Raimund Leistenschneider, Josef Kowatsch
Im Teil 1 zeigten die Autoren, dass nach (unveränderten) Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) Deutschland zum internationalen meteorologischen Referenzzeitraum kälter wird – die Temperaturen sinken. Im Teil 2 wird gezeigt, dass die Abkühlung noch stärker ausfällt, da die Messstationen des DWD für Temperaturvergleichsmessungen zu früheren Temperaturen in Deutschland, weitgehend ungeeignet sind.
Wird der sog. Wärmeinseleffekt (WI) mit in die Betrachtung einbezogen (Abb.8 und Abb.9 im Teil 1) sind Original-DWD-Messwerte, bei denen der WI nicht heraus gerechnet wurde), dann wird noch deutlicher, dass Deutschland nicht wärmer, sondern kälter wird.
* Die Vorgehensweise/seine Überlegungen, die Leistenschneider anwendete, beruhen auf den Strahlungsgesetzen nach Planck und dem Abkühlungsgesetz nach Newton. Will man z.B. einen Körper von 20°C auf 30°C erhöhen und einen anderen von 100°C auf 110°C, so ist die Energie, die jeweils für die 10°C-Erhöhung benötigt wird, stets dieselbe. Aber, bevor man einen Körper um 10°C erwärmen will, muss man ihn zuerst auf seiner Temperatur halten, da er stets Wärme/Energie abgibt, also „verliert“. Sowohl nach Planck, als auch nach Newton verliert der wärmere Körper in gleicher Umgebung und gleichen Zeiteinheiten mehr Energie als der kältere. Die notwendige, nennen wir sie Halteenergie ist also beim wärmeren Körper größer.
Die Sonne gibt jedoch am Oberrand der Atmosphäre die gleiche Energie ab. Da gibt es keine „Zusatzenergie“ für den wärmeren Körper, was bedeutet, dass sich im Vergleich die Temperaturen der kälteren Gebiete, denen der wärmeren Gebiete allmählich angleichen. Nichts anderes sagt übrigens das IPCC mit seiner Aussage, dass sich in einer Erwärmungsphase die polaren Gebiete (Beispiel: Nordpolargegend) stärker erwärmen als z.B. unsere Breiten.
Setzt man die Deutschlandwerte und die Temperaturwerte der DWD-Referenzstation Hohenpeißenberg in Relation zueinander, so ergibt sich eine gleichförmige Steigungsbeziehung. Ändert sich die Steigung oder sind gar „Sprünge“ in der Beziehung zueinander zu verzeichnen, so liegt ein Fehler vor (nach Planck und Newton muss die Beziehung gleichförmig verlaufen). Aus den Steigungsänderungen muss nun dieser Fehler aus den Deutschlandtemperaturen heraus gerechnet werden. Der Fehler ist der WI für Deutschland.
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Nach Abb.10 beträgt der WI anhand der Steigungsunterschiede von 1991 (Beginn des gültigen internationalen 30-jährigen Temperaturreferenzzeitraumes) bis zum Jahr 2021, 0,7°C (siehe Abb.11).
Daraus ergeben sich die WI-bereinigten Deutschlandtemperaturen von 2021 gegenüber dem internationalen meteorologischen Referenzzeitraum von 1991 – 2020 in Abb.12.
Tatsächliche Vergleichstemperatur 2021: 8,2°C
Referenzzeitraum 1991 – 2020: 9,12°C
Werden die Vergleichstemperaturen des DWD WI-bereinigt, ist es in 2021 in der Gesamtheit um fast 1°C kälter als zum aktuell gültigen internationalen meteorologischen Referenzzeitraum.
Deutschland wird in der Gesamtheit kälter und nicht wärmer! Und zwar um fast 1°C.
Wie kommen nun die Autoren dazu, einfach die gemessenen Temperaturen des DWD für 2021 herabzusenken. Der DWD misst doch nicht falsch.
Richtig, der DWD misst nicht falsch. Sein Messequipment ist Stand der Technik und misst sehr genau. Doch es geht beim Vergleich der Temperatur von heute zu früher nicht allein um die Messung, sondern, wie der Name dies schon ausdrückt, auch um den (richtigen) Vergleich – da ansonsten die berühmten Äpfel mit Birnen verglichen werden – und den Vergleich macht der DWD in zweierlei Hinsicht und veröffentlicht daher auch falsche Vergleichsdarstellungen. Denn spätestens seit Einstein wissen wir: „Die Zeit ändert den Raum.“ Und mit ihm all seine Eigenschaften. Und eine seiner Eigenschaften ist die mittlere Bewegungsenergie seiner Gase. Wir Menschen sagen dazu: Temperatur.
Diese „Raumänderung“ wird in Deutschland z.B. unter dem Begriff Bebauung und Landschaftsversiegelung erfasst und ihre Zunahme kann hier eingesehen werden.
1. Änderungen der Messorte und die damit verbundene Auswahl der Messstationen.
Nicht nur der DWD, sondern die der WMO (Welt Meteorologische Organisation) angehörigen Länder, haben in den letzten Jahren eine signifikante Änderung (Auswahl) ihrer Messstationen vorgenommen. Die Messstationen, die sich auf dem Land befanden, wurden durch Messstationen in Städten oder stadtnahen Gebieten ersetzt, bzw. eine Selektion vorgenommen und dabei die ländlichen Messstationen deutlich reduziert. Jeder von uns weiß – er braucht dazu nur die Außentemperaturanzeige seines Fahrzeugs zu betrachten – dass es in Städten um bis zu 2°C wärmer als auf dem Land ist.
Beispiele von DWD-Temperaturmessstationen, die exemplarisch zeigen, wie das Resultat, also die Höhe der Mitteltemperaturen (Messwerte), über die Standortauswahl der Messstationen beeinflusst werden kann.
1.1. DWD-Messstation Memmingen
1.2. DWD-Messstation Holzkirchen
* Nach der barometrischen Höhenformel fällt pro 100m Höhenzunahme die Temperatur um ca. 0,65°C im Mittel (über alle Wetterlagen).
1.3. Vergleich beider Stationen
Nach Angaben des DWD liegen beide Wetterstationen jeweils hier:
Der DWD misst einmal mehr, nicht die Ortstemperatur, sondern die Temperatur der Autoabwärme, der dort abgestellten Fahrzeuge. Abb.20 zeigt, wie sehr die Temperatur dabei erhöht wird und demzufolge von der DWD-Messstation als Ortstemperatur aufgenommen wird.
Natürlich kann dem DWD auch ein Fehler bei der Lageangabe seiner Station Holzkirchen in Abb.17b unterlaufen sein und seine Messstation liegt an anderer Stelle in Holzkirchen. Dann stellt sich allerdings die Frage, was der DWD sonst noch alles für falsche Angaben macht.
1.4. Doppelaufgaben des DWD als Behörde im Bundesverkehrsministerium
Nein, die Autoren machen dem DWD keinen Vorwurf. Im Gegenteil, sie haben großes Verständnis für den DWD, seine Temperaturmessstation neben einem Fahrzeugparkpatz aufzustellen. Denn, der DWD ist eine Behörde und damit ist die Politik ihm weisungsbefugt und, der DWD ist eine Behörde im Bundesverkehrsministerium.
Mit der Lage seiner Messstation und den damit verbundenen Temperaturmessungen gibt der DWD demnach dem Bundesverkehrsminister wertvolle Hinweise über das Verkehrsaufkommen in den Städten, denn dort sind seine Messstationen nicht anders platziert als am Beispiel in Holzkirchen. Die Autoren berichteten darüber, hier und hier.
Interessant auch der Temperaturvergleich zwischen der kleinen Stadt Holzkirchen und der Weltstadt München (Abb.21).
Gemäß der vorgenannten Logik, zeigen die Temperaturaufzeichnungen des DWD anhand Abb.21, dass sich die Lebensverhältnisse denen der Großstadt München mehr und mehr angleichen.
Anhand der Untersuchungen und Analysen der Autoren ist der DWD unbedingt sein Geld wert. So geben seine Temperaturmessstationen:
– Den Stadtplanern und dem Verkehrsminister wichtige Hinweise über das Verkehrsaufkommen in den Städten
– Den Staatskanzleien und damit den Ministerpräsidenten wertvolle Informationen, dass sich die Lebensverhältnisse denen der Großstadt mehr und mehr angleichen
Nur für eins taugen die Temperaturmessstationen des DWD nicht:
– Zu Temperaturvergleichsmessungen zu früheren Jahren. Dies macht Punkt 2 deutlich.
2. Änderungen der Erfassungszeiten (Temperaturmessungen) und damit Änderung der Datenbasis
Anhand Abb.10 gehen die Vergleichstemperaturen des DWD bis in das Jahr 1891 zurück. Von 1891 bis zum 31.03.2001 wurden die Tagesmittelwerten nach der sog. Mannheimer-Methode gebildet:
- Temperaturmessungen von 7:00 Uhr, 14:00 Uhr und 21 Uhr (jeweils MOZ), wobei der letzte Wert (um sich die Messung in der Nacht zu sparen) doppelt gezählt wurde. Diese 4 Werte wurden addiert und dann durch 4 geteilt. Dies ergab den Tagesmittelwert.
- Seit dem 01.04.2001 wird stündlich gemessen, die Werte dann addiert und durch 24 geteilt.
- Seit mehreren Jahren stellt der DWD seine Messstationen auf autom. Messung und Übermittlung um und es wird jede Minute gemessen, diese Werte dann addiert und durch 1.440 (Tagesminuten) geteilt.
Die Datenbasis hat sich zuerst von 3 (4) Messwerten auf 24 Messwerte geändert und beträgt jetzt 1.440 Messwerte. Die Datenbasis ist nicht nur nicht mehr dieselbe, sie hat sich gegenüber dem Jahr 2000 und denen davor, um fast den Faktor 500 geändert. Da der Tagesgang der Temperatur (Beispiel in Abb.22) stark asymmetrisch ist, ist es alles andere als egal, wann die Messungen für den Tagesmittelwert erfolgen. Aufgrund der anderen Datenbasis kommt jedesmal ein anderes Ergebnis heraus. Nun dürfen die Leser mal raten, ob nach den neueren Methoden zu der Mannheimer Methode eine höhere oder eine niedrigere Tagesmitteltemperatur herauskommt. Smiley (Entschuldigung)
Im Grunde ist dies auch gleich. Die Werte sind nicht mehr vergleichbar!
3. Andere Messstationen aufgrund großflächiger Gebietsänderungen
Wie Abb.14 bereits darlegt, haben sich sowohl die Anzahl, als auch die Orte der Messstationen deutlich verändert. Für Deutschland aus zweierlei Hinsicht:
3.1. Individuelle Selektion gemäß Abb.14 (siehe Punkt 1).
3.2. Selektion aufgrund politischer, geographischer Veränderungen.
Der DWD veröffentlicht als Vergleich der Deutschlandtemperaturen sein Chart unter Abb.10 (rote Kurve). Diese Temperaturen gehen von 1891 – 2020. Deutschland hat aber in diesem Zeitraum mehrmals Grenzveränderungen vorgenommen, so dass Stationen (ganze Landstriche) herausfielen – z.B. die „kalten“ Temperaturstationen in Ostpreußen – bzw. mit Ostdeutschland seit 1991 neue hinzukamen. Was dies ausmacht, zeigt der Vergleich der Julitemperaturen mit dem aktuellen Referenzzeitraum (Abb.23a und Abb.23b).
Schauen wir uns nun die Wetterkarte von ZDF-heute vom 14.07.2021 an, so sehen wir, dass ein deutliches Temperaturgefälle zwischen Ost- und Westdeutschland besteht (Abb.23b.).
Und trotzdem stellt der DWD in seinen Jahresmitteltemperaturen für Deutschland in Abb.10 alles im 1 zu 1 Vergleich für 1891 – 2020 dar, obwohl komplett andere Regionen und damit Messstationen ausgewertet wurden/werden.
Der Deutsche Wetterdienst darf aufgrund der Darlegungen unter Punkt 1, Punkt 2 und Punkt 3 als „König der Äpfel und Birnenvergleiche“ genannt werden. Zu den Temperaturvergleichsmessungen heute zu früher, siehe auch hier.
Alle Temperaturvergleiche des DWD von heute zu früher, insbesondere der Vergleiche mit den Jahren vor 2001 sind falsch/fehlerhaft und damit wertlos. Die Vergleiche sind „Äpfel und Birnenvergleiche“.
Der DWD und mit ihm die WMO müssen wissen, dass ihre Temperaturvergleiche mit früher wertlos sind. Aber warum machen sie dies denn? Warum werden immer weiter scheinbar steigende Temperaturen ausgewiesen und unter „das Volk“ gebracht?
Denn Fakt ist:
– In Deutschland wird es kälter und nicht wärmer
– daran können auch die WI-Messstationen des DWD nichts ändern
Leistenschneider kommt immer mehr zu der Überzeugung, dass seine Analyse und Überlegungen richtig sind, wie er hier erläutert hat. Seine Überlegungen basieren auf einer neuen „Nachkriegsordnung“, basierend auf der CO2-Thematik (Klimawandel), die bei den 4+2-Verhandlungen in 1990 von den „Siegermächten“ festgelegt wurde und die mit Hilfe der Institutionen, wie der UN durchgesetzt werden soll. Als das „Klimaspektakel“ seine Fahrt aufnahm und das IPCC seinen 1. Sachstandsbericht in 1991 veröffentlichte.
All diejenigen, die trotz der erdrückenden Beweislage, dass es keine menschengemachte Klimaerwärmung gibt, immer noch daran glauben, erinnern die Autoren an das Lied Wellenreiter der bekannten deutschen Rockband BAP. Darin singt der Liedsänger:
„Läufs du pausenlos dä Trends wie ’ne Komparse hingerher, Echt, dat däät mich öden – un zwar schwer.“ Und weiter:
„Nur wie du jetz bess, pass du dänne janz prima enn’t Konzept, Die dich su hann wollte – halt als Depp.“
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Diese Berechnung des WI hat niemand bislang gesehen.
Woher soll man wissen, ob das nicht einfach nur frei erdachte Phantasiekorrekturen sind statt auf einem validiertem physikalischen Modell für den WI beruhen? Was sind also die verwendeten Formeln und wie sehen die Parametrisierungen quantitativ aus?
Gerne gelesen, vielen Dank!
Bitte hier nur unter vollem Klarnamen posten, siehe Regeln.
Hier der Vollständigkeit noch der Trend der NOAA-Temperaturen für das 1000-hPa-Niveau und das Planquadrat, in dem Deutschland liegt (1991 bis 2020): Jahr +1,3K Juli 0,57K. Auch alle anderen Monate mit positivem Trend, am stärksten im Nov., Dez. und Juni; März und Mai erwärmten sich kaum. Sicher sind diese Daten nicht völlig fehlerfrei, aber sicher auch nicht bewusst verfälscht und nicht so fehlerhaft, dass man irgendwie auf Abkühlung schließen könnte. Der Startpunkt der Untersuchung ist mit 1991 ohnehin ein recht kaltes Jahr – hätte man 1988, den Zeitpunkt des Klimasprungs in Deutschland, gewählt, so würden Jan., Feb., März und Mai einen geringen, nicht signifikanten Abkühlungstrend zeigen. Ohnehin muss sich wegen dieser Erwärmung, die alles andere als ungewöhnlich ist, niemand Sorgen machen: Früher oder später ist sie vorbei. Ob da das nur verhalten warme Jahr 2021 da schon den Anfang macht, lässt sich aber nicht mit Sicherheit sagen.
Zu Temperaturvergleichen wäre anzumerken, dass, was Deutschland anbelangt, zunächst einmal lokale Ergebnisse sind. Und ich denke, dem Klima ist es egal, wo die nationalen Grenzen sind und was der DWD mitzählt oder nicht. Was aber andererseits, und da hat der Artikel zweifellos recht, für die Vergleichbarkeit eine große Rolle spielt. Insofern ist es irre, aus längerfristigen lokalen Temperaturverläufen irgendetwas zu schließen, was jenseits der Landesgrenzen schon wieder ganz anders aussieht. Dies zeigen bereits die stark von einender abweichenden lokalen Messkurven und viele weitere Gründe, die in dem Artikel genannt werden. Insbesondere ist es sinnlos, aus den lokalen Temperaturen auf die globale Temperaturentwicklung zu schließen. Was uns die Wetterfrösche vom Staatsfernsehen aber immer wieder suggerieren. Natürlich nur, wenn sich auf Biegen und Brechen irgendein Temperaturanstieg behaupten lässt.
Was die globalen Temperaturen anbelangt, da kann man sich noch am ehesten auf die Satellitendaten von UAH verlassen. Wobei sich die Nordhalbkugel mit der ungleich größeren Landmasse, Besiedlung samt vermehrtem Flug- und Schiffsverkehr stärker erwärmt. Und ist es tatsächlich geklärt, warum sich die Polregionen, zumindest am Nordpol, sich derzeit stärker erwärmen?
Selbst, wenn in unserem Klima-aktivistischen Staatsfernsehen mal wieder Rekord-Temperaturen berichtet werden, dann weiß kein Mensch, welche Zufallsbedingungen dabei mitgespielt haben – z.B. eine Wärmeblase an diesem Messstandort. Und was mich bei den vielen kalten Juli-Tagen auch sehr wundert, ist, wie Herr Kowatsch in seinem Kommentar schreibt: „In Wirklichkeit wird der Juli bereits jetzt laut DWD-Erfassung mit 1,3 Grad über dem Schnitt von 1961 bis 1990 angesetzt.“ Man frägt sich in der Tat, ob die damaligen Temperaturmessungen überhaupt vergleichbar sind. Und wer kann die Mittelwertbildungen, bei so vielen, automatische abgefragten Temperaturdaten, überhaupt noch kontrollieren? Bei der wilden Entschlossenheit der Alarmisten, die „Welt zu retten“ und der Zweck heiligt offenbar die Mittel heiligen, da würde es fast schon ins Bild passen, wenn der DWD „auf Bestellung“ liefert…
@ Jürgen Scheiderer: Es ist sehr naiv zu glauben, staatlicher Dirigismus könnte die Chose in die richtige Richtung lenken. Sehr viel besser wäre es, eine solche Entwicklung dem Markt zu überlassen, der dann für einen guten Kompromiss zwischen Kundenwünschen, Kostenoptimierung und den dann verfügbaren Technologien, Energieträgern und Rohstoffen ganz automatisch sorgen würde. Wegen des Klima-, Kernenergie- und Kohlewahns greift man jetzt überall in die Marktabläufe ein. Der Weltmarkt wird sich auf Dauer nicht danach richten, was grüne Dirigisten vorschreiben. Wenn uns eine Staatsplanwirtschaft im Detail vorschreibt, wohin die Reise geht, dann werden wir mit Sicherheit früher oder später die Quittung erhalten.
Der Klima-Wahn rechtfertigt in den Augen der Klima-Aktivisten offenbar jedes Opfer – auch die Rückkehr zu einem grünen Staatssozialismus. Dazu die Innovationsfähigkeit zu beschwören, ist kurzsichtig. Innovationen gibt es zweifellos. Innovationen lassen sich aber nicht befehlen und stellen sich oftmals dort ein, wo man sie nicht erwartet. Worauf wiederum ein freier Markt optimal reagiert. Aber den haben wir bereits mit dem Dekarbonisierungs-Irrsinn außer Kraft gesetzt – obgleich vorhersehbar für das Weltklima nichts herauskommen wird.
Sehr geehrter Herr Kowatsch, sehr geehrter Herr Leistenschneider,
ich weiß ja nicht wie Sie auf die Stationsdaten des DWD zugreifen. Aber offensichtlich werten Sie die Metadaten zur Stationslage nicht aus: Wie schon her Kämpfe kritisierte Lag die Station Memmingen bis Januar 2000 um 20 m niedriger und sie lag in am Friedhof in Innerortslage. WI-Experten wie Sie sollten solche Stationen wenn Sie ins freie Feld verlegt wurden nicht -unkommentiert- für Trends verwenden.
Hier die Koordinaten der (aktuellen) Wetterstationen aus den DWD-Metadaten (frei zugänglich)
Memmingen: 47.9820N, 10.1384E 615m üNN
Holzkirchen: 47.8823N, 11.6961E 685m üNN
Mit google-maps sollten Sie so die DWD-Stationen finden; Ihre Bilder führen in die Irre.
Sie lagen bei beiden Stationen in Ihrem Artikel um 200m (Memmingen) und 75m (Holzkirchen) falsch.
Was mich aber wirklich interessiert eine (schlüssige) Darlegung dieses Abschnittes Ihrer WI-Wert-Ermittlung:
Für mich sieht das nach „Groundhog day“ aus.
Lieber Herr Ketterer, sie schreiben zu Memmingen: ..Wie schon her Kämpfe kritisierte Lag die Station Memmingen bis Januar 2000 um 20 m niedriger und sie lag in am Friedhof in Innerortslage… Das war mir bis vor kurzem auch so bekannt, mit 2 kleinen Einschränkungen zu ihren Aussagen: der Friedhof liegt nicht in Innerortslage, sondern Friedhof mit Stadtpark befinden sich am östlichen Stadtrand, also auch bereits außerorts. Mir wurde dann Anfang des Jahres mitgeteilt, dass man die Station nun ganz nach außen verlegt hätte, somit wären nur die diesjährigen Werte vom neuen Standort, alle anderen vom alten. Wir haben extra die DWD-Info in den Text eingeblendet, woraus zu sehen ist, dass die Station seit 1975 in Betrieb sein soll, von einer Standortveränderung wurde uns nichts mitgeteilt. Ich selbst habe die Station in den letzten beiden Jahren über Google auch stets beim Friedhof/Stadtpark gesucht, aber nie gefunden. Und so war ich in Vorbereitung des Artikels der Meinung, dass dort wohl nie eine DWD-Station gestanden hat. Es könnte sich auch um eine Privatstation am Friedhof handeln. Aber wie schon bekräftigt, würde eine mögliche Stationsverlegung lediglich den letzten Wert betreffen. Herr Leistenschneider und ich haben im Vorfeld die Genauigkeit der DWD-Angaben in den DWD-Karten auch diskutiert, haben uns dann aber für den DWD entschieden.
Sehr geehrter Herr Kowatsch, sehr geehrter Herr Leistenschneider,
ich weiß ja nicht wie Sie auf die Stationsdaten des DWD zugreifen. Sie zeigen auch nur ein Bild, aber keinen Link zu der Seite, die Sie als Stations-Information darstellen.
Ich hole mir meine Informationen nicht über irgendwelche Nachfragen, sonder schau in die Dokumentation der Daten beim DWD CDC (Klimadatencenter):
https://www.dwd.de/DE/leistungen/cdc/climate-data-center.html?nn=17626
Ich hatte schon mehrfach auf die dort zu jeder einzelnen DWD Station verfügbaren Metadaten hingewiesen. Hier nochmals für die, die zum Suchen zu beschäftigt sind, die Ortsdaten der Station
DWD StationID: 3244; Memmingen
Hier die Ort der Station am Friedhof bis 31.01.2000;
[Höhe üNN; Breite; Länge; Messung von; M. bis]
595.00; 47.9924; 10.1894;19580401;20000131;
Dann am Rand des Weilers Buxbach bis Juli 2009
610.00; 47.9830; 10.1396;20000201;20090731;
Und nun richtig WI-arm seit August 2009
615.00; 47.9820; 10.1384;20090801; ;
Nein, die Station Memmingen ist nicht der Hochsitz, den Sie markiert haben. Einfach die richtigen Koordinaten in google maps eingeben und schon sind Sie im 10m-Radius der Station.
Einerseits betonen Sie immer wieder, die Störung der Hohen Peißenberg-Reihe durch den nahen Parkplatz, andererseits ist die Stationsverlegung in Memmingen für Sie allem Anschein nach nicht WI-relevant.
Herr Kowatsch, wenn Sie den ersten Standort (Friedhof) als „Ortsrandlage“ bezeichnen
https://goo.gl/maps/jqRzMukp9UmcrKTd6
und bezüglich des WI in Ihrer Datenreihe in Abb. 15 keine Diskontinuitäten
https://goo.gl/maps/GgnRyqcKiajWNrR5A
konstatieren wollen, dann wird eine gemeinsame Diskussionsgrundalge ziemlich dünn.
F. Ketterer schrieb am 22. Juli 2021 um 22:16
Die Metadaten sind bei oberflächlichem Suchen aber auch nicht so leicht zu finden. Man muss erst mal lesen, dass die Metadaten Teil der zip-Dateien sind, die auch die Klimadaten enthalten (als Metadaten_Geografie_<stations nummer>.txt. Für Memmingen z.B. hier in den Tageswerten …
Bei der Lage der Stationen sind wir nun etwas weiter gekommen sind (die ‚Abkühlung‘ in Memmingen ist wohl WI-beeinflusst). Damit bleibt noch die Frage was Herr Leistenschneider un Herr Kowatsch zu meiner Frage nach dem ‚in Relation setzen‘ der Hohenpeißenberg und Deutschland-Temperatur beschreiben wollen.
Aber das Schweigen hier ist IMHO bezeichnend für die Debatte um die Größe des WI (den ich nur in der postuliert en Höhe bezweifle). Im Studium lernte ich diesen schon in den 70er Jahren kennen.
Also ich sehe in den Grafiken steigende, nicht fallende Temperaturen.
@ Jürgen Schneider
„Ich halte die CO2-Panik für nützlich, weil sie uns motiviert… .“
Sie sind offenbar auch einer von diesen grün-neureichen Bildungsbürgern, denen die sozialen Aspekte der Energiewende egal zu sein scheinen: Die höchsten Strompreise der Welt, stark steigende Preise für Heizung und Grundnahrungsmittel treffen Sie natürlich nicht – aber Millionen Geringverdiener schon. Wenn selbst die EU, alles andere als klimaskeptisch, Deutschland schon wegen der hohen Strompreise gerügt hat , dann kann doch was nicht stimmen. Übrigens – Kernenergie stände als Alternative zur Verfügung und bräuchte nicht erst entwickelt zu werden – aber das darf man ja im grün-verblödeten Deutschland nicht mal denken.
Letzlich zeigt Abb 14, dass der DWD DAten manipuliert, um einen Temperaturanstieg per Rosinenpickerei zu „messen“, den es gar nicht in diesem MAße gibt. Das passt zur NOAA in USa. Dort wird Rosinenpickerei dadruch betrieben, dass die Zahl der Original-Meßdaten, die in die T einfließen reduziert werden und die Zahl der „abgeschätzten Messdaten“ erhöht wird. Tony Heller hat mehrfach gezeigt, dass die abgeschätzten Daten einem Hockeystick folgen, wobei hostorische DAten nach unten und neue Datn nach oben manipuliert werden.
Es ist unglaublich, dass man mit solchen Amateur-Tricks durchkommen kann.
Jede anschließende Debatte über dem Klimawnadel erübrigt sich doch schon, wenn man die Datenmanipulationen rausrechnet, bleibt ja nicht mehr viel übrig, wie die UHA-Satellitendaten zeigen.
Dann schauen Sie doch mal was an der im Artikel angegebenen Quelle zur Grafik 14 gesagt wird:
Der Chart von Abb 14 ist kein Fake. Die Originalquelle ist Joe D’Aleo. Er zeigt das, was die WMO seit 1991 macht: andere Rohdaten verwenden, die höhere Temperaturen zeigen, als die Rohdaten vor 1991. Aus den neuen Datensätzen wählt man dann die aus, die zu einem geeigneten Hockeystick führen: per Rosinenpickerei und Einfügen simulierter Daten. Es gibt bei der IPCC bzw WMO und NOAA keine Normierung der geeigneten über die Erdoberfläche gemittelten T-Daten, die über den Zeitraum der letzten 140 Jahre vergleichbar wären, sondern eine willkürliche Auswahl. Originalmessdaten würden nie einen Hockeyschläger ergeben, sondern oszillierende Kurven ohne besonderen Trend, der sich mit CO2 korrelieren ließe.
Natürlich „korrigiert“ man die Daten so, dass man keinen Sprung 1991 zeigt. Aber Joe D’Aleo bringt es exakt auf den Punkt: man vergleicht Äpfel mit Birnen und wählt nur immer mehr wärmere Äpfel (oder lässt immer mehr kältere Orte weg) aus. Die Rohdaten verwendet man aber auch, z.B. wenn man angebliche massive lokale Anstiege zeigt, z.B. in Sibirien. Dabei misst man dort nur jetzt an Wärmeinseln und vorher im Eis.
Die Sekundärquelle, aus der Sie zitieren ist eine „Faktencheckerseite“ a la Correctiv auf amerikanisch. Hier werden nur Argumente zur Immunisierung der Alarmisten-Ideologie gesammelt. Joe D’Aleo hat nie behauptet, dass die Klimakurven der Alarmisten nur die neuen Rohdaten abbilden, wie sein Balkendiagramm. Aber die dargestellten Rohdaten bilden die Rosinenpicker-Basis zur Erstellung gefakter Temperaturkurven, die man uns offiziell als „wissenschaftlich“ vorführt.
NOAA und WMO sind ja inzwischen so dreist, dass sie die eigenen Temperaturkurven von vor 20 Jahren (z.B. aus Hanssens Science Paper von 1995) neu zeichnen: auf einmal wird es rückwirkend für die Jahre vor 1960 kälter und niemand soll den Schwindel merken. Auch die Hohenpeißenberg-Daten sind in den letzten 10 Jahren rückwirkend manipuliert worden. Die DWD-Version von 2021 weist 1806 als wärmstes Jahr aus, die aktuelle Version zeichnet alle Daten vor 1950 um 0,8°C kälter als die Jahre danach. Damit ist 1806 nur noch unter ferner liefen…
Einzig die UAH-Satellitendaten sind seit 1979 normiert und vergleichbar.
Danke für Ihre ausführliche und kompetente Antwort! Ohne zusätzliche Arbeit kommt man nicht dahinter, wie wir durch gewisse Kommentare hier nach Strich und Faden verdummt werden! Die schamlos ausnutzen, dass EIKE jeden, auch jeden Kommentar abdruckt. Was einerseits nobel ist, andererseits aber penetranten Grün-Verdummern Tür und Tor öffnet. Man drücke sich nur irgendwie fachkundig aus, zitiere irgendwoher, und schon gehen einem die Meisten auf den Leim! Es sei denn, ein Hans Meilhammer sieht genauer nach – danke dafür!
Dr. Roland Ullrich am 22. Juli 2021 um 12:07
Und wie kommen Sie zu der Einschätzung, dass Herr Meilhammer richtig liegt? Die Frage des Wegfallens der Stationen und der selektiven Auswahl wurde nach dem Erscheinen des Reports von D’Aleo intensiv diskutiert. Eine gute Zusammenfassung könnten Sie bei Lucias Blackboard finden (Timeline of “The march of the thermometers” meme) Es blieb nicht viel übrig von D`Aleos Behauptungen.
Und Sie akzeptieren die Behauptung „Einzig die UAH-Satellitendaten sind seit 1979 normiert und vergleichbar“ einfach so? Der Datensatz ist jetzt in der Version 6, erstreckt sich über NOAA-6 bis NOAA-19 und Aqua und keiner kann den Code oder die Daten ansehen …
Zum Einen hat Tony Heller unumstößlich die Betrügereien dargestellt.
Zum Anderen ist das nichterscheinen eines Temperatursprungs kein Beweis daß die Statistik durch Wegnahme von Stationen gefälscht ist. Die Daten der Reduzierung der Stationen sind vorhanden. Die Temperatur steigt angeblich seit den 90iger Jahren.
Sie vergessen das Datahomogenisierung als Mittel dient nicht vorhandene oder ungeliebte Daten zu verschönern.
Sie glauben doch nicht im Ernst die hätten die Manipulation offensichtlich präsentiert?
Widerlegen sie Tony Heller. Dann erreichen sie was!
Fehler 1:
Warum gerade Hohenpeißenberg dazu dienen soll, den WI-Effekt generalisierend festzustellen ist mir ein Rätsel. Warum soll gerade DIESE EINE Station genau ALLE WI-Effekte widerspiegeln, die individuell an jeder Station anders ist?
Fehler 2:
Man macht genau das Gleiche, was man dem DWD vorwirft. Und zwar generalisierende Verzerrungen von Daten.
Indem man den angeblichen WI-Effekt auf ganz Deutschland bezieht, also auch auf alle Stationen, die in ländlichen Regionen stehen. De facto hätte es mit dieser Methode auch einen WI-Effekt an der Station in Memmingen gegeben, was aber Quatsch ist.
Herr Kowatsch, sie schreiben:
Wie groß sind denn nun die Unterschiede zwischen der alten Tagesmittlewertbestimmung („Mannheimer Stunden“ ) und der automatischen Datenerfassung heute?
Ich denke die Unterschiede sind kleiner als Ihr smiley andeuten soll. Smiley zurück.
Öl, Gas und Kohle sind endlich, also irgendwann in der Zukunft aufgebraucht.
Durch Verbrennen dieser Vorräte versetzen wir die Atmosphäre Stück für Stück in den Zustand vor dem Wachstum der urzeitlichen Wälder, die zu Öl, Kohle und Gas geworden sind zurück. Ob das gut oder schlecht für die Menschheit ist dürfte schwer zu beurteilen sein, aber das Leben muss seinerzeit als die urzeitlichen Wälder das CO2 gebunden haben geblüht haben, sonst wären die Wälder nicht gewachsen.
Ich halte die CO2 Panik für nützlich, weil sie uns motiviert, die potentiellen Nachfolgetechnologien für die Zeiten nach Öl, Gas und Kohle zu entwickeln, zu erproben und nutzbar zu machen.
Man kann zwar auf dem Standpunkt stehen, dass noch Zeit ist, aber die Zeiträume die benötigt werden um Technologien reifen zu lassen sind lang. Es wird noch locker 10 Jahre dauern bis raus ist ob Batteriefahrzeuge eine Zukunftstechnologie, oder eine Sackgasse sind. Zum Pendeln und vor allem an der Ampel sind sie geil, weil ich zuhause laden kann. Wohnwagen ziehen und Familienbesuche weit weg machen ist damit eine Tortur im Vergleich zum Diesel. Mal sehen wie sich die Ladeinfrastruktur und die Ladezeiten noch entwickeln. Es könnte funktionieren, aber bis das feststeht braucht es noch Zeit.
Für die Wasserstoffwirtschaft ist dieser Zeitraum locker 30 bis 50 Jahre.
Also die Chancen die der Zeitgeist bietet nutzen und Zukunftstechnologien marktreif entwickeln. Das war mal eine der herausragenden Fähigkeiten der deutschen Volkswirtschaft.
Ein weiterer Punkt wird ebenfalls kaum je erwähnt und einbezogen. Die Messtechnik des ausgehenden 19.Jahrhunderts kann nur bedingt mit der Zeitgenössischen verglichen werden. Damals war die Queksilbersäule im Glasröhrchen weitherum Standart. Mit solcher Technick ergeben sich schnell abweichungen im 1-2 Prozentbereich. In den letzten paar Jahrezehnten wurde diesbezüglich vieles angepasst und von Grund auf neu aufgestellt und justiert.
Genau! Das Allererste, was man uns im Ingenieurstudium beigebracht hat, war die fundamentale Erkenntnis, dass aus einer Datenreihe mit Werten mit einer Kommastelle niemals eine Aussage in der zweiten oder dritten Kommastelle abgeleitet werden kann. Die gesuchte Information ist in der Datenreihe ganz einfach nicht enthalten! Im Grunde eine Selbstverständlichkeit! Daher äußerst ernüchternd, das dieser Grundsatz in der Klimaforschung systematisch missachtet wird.
Beide Kommentatoren haben vollkommen recht. Weitere Argumente der Nichtvergleichbarkeit der heutigen Temperaturdaten sind: Die Wetterstationen im Kaiserreich standen an viel kälteren Plätzen als heute und die Tageserfassungsmethode hat sich geändert. Das versucht R. Leistenschneider in der Summe durch die Einführung der grünen WI-bereinigten Kurve zu erfassen. Ich selbst keinne keine genaueren Berechnungsabschätzungen als die aufgeführten. Die WI-bereinigte grüne DWD-Kurve ist mit einem Spielraum von +/- 0,25 C angegeben. Falls wieder jemand nachfragen sollte. Vergleicht doch bloß einmal diesen recht kühlen Juli bis heute. Ich bin 70 Jahre alt, ein guter Naturbeobachter und ich würde ihn als völlig im Rahmen einordnen, etwas zu viel Regen und zu kühl. In Wirklichkeit wird der Juli bereits jetzt laut DWD-Erfassung mit 1,3 Grad über dem Schnitt von 1961 bis 1990 angesetzt.
Auch ich halte zwar den Hype um die Erwärmung für übertrieben und bin der Meinung, sie wurde NICHT durch CO2 ausgelöst; aber die Behauptung, es habe sich seit 1991 um 1°C=1K in Deutschland abgekühlt, müsste fundierter bewiesen werden. Deshalb meine Fragen an die Autoren:
1. Wurden Daten der Wassertemperaturen von Nord- und Ostsee mit in die Betrachtungen einbezogen? Ich habe keine, aber man kann mit Sicherheit annehmen, dass diese – ja nicht oder kaum WI-beeinflusst, von 1991 bis 2020 angestiegen sind. Ein Indiz ist, dass die DWD-Station auf der Hochsee-Insel Helgoland in dieser Zeit im Jahresmittel um 1,2K wärmer wurde, im Juli, dem dort erwärmungsschwächsten Monat, immer noch um +0,3K (erwärmungsstark waren besonders Nov. und Dez. mit 2,3 und 2,7K).
2. Wurden die Stationsverlagerungen beim Hohenpeißenberg (1936, 1940, 1967 und 2009) sowie die von Memmingen (2000 und 2009) beachtet? Bei Memmingen erfolgte die Verlegung an einen höheren (möglicherweise schon deshalb kühleren) Standort – deshalb kann man diese Station nicht einfach so mit dem nicht verlagerten Holzkirchen vergleichen!
3. Wurde beachtet, dass es sich beim Hohenpeißenberg um eine über 900m hohe Station nahe des Alpenrandes handelt, die für weite Teile Deutschlands nicht repräsentativ und stark Föhnbeeinflusst ist – ich halte es für keine gute Idee, mit nur einer Station den WI für Deutschland beweisen zu wollen.
4. Ist den Autoren klar, dass die stark zunehmende Sonnenscheindauer, die AMO-Warmphase und häufigere SW-, S- und im Sommer auch XX-Lagen, stark erwärmend wirkten?
5. Liegt denn eine Stellungnahme des DWD vor, dass die Werte der verlorenen Gebiete des Kaiserreichs und des 3. Reichs tatsächlich zur Gebietsmittelbildung bis 1918/1945 verwendet werden? Übrigens beginnt das Flächenmittel 1881 und nicht erst 1891.
Zum WI-Effekt: Es gibt Ihn, und er trug zur Erwärmung bei. Aber der Begriff „Wärmeinseleffekt“ ist leider sehr unglücklich, denn er wirkt flächig, und deshalb können einzelne Stationsvergleiche bestenfalls den Urban Heat Island Effect (UHI) grob abschätzen. Wegen der Vielfalt der WI-Effekte wäre der Begriff „Nutzungsänderungsbedingte Erwärmungseffekte“ besser, weil zu sperrig, hat er sich nicht durchgesetzt. Nach meinen, freilich nicht abgeschlossenen Untersuchungen sieht es so aus, dass die Temperaturdifferenzen Stadt-Umland tendenziell eher etwas abnehmen – aber nicht, weil es weniger WI-Effekte, sondern weil es mehr nutzungsänderungsbedingte Erwärmungseffekte im Umland gibt (Wind- und Solarparks, Straßenausbau, Entwässerung, Bodenverdichtungen…). Vielleicht einige Beispiele: In den letzten 200 Jahren wurden naturnahe Laubmisch- in Fichten- oder Kiefernkunstforste umgewandelt; aber Letztere erwärmen sich im Sommer viel stärker. Umwandlung einer Wiese in einen Maisacker oder einen Solarpark: Die Wiese kühlt durch ihre Evapotranspiration immer, der Maisacker erst ab Bestandsschluss etwa Mitte Juli, der Solarpark heizt tagsüber bei Sonnenschein selbst im Winter. Und dann noch der äußerst gemeine Garteneffekt, der führte zur stillen, heimlichen Streichung des Hitzerekords von über 42°C im Juli 2019 an der DWD-Station Lingen/Ems – die ist mittlerweile geschlossen.