiderinder drastisch senken und stattdessen mehr Kunstfleisch auf der Basis von Zellkulturen produzieren, um die Freisetzung des „Treibhausgases“ Methan zu reduzieren. (Bis jetzt ist der „ökologische Fußabdruck“ von Kunstfleisch allerdings noch größer als der von extensiv gehaltenen Weiderindern.)
Der bekannte liberale Ökonom Jacques Garello, emeritierter Professor der Universität von Aix-en-Provence, ist hingegen überzeugt, dass das größte Hindernis für Investitionen in Frankreich die nach wie vor überbordende Bürokratie ist. Diese sei auch dafür verantwortlich, dass Jahr für Jahr die am besten Ausgebildeten Frankreich den Rücken kehren.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Allein die Verlängerung der Betriebsdauer der bestehenden Blöcke auf 50 Jahre erfordert Schätzungen zufolge Investitionen von rund 66 Milliarden Euro, da viele Anlagen bereits ziemlich marode sind.
Das ist für jeden Franzosen knapp 1000€ die er locker machen muss für die Verlängerung der Betriebsdauer der bestehenden Blöcke.
Weiterhin sind deutlich über 50 Milliarden Euro für den Bau neuer Reaktoren vorgesehen. Angesichts dessen, dass alle europäischen AKW-Projekte in diesem Jahrtausend weit über die Finanzplanungen hinausschossen, dürfte dieser Betrag aber sehr optimistisch angesetzt sein.
2029 bis 2031 sollen 16 AKW vom Netz gehen und stillgelegt werden, so die offiziellen Zahlen in Frankreich, von EdF.
Auch in Frankreich ist die Kernkraft still und leise auf dem Rückzug.
Hatten die Franzosen noch vor 10 Jahren, 2013 ca. 77,7% Atomstrom, so sind das jetzt 2022 nur noch 62,6%, so die Zahlen der IAEA.
Auch in Frankreich verlieren die Atomkraftwerke über -1% an Marktanteil im Jahr und das ist bereits seit Jahren zu beobachten, dass in Frankreich die Kernkraft nicht vorankommt.
Detail zur Karte:
Fessenheim ist seit 3 Jahren stillgelegt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Fessenheim
„dass die größten Vermögensverwalter der Welt wie BlackRock, Vanguard, State Street und andere noch immer nicht bereit sind, den angekündigten Bau neuer Kernkraftwerke zu finanzieren.“
Unglaublich, in was sich Geldverwalter heute alles einmischen – grüne Ideologen und „Moralisten“ regieren die westliche Welt, sogar in der Geldverwaltung. Offenbar haben bei Anlageentscheidungen Bürokraten und Ethikkommissionen das letzte Wort. Man darf gespannt sein, wie lange das gut geht und funktionieren wird. Für die Vermögensverwalter scheint sich der westliche Wahn bis heute zu rechnen, sonst wären sie längst weg vom Fenster.
Und weshalb sind die „Geldverwalter“ nicht bereit, den angekündigten Bau neuer Kernkraftwerke zu finanzieren?
Da können die „Geldverwalter“ gleich das Geld verbrennen.
Kernkraftwerke sind doch kein Anlagemodell, das sich rechnen.
Man muss erst mal um die 15 Jahre Geld bereitstellen und die tatsächlichen Baukosten sind ja auch nicht bekannt, bis man erstmalig Aussicht auf Rückzahlung und Begleichen der aufgelaufenen Zinsen hat, nur Dummköpfe machen das.
Dr.Roland Ullrich – Sie sind verwundert? – Wenn ich „Black Rock“ wäre, würde ich ohne Zögern immer zuerst in die Energiewende investieren. Das ist doch ein staatlich garantiertes Fass ohne Boden. Ich kassiere sofort und die garantierten Verluste zahlt die große Masse der Betrogenen.
Nur wo, wenn und wann dieses phantastische Geschäft mal nicht läuft, muss man halt mit Investition auch auf die die langfristig sehr profitablen Kernkraftwerke setzen!
„Fröhlich`s Ute“ ist einer der Helfer, auf die man dabei nicht verzichten kann.
Die Atomwende hat längst begonnen, auch wenn „Fröhlich-dilettantisch“ gegen die Realität angeschrieben wird. Die EU-Kommission deklariert Atomkraft und Erdgas als „grün“. Im Sinne der Taxonomie ! Ein geheucheltes, willkürliches WERTESYSTEM, um die gescheiterte Energiewende zu kaschieren. Vordergründig schreiben Krause, Fröhlich, Kwass und Koscher in den WIND, in Realität wird russisches Gas und Atomstrom taxometriert…..hahaha…..wat für die Doofen. Nebenbei werden tüchtig NEUE ATOMREAKTOREN geplant und gebaut…..und da haben wir die neuen Gates-Atom-Umwelt-Reaktoren, die mit der „guten“ radioaktiven Strahlung, noch gar nicht erwähnt. „Bill Gates discusses fourth generation nuclear reactors. Uppssss….
„Die Betriebskosten einer Wärmepumpe würden auf lange Sicht die verhältnismäßig hohen Anschaffungskosten wett machen, da die Experten perspektivisch auch von sinkenden Strompreisen ausgehen.“ Als Experte sage ich denen: Da ist Frankreich das ideale Land für WPumpsen. Die HABEN nämlich schon billigen el. Strom – derart billig, dass die Franzosen directement damit heizen, formidable, n’est-ce-pas? SO sollten wir es auch machen. Don Roberten von den Mühlen empfehle ich, den Franzosen das directement aus zu treiben, sollen lieber die WPen bei uns kaufen und den ersparten Atomstrom dann gewinnträchtig an die deutsche Kanallje verkaufen. Mit dem Erlös können sie dann die Pümpchen bezahlen – win-win für alle. Vive l’Europe!
Die machen das schon richtig: Erst der Kanallje den Arsch versohlen, bis ihnen das Wasser im Arsche kocht (Kommissjargon, auch als Barraston bekannt), dann im kalten Ashram abkühlen lassen. Das ist auch so eine Art Wärmepumpe, wobei die Energiequelle von woanders kömmt als von einer Windmühle – hier ist eher Don Roberto von und zur Mühlen selbst in der Pflicht. Nebst Helfershelfern, lauter Haudraufs von Robertos Agora Gnaden. Das so lange betreiben, bis sie lacht, die Kanallje. Ich freu‘ mich drauf.
Atomkraft in Frankreich steckt doch in einer Sackgasse statt Kernenergie-Renaissance.
Das sagen die Franzosen doch bereits ca. 20 Jahren das man neue AKW bauen möchte.
Nicht mal das eine EPR-AKW in Flamanville wurde bis jetzt fertiggestellt, nach knapp 20 Jahren als EDF den AKW-Neubau bekannt gegeben hat.
Macron ist „un petit“-Wasch-mich-aber-mach-mir-den-Pelz-nicht-naß. Er will ein ATOMLAND in das Öko-Narrativ einfügen, und gleichzeitig, mit ausreichend Strom, für die GLEICHSCHALTUNG EUROPAS sorgen. Im Hintergrund tobt das französische Volk. Seine faschistoide Bereitschaft zur Umsetzung globaler Interessen demonstrierte er schonungslos während der g e w i n n t r ä c h t i g e n Covid-Plandemie. Er ist vieles, nur nicht ehrlich und keineswegs am Wohl des französischen Volkes interessiert. Aber das kennen wir ja bereits aus Deutschland…..
Der korrekte Spruch ist wohl mittlerweile verloren gegangen: „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.“
Versetzen sie sich doch mal kurz in die Position eines WEF-trainierten Emporkömmlings, der so einigermassen sieht, was zu tun ist, aber an den bewussten Fäden hängt!
Wie so ziemlich alle politischen Lakaeien.
Das wird nichts!