Josef Kowatsch

Im Jahre 2022 gab es keine Eisheiligen

Die Eisheiligen sind die Tage vom 11.Mai bis 15.Mai. Ähnlich wie Weihnachten immer ein Warmluftvorstoß mit schöner Regelmäßigkeit erfolgt, so trifft sehr oft um die Monatsmitte des Wonnemonates ein Kaltluftstrom polaren Ursprungs bei uns ein. Doch diesmal nicht.

Das PIK Potsdam, das deutsche Zentrum einer menschengemachten CO2-Erwärmung lässt schon per Satzung alle Fakten außer Acht, die nicht in ihr Glaubensbild der CO2-Erwärmungssatzung passen. Man geht per Satzungsbeschluss davon aus, dass CO2 der Temperatur bestimmende Faktor ist und befasst sich ausschließlich mit den Auswirkungen einer geglaubten zukünftigen Klimaerwärmung. Deswegen bedeutet das „K“ in PIK auch nicht Klima, sondern Klimafolgen.

Deshalb ziehen wir für diesen Artikel just jene Potsdamer DWD-Klimastation heran und fragen uns, wie entwickelten sich die fünf Eisheiligentage dort a) seit Bestehen der Station? und b) seit Bestehen des PIK?

Eisheiligen in Potsdam seit Bestehen der Klima-Station

Grafik 1: In dieser Grafik sind nicht die Schnitte der fünf Tage aufgelistet, sondern jeder einzelne Tag, für jedes Jahr also fünf Eintragungen pro Jahr. Wir sehen über die fast 130 Jahre keine Tendenz. Der Schnitt liegt bei 13,1°C. Die Eisheiligentagesrekorde, sowohl Minimum als auch Maximum liegen weit zurück.

Erg: Obwohl Potsdam seit 1893 stark in die Fläche gewachsen ist und der städtische Wärmeinseleffekt sich damit vergrößert hat, ebenso der CO2-Ausstoß der brandenburgischen Landeshauptstadt stark angestiegen ist, konnte Kohlendioxid keine Erwärmung während der Eisheiligen bewirken. Wie der DWD müsste auch das PIK Potsdam verkünden: Die Eisheiligen sind CO2-resistent.

Ein längerer Nachkriegszeitraum:

Die Kohlendioxid-Erwärmungsgläubigen behaupten jedoch, dass insbesondere in den letzten Jahrzehnten die Temperaturen grundsätzlich gestiegen wären, da nach dem Kriege der CO2-Ausstoß schon aufgrund des globalen Bevölkerungswachstums und des Wohlstandes besonders zugenommen hat. Deshalb stellen wir uns die Frage:

Wie verhalten sich dabei die Eisheiligen? Wohin ging beispielsweise der Trend seit der Mitte des letzten Jahrhunderts, bzw. der letzten 30 Jahre?

Grafik 2: Seit 1943, also seit 80 Jahren zeigen die Eisheiligen bei der DWD-Station Potsdam eher eine leichte Tendenz zur Abkühlung, die aber nicht signifikant ist. Und just in diesem Zeitraum sind die CO2-Konzentrationen weltweit stark angestiegen. Die Eisheiligen sind somit CO2-resistent, siehe Keeling-Kurve, Stand April 2022

Grafik 3: Die Keeling-Kurve mit den Messwerten des atmosphärischen Gehalts an Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre, gemessen am Mauna Loa.

Die Eisheiligen während der letzten 3 Jahrzehnte

Eine Klimaeinheit umfasst die letzten 30 Jahre. Die Gegenwart zeigt entgegen der globalen CO2-Zunahme einen erstaunlichen gegenläufigen Zusammenhang zwischen Temperaturen und CO2-Anstieg: Die Kohlendioxid-Konzentrationen sind in Deutschland in den letzten 3 Jahrzehnten stark gestiegen, die Eisheiligen wurden deutlich kälter.

Grafik 4: Innerhalb der letzten 30 Jahre werden die Eisheiligen bei der PIK-Station Potsdam deutlich kälter. In dieser Grafik sind die 5 Eisheiligentage eines jeden Jahres zu einem Eisheiligen-Gesamtschnitt zusammengefasst.

Frage an denkende Mitleser: Hat der starke CO2-Anstieg in Deutschland gerade in den letzten 30 Jahren die starke Abkühlung der Eisheiligen bewirkt?

Jedenfalls gibt es auch natürliche Gründe des sich ständig ändernden Klimas. Baritz und Seiffert fanden heraus, dass die die fünf Tage vor den Eisheiligen und die 5 Tage danach deutlich wärmer sind, siehe Grafik 5 (Arbeit wird noch veröffentlicht)

Grafik 5: Einordnung der Eisheiligentage in die 5 Maientage davor und danach

Eisheiligen in anderen Regionen: Selbstverständlich unterscheiden sich diese 5 Tage in den einzelnen Regionen Deutschlands. Im Süden waren die Eisheiligen diesmal besonders warm. Trotzdem ergibt sich über 30 bzw. 31 Jahre ein ähnliches Bild einer fallenden Trendlinie wie in Potsdam.

Grafik 6: In der Südhälfte Deutschlands sind die Eisheiligen diesmal ganz ausgefallen. Der Schnitt lag um 9 Grad über dem Eisheiligenschnitt der letzten beiden Jahre.

Eisheiligen in der Gegenwart

Unter Gegenwart verstehen wir das neue Jahrtausend. Wir betrachten eine ländliche Station im Westen Deutschlands an der Grenze zu Belgien

Abb.7: In der Gegenwart und insbesondere bei ländlichen Stationen sind die 5 Eisheiligentage besonders kälter geworden. Grund: In den Städten werden kalten Maientage und Nächte einfach rausgeheizt.

Und was vermeldet der Deutsche Wetterdienst über die Eisheiligen?

Kurzantwort: Der DWD weiß nicht, was Eisheilige bedeutet

Der DWD schreibt u.a. auf seiner homepage über die diesjährigen Eisheiligen: …In diesem Jahr glänzten die Eisheiligen jedoch durch Abwesenheit. Vielmehr gaben sich Sommerwärme und Sonne ein Stelldichein. Von frostigen Nächten war keine Spur und tagsüber herrschte in den meisten Regionen Deutschlands Sommerwetter mit Nachmittagstemperaturen häufig über 25°C und lokalen Wärmegewittern. Die Heiß- … ähm … Eisheiligen wurden am Mittwoch am Rhein sogar mit dem ersten Hitzetag eingeläutet (Ohlsbach: 30,1°C; Worms: 30,0°C)…“

Kritik am DWD-Artikel: 1) Unter Eisheilige versteht man etwas anderes, nämlich die Tages-TIEFST-Temperatur eines Eisheiligentages, denn diese 1 Stunde Frost kann eine ganze Pflanzung zerstören. Auch hierbei bestand 2022 keine Gefahr, denn die tiefste Nachttemperatur bei der Wetterstation Ellwangen war diesmal in den Morgenstunden des 14. Mai und betrug +4,9°C, die 2.tiefste eine Nacht davor mit +7,5 C. Als Faustregel gilt: Die Minimumtemperaturen der Nächte liegen ca. 10 Grad unter dem 5-Tagesschnitt, die Höchstwerte etwa 10 Grad über dem 5-Tagesschnitt.

2) Diesmal erwähnt der DWD leider auch wieder nur die Tageshöchsttemperaturen in einzelnen Orten. Das ist eine Irreführung der Medien, denn so sind Eisheilige nicht definiert. Der DWD müsste die Tagestiefstwerte, die in den Morgenstunden vor Sonnenaufgang auftreten, als Beispiele anführen.

3) Leider hat der DWD in den beiden letzten Jahren nichts über die Eisheiligen veröffentlicht als es reihenweise nächtliche Minimum-Temperaturen unter 0°C gab. Ein Artikel erscheint beim DWD nur, wenn die Eisheiligen wegen fehlender nächtlichen Kälte ausgefallen sind.

4) Von einem grundsätzlichen Kälterwerden der Eisheiligen in den letzten Jahrzehnten in Deutschland schreibt der DWD gar nichts, der DWD-Artikel ist im Schlussabschnitt sogar irreführend falsch, „…Auch wenn erst vor zwei Jahren die Eisheiligen richtig zuschlugen, sind sie in den vergangenen Jahren oft ganz ausgeblieben…“ und „…Kann man unter diesen Voraussetzungen überhaupt (noch) von einer echten Singularität sprechen? Viele Experten führen die Veränderungen auch auf den Klimawandel zurück, weshalb Kaltlufteinbrüche im Mai immer seltener frostig ausfallen…“

Fazit: der DWD argumentiert bei den Eisheiligen gegen seine eigenen Daten und beruft sich auf namenslose Experten. Wir empfehlen dem DWD, die Artikel von EIKE zu übernehmen, damit die Leser von namentlich genannten Experten informiert werden.

Die wissenschaftliche Frage eines Klimaforschers wäre, weshalb die Eisheiligen in Deutschland seit einigen Jahrzehnten kälter werden?

Was könnten die Gründe sein für die fast beängstigend kälter werdenden fünf Eisheiligentage in der Gegenwart?

Unter Gegenwart verstehen wir die Jahre nach der Jahrtausendwende

Wie man an den Grafiken des Artikels erneut erkennt, hatte die Zunahme von Kohlendioxid in der Atmosphäre keinerlei wärmenden Einfluss auf den Schnitt der fünf Eisheiligentage. Im Gegenteil, die Eisheiligen werden kälter. Allerdings soll auch nicht behauptet werden, dass CO2 kühlend wirkt.

Einige der Gründe für das Kälter werden haben wir (Kämpfe/Kowatsch) schon vor 5 Jahren ausführlich bei EIKE beschrieben. Demnach haben sich die Großwetterlagen für Mitteleuropa geändert, das sind natürliche Gründe der ständigen Klimaänderungen, die Nordwinde haben zu- und die Sonnenstunden abgenommen. Bestimmt gibt es noch weitere Gründe, dieser Artikel soll die Leser zur Ursachenforschung anregen. Immerhin sind die Eisheiligen auch in anderen Ländern, z.B. im ungarischen Sprachraum namentlich bekannt. (jég szent). Sie sind also keinesfalls nur auf Deutschland beschränkt. Die Frage ist nur, ob diese Tage auch in den anderen Ländern seit 40 Jahren bzw. seit der Jahrtausendwende kälter werden.

Fazit: Dem DWD sei empfohlen, seine Eisheiligenartikel irgendwann mit Grafiken zu belegen, und zwar auch mit Grafiken ländlicher DWD-Stationen, die der EIKE-Leser kostenlos erhält. Auffallend: Selbst in Städten wie Potsdam, Freiburg, Hamburg, Gießen und Dresden zeigen die Eisheiligen eine fallende Tendenz seit vielen Jahren.

Es wird Zeit, dass mit dem Irrglauben einer permanenten Erwärmung der Eisheiligen, verursacht durch CO2 endlich Schluss gemacht wird. Es gibt viele Faktoren, die das tägliche Wetter und damit das Klima bestimmen. Klima sind 30 vergangene Wetterjahre, so die Definition. Falls wie behauptet, Kohlendioxid der Hauptfaktor bzw. gar der alleinige Faktor des Wettereinflusses sein sollte, dann hätte CO2 bei den Eisheiligen eindeutig eine kühlende Wirkung. In Wirklichkeit zeigen auch die Grafiken des Artikels wiederum, dass CO2, wenn überhaupt, eine unbedeutende Rolle spielt. Menschen verursachte Wärmeinseleffekte wirken viel stärker. Es kommt auf die Gesamtwirkung der vielen klimabestimmenden Faktoren in Deutschland an. Und bei den fünf Eisheiligentagen heißt die Gesamtwirkung momentan eindeutig Abkühlung. Das kann sich auch wieder ändern.

Anzumerken bei Grafik 1 – keine Änderung seit 1893 ist aber, dass nur der steigende Wärmeinseleffekt der Stadt die ebene Trendlinie von Potsdam bis heute hält. Wäre Potsdam so klein geblieben wie 1893 mit der damals noch kümmerlichen Wärmeinselwirkung, dann würde die Trendlinie von Potsdam bereits seit 1893 nach unten gehen. Seit gut 40 Jahren werden aufgrund unseres Wohlstandes besonders kalte Eisheiligentage in den Städten und Gemeinden, wo auch die Wetterstationen stehen, einfach weggeheizt. Sonst wären die Trendlinien noch fallender.

Fazit: Die CO2-Konzentrationen steigen und die Eisheiligentage werden zunehmend kälter.

Es wird Zeit, dass endlich Natur- und Umweltschutz in den Mittelpunkt des politischen Handelns gestellt werden und nicht CO2-Klimaschutz. Eine CO2-Steuer schützt keine Natur und ändert am Verlauf der Temperatur über die Eisheiligen gar nichts.

Josef Kowatsch, aktiver Naturschützer und unabhängiger, weil unbezahlter Klimaforscher

 

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