von AR Göhring

Zunächst hatten Robert Habeck und die Ampler ja geplant, ab 2024 nur noch Wärmepumpen und Bio-Öl-Verbrenner etc. (mind. 65%) zuzulassen. Nach mächtig Druck durch Fachleute und empörte Schon-länger-hier-Zahlende hier der aktuelle Stand des Heizungs-Hammers von Wirtschaftsminister Robert Habeck, der noch vom Bundestag bestätigt werden muß:

Ab 1. Januar 2024 müssen neu eingebaute Heizungen „klimaneutral“ sein. Das sind, besser: sollen sein:

Wärmepumpen, Boden oder Luft

Bio-Öl-Verbrenner, zum Beispiel Raps (mind. 65%, Rest kann Erdgas oder Mineralöl sein)

Holzpellet-Verbrenner

Wasserstoff-Verbrenner

Fernwärme

Für Kundige der juristischen Fachsprache: Referentenentwurf des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen eines Gesetzes zur Änderung des Gebäudeenergiegesetzes und zur Änderung der Heizkostenverordnung sowie zur Änderung der Kehr- und Überprüfungsordnung

Verbessert wurde der Entwurf, wenn man es so nennen kann, in bezug auf die Reparaturen: Kann eine vorhandene havarierte Fossilheizung nach dem 1.1.2024 repariert werden, ist dies juristisch erlaubt. Ausnahme: Der Kessel darf nicht älter als 30 Jahre sein.

Ist eine kaputte Anlage nicht mehr reparierbar, muß sie durch eine neue EE-Heizung (siehe oben), ersetzt werden. Ausnahme: Ist der Besitzer 80 Jahre und älter, darf ersie eine Fossilheizung einbauen.

Warum gerade 80 Jahre, erschließt sich nicht sofort. Oder? EIKEianer und ihre kluge Leserschaft wissen es natürlich trotzdem: Die Lebenserwartung in Deutschland beträgt für Neugeborene 78,5 Jahre (männlich) und 83,4 Jahre (weiblich). Zusammengenommen kommt man auf etwas über 80 Jahre – honi soit qui mal y pense. Biostatistiker mögen einwenden, daß ältere Semester noch ein paar (oder Paar) Jahre mehr erwarten können, das macht den Bock aber auch nicht fett: Die Nicht-mehr-so-lange-Heizenden ab 80 bauen für zwei bis fünf Jahre restliche Lebenszeit eine Heizung ein. Immerhin mußten sie auf dem Altenteil dann nicht die ruinösen >30.000 Euro für eine Wärmepumpe berappen, sondern nur 8 bis 10.000. Auch nicht ganz unwichtig: Die rund 40% Eigenheimbesitzer in der Bevölkerung sind meist recht alt, wie Don Alphonso, mit Mitte 50 ein ganz Junger in der Besitzerklasse, kürzlich mitteilte.

Wer also eine neue oder relativ junge Gas- oder Ölheizung im Keller hat, oder 80 ist, ist also erst einmal aus dem Schneider. Was aber, wenn jemand neu baut, oder eine Uraltanlage austauschen muß?

Wärmepumpen sind deutlich teurer als einfache Heizungen, ab etwa 30.000 € inkl. geht es los. Nicht jeder Installateur darf sie einbauen, sondern nur besonders ausgebildete. Die gibt es natürlich nur wenige – man muß also ewig auf Termine warten. Hat man im Haus klassische Heizkörper an der Wand, braucht man eine hohe sogenannte „Vorlauftemperatur“ – heißt, das Wasser in den Leitungen kann seine Wärmeenergie nur über eine kleine Fläche (nämlich den Heizkörper) abgeben und muß dafür über 60°C warm sein. Oder es dauert ewig, bis die Stube 20-25°C hat.

Daher lohnen sich Wärmepumpen, die ihre Wärme aus der Umgebungsluft oder dem Erdreich holen, nur in Neubauten mit Bodenheizung, und damit ungleich größerer Heiz-Oberfläche – hier kommt man auch mit geringen Vorlauftemperaturen aus. Die Betriebsenergie holt die Pumpe übrigens aus dem Stromnetz – das ab Samstag, dem 15.4.23 bekanntlich rund 5% weniger Inhalt hat, da die letzten drei Kernkraftwerke Deutschlands abgeschaltet werden. Die Betriebskosten für die Pumpe werden also mit vielen Euros zu Buche schlagen.

Weiteres Problem: Das Gebrumme der Elektromotoren-Pumpen geht den Nachbarn mitunter auf den Geist und sorgt für schlechte Stimmung – beziehungsweise für noch schlechtere als so schon.

Bio-Ölheizungen oder Holzpelletverbrenner mögen eher klassisch funktionieren, sind aber keine Massenlösung, da der Rapsanbau oder der Holzeinschlag in Deutschland und Nachbarstaaten nicht beliebig ausgeweitet werden können. Außer, man will noch mehr insektenschädigende Monokulturen in der Landwirtschaft mit Energiepflanzen, oder Wälder zerstören (dabei haben wir laut Presse und Hirschhausen ja schon wieder „Waldsterben“ wie in den 80ern – diesmal klimabedingt natürlich). Ein Insider verriet uns übrigens, daß Holzpellets zu einem gewissen Teil aus zerspanten Möbeln aus der Sperrmüllsammlung bestehen – und da ist nicht wenig Preßspahnmaterial drin, also Kunststoff-verklebte Holzspäne. Da könnte man eigentlich auch gleich seinen Plastikmüll in den Ofen…..

Wasserstoff-Verbrenner sind in Europa heute völlig sinnlos, da es aus gutem Grund keine Wasserstoff-Infrastruktur gibt: Sie ist nämlich um ein Vielfaches teurer als die bisherigen Treibstoff-Leitungen und -Behälter. Man findet in Großstädten nur hie und da eine Pilotanlage für Tankstellen, bei denen alle paar Wochen mal ein Auto vorfährt. Dort könnte man Wasserstoff kaufen – aber wie transportieren? Man bräuchte ein Fahrzeug mit Hochdruck-Flüssigtank.

Fernwärme ist eine praktikable Lösung, wenn es ein Heizkraft-Wärme-Kopplungswerk in der Nähe gibt und eine Leitung unter der Straße liegt. Ist aber meist nur in Großstädten möglich, und dort nur in einigen Vierteln. Nachteil: Es gibt nur einen Anbieter, an dessen Preise man gebunden ist. Lustiges Detail: Heizkraftwerke werden in der Regel mit fossilem Erdgas betrieben…

Haben Sie Fehler gefunden oder ergänzende spannende Informationen, schreiben Sie sie in die Kommentare!

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken