„Die Entscheidung der Briten, aus der EU auszusteigen, wird bedeutende und langzeitliche Implikationen für die Energie- und Klimapolitik haben“, sagt Dr. Benny Peiser, Direktor des Global Warming Policy Forum GWPF.

Der konservative Meinungsforscher Lord Michael Ashcroft befragte 12.369 Briten während der Abstimmung und fand heraus, dass 69 Prozent all derjenigen, die für den Ausstieg gestimmt hatten, die „grüne Bewegung“ als eine „Kraft des Bösen“ eingestuft hatten (hier).

„Mit jeweils großer Mehrheit haben Wähler, die Multikulti, Feminismus, die Grüne Bewegung, Globalisierung und Einwanderung als Kräfte des Guten sahen, dafür gestimmt, in der EU zu verbleiben. Hingegen haben all jene, die diese Kräfte als ,Böses‘ sahen, mit sogar noch größerer Mehrheit für den Austritt aus der EU gestimmt“, schrieb Ashcroft.

Die Briten haben seit Jahren unter hohen Energiepreisen gelitten, teilweise infolge der von den EU-Bürokraten erlassenen Vorschriften, die an die Bürger weitergegeben wurden. Umweltaktivisten waren aus genau diesem Grund strikt gegen den EU-Austritt. Das Brexit-Votum signalisiert, dass UK nach rechts abdriftet und dass man drückende klimapolitische Maßnahmen ablehnt.

„Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der parteiübergreifende grüne Konsens, der während der letzten 10 Jahre im Parlament vorherrschend war, die seismischen Schockwellen überdauern wird, die sich jetzt nach dem ,Independence Day‘ von UK ausbreiten“, sagte Dr. Peiser.

Premierminister David Cameron verkündete nach der Abstimmung seinen Rücktritt, hatte er doch vehement für den Verbleib in der EU geworben. Cameron war eine der treibenden Kräfte hinter dem sog. „grünen Konsens“ im Parlament, welcher hinter grünen Subventionen und Energiesteuern für die gesamte Bevölkerung stand.

„Die Britischen Bürger haben dafür gestimmt, die EU zu verlassen, und ihr Wille muss respektiert werden“, sagte Cameron nur einen Tag später. „Der Wille der britischen Bevölkerung ist eine Instruktion, der wir folgen müssen“.

Camerons Regierung hat angefangen, Subventionen für Solarpaneele zurückzufahren und das hydraulische Brechen zu fördern (hier). Gesetzgeber der Konservativen Partei stimmten auch gegen weitere Begünstigungen der Windenergie und für die Senkung der Stromkosten. Grüne Steuern kommen die britischen Steuerzahler mit 6,6 Milliarden Dollar pro Jahr zu stehen.

Die Briten zahlten auch mit die höchsten Energiekosten in Europa (hier), teilweise dank grüner Steuern, die auf die Stromrechnungen aufgeschlagen worden waren.

Der Mann, der Camerons Stelle einnehmen wird, fühlt sich sicher nicht verpflichtet, das „grüne“ Image von UK zu pflegen.

Der ehemalige Londoner Bürgermeister Boris Johnson, der der UK-Brexit-Bewegung Gesicht und Stimme gegeben hatte, könnte Camerons Stelle als Premierminister während der kommenden Monate einnehmen. Johnson ist ein Skeptiker der globalen Erwärmung und hat sogar alarmistische Behauptungen zurückgewiesen, denen zufolge menschliche Emissionen Ursache für den ungewöhnlich milden Winter in England waren (hier).

„Es sind wunderbare Nachrichten, dass die Welt sich entschlossen hat, die Verschmutzung zu bekämpfen und den Menschen zu helfen, Geld zu sparen, aber ich bin sicher, dass jene globalen Führer von der primitiven Furcht getrieben waren, dass das gegenwärtige milde Wetter irgendwie von den Menschen verursacht ist. Und jene Angst – so weit ich die Wissenschaft verstehe – entbehrt jeder Grundlage“, schrieb Johnson im Dezember.

Es ist unwahrscheinlich, dass Johnson den „grünen Konsens“ im Parlament wiederbeleben wird. Das heißt nicht, dass Johnson sämtliche EU-Umweltvorschriften abschaffen würde, aber das Vorschriften-Regime wird wahrscheinlich weniger belastend sein als es Brüssel vorschwebte.

„Aber der vielleicht wichtigste Aspekt des EU-Referendums war die erstaunliche Selbstbestimmung und der Skeptizismus der Britischen Bevölkerung angesichts einer beispiellosen Angstkampagne“, sagte Peiser.

Link: http://dailycaller.com/2016/06/24/brexit-is-also-a-repudiation-of-eu-global-warming-mandates/

Es war zu erwarten, dass dieser „Brexit“ auch in der Klima- und Energie-Blogosphäre hohe Wellen schlagen würde. Einige Beiträge gibt es schon, die hier kurz beschrieben werden sollen. Zahlreiche weitere werden wohl noch folgen. – Anmerkung des Übersetzers.

Hier zunächst ein Beitrag, der noch vor der Abstimmung auftauchte. Wegen der vielen Konjunktive darin sei hier nur der Link genannt:

http://www.euractiv.com/section/climate-environment/news/un-boss-brexit-would-mean-rewriting-paris-agreement-on-climate-change/?nl_ref=15561958

Der folgende Beitrag ist nach der Abstimmung erschienen. Interessant, was die jeweiligen Autoren so folgern:

Brexit bringt Chaos in die Ziele Europas bzgl. sauberer Energie

Richard Martin

Der Abschied der zweitgrößten EU-Ökonomie könnte die in Paris festgeschriebenen Klima-Bemühungen erschüttern.

Die Entscheidung der UK-Wähler zum Austritt aus der EU (hier) sandte Schockwellen durch die Weltmärkte, einschließlich des Energie-Sektors. Der Konsens unter Gesetzgebern, Befürwortern sauberer Energie und Analysten war es, dass ein Brexit die EU-Bemühungen zur Reduktion von Kohlenstoff-Emissionen im Zuge des Pariser Klimaabkommens nicht vollständig auf das Abstellgleis fahren würden. Aber sie wird sicher Sand ins Getriebe werfen.

Unter Premierminister David Cameron und seinen Vorgängern war UK ein Führer bzgl. der Energiepolitik und Unterstützung Erneuerbarer Energie. Viele Maßnahmen der EU-weiten Energiepolitik des vorigen Jahrzehnts – darunter das Aufbrechen monopolistischer Strukturen der Kontrolle von Erzeugung, Übertragung und Verteilung – wurden zumindest teilweise in die UK-Gesetzgebung übernommen.

Weiterlesen: https://www.technologyreview.com/s/601776/brexit-brings-chaos-to-europes-clean-energy-goals/

Der folgende Beitrag stammt vom 24. Mai, also lange vor der Abstimmung, weist aber auf einen interessanten Aspekt hin. Der Autor outet sich dabei als entschiedener AGW-Anhänger:

Brexit-Kampagne wird von Klimaskeptikern dominiert

James Crisp

Führende Vertreter der Pro-Brexit-Kampagne haben Verbindungen zu kontroversen klimaskeptischen Denkfabriken und stellen die Wissenschaft hinter der globalen Erwärmung in Frage.

Die drei Führer der Gruppe, Boris Johnson, Michael Gove und Galionsfigur Lord Nigel Lawson haben Zweifel hinsichtlich eines vom Menschen verursachten Klimawandels, der von den meisten glaubwürdigen Experten der Welt gestützt wird.

Lawson gründete im Jahre 2009 die Global Warming Policy Foundation und ist bekennender Klimaskeptiker. Sowohl die Foundation, welche Vorschriften der Wohlfahrts-Kommission von UK für einen Anti-Klima-Bias gebrochen hat (hier), als auch die Austritts-Kampagnen-Führer haben reiche Geldgeber.

Weiterlesen: http://www.euractiv.com/section/uk-europe/news/brexit-campaign-leadership-dominated-by-climate-sceptics/

Und hier wird der Brexit mit der Französischen Revolution verglichen:

http://www.telegraph.co.uk/news/2016/06/24/brexit-is-a-more-impressive-achievement-than-the-french-revoluti/

Übersetzt und zusammengetragen von Chris Frey EIKE

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