Als Master des Baillol College der Oxford University in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat Benjamin Jowett einst einen umstrittenen Vorstoß unternommen bzgl. einer Abstimmung unter den Herren von Baillol – und war zornig über das Ergebnis. „Die Abstimmung war 22 zu 1. Ich sehe, wir sind in einer Sackgasse“.

Jowett war dazu verpflichtet worden sicherzustellen, dass empirische Fakten nicht dem Ergebnis widersprechen, das er sich wünschte.

Bezüglich der Kohleindustrie wischen Umwelt-Campaigner und deren Erfüllungsgehilfen in den Medien emsig alle Fakten vom Tisch, die nicht zu ihrer Argumentation passen.

„Das Ende der Kohle“ lautete kürzlich die Schlagzeile einer „Analyse“ von Four Corners hinsichtlich des Kohlesektors. Dabei handelte es sich um Episode 14 in der 3. Serie der Kritik von Four Corners an der Bergbau-Industrie.

Konsistent mit der etablierten Praxis war die Schlussfolgerung des Pamphletes vorbestimmt und das Narrativ dem entsprechend arrangiert.

Fakten waren nur sehr wenig, Wunschdenken hingegen sehr viel zu finden. Ein Vertrauter der Rockefeller Foundation, der Aktivistengruppen fördert und im Jahre 2011 beteiligt war an der Entwicklung einer Anti-Kohle-Strategie in Australien, wurde als objektiver Beobachter auserkoren.

Folgerichtig kam die Veröffentlichung der [übersetzt] ,statistischen Übersicht über die Weltenergie‘ von BP vor ein paar Tagen genau zur richtigen Zeit. Obwohl BP kein Freund der Kohle ist, bietet der Bericht eine objektive Analyse der Entwicklungen bzgl. der globalen Energie [= des globalen Energieverbrauchs].

Wir wollen einmal einige der Behauptungen der Anti-Kohle-Kreuzzügler mit einigen objektiven Tatsachen testen:

Zunächst wird behauptet, dass Kohle eine auslaufende Energiequelle ist und dessen Verbrauch zu Ende gehen wird. Unsinn! Dem BP-Bericht zufolge ist in den zehn Jahren von 2005 bis 2014 der Kohleverbrauch um 968 Millionen Tonnen Öl-Äquivalent gestiegen, 4 mal stärker als Erneuerbare; 2,8 mal stärker als Öl und 50% mehr als Gas. Dies kann kaum als eine Grundlage für die Beerdigung der Kohle angesehen werden.

Zweitens, Investoren verabschieden sich nicht von der Kohle. Ja doch, einige Universitäten und einige Funds haben sich entschlossen, einige ihrer Anteile an fossilen Treibstoffen zu veräußern. Das ist ihr gutes Recht. Aber die überwältigende Mehrheit hat das nicht getan und auch Anteile an Kohle nicht aufgeben. Sicher sind die Preise der Anteile von Kohleunternehmen jüngst gefallen, im Wesentlichen aber aufgrund einer Überversorgung. Das Gleiche passiert mit den Anteilspreisen von Ölunternehmen und Getreideerzeugern, wenn die Preise in jenen Sektoren fallen.

Der empirische Beweis zeigt, dass das Interesse an dem Bereich seitens Kreditgeber und Investoren stark bleibt. Eine der Anti-Kohle-Bewegung zugehörige Gruppe, Bankwatch, hat sich darüber beklagt, dass die globale Finanzierung des Kohlebergbaus im Jahre 2014 um 66 Milliarden Dollar gestiegen ist. Im Jahre 2013 waren es 55 Milliarden Dollar, und im Vergleich zum Jahr 2005 betrug die Zunahme 360 Prozent.

Die dritte Behauptung lautet, dass erneuerbare Energie in der Lage ist, fossile Treibstoffe einschließlich Kohle zu ersetzen.

Unwahrscheinlich! Hätte sich die Welt im Jahre 2014 auf erneuerbare Energie wie Wind, Solar und Biomasse verlassen, hätte sie gerade mal 9 Tage lang Wärme, Licht und künstliche Pferdestärken gehabt.

Viertens, die Campaigner behaupten, dass Kohle in einer Welt mit geringen Emissionen keine Zukunft hätte. Falsch! Neue Erzeugungs-Technologien beschneiden die CO2-Emissionen von Kohlekraftwerken bis zu 40 Prozent. Diese hoch effizienten Kraftwerke mit geringen Emissionen werden in China, Japan und anderen Ländern Asiens gebaut. Und das erste große CCS-Kohlekraftwerk in Kanada hat seine CO2-Emissionen gar um 90% gesenkt. Das IPCC hat geschätzt, dass die Kosten zum Erreichen der globalen Reduktionsziele 138% höher liegen ohne die Entwicklung von CCS.

Die Campaigner behaupten auch, dass Nationen mit hohem Verbrauch sich von der Kohle abwenden. Aber die International Energy Agency IEA sagt voraus, dass China zusätzlich 450 Gigawatt Kohleenergie während der nächsten 25 Jahre nutzen wird. Das sind 40% mehr als die gesamte Kohleflotte der USA. Die IEA: „China wird noch viele Jahre lang der Kohle-Riese sein“.

Das nach Energie hungernde Indien weitet seinen Kohleverbrauch ebenfalls aus, und man erwartet, dass das Land im nächsten Jahrzehnt zum größten Kohleimporteur weltweit wird. Die Anti-Kohle-Kreuzzügler sind verwirrt, wenn es um Indien geht, wo es übrigens immer noch 300 Millionen Menschen gibt, die keinen Zugang zu elektrischem Strom haben.

Die intellektuellen Gehirnakrobaten werden zum größten Teil getrieben durch ihre Opposition zum Adani-Projekt im Galilee-Becken, von wo qualitativ hochwertige Kohle nach Indien exportiert wird. [Das Galilee-Becken (englisch Galilee Basin) ist ein geomorphologisches Becken im australischen Bundesstaat Queensland. Quelle]

Zuerst haben die Campaigner argumentiert, dass Indiens Energiebedarf durch erneuerbare Energie gedeckt werden kann. Wirklich? Wind, Solar und Biomasse deckten im Jahre 2014 gerade mal 2 Prozent des Energiebedarfs in Indien. Das ist der Energiebedarf Indiens für etwa eine Woche.

Full post (paywalled)

Link: http://www.thegwpf.com/global-coal-use-growing-faster-than-any-other-energy/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Bemerkung des Übersetzers: Leider wird der Beitrag etwas abgewertet durch den Umstand, dass die Autoren CO2 offenbar als Gefahrenstoff einstufen.

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