Oder mit den Worten des Politik-Wissenschaftlers Daniel Sarewitz: „Wie ein Magnetfeld, das Eisenspäne in eine Richtung zieht, so richtet eine mächtige kulturelle Überzeugung mehrere Quellen wissenschaftlicher Voreingenommenheit in dieselbe Richtung aus“.
Die Psychologen Richard Simmons et al. stellen fest, dass die Voreingenommenheit von Forschern einen großen Einfluss auf das Ergebnis einer Studie haben kann. Zu solchen „Freiheitsgraden des Forschers“ gehören Entscheidungen darüber, welche Variablen einbezogen werden, welche Daten einbezogen werden, welche Vergleiche angestellt werden und welche Analysemethoden verwendet werden sollen. Jede dieser Entscheidungen mag vernünftig sein, aber zusammengenommen ermöglichen sie es dem Forscher, statistische Signifikanz oder andere aussagekräftige Informationen aus fast jedem Datensatz zu extrahieren. Forscher, die die notwendigen Entscheidungen über die Datenerfassung und -analyse treffen, glauben, dass sie die richtigen oder zumindest vernünftigen Entscheidungen treffen. Aber ihre Voreingenommenheit wird diese Entscheidungen in einer Weise beeinflussen, die den Forschern möglicherweise nicht bewusst ist. Außerdem kann es sein, dass die Forscher einfach die Verfahren verwenden, die funktionieren – was bedeutet, dass sie die vom Forscher gewünschten Ergebnisse liefern.
Das Ziel der wissenschaftlichen Forschung ist es, herauszufinden, was wirklich wahr ist, und nicht nur unsere vorgefassten Meinungen zu bestätigen. Wenn eine Gemeinschaft von Wissenschaftlern eine Vielfalt von Perspektiven und unterschiedlichen Annahmen hat, dann werden die Kontrollen und der Ausgleich im wissenschaftlichen Prozess einschließlich der Begutachtung schließlich den Voreeingenommenheiten von Einzelpersonen entgegenwirken. Manchmal ist dies wahr – aber oft geschieht dies nicht schnell oder reibungslos. Nicht nur schlechte Daten und falsche Ideen können überleben, sondern auch gute Ideen können unterdrückt werden.
Wenn sich jedoch vorgefasste Meinungen, hervor gerufen durch motivierte Argumentation und Karrieredruck, in den Institutionen verfestigen, die die Wissenschaft unterstützen – die Fachgesellschaften, wissenschaftlichen Zeitschriften, Universitäten und Förderorganisationen – dann kann dieser Teilbereich der Wissenschaft für Jahrzehnte in die Irre geführt werden.
Voreingenommenheiten, die durch einen Konsens bildenden Prozess verursacht werden
Der Konsens wird in vielen Diskussionen über die Wissenschaft als Stellvertreter für die Wahrheit angesehen. Ein Konsens, der durch die unabhängigen und freien Überlegungen vieler gebildet wird, ist ein starker Indikator für Wahrheit. Einem Konsens kann jedoch nur in dem Maße vertraut werden, wie es den Einzelnen frei steht, ihm zu widersprechen.
Ein wissenschaftliches Argument kann sich vorzeitig zu einer herrschenden Theorie entwickeln, wenn die kulturellen Kräfte stark genug und in dieselbe Richtung ausgerichtet sind. Verfrühte Theorien, die durch einen expliziten Konsensbildungsprozess erzwungen werden, schaden dem wissenschaftlichen Fortschritt aufgrund der Fragen, die nicht gestellt werden, und der Untersuchungen, die nicht durchgeführt werden. Nuzzio (2015) bezeichnet dies als „Hypothesen-Myopie“.
Wenn das Ziel wissenschaftlicher Forschung darin besteht, die Wahrheit zu finden und Fehler zu vermeiden, wie könnte dann ein Konsensfindungsprozess eine Voreingenommenheit in die Wissenschaft einführen und die Wahrscheinlichkeit von Fehlern erhöhen?
„Confirmation bias“ ist ein wohlbekanntes psychologisches Prinzip, das die Suche nach oder die Interpretation von Beweisen auf eine Art und Weise bezeichnet, die teilweise zu bestehenden Überzeugungen, Erwartungen oder einer bestehenden Hypothese passt. „Confirmation bias“ bezieht sich in der Regel auf unbewusste Selektivität bei der Beschaffung und Interpretation von Beweisen.
Der Philosoph Thomas Kelly (2005) gibt folgenden Einblick in Confirmation Bias. Je mehr Gleichgesinnte sich zu einem bestimmten Thema äußern, desto größer wird der Anteil der Gesamtbeweise, der aus psychologischen Beweisen höherer Ordnung dafür besteht, was andere Menschen glauben, und desto kleiner wird der Anteil der Gesamtbeweise, der aus Beweisen erster Ordnung besteht. Kelly kommt zu dem Schluss, dass dieser Prozess der unsichtbaren Hand im Laufe der Zeit dazu neigt, unseren früheren Überzeugungen einen gewissen Wettbewerbsvorteil in Bezug auf Bestätigung und Nicht-Bestätigung zu verleihen.
Allen et al. (2020) zeigen, wie Abhängigkeit, Druck und Polarisierung einen Konsens erzwingen können, was das Vertrauen auf den Konsens als Indikator für die Wahrheit unzuverlässig macht. Infolgedessen kann einem Konsens nur in dem Maße vertraut werden, in dem Individuen frei sind, ihm zu widersprechen, ohne Repression oder Repressalien. Ähnlich verhält es sich, wenn starke Anreize die Bestätigung einer Position begünstigen, dann wird ein Konsens, der diese Position bestätigt, fast unvermeidlich und daher fast bedeutungslos.
Die Kommunikationstheoretikerin Jean Goodwin argumentiert, dass sobald die Konsensbehauptung aufgestellt war, die Wissenschaftler, die am laufenden IPCC-Prozess beteiligt waren, Gründe hatten, nicht nur die wissenschaftlichen Beweise zu berücksichtigen, sondern auch die möglichen Auswirkungen ihrer Aussagen auf ihre Fähigkeit, die Konsensbehauptung zu verteidigen.
Der Konsensbildungsprozess des IPCC fördert wohl das Gruppendenken. ‚Groupthink‘ ist ein Denkmuster, das durch Selbsttäuschung, erzwungene Herstellung von Zustimmung und Konformität mit Gruppenwerten gekennzeichnet ist. Janis (1972) beschreibt acht Symptome des Gruppendenkens:
● Illusion der Unverwundbarkeit
● kollektive Rationalisierung
● Glaube an inhärente Moral
● stereotype Ansichten über Außenseiter-Gruppen
● direkter Druck auf Andersdenkende
● Selbstzensur
● Illusion der Einstimmigkeit
● selbsternannte Gesinnungswächter
Viele Verteidiger des IPCC-Konsenses – sowohl Wissenschaftler als auch Konsens-Unternehmer – zeigen viele, wenn nicht alle dieser Symptome.
Thomas Gold (1989) diskutierte die Gefahren, die das „Herdenverhalten“ für Wissenschaftler darstellt, das möglicherweise zu einem trägheitsbedingten Fortbestehen einer falschen Konsensmeinung innerhalb der Wissenschaften führt. Während der Herdentrieb im soziologischen Verhalten einen Wert hat, ist er in der Wissenschaft eine Katastrophe – in der Wissenschaft wollen wir im Allgemeinen Vielfalt. Wenn die Leute alle den gleichen Weg verfolgen, neigen sie dazu, andere Wege auszuschließen, und die sind nicht immer die richtigen.
Es ist nicht nur der Herdentrieb bei den Einzelnen, der bedenklich ist. Wenn die Unterstützung durch Gleichaltrige und moralische und finanzielle Konsequenzen auf dem Spiel stehen, dann ist das Bleiben bei der Herde die erfolgreiche Politik für das Individuum; es ist jedoch nicht die erfolgreiche Politik für das Streben nach Wissenschaft. Mentales Herdenverhalten, auch wenn es das freie Denken nicht wirklich einschränkt, übt heimtückisch Druck aus, der Mode zu folgen. Die Institutionen, die die Wissenschaft unterstützen – finanzielle Unterstützung, die Zeitschriften, das Urteil der Gutachter, die Einladungen zu Konferenzen, die berufliche Anerkennung – werden alle vom Herdenverhalten beeinflusst.
Der Ökonom William Butos (2015) charakterisiert den IPCC als einen „Big Player“ in der Wissenschaft, da er alle Attribute besitzt, die für Big Player auf Märkten charakteristisch sind: Größe in Bezug auf den Einfluss, Unempfindlichkeit gegenüber den üblichen Einschränkungen und Ermessensspielraum in seiner Fähigkeit, eine bevorzugte Forschungsrichtung zu fördern. Diese Charakterisierung des IPCC als „Big Player“ ähnelt der Charakterisierung des IPCC als Wissensmonopol durch den Ökonomen Richard Tol. Der Einfluss des IPCC in der Klimawissenschaft ist allgegenwärtig und erlaubt es ihm, die üblichen wissenschaftlichen Beschränkungen für die Akzeptanz von Hypothesen weitgehend zu ignorieren. Professioneller Erfolg in der Klimawissenschaft ist mehr mit der Akzeptanz der Verlautbarungen des IPCC verbunden als mit der Erkundung gegenteiliger Möglichkeiten.
Die Existenz des IPCC als „Big Player“ und „Wissensmonopol“ zum Klimawandel kann zu einer vorzeitigen Heiligsprechung der IPCC-Schlussfolgerungen führen. Vorzeitige Heiligsprechung bezieht sich auf den weit verbreiteten wissenschaftlichen Glauben an eine falsche oder unvollständige Schlussfolgerung, was zu einer als Ablehnung getarnten Unterdrückung führt. Unterdrückung tritt auf, wenn die Angst vor sozialen Sanktionen verhindert, dass Gedanken erforscht oder empirische Ergebnisse in wissenschaftlichen oder öffentlichen Foren präsentiert werden. In der Wissenschaft tritt Ablehnung auf, wenn eine Idee erforscht wurde und die Beweise für unzureichend befunden wurden. Ein klassischer, relativ junger Fall von vorzeitiger Heiligsprechung betrifft die wissenschaftliche Identifizierung der Ursachen von Geschwüren.
Was sind also die Auswirkungen dieser Bedenken auf den Konsens des IPCC über den vom Menschen verursachten Klimawandel? Kognitive Verzerrungen im Kontext eines institutionalisierten Konsensbildungsprozesses haben wohl dazu geführt, dass der Konsens in einer sich selbst verstärkenden Weise zunehmend bestätigt und sogar kanonisiert wurde. Eine große Gruppe von Wissenschaftlern leitet ihr Vertrauen in den Konsens aus zweiter Hand von der institutionellen Autorität des IPCC und der nachdrücklichen Art, in der der Konsens dargestellt wird, ab. Diese ‚unsichtbare Hand‘ marginalisiert skeptische Perspektiven. Übermütige Behauptungen der „Big Player“ nehmen Wissenschaftlern die Motivation, den Konsens in Frage zu stellen, insbesondere wenn sie damit rechnen müssen, für ihre Bemühungen als „Leugner“ bezeichnet zu werden und ihre Chancen auf berufliche Anerkennung und Forschungsförderung zu beeinträchtigen.
Der Prozess der Konsensbildung verstärkt persönliche Voreingenommenheiten und marginalisiert abweichende Meinungen entweder von der Mehrheitsmeinung oder der Meinung der lautesten oder motiviertesten Person im Raum. Über das Ausmaß und die Bedeutung der Verzerrungen, die durch den Konsensfindungsprozess des IPCC in die Klimawissenschaft eingebracht wurden, kann man nur spekulieren.
Link: https://wattsupwiththat.com/2021/04/11/how-we-fool-ourselves-part-ii-scientific-consensus-building/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Wie viele Original Veröffentlichungen haben Sie gelesen um das einigermaßen begründet beurteilen zu können?
Aber Sie haben ja recht!
Sobald Sie sich bemühen, selbständig – besonders auch anhand von Originalveröffentlichungen – in Erfahrung zu bringen, was „alle“ Wissenschaftler zu Themen wie Strahlenforschung, Klimaforschung, Umweltforschung, Gender – ‘Forschung‘, Evolutionsforschung oder aktuell Infektionsforschung zu sagen haben, werden Sie schnell die Bestätigung dafür finden, daß Sie sehr wohl recht haben!
Dann würden Sie diejenigen Interpretationen derjenigen Daten von denjenigen der Wissenschaftler kennen, die nicht dem ‘Zeitgeist‘ huldigen und deren Ansicht darum von den Massenmedien unterdrückt und deren Person verleumdet und beleidigt wird, von denjenigen Massenmedien, die zuvor erst – auftragsgemäß – bestimmt haben, was zeitgeistgemäß ist.
In der breiten Öffentlichkeit kommen nur die Wissenschaftler zu Wort, die dem Zeitgeist die schuldigen Opfer bringen
Im übrigen alle Wissenschaftler, ausnahmslos alle, können nur existieren, wenn sie ihre ‘Brötchen‘ bezahlen können. Das fällt um so schwerer, je mehr sie von denjenigen abhängen, die sie bezahlen und besonders von denen, die auf den Fördertöpfen sitzen, die für ihre Forschungsarbeiten benötigt werden.
Das gilt übrigens auch für die Medien-Macher. Deswegen auch zwingt die Politik mich, die Zeitgeist-Priester gegen meinen Willen auch noch zu alimentieren.
Können Sie diese Zusammenhänge durchschauen?
R.F.
Bitte schön wenn falsch dann richtig falsch!
oder wen wollen Sie zum Narren halten Herr Zettl?
“Ich kann es mir nicht verkneifen.
Die von Judith Curry beklagte Voreingenommenheit der ‘kanonisierten‘ Klimaforschung ist nicht erst mit den Klima-Alarmisten in die Hallen der Wissenschaft eingezogen, um dort das Suchen nach Wahrheit zu lähmen. Gut ein halbes Jahrhundert, nachdem das naturalistische Paradigma der Biologie, die Evolutions-Ideologie, die Macht in den Universitäten ergriffen hatte, faßte einer ihrer produktiveren und begabtesten Vertreter, Richard Lewontin, seine – und deren – Voreingenommenheit in den Worten zusammen (ich bitte um Entschuldigung, daß ich das unübersetzt im O-Ton zitiere – NY Review of Books, 1/7/1997, sowie mit meinenHervorhebungen präsentiere):
„Our willingness to accept scientific claims that areagainstcommon sense is the key to an understanding of the real struggle between science and the supernatural. We take the side of [materialistic] science
[-] in spite of the patent absurdity of some of its constructs,
[-] in spite of its failure to fulfill many of its extravagant promises of health and life,
[-] in spite of the tolerance of the scientific community for unsubstantiated just-so stories,
Because we have a prior commitment, a commitment to materialism.”
Mit anderen Worten, selbst wenn die zutreffende Antwort jenseits des naturalistischen Paradigmas läge, verbietet es diese vorgefaßte, in seinen eigenen Worten formulierte Selbstverpflichtung zum Materialismus, den – seit seiner Zeit noch immens zugenommenen – Hinweisen nachzugehen, die die Grenzen seiner Voreingenommenheit sprengen würden.
Damit nicht genug, Toleranz gegenüber solchen alternativen Ansätzen darf es nicht geben, ihre Vertreter werden stigmatisiert und bis zum Verlust ihrer beruflichen Existenz bekämpft.
Von daher schwimmen die Klima-Alarmisten nur in und profitieren von dem Geist der Intoleranz, mit dem die kanonisierte Evolutions-Ideologie die akademische Forschung – zunächst nur auf ihrem Terrain – durchsetzt hat und beherrscht und die Suche nach der Wahrheit, der zutreffenden Antwort, auf die ‘zugelassenen‘ Bahnen beschränkt.
Man hatte versäumt, den Anfängen zu wehren. Dieser Geist ist aus der Flasche. Das „Zauberwort“, das ihn nochmal zähmen könnte, das kennen wir nicht.
Rainer Facius
PS: Ich konnte es mir nicht verkneifen.
PPS: Man muß nicht sonderlich wachsam sein, um das Wehen dieses Geistes auch in der aktuellen Geistesverwirrung wahrzunehmen, die die amtlich zugelassene ‘Wissenschaft‘ re SARS-CoV-2 charakterisiert.
Beppi, sag mal, bist du der Kaffeeholer für Klein Silke?
Bitte keine Polemik Herr Zettl ! Was ist treffend formuliert ?? Abgesehen von wenigen Ausnahmen sind die meisten Ihrer Kommentare oberflächliches Geschwafel !
Ihre zweidimensionale Sichtweise wirkt immer wieder ein Update der Scheibenbewohner. Bitte lesen Sie ihren obigen Beitrag noch einmal durch und ersetzen Sie dabei die Aufzählungen im letzten Satz durch: „Panikmacher zu Covid19 Infektionen, dem herbeigeredeten Klimawandel, oder die Leugner der Scheibengestalt der Erde als bösartige Propaganda der Drahtzieher des Great Reset aus Davos.“ Wenn Sie sich in diesem Spiegel betrachten, dann passt doch alles wieder, weil die Logik dem Geld folgt.
Der gedruckte Satz im Kapitel „Thomas Gold (1989) …“ entstellt die gewollte Aussage!