Im Mai 2010 erbat Keith Briffa dringend unterstützende Feststellungen von seinen Kumpeln beim IPCC im Zusammenhang mit der Muir-Russell-Untersuchung. (Muir Russell hat sich nicht die Mühe gemacht, dass IPCC selbst zu fragen und gab sich mit Briefen von Briffas Kumpels zufrieden). In Briffas Eingabe an Muir Russell vom 19. Mai 2010 fügte er ein Supporting Document C genanntes Dokument hinzu, das so beschrieben wird: „Statements der AR 5 der WG1 TSU beim IPCC, vorbereitet zusammen mit dem früheren Vize und TSU der WG 1 für den AR 4“ [TSU = Technical Support Unit].

Am 22. Oktober 2010 verlangte Holland (FOI 10-122) hiermit nach dem Originaldokument, um festzustellen, wer genau der Absender war. Am 19. November 2010 erhielt er das folgende Dokument:

From: IPCC WGI TSU {Berne]
Sent: Sunday, May 16, 2010 4:58 PM
To: Phil Jones
Cc: ipcc.unibe.ch
Subject: Response to questions on IPCC WGI AR4 process
Dear Phil,
you asked for input from the IPCC AR5 WGI TSU to help you prepare answers to some questions raised in the context of the Muir Russell enquiry. Attached please find the response which has been prepared in consultation with the former Co-Chair and TSU of WGI for the AR4.
Best regards
IPCC WGI TSU

[Inhalt siehe vorigen Abschnitt. Bemerkenswert ist der Verweis auf den Anhang, der aber gar nicht dabei war. A. d. Übers.]

Am 2. März 2011 reichte Holland eine Folgeanfrage ein (FOI-11-048) und fragte nach dem Anhang, den die UEA am 16. Mai 2010 nicht mitgeliefert hat. Es war nicht wirklich eine weitere Anforderung, erhielt aber trotzdem eine neue Kennzahl. Holland fügte folgende Anfrage bei:

„Bitte übermitteln Sie mir Kopien aller E-Mails, datiert vom 25. Februar 2010 bis zum 16. Mai 2010, zwischen der IPCC WG1 TSU in Bern, Dr. Solomon oder Jonathan Overpeck und den Professoren Jones oder Briffa oder Dr. Osborn, die sich auf die Russell-Begutachtung oder den vierten Zustandsbericht des IPCC oder meine Anfrage bzgl. der Russell-Begutachtung beziehen.“

Am 30. März sandte die UEA eine Teilantwort, einschließlich eines Briefes vom 13. Mai 2010 von Briffa an den koordinierenden Leitautor des IPCC AR4 Overpeck und bettelte um  eine Aussage an das Muir-Russel-Panel und Overpecks Antwort vom gleichen Tag. Hinzugefügt war auch eine Cover-E-Mail von Stocker (dba IPCC WG1) an die IPCC-AR4-Leitautoren vom 26. Februar 2010 – gerade noch innerhalb des Zeitrahmens von Hollands Anfrage. Man beachte, dass dies an die Leitautoren des AR4 und nicht des AR5 ging.

Wie üblich hat die UEA den Anhang nicht mitgeschickt. Holland ist an solche Tricks der UEA gewöhnt (TM-Klimawissenschaft) und reichte eine weitere Anfrage im Mai 2011 ein, diesmal mit der Frage nach dem Anhang zur E-Mail vom 26. Februar 2010, die die tatsächliche Botschaft von Stocker an die AR4-Leitautoren enthielt.

UEA setzte Stocker (WG1) von der neuen Anfrage in Kenntnis. Am 6. Juni 2011 äußerte sich Stocker hochmütig zur verlangten Veröffentlichung seines Briefes an die AR4-Leitautoren (und dies ist die Sprache, die später in den jüngsten Bericht von UK zum FOI Eingang gefunden hat):

„… es würde nachteilige Auswirkungen auf international Beziehungen zwischen der WG1 des IPCC und akademischen Institutionen innerhalb von UK haben, weil es uns zwingen würde, unsere Arbeits-Arrangements mit den Experten zu überdenken, die für eine aktive Rolle im AR5 der WG1 von Ihrer und anderen Institutionen in UK ausgewählt worden waren“.

Obwohl Stocker diesen Brief mit dem Briefkopf des IPCC versandt hat, ist nicht klar, (und scheint höchst unwahrscheinlich), dass der Brief in irgendeiner Form vom IPCC sanktioniert worden ist, und vermutlich hat er ihn auf seine eigene Kappe genommen.

Die UEA lehnte Hollands Anfrage noch am gleichen Tag ab. Holland forderte eine interne Berufung. Geduldig sandte die UEA einen weiteren Informationsbrief an Stocker, der wiederum eine genauso hochmütige Ablehnung schrieb. UEA lehnte die interne Berufung ab.

Danach wandte sich Holland an die ICO [?]. Im Oktober 2011 setzte die UEA die WG1 erneut über die Berufung in Kenntnis und vermerkte, dass sie den Brief im Vertrauen an die ICO übermitteln würden (wie es das Gesetz in UK verlangt). Stocker wiederholte seine Drohung über die UK-Forscher. In jedem Brief lehnte es Stocker auch ab, irgendeinen IPCC-Funktionär namentlich zu erwähnen. Anstatt bescheiden zu werden [Instead of putting on his big boy pants…] verlangte der scheinheilige Stocker die Herausgabe sowohl des Namens als auch der Position desjenigen von der WG1, der den Brief geschrieben hatte (er selbst und Vize Dahe). (Die Identität führender Funktionäre wird übrigens unter der FOI-Gesetzgebung nicht als „persönliche“ Information angesehen).

…wir sind auch dagegen, wie jetzt verlangt deren Position innerhalb der WG1 TSU zu enthüllen. Dies wäre gleichbedeutend mit der Bekanntgabe des Namens, weil jedes Mitglied eine spezielle Amtsbezeichnung hat.

In der Entscheidung der ICO im Februar 2012 bezüglich meiner FOI-Anfrage nach einem damals unveröffentlichten Artikel, auf den sich der AR4 FOD bezog (von welchem angenommen worden war, dass er im Rahmen der IPCC-Prozeduren archiviert worden wäre), zitierte die ICO aus einer Vorlage von der UEA (die mir zur Verfügung zu stellen sowohl die ICO als auch die UEA abgelehnt haben). Darin hieß es:

In einem anderen Zusammenhang haben wir kürzlich genau solche Repräsentationen von der IPCC TSU mit Sitz in Genf erhalten, in denen sie explizit bemerken, dass die Veröffentlichung solchen Materials „…nachteilige Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen zwischen der WG1 des IPCC und akademischen Institutionen innerhalb von UK haben würden, weil es uns zwingen würde, unsere Arbeits-Arrangements mit den Experten zu überdenken, die für eine aktive Rolle im AR5 der WG1 von Ihrer und anderen Institutionen in UK ausgewählt worden waren“.

Dieses Zitat stammt aus Stockers Brief. Man beachte, dass sich das IPCC-Hauptquartier in Genf befindet, während der Brief tatsächlich lediglich von der WG1 TSU mit Sitz in Bern kommt. Der Unterschied zwischen dem IPCC – eine internationale politische Organisation – und der WG1, einer Freiwilligengruppe von Wissenschaftlern, ist sehr bedeutend und wurde in der Eingabe der UEA weggelassen (der Unterschied wurde von Richard Tol in Kommentaren bei Bishop Hill beschrieben).

Am 1. März 2012 (FER0408711) hat sich die ICO ebenfalls gegen David Holland entschieden. Holland wandte sich an das Tribunal am 27. März (EA-2012-0070). Die Sache liegt in der Schwebe.

Am 27. Juli 2012 schrieb Holland an das IPCC. Dabei zog er dessen Augenmerk auf die UEA, die die Kommunikationen von Stocker als offizielle IPCC-Positionen dargestellt hat:

In ihrem Brief an den Bevollmächtigten vom 18. November 2011 stellt die UEA fest:

„Das IPCC hat klargestellt, dass die Veröffentlichung vertraulicher Dokumente das IPCC zwingen würde, Arbeitsvereinbarungen sowohl mit der UEA als auch anderen innerhalb von UK zu überdenken“.

Trotz der Klimagate-E-Mail 3529.txt (ebenfalls im Anhang), in der Dr. Solomon Professor Jones von der UEA gesagt hat, dass sie nicht für das IPCC gesprochen hat; und trotz der Klimagate-E-Mail 4752.txt (ebenfalls im Anhang) von Professor Jones an David Palmer an der UEA mit der Feststellung, dass die Vizevorsitzenden der Arbeitsgruppe nicht für den IPCc sprechen, hat die UEA also anscheinend den Informations-Bevollmächtigten dazu überredet, dass dies doch der Fall sei.

Holland bat das IPCC, dass die folgenden Bestätigungen vor dem Tribunal benutzt werden können:

„Zugunsten des Tribunals wäre ich dankbar, wenn Sie als Sekretär des IPCC bestätigen oder dementieren können, dass die im Anhang stehende Kommunikation von Professor Stocker an die UEA, von der UEA als die offizielle Sicht des Panels und als solche vom Bevollmächtigten akzeptiert, wirklich die offizielle Ansicht des Panels für Repräsentanten der Regierungen sind, denen sie zugestimmt haben.

Können Sie bestätigen oder dementieren, dass es die offizielle Sicht des IPCC ist, dass die zurück gehaltenen Informationen, auf die sich Professor Stocker und die UEA beziehen, nicht offen gelegt werden sollten?“

Dass IPCC hat es abgelehnt vor dem Tribunal zu bestätigen oder zu dementieren, dass die Sache in der Schwebe liegt.

[Übersetzung dieser Mail:

Sehr geehrter Mr. Holland,

Danke für Ihre E-Mail vom 26. Juli, in welcher Sie Klarheit über viele Punkte haben wollen, die für den aktuellen Fall vor dem First-Tier Tribunal (Informationsrechte) von Belang sind. Ihr Brief wurde dem Exekutivkomitee des IPCC zur Kenntnis gebracht.

Mit diesem Brief möchte ich Sie darüber informieren, dass das Exekutivkomitee des IPCC Ihr Anliegen auf seinem Treffen am 1. August 2012 behandelt hat. Die darin erhobenen Fragen betreffen spezielle Angelegenheiten in diesem Fall vor dem Tribunal. Unter diesen Umständen hat das Exekutivkomitee des IPCC beschlossen, dass es nicht in einer Position ist, um direkt Fragen von individuellen Personen oder Organisationen zu Dingen zu beantworten, die Teil eines laufenden Tribunal-Prozesses sind.

Danke für Ihr Verständnis.

Ende E-Mail]

Dabei ging es in der gesamten Angelegenheit nur darum, ob Stocker die Autorität besessen hat, im Namen des IPCC zu sprechen.

Der zynische Opportunismus der UEA wird durch die Position demonstriert, die Phil Jones in einer Klimagate-E-Mail eingenommen hat, in der er die UEA FOI-Funktionäre Palmer und Macgarvie informierte, dass die Vorsitzenden der Arbeitsgruppen „nicht das Mandat haben, für das IPCC zu sprechen“:

„Ich bin diese Woche auf einem Treffen des IPCC. Das IPCC hat Regeln und Ordnungen, die wir Ihnen in der Vergangenheit zugesandt haben. Tim kann diese noch einmal senden, falls Sie sie nicht haben. Ich habe hier mit jemandem gesprochen. Das IPCC ist nur ein kleines Büro in Genf, und die vielen verschiedenen Personen, die den Arbeitsgruppen vorstehen, haben nicht das Mandat, für das IPCC zu sprechen.“

Dies hat die Funktionäre der UEA FOI nicht davon abgehalten, Briefe von Jones’ Freund Stocker als offizielle IPCC-Positionen darzustellen.

Postscript 1:

Erinnern wir uns an den IAC-Bericht – in welchem klargestellt wird, dass das Exekutivkomitee des IPCC unabhängige Direktoren mit einschließt. Stocker und andere haben das sabotiert. Stattdessen zitierten sie die Vizevorsitzenden der Arbeitsgruppen vor das Exekutivkomitee: Stocker, Christopher Field von der WG2, Ottmar Edenhofer von der WG3.

Postscript 2:
Universitäten in UK haben sich indirekt auf Stockers Brief (ohne jede Erklärung von dessen Zusammenhang) bezogen , und zwar in ihrer Eingabe an das Unterhaus-Komitee zum FOI-Gesetz. Das Komitee zitierte aus dieser Eingabe,

208 … Universitäten in UK haben beobachtet, dass es schwer zu beweisen war, dass Förderungen nicht heimischen Universitäten zugute kamen:

(…) Beweise kommerzieller Partner, die von der Zusammenarbeit mit UK-Institutionen abgebracht worden sind, sind weitgehend anekdotisch. Allerdings hat die University of East Anglia in einem Fall, der die kürzlich vom Informationskommissar für Entwürfe veröffentlichter Studien festgelegten Environmental Information Regulations (EIR) betrifft, hervorgehoben, dass:

In einer anderen Angelegenheit haben wir kürzlich genau solche Repräsentationen von der IPCC TSU (TSU = Technical Support Unit) mit Sitz in Genf erhalten, in denen explizit festgehalten war, dass die Veröffentlichung solchen Materials „…nachteilige Auswirkungen auf international Beziehungen zwischen der WG1 des IPCC und akademischen Institutionen innerhalb von UK haben würden, weil es uns zwingen würde, unsere Arbeits-Arrangements mit den Experten zu überdenken, die für eine aktive Rolle im AR5 der WG1 von Ihrer und anderen Institutionen in UK ausgewählt worden waren“.

[369]

Der ganze Ablauf war also folgendermaßen: Das Komitee zitierte aus der Eingabe der UK-Universitäten, die wiederum aus der Entscheidung der ICO in meinem Fall zitiert haben (unter Berufung auf das Tribunal). Die ICO zitierte aus einer Eingabe der UEA in meinem Fall. Obwohl das in der Entscheidung festgelegt worden war, hat es die ICO abgelehnt, mir die Eingabe verfügbar zu machen, selbst als Antwort auf eine FOI-Anfrage. Die UEA wiederum zitierte aus Stockers Brief und machte Einwände geltend, seinen immer noch geheimen Brief an die Leitautoren des AR4 bekannt zu machen.

Ich frage mich, was in Stockers Brief stand. Und während Stocker seine Einwände mit der FOI-Gesetzgebung in UK einrahmt, ging der Brief an alle Leitautoren vom AR4, von denen viele für Regierungsagenturen und Universitäten in den USA, Kanada und Australien arbeiten, und bot ihnen andere mögliche Wege, den Brief zu erhalten, falls das IPCC die Dinge auf die harte Tour erledigen will.

Steve McIntyre

Link: http://climateaudit.org/2012/08/03/ipccs-secret-letter/#more-16628

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkung des Übersetzers: Die genauen Hintergründe der hier beschriebenen Vorgänge habe ich nicht zur Gänze verstanden. Ich habe das trotzdem übersetzt, denn das Schlaglicht, das hier auf die Machenschaften von IPCC und Co. Geworfen wird, spricht für sich. Mein Fazit: Ohne grobe Tricksereien in großem Stil wäre das IPCC nicht überlebensfähig. Umso größer die Schande, dass nicht nur unsere deutsche Bundesregierung die Verlautbarungen dieser Schummelinstitution zur Grundlage einer Politik macht, die uns Abermilliarden Euro an Steuer- und anderen Geldern aus der Tasche zieht sowie zu verheerenden, von allen „ Naturschützern“ sanktionierten Umweltschäden führt.

C. F.

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken