Seinen Aussagen zufolge sind die trockengelegten Moore mit jährlich mehr als 6 Millionen Tonnen CO2, entsprechend 77 % des aus dem Ackerbau stammenden CO2, die größten Treibhausgasquellen in Mecklenburg-Vorpommern. Diese Aussage, die sich auf 300.000 ha Niedermoor mit einer unterstellten CO2-Emission von 20 t CO2/ha und Jahr bezieht, ist falsch, wissenschaftlich nicht nachvollziehbar, eine Fiktion mit schlimmen Folgen!
Allein die Mengenangabe – 20 t CO2 Emission/ha und Jahr – ist absurd! Das würde chemisch gesehen bedeuten, dass 5,45 t Kohlenstoff mit 14,55 t Sauerstoff (= 10,2 Mill l Sauerstoff bzw. 48,6 Mill. l Luft) im Moorboden oxydiert werden müssten! Um es zu verdeutlichen, es müssten vergleichsweise im feuchten Moorboden unter einer geschlossenen Grasnarbe in der Wachstumsphase in den Sommermonaten Kohlenstoffmengen in der Größenordnung eines hohen Weizenertrages (90 dt Korn und 40 dt Stroh/ha) „verbrannt“ werden!?
Klimarelevant, vergleichbar mit Benzin-, Kohle- und Erdgasverbrennung, wäre nur das CO2, das durch Oxydation des fossilen Moorkohlenstoffs entsteht. Dieser postglazial (nacheiszeitlich) durch Inkohlung entstandene amorphe Moorkohlenstoff, der die Schwarzfärbung des Moorbodens bedingt, oxydiert – ebenso wie Kohle – nicht bei bloßer Gegenwart von Luft/Luftsauerstoff. Andere, noch zu CO2 umsetzbare fossile Pflanzenreste sind unbedeutend, benötigen ebensovielmal Sauerstoff wie direkte Kohlenstoffverbrennung und tendieren infolge nicht vorhandener Nachlieferung ohnehin mit der Bewirtschaftungsdauer gegen Null.
Alles andere CO2, das durch Atmung der oberirdischen und unterirdischen lebenden Pflanzenteile (und Tiere) oder durch Umsetzung abgestorbener Biomasse (Wurzelmasse, tote Tiere usw.) entsteht, entstammt zuvor der Atmosphäre und ist Bestandteil des erwünschten und unser Leben garantierenden Kohlendioxydkreislaufes.
Im Gegensatz zur „Verteufelung“ sind insbesondere mit Kulturgräsern als Grasland genutzte Niedermoore bei an Winter-, Bearbeitungs-, Wachstums- und Erntephasen angepasster Regulation des Wasserstandes besonders ertragsreiche und ertragssichere landwirtschaftliche Nutzflächen mit hoher Bindung von atmosphärischem CO2(12 – 25 t CO2-Äquivalente/ha und Jahr) für produktive Zwecke (Futter-, Energie oder Rohstoffgewinnung). Diese Flächen emittieren keine nennenswerten Mengen klimarelevantes CO2, im Gegenteil, sie haben eine hohe positive ökologische CO2-Bilanz! Diese Nutzungsform ist zugleich der beste Moorschutz, d.h. der Schutz durch sinnvolle Nutzung!
Der eigentliche Wissenschaftsskandal ist, dass „Moorschützer“ die nutzbringende CO2-Bindung im Grünmasseertrag als „Emission“ definieren und haben damit – den Selbstzweck bedienend – Behörden und Zuwendungsgeber mit bewusst falschen Emissionswerten fehlgeleitet. Im Analogieschluss wäre die land- und forstwirtschaftliche Pflanzenproduktion Emission und müsste renaturiert/vernichtet werden!
Diese „Emission“, den Grünmasseertrag und damit die Wertschöpfung durch CO2-Akkumulation, hat man in MV auf mehreren Zigtausend Hektar mit Steuer- und Fördermitteln durch erzwungene Wiedervernässung, die sogenannte Renaturierung, nachhaltig beseitigt. Aus ökologischer Sicht wurden zudem die bedeutende Freisetzung von Sauerstoff zur Regeneration der Atmosphäre, die entwässernde Transpiration und Gewässerreinigung durch Ernteentzug vereitelt und die klimaschädliche Methanemission reaktiviert, sodass Renaturierungsflächen durch die hohe atmosphärische Wirkung des emittierten Methans nicht nur eine hohe negative ökologische Bilanz ausweisen, sondern sind darüber hinaus durch die Zerstörung der Kulturlandschaft und des Lebensraums ein landeskultureller Frevel.
Renaturierung bewirkt im Gegensatz zu Behauptungen keine „Einsparung“ an klimarelevantem CO2 und der CO2-Ablasshandel mit „MoorFutures“ ist Betrug am Käufer, an der Gesellschaft und an der Natur!
Wenigstens ist zu begrüßen, dass der Agrar- und Umweltminister – wenn auch nicht aus Erkenntnis – so doch aus ökonomischen Zwängen diese Niedermoorflächen nicht mehr aus der Nutzung nehmen und der Sukzession anheim fallen lassen kann.
Literatur
http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/renaturierung-von-mooren-eine-fiktion-mit-verheerenden-folgen/
http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/die-oekologischen-leistungen-des-kulturpflanzenbaus-und-der-renaturierungsflaechen/
Dr. agr. Arthur Chudy
Lebensraum Peenetal e.V.
achudy@aol.com
3 Kommentare
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Der Artikel ist sehr interessant und sicher auch von großem Nutzen für unsere Arbeit.
Das Niederoderbruch im Nordosten Brandenburgs soll vernässt werden, das betrifft 7000 ha fruchtbaren Acker-und Weidebodens. Die Bauern versorgen eine ganze Region mit Biofleisch, Obst und Gemüse.
Die dort einheimische Bevölkerung soll ihr Hab und Gut verkaufen, es ist auch von Zwangsenteignung die Rede
Die Schöpfwerke sollen stillgelegt und die Abflussgräben zugeschüttet werden.
Dieses Gebiet ist aber bereits als Überschwemmungsgebiet ausgelegt.
Grund zur Wiedervernässung soll die extrem hohe Freisetzung von CO² sein. WWF, Nabu und das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin unterstützen dieses Projekt und sind der Ansicht, dass die Wiedervernässung einer Überschwemmung entgegenwirkt. Wir haben eine Bürgerinitiative gegen dieses Vorhaben gegründet und sind für jede Unterstützung dankbar.
Ich sehe in diesem Artikel mehrere grundlegende Prolematiken:Zum Einen verlieren Zahlen nicht an Glaubwürdigkeit, nur weil ein Autor sich diese nicht vorstellen kann. Da hier also auf unsachlicher Basis argumentiert wird, statt mit Fakten zu entkräften, scheint ihre Aussage hier invalide zu sein.Zum Anderen wird die nutzbringende CO2-Bindung als „NEGATIVE Emission“ definiert, da Treibhausgase gebunden werden. Gerade dies stellt den klimaregulierenden Effekt von Mooren dar, weshalb ihre Renaturierung in jedem Fall sinnvoll ist, zumal auch die Biodiversität stark davon profitiert.
„klimarelevantes CO2 -Emittenten!“
Bitte ändern in klimarelevante.