Ein Spiegel Journalist hatte demonstriert, wie erfolgreich man sein kann, wenn man Redaktion und Leserschaft nach dem Geschmack des Zeitgeists füttert. Er schrieb über Orte, Menschen und Geschehnisse, die frei erfunden waren, aber perfekt die herrschenden links-grünen Vorurteile bedienten. Man kann es auch weniger dreist machen: Man legt das Ergebnis einer Reportage a priori fest und führt dann – quasi als Alibi – eine maßgeschneiderte Recherche durch. Würde eine seriöse Landesrundfunkanstalt so etwas tun? Es gibt da einen Verdacht.

 

von Hans Hofmann Reinecke

Spiegel Standard

Wir befinden uns im Jahre vier nach dem Relotius Skandal, als ein SPIEGEL-Journalist überführt wurde, Geschichten, Personen und Schauplätze seiner Artikel frei erfunden zu haben. Was diese Artikel gemeinsam hatten: sie alle dienten dem deutschen Zeitgeist und der Panikmache in Sachen Klima.

Die Leitung des SPIEGELS gab sich entsetzt ob dieser Enthüllung und rief lautstark „Haltet den Dieb!“ Und um derartiges für immer zu verhindern formulierte und veröffentlichte man verbindliche Qualitätsanforderungen für die zukünftige journalistische Arbeit. Diese Grundsätze wurden in der Folge als „Spiegel Standard“ auch von anderen Mitspielern der Branche übernommen.

Die Freiheit ist bedroht

Am 22. September dieses Jahres besuchte ein Team des Südwestrundfunks SWR, Mitglied der ARD und Anstalt des öffentlichen Rechts, das Europäische Institut für Klima und Energie, EIKE. Man kam, um den Vizepräsidenten des Instituts, Dipl. Ing. Michael Limburg, zu interviewen. Das Gespräch würde ein freundlicher SWR-Reporter führen – Agrarökologe, Journalist und Filmemacher.

Das Motto von EIKE lautet: „Nicht das Klima ist bedroht, sondern unsere Freiheit“. Das klingt natürlich im frühen 21. Jahrhundert wie ein Aufruf zur Revolution. Michael Limburg ist sich dessen voll bewusst, und ihm ist auch klar, dass die, mit milliardenschweren Rundfunkgebühren gefütterten deutschen Sendeanstalten, an nichts weniger interessiert sind, als an einer Revolution. Um sicherzustellen, dass man sich auf ein sinnvolles, geistreiches Gespräch einlassen würde, machte er daher zur Bedingung, dass besagte Spiegel-Standards eingehalten würden.

Das bestätigte der Reporter ohne zu zögern: „Wenn dem nicht so wäre, dann wären wir gar nicht gekommen.“

Eine zentrale Forderung des Spiegel Standards ist:

  • „Folgt die Recherche einer These, ist nicht nur nach Belegen für, sondern auch nach Belegen gegen diese These zu suchen. Jede Recherche erfolgt ergebnisoffen.“

Die Gebetsmühle

Der Einstieg des Reporters in das Gespräch war recht gelungen; er bezog sich auf EIKEs Motto: „Wieso glauben Sie, dass das Klima nicht bedroht ist?“ Das weitere Interview dauerte dann gut eine Stunde, hätte aber auch nach zehn Minuten beendet werden können, denn ab dann gab es nur Wiederholungen.

Herr Limburg brachte eine Reihe von Argumenten, warum Zweifel am menschengemachten Klimawandel berechtigt seien. So führte er die Tatsache an, dass während der Zeitspanne der Corona-Lockdowns die Zunahme von CO2 in der Atmosphäre nicht nachgelassen hätte. Wäre der CO2 Anstieg menschengemacht, dann hätte man aber genau das beobachten müssen. In den betroffenen Zeiträumen wurden ja wegen der Abnahme von Verkehr, industrieller Fertigung und öffentlichem Leben wesentlich weniger fossile Brennstoffe verbraucht.

Diese Beobachtung beruht auf Messungen der CO2 Konzentration in der Luft und auf wirtschaftlichen Kenndaten, die jedermann zugänglich sind, es war also keine willkürliche Behauptung von Herrn Limburg. Der Interviewer ging aber nicht auf die zwingende Logik der Aussage ein, sondern er stellte nur fest, dass dies im Widerspruch zu den Aussagen des „Weltklimarates“ sei – so titulierte er das IPCC, das Intergovernmental Panel on Climate Change. Herr Limburg sei also ein „Klimaleugner“.

Die wahre Absicht

Dieser Austausch an Argumenten wiederholte sich ein ums andere Mal, auch bei den weiteren Ausführungen Limburgs. Der Interviewer ging nie auf die logischen Zusammenhänge ein – sei es aus bewussten, strategischen Gründen oder weil ihm die fachlichen Kenntnisse dazu fehlten – er betonte nur immer wieder die Diskrepanz zu den Aussagen des IPCC.

Diese Vorgehensweise entlarvt nun die wahre Absicht des Interviews. Es wurde ausschließlich mit dem Ziel geführt zu demonstrieren, dass Herr Limburg ein Klimaleugner sei und unrecht hat und dass EIKE ein gefährlicher Verein ist. Man war mit dieser Überzeugung angereist und hatte nicht die geringste Absicht, über Limburgs Erkenntnisse zum Klimawandel etwas zu erfahren. Ist das guter Journalismus? Ist das eine „ergebnisoffene Recherche“?

Der Reporter scheute jeglichen Kontakt mit den gelieferten Belegen, die seine These widersprachen, nämlich dass das IPCC in allem Recht hat und dass Herr Limburg ein Klimaleugner ist.

Der selbsterklärte Vatikan

Das IPCC wurde 1988 u.a. auf Initiative der beiden US Senatoren Timothy Wirth und Al Gore gegründet. Letzterer unterlag dann 2000 in der Wahl zur US Präsidentschaft gegen Bush Junior. Der Film zur Erderwärmung „An Inconvenient Truth“, bescherte ihm dann 2006 kometenhaften Aufstieg zum globalen Experten in Sachen Klimaforschung und den halben Friedensnobelpreis des Jahres 2007.

Aber Al Gore ist Politiker und kein Wissenschaftler. Wissenschaft und Politik sind jedoch schlechte Bettgenossen. In der Politik geht es um Mehrheit, in der Wissenschaft um Wahrheit. Und wenn die beiden nicht kompatibel sind, dann unterliegt meist die Wahrheit.

Inzwischen fordert das IPCC für sich Unfehlbarkeit und verteufelt Andersgläubige. Dabei unterlaufen den IPCC- Klimatologen ebenso Fehler, wie allen anderen Forschern auch. Manche sind allerdings so grotesk, dass man sie nicht entschuldigen kann.

Die Gletscher des Himalaya

Im besagten Jahr 2007 veröffentlichte das IPCC in seinem „4th Assessment Report“ die Prognose, dass die Gletscher des Himalaya bis 2035 verschwunden sein werden. Diese Aussicht, von manchen Medien und Politkern ernst genommen, löste bei der ländlichen indischen und chinesischen Bevölkerung große Besorgnis aus, da ihre Felder vom Schmelzwasser des Himalayas bewässert werden.

Ich erkläre ihnen in wenigen Zeilen warum diese Behauptung falsch ist.

Bergsteiger und Piloten wissen, dass die Luft mit der Höhe kälter wird, und Meteorologen wissen, dass es im Durchschnitt 6°C pro 1000 Höhenmeter sind. Hat es im Tal beispielsweise durchschnittliche 12°C, dann hat es 1000m höher 6°C und in 2000m beginnt der Frost. Falls da zufällig Berge stehen, dann ist das auch, so ganz ungefähr, die Schneegrenze.

Würde die Temperatur der Atmosphäre nun weltweit um 6°C steigen, dann verschöben sich die Schneegrenzen in den diversen Gebirgen unseres Planeten um 1000m nach oben. Um den Himalaya eisfrei zu machen müsste die Schneegrenze, ganz grob geschätzt, von heute 5000m auf 9000m steigen. Das sind 4000 Höhenmeter, entsprechend einem Temperaturanstieg um 4 x 6°C = 24°C.

Die aktuell geschätzte globale Erwärmung beträgt weniger als 0,02°C pro Jahr. Von 2007 bis 2035 wäre das ein halbes Grad Celsius Erwärmung, nicht 24°C. Bis 2035 würde die Schneegrenze vielleicht um 80m ansteigen, nicht um 4000m !

Die Prognose ist so absurd wie etwa die Aussage, dass bei einem, von einem neuartigen Virus befallenen Patienten, ein Fieber von 78°C gemessen wurde.

Gab es da niemanden beim IPCC dem dieser Unsinn aufgefallen wäre, bevor er dann im Report für die wichtigsten Entscheidungsträger der Welt abgedruckt wurde? Aber es gibt noch eine ganze Reihe anderer derartiger Pannen, die jeweils wortreich verteidigt wurden, so wie das bei Politikern üblich ist.

Ergebnisoffen?

Über diese Pannen hatte sich der Reporter offensichtlich nicht informiert. Seine These war ganz offensichtlich, dass das IPCC nicht irren kann, während Herr Limburg überall falsch liegt, und dass er vermutlich auch noch „rechts“ ist. Der Spiegel Standard fordert allerdings: „ Folgt die Recherche einer These, ist nicht nur nach Belegen für, sondern auch nach Belegen gegen diese These zu suchen.“ Der Reporter wäre auf der Suche nach Belegen gegen seine These schnell fündig geworden. Er hätte sich über das IPCC informieren können, um zu erkennen, dass man hier keineswegs unfehlbar ist. Er hätte bei seiner Suche sicher auch entdeckt, das eine ganze Reihe anderer hochkarätiger Wissenschaftler dem IPCC widersprechen, unter ihnen auch Physik-Nobelpreisträger.

Die Reportage sagt also wenig über Michael Limburg aus, dafür umso mehr über die Qualitätsstandards in den Medien: die „Spiegel Standards“ sind in Wirklichkeit eine Lachnummer. Und noch etwas anderes wird erschreckend deutlich:

Im heutigen Deutschland ist jegliche Forschung zum Thema Klima verboten, es sei denn, dass a priori die volle Konformität ihrer Ergebnisse mit den Aussagen des IPCC garantiert ist.

Insofern untermauert die Reportage das Motto von EIKE: Die Freiheit der Forschung ist nicht nur bedroht, sie existiert nicht mehr.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.

 

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