Netzfrequenz zu niedrig
von Frank Hennig
Die Frequenz im europaweiten Stromnetz sinkt heute bedenklich – durch hohe Last und geringes Angebot. Das merkt man auch an allen Uhren, die direkt über die Netzfrequenz gesteuert werden. In dieser Lage Kraftwerke abzuschalten, wie es die Bundesregierung vorhat, ist übermutig.
Der morgendliche Blick in den Maileingang zeigte eine bisher nicht gekannte Nachricht:
Die Meldung besagt, dass eine zu niedrige Netzfrequenz zu einer Abweichung der Netzzeit von 60 Sekunden zur Normalzeit geführt hat. Ihrer Uhr an der Mikrowelle oder dem Backofen sollten Sie also nicht mehr blind vertrauen, Sie könnten zu spät kommen und vom Leben bestraft werden. Dieser Verzug ist Ergebnis einer über längere Zeit unterschrittenen Sollfrequenz von 50 Hertz im europäischen Netz.
Üblicherweise hebt man zum Ausgleich der „Verspätung“ den Sollwert auf 50,01 Hertz an (Quartärregelung) und schafft so den Ausgleich. Dies wird seit dem 6. Dezember versucht, allerdings ohne Erfolg.
Was sind die Ursachen? In Frankreich gingen kurzfristig vier Kernkraftwerke mit etwa sechs Gigawatt Leistung zu Überprüfungen und Reparaturen vom Netz. Sparsames Aufkommen von Sonne und Wind und fehlende regelbare Kraftwerksreserven offenbaren ein System, dass am Rand seiner Leistungsfähigkeit steht.
Infolge dieser Strommangelwirtschaft könnten bereits kleine Störungen zu Netzauftrennungen (GridSplit) führen. Es gibt kaum noch Regelfähigkeit nach „oben“.
Ein weiteres Indiz des Mangels sind permanent steigende Strom-Großhandelspreise.
Am 21. Dezember, 17 Uhr wurde mit 620 Euro pro Megawattstunde (62 Ct/kWh) ein neuer Höchstwert am Spotmarkt erreicht:
Auch im Verlauf des 22. Dezember war eine Trendwende bei der Netzfrequenz nicht zu erkennen. Zwischen 14:40 und 14:55 Uhr bewegte sie sich solide unterhalb der angestrebten 50 Hertz.
Quelle: www.pc-projekte.de
Der Mangel besteht europaweit. In dieser Situation, vor dem Eintritt des Tiefwinters, in Deutschland weitere Kraftwerke abzuschalten, ist einigermaßen übermütig, aber im Atom- und Kohleausstiegsgesetz festgelegt. Für den engagierten, ehrgeizigen, ambitionierten und entschlossenen Klimaschutz ist man hier zu allem bereit. Die Folgen können dramatisch und sie werden teils irreparabel sein.
Eines scheint sicher: Ein Ereignis wie am 8. Januar 2021 wird nicht mehr beherrschbar sein.
Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier
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Annalena Querblock würde sagen: „Da stellen wir eben die Uhr an der Mikrowelle eben wieder eine Minute vor. Ich verstehe ihr Problem nicht“
Und so fahren unsere Blockparteien den Karren an die Wand. Vielleicht brauchen wir mal so einen richtigen Winter, damit alle aufwachen
Eine Kemfert wird uns belehren, dass wir mehr Sonnen- und Windstrom noch schneller brauchen, und schon sind wir gerettet – das Klima auch. Höchste Zeit, dass der Klima- und Stromnotstand greift und die Ausbau-Verhinderer endlich kalt gestellt werden. Die grünen Dauerunterstützer in den MSM und im Staatsfernsehen sorgen derweil für ausreichend Zeitgewinn, um den Karren zuverlässig an die Wand zu fahren.
Die Schweiz leider heute unter Strommangel und bezieht reichlich Kohlestrom von Deutschland. Schon seit einiger Zeit bereitet man sich dort auf Stommangellagen vor.
Es mag ja sein,dass man absichtlich etwas vergisst.Das Internet hat diese Eigenschaft im Normalfall nicht.
Manchmal meldet sich der Chef persönlich
Und auch die Bundesnetzagentur hat sich zu dieser Thematik schon geäußert.
Die Bundesnetzagentur ist manchmal gut!!
Jetzt mal etwas scherzhaft so kurz vor dem Weihnachtsfest:Die Frequenzabweichung ist nicht lebensbedrohlich.Müsste der zuständige Bilanzkreisverantwortliche sich die fehlende Leistung auf dem IntradayMarkt kaufen,bezahlt er ein Vermögen.Wartet er ab,bis er entdeckt wird,ist der Spot-Preis eventuell niedriger.So ein Wink mit dem Zaunpfahl gibt es heute mal ausnahmsweise kostenlos.
Die „Verspätung“ 2018 resultierte aus einem politischen Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo betreffs der Bereitstellung von Primärregelleistung.
Die Preissprünge vom Juni 2019 hatte Spekulation als Ursache. Man hoffte auf ausrechend Primärregelleistung und vermied, teuren Börsenstrom zu kaufen. Das ist inzwischen juristisch aufgearbeitet, die Regularien sind geändert.
Beide Ereignisse waren kein Zeichen von Mangel. Das ist heute anders.
Dass sich das kommende Desaster im Hintergrund aufbaut – und somit für den Durchschnittsbürger, der nicht mal weiß, was eine Netzfrequenz ist, unsichtbar bleibt – ist nur für Fachleute erkennbar. Statt dessen wird von inkompetenten Trollen hartnäckig auf die bislang geringen Stromausfälle verwiesen und ein dafür völlig unbrauchbarer SAIDI herangezogen.