Stefan Kämpfe

Nachdem der März, die erste Jahreshälfte und der Sommer 2022 schon neue Sonnenschein-Rekorde aufstellten, wird es nun auch für das ablaufende Jahr noch einmal spannend: Nach einem sehr sonnigen Oktober und November fehlen nur noch wenige Stunden, um den bisherigen Rekordhalter (2018 mit gut 2015 Sonnenstunden) einzuholen.

Sonnenanbeter werden das Krisenjahr 2022 gewiss in bester Erinnerung behalten. Nicht nur in den Urlaubsmonaten, auch im März, Mai und im Spätherbst versüßte uns wenigstens die Sonne den bitteren Alltag. Näheres dazu hier, hier, hier und hier. Die Sonnenscheindauer hat in den letzten vier Jahrzehnten in Deutschland auffallend stark zugenommen; grob Ähnliches zeigt sich auch auf den Britischen Inseln. Diese wachsende Besonnung wirkte, besonders im Sommerhalbjahr, stark erwärmend – ein Großteil der Klimaerwärmung ist also nicht den steigenden CO-Konzentrationen, sondern der längeren Sonnenscheindauer geschuldet. Die längere Besonnung hatte offenbar mehrere Ursachen: Die aktuelle AMO-Warmphase mit geänderten Großwetterlagen-Häufigkeiten, die Luftreinhaltemaßnahmen, die zunehmende Austrocknung der Landschaft durch eine falsche Bewirtschaftung und Siedlungspolitik sowie die Sonnenaktivität selbst. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Sonnenscheindauer im Deutschen Flächenmittel, das leider erst seit 1951 verfügbar ist. Selbst bei konventioneller Schätzung der Dezember-Besonnung ist ein neuer Rekord sehr wahrscheinlich.

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

 

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