In einem kürzlich hier auf WUWT erschienenen Beitrag unterbreitete Thomas Fuller den Vorschlag (proposal), dass man ein paar Grad als erwartete Temperaturzunahme im Jahrhundert als gegeben übernehmen könnte. Er sagt in den Kommentaren zu seinem Thread, dass
Ich denke, wir schulden es den Völkern der Welt, dass wir ihnen eine Vorstellung davon geben, wie viel Erwärmung sie erwarten können, so dass sie Planungsgrundlagen für die Errichtung von Gebäuden und Straßen oder für die Planung ihrer Geschäfte und ihres Lebens erhalten. Das interessiert sie. Es ist ihnen egal, welchen Anteil das CO2 zu dieser Erwärmung von einer Kleinen Eiszeit beiträgt oder wie viel davon durch Antriebe kommt, die wir nicht verstehen. Sie verstehen es jedenfalls [sicherlich] nicht. Das sollten sie vielleicht auch nicht.
Es gibt seit 1958 einen Temperaturanstieg, dem wir fast vertrauen können. Er zeigt einen Trend von etwa 2 K für dieses Jahrhundert, wenn es so weitergeht.
Zuerst: Ich glaube nicht, dass wir den Völkern mehr schulden als die wissenschaftliche Wahrheit, so wie wir sie verstehen. Und falls wir es nicht verstehen, was für die weitere Klimaentwicklung in diesem Jahrhundert ohne Weiteres der Fall ist, schulden wir es den Leuten, ihnen einfach zu sagen „Wir wissen es nicht“. Diese vier kleinen Wörter, so schwierig auszusprechen… daher – nein, wir schulden den Völkern nichts, was wir nicht haben.
Als nächstes: Die Zukunft aus der einfachen Verlängerung eines „Trends” abzuleiten ist eine schlechte Idee, weil es ein völlig falsches Bild von Genauigkeit und wissenschaftlicher Verlässlichkeit gibt für etwas, von dem wir nicht viel Ahnung haben, außer dass wir ziemlich sicher sind, dass der Trend eben nicht linear verläuft… Wie Mark Twain über diese Art der Extrapolation schrieb:
Im Laufe von 176 Jahren hat sich der untere Mississippi um 242 Meilen verkürzt. Im Mittel ergibt das die Kleinigkeit von einer und einer Drittelmeile pro Jahr. Da kann jeder Mensch, wenn er nicht gerade blind oder ein Idiot ist, erkennen, dass der untere Mississippi in der Periode des Silur, vor einer Million Jahren im nächsten November, 1 Million und 300 000 Meilen lang war und wie eine Angel über den Golf von Mexiko hinweg verlief.
Der gleiche Mensch kann auch sehen, dass der Mississippi in 742 Jahren nur noch 1 und eine dreiviertel Meile lang ist. Die Städte Cairo und New Orleans werden ein gemeinsames Straßennetz haben und gemeinsam komfortabel unter einem einzigen Bürgermeister und einem einzigen Stadtrat leben. Wissenschaft ist irgendwie faszinierend. Man bekommt eine solche Masse von Vermutungen aus einer so kleinen Betrachtung von Fakten.
Also ist es keine gute Sache, lineare Trends einfach zu extrapolieren, insbesondere bei unseren gegenwärtigen Kenntnissen über das Klima. Der Planet könnte in fünfzig Jahren wärmer sein. Er könnte aber auch kälter sein – wir wissen es nicht.
Aber schieben wir alle diese Schwierigkeiten einmal beiseite. Hier ist Fullers Vorschlag graphisch dargestellt unter Verwendung der Daten vom HadCRUT. (Nebenbei bemerkt, der Trend von 1958 bis 2010 in den Daten von HadCRUT beträgt derzeit etwa 1,3°C pro Jahrhundert, nicht 2°C, wie es Fuller zeigt. Daher ist seine Darstellung eine Übertreibung des historischen Trends.)
Abbildung 1: Eine graphische Darstellung von Thomas Fullers Vorschlag, eine erwartete Erwärmung um 2°C im 21. Jahrhundert anzuordnen. Bildquelle
Allerdings brachte mich Fullers Vorschlag zusammen mit einem Kommentar von Michael Tobin zum Nachdenken. Was ist mit diesen zwei Grad pro Jahrhundert, was, falls das tatsächlich passiert? Diese zwei Grad waren immer die Angst machende Nummer, der Kipp-punkt (Tipping Point) des Temperaturanstiegs, der zum drohenden Thermageddon führen soll; die Temperatur, der wir weltweit zum Opfer fallen sollen. So kam ich dazu, Hansens Bemerkung über die Enkelkinder und ebenso Fullers Forderung nach einer historisch unwahrscheinlichen Erwärmung um 2 Grad in diesem Jahrhundert abzuwägen. Zwei Grad pro Jahrhundert sind acht Zehntel eines Grades bis 2050. Daraus ergaben sich für mich folgende Fragen:
Was würde ich anders machen, falls ich sicher wissen würde, dass meine Enkel 2050 in einem um acht Zehntelgrad wärmeren Klima leben müssten? Oder anders gefragt, wie würde ich mich fühlen, wenn ich meine noch nicht geborenen Enkelkinder dazu verurteilt hätte, 2050 in einer Welt zu leben, in der es acht Zehntelgrad wärmer ist als heute?
Ich konnte keine einzige Sache finden, die ich um einer Erwärmung von acht Zehntelgrad willen in 2050 anders gemacht hätte, sei es hinsichtlich von Gebäuden oder Geschäften oder Straßen oder meinem Lebensstil.
Diese Erwärmung um acht Zehntelgrad könnte für meine Enkel 2050 einige nachteilige Auswirkungen haben, aber weder ich selbst noch irgendjemand anders weiß, welcher Art diese Auswirkungen sein werden. Vermutlich wird es irgendwo eine zusätzliche Überschwemmung geben und eine weniger woanders, sehr wahrscheinlich wird es an einigen Orten trockener und an anderen feuchter; mit anderen Worten, das Klima wird genau das tun, was es von Beginn an immer getan hat – es wird sich ändern.
Aber jeder, der behauptet vorhersagen zu können, wo genau es zu Überschwemmungen und Dürren in jenem unbekannten Klima der Zukunft kommen könnte, zündet nichts als Nebelkerzen. Und ich bin nicht einmal sicher, ob wir eine Änderung von acht Zehntelgrad überhaupt feststellen können, und zwar aus folgenden Gründen:
Man betrachte, was das bedeutet, acht Zehntelgrad. Abbildung 2 zeigt eine Reihe der Klimastation des GHCN [Global Historical Climatology Network], die mir am nächsten liegt, Santa Rosa, Kalifornien.
Abbildung 2:Temperaturreihe von Santa Rosa, Rohdaten in Blau, überarbeitete Daten vom GISS in rot. Im unteren Teil erkennt man den Grad der Anpassung.
Die Reihe von Santa Rosa ist sehr gut und fast vollständig seit 1902 bis heute. Nun gibt es ein paar Dinge hinsichtlich der vom GISS vorgenommenen Anpassungen. Vor der Anpassung zeigte die Reihe eine leichte Abkühlung, aus der nach der Anpassung eine leichte Erwärmung wurde. Wer weiß, welchen Effekt der Wärmeinseleffekt darauf hat? Außerdem waren die Anpassungen der letzten Jahre viel größer als in früheren Jahren. Das scheint gegen die Intuition zu sprechen.
Allerdings ist keine Einzelheit dieser Anpassungen Gegenstand dieses heutigen Papiers. Ich möchte etwas anderes betonen, nämlich die Tatsache, dass die Anpassungen der Temperaturreihe von Santa Rosa etwa ein Grad pro Jahrhundert ausmachen. Also beträgt die Ungewissheit zum allermindesten nur ein Grad, [wahrscheinlich aber mehr]. Und es handelt sich hier um eine gute Reihe.
Nun, welche Reihe stimmt also? Die überarbeitete oder die nichtüberarbeitete Reihe? Unglücklicherweise gibt es keine Möglichkeit, das herauszufinden. Warum? Weil die Anpassung um ein Grad pro Jahrhundert im Rauschen untergeht. Oftmals kommt es zu Wintern oder Sommern, die drei oder vier Grad wärmer oder kälter sind als jeweils im Vorjahr. Es gibt warme und kalte Jahrzehnte. Ein Grad ist einfach nicht ausreichend, um überhaupt einen Unterschied festzustellen. Die ältesten Männer und Frauen, die von Kindheit an in Santa Rosa gewohnt haben, können uns nicht sagen, ob es in ihrer Kindheit ein Grad wärmer oder kälter war als heute. Und unsere Thermometer können es auch nicht. Wir wissen einfach nicht, ob die Anpassung um ~1 Grad sinnvoll ist oder nicht.
Der Punkt ist: Die Anpassung macht fast ein ganzes Grad aus. Dies ist etwas mehr als der vorhergesagte Temperaturanstieg in den ängstigenden Geschichten über das Klima 2050 und den Enkelkindern. Und angesichts der Tatsache, dass der Betrag der Anpassung in Santa Rosa um fast 1 K so klein ist, dass wir gar nicht abschätzen können, ob diese Anpassung sinnvoll ist oder nicht, warum sollte ich mir Gedanken über die acht Zehntelgrad bis 2050 machen? Wir können nicht einmal aus einer sehr guten Temperaturreihe eine solche Genauigkeit ablesen, und dann soll ich mir um eine unmessbare Änderung Gedanken machen? Ich glaube nicht.
Daher tut es mir leid, aber ich lehne es ab, Angst zu haben, selbst bei Fullers Übertreibung bei der Extrapolation eines linearen, eigens ausgewählten Trends. Ich habe kein Problem damit, falls meine Enkelkinder im Jahre 2050 wirklich mit einem Klima konfrontiert werden, das um acht Zehntelgrad wärmer als heute ist. Ohne alarmistische Wissenschaftler mit Megaphonen und einer selbst gebastelten Mathematik, um ihre Auftritte zu untermauern – wie würden wir überhaupt herausfinden, ob es 2050 in Santa Rosa wirklich acht Zehntelgrad wärmer ist? Unsere Wissenschaftler können nicht bestimmen, ob es eine Änderung um 1 K gibt, und da sollen wir vor einer noch kleineren Änderung bis 2050 Angst haben? Ich denke nein.
Und was für Katastrophen sollte es durch eine Erwärmung um acht Zehntelgrad geben? Man erkennt dekadische Schwingungen in der Reihe, die viel größer sind, und die keinerlei negative Folgen zeitigten. Ja, ich weiß, es gibt Scharen von Wissenschaftlern da draußen, die mir sagen, was für schlimme Dinge aus Thomas Fullers geforderten Erwärmung folgen sollen, aber ich frage mich Folgendes:
Lassen Sie uns zunächst annehmen, dass die AGW – Leute recht haben und dass die globale Erwärmung zu globalen Katastrophen verschiedenster Art führt, einschließlich aller biblischen Plagen und noch einige mehr. Zunehmende Temperaturen sollen zu extremerem Wetter mit schrecklichen Folgen führen, ein perfektes Unwetter von Hunderten schlimmer Effekte, das ich „Thermageddon“ genannt habe.
Als nächstes sollte man beachten, dass sich die Erde erwärmt hat, zwar mit mehreren Fort- und Rückschritten, aber eben erwärmt seit der Kleinen Eiszeit. Schätzungen dieser Erwärmung belaufen sich auf eine Größenordnung von eineinhalb bis zwei Grad.
Und schließlich sollte man nicht vergessen, dass es seit 1958 (dem Beginn von Fullers Kurve) innerhalb eines halben Jahrhunderts eine viel schnellere Erwärmung gegeben hatte.
Meine Fragen sind nun Folgende: Wo sind all die Katastrophen der Erwärmung um mehrere Grad seit der Kleinen Eiszeit sowie der raschen Erwärmung in dem halben Jahrhundert seit 1958? Ich meine, will James Hansen die Elisabethaner bestrafen, weil sie nicht nur ihren Enkeln, sondern auch ihren Urenkeln eine wärmere Welt vermacht haben? Ich weiß nicht, wie die Elisabethaner nachts geschlafen haben, nachdem sie sich gewünscht hatten, es möge doch für ihre armen, unschuldigen Enkelkinder etwas wärmer werden. Aber wo sind die Katastrophen der um mehrere Grad erfolgten langsamen Erwärmung seit dem 17. Jahrhundert?
Manche Leute sagen allen Ernstes, dass es bzgl. des Klimas ein Problem ist, dass man es nicht mit Experimenten im Labor erforschen kann. Aber für die vergangenen drei Jahrhunderte haben wir exzellente natürliche Experimente! Wir sahen eine Erwärmung Jahrhundert für Jahrhundert (warming century after century), und doch gab es kein Thermageddon. Wo sind die Katastrophen?
Dann, im zweiten natürlichen Experiment haben wir die viel schnellere Erwärmung seit 1958, von der Fuller spricht, wie in Abbildung 1 dargestellt. Während dieser Zeit sind die Pazifischen Atolle größer geworden, und Bangladesh ist um mehrere Hektar gewachsen (more hectares of land). Die Menschen haben mehr zu essen als jemals in der Geschichte. Es gab keine Zunahme extremer Wetterereignisse. Wo sind die Katastrophen dieser zwei Experimente einer langsamen und einer schnellen Erwärmung?
Also mache man sich keine Sorgen über eine Erwärmung um acht Zehntelgrad bis 2050. Ich schlafe gut in der Gewissheit, dass meine Enkelkinder an einen Punkt kommen, an dem sie acht Zehntelgrad genau messen können und wissenschaftliche Gründe für die Größenordnung von Anpassungen haben… Ich glaube, dass sie diese Möglichkeiten haben werden, dass sie klüger und reicher und mächtiger als wir sind, mit Technologien, von denen wir heute noch nicht einmal träumen. Vielleicht finden sie sogar heraus, dass es zwischen heute und 2050 eine Erwärmung um acht Zehntelgrad gegeben hat. Und dann könnten sie auch mit Gewissheit sagen, ob wirklich das CO2 der hauptsächliche Knopf zur Klimakontrolle ist. Und wahrscheinlich werden sie eine ganze Palette anderer Energiequellen zu der Zeit haben.
Aber zurück zu den acht Zehntelgrad bis 2050. Ich kann einfach nicht erkennen, welche Katastrophen daraus in der realen Welt für meine Enkel folgen sollen. Bisher jedenfalls gab es mit Sicherheit keine Katastrophen.
Dann heißt es, unabhängig von den Enkelkindern, was ist mit den anderen Spezies? Werden sich ihre Verbreitungsgebiete ändern?
Ich denke an den 38. nördlichen Breiengrad. Die globale Temperaturänderung rund um den Globus beträgt etwa 1 K pro hundert Meilen, wenn man sich von diesem Breitengrad nach Norden oder Süden bewegt.
Daraus folgt, dass sich nach der Vermutung von Thomas Fuller die Isothermen im Mittel bis 2050 80 Meilen weiter nach Norden verlagern. Aber auch das geht wieder im Rauschen unter. Diese Art der Änderungen gab es seit Beginn des Klimas ständig. Normalerweise nimmt die Welt das nicht einmal wahr. Acht Zehntelgrad ist einfach zu wenig und ist zwergenhaft im Vergleich der täglichen, monatlichen, jährlichen und dekadischen Temperaturänderungen.
Ach so, dann werden die Leute sagen, dass die Erwärmung in diesem Falle viel schneller als in der Vergangenheit erfolgt, und dass hier die Probleme beginnen. Aber diese Leute vergessen, dass sich alle Lebensformen sehr schnell anpassen können. Wenn sich die Temperatur immer wieder von einem Jahr zum nächsten um drei Grad ändert, sei es nun auf- oder abwärts, müssen (und können) sich Pflanzen und Tiere an diese jährliche Änderung anpassen. Der Gedanke, dass sich diese Pflanzen und Tiere an eine Änderung um acht Zehntelgrad bis 2050 nicht anpassen können, ist also unsinnig, wenn sie sich an eine Änderung um drei Grad innerhalb eines Jahres anpassen können. Und es ist klar geworden, dass selbst in der von Fuller betonten raschen Erwärmung seit 1958 keine Katastrophen aufgetreten waren, weder unter den Menschen noch unter Tieren und Pflanzen. Also funktioniert die Behauptung „rasche Erwärmung führt zu Katastrophen“ auch nicht.
Welches letztendliche Fazit kann man also ziehen? Es tut mir leid, wenn ich so anderer Ansicht bin, aber ich sehe nicht einmal unter der Voraussetzung von Thomas Fullers übertriebener Erwärmung von 2 K pro Jahrhundert (verglichen mit vergangenen Änderungen), dass es irgendwelche Probleme oder gar Katastrophen gibt. Es heißt, dass die größte Erwärmung laut IPCC in den außertropischen Gebieten stattfinden, im Winter, nachts.
Am Ende dieses Tages kann man mir neo-elisabethanische Brutalität vorwerfen, wenn ich willentlich Enkelkinder in eine wärmere Welt entlassen will, aber ich werde nicht schlechter schlafen, wenn ich Nächte erlebe, die weniger kalt sind als in Helsinki, oder bei Fullers möglichen (nicht garantierten, sondern lediglich möglichen) acht Zehntelgrad Erwärmung bis 2050. Erwärmung verursachte in der Vergangenheit keine Katastrophen, und falls es in Zukunft wärmer wird, gibt es alle Gründe, auch davon keine Katastrophen zu erwarten.
Ich weiß, dass ich mit dieser Meinung eine Minderheit repräsentiere. Aber damit ich meine Ansichten ändere, muss man mir zeigen, dass die Erwärmung in der Vergangenheit zu Katastrophen und gewaltigen Problemen geführt hat. Bis dahin glaube ich einfach nicht, dass eine künftige Erwärmung Katastrophen und gewaltige Probleme bringt, schon gar nicht bei einer Erwärmung, die wir kaum messen können.
Wilis Eschenbach
Übersetzt von Chris Frey für EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Lieber Herr Fischer,
Sie schreiben:
„Aber jeder ehrliche Kritiker könnte auch selbst etwas tun, nämlich sich von solchen Leuten und ihren Machenschaften deutlicher abgrenzen. An dieser Stelle würde ich mir von Kritikern etwas mehr Ehrlichkeit wünschen.“
Vielleicht sind sie ja noch zu jung, aber das ist genau die Argumentation mit der die bayrische Staatsregierung Anfang der 80er Jahre versucht hat, die Umweltschutzbewegung und die Grünen in die Ecke der Chaoten zu stellen und auszugrenzen. Ich fand diese Argumentation deshalb damals schon falsch und finde sie heute noch falsch. Nun dreht heute in der Öffentlichkeit gerade die grüne Partei diese Argumentation immer wieder mal um. Interessant, nicht wahr.
Kritik und kritische Argumente sind entweder richtig oder falsch. Der Kritiker oder Andersdenkende braucht sich in einer Demokratie nicht von anderen abzugrenzen. Jede Meinung ist individuell und muss individuell bewertet werden. Übrigens gilt das gerade auch für naturwissenschaftliche Arbeit in einer Arbeitsgruppe. Als Naturwissenschaftler der seine Methode gelernt hat, kann man eigentlich nicht anders.
Das können sie als Kritiker des „Establishments“ nämlich nie leisten, sich immer abzugrenzen. Gerade deshalb wird diese Argumentationskette ja vom „Mainstream“ als Totschlagargument benutzt. Sie ist bequem und man findet immer eine Extremmeinung die man zuschlagen kann und gegen die sich der Andere nicht abgegrenzt hat.
Wie gesagt, ich lehne diese Argumentationskette ab und halte sie aus den obigen Gründen für undemokratisch und unwissenschaftlich.
Sie schreiben auch:
„Diese Gruppe bezeichne ich als „Skeptiker“ und diese Leute schaden nicht nur der seriösen Klimaforschung, sie schadet auch den ehrlichen Kritikern, die es natürlich auch gibt.“
Das glaube ich nicht. Es ist der schlechte Umgang mit Kritik durch die Klimaforschung, die ihr schadet. Das haben Judith Curry und Hans von Storch erkannt.
Die Menschen sind meiner Erfahrung nach klüger als Sie denken.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Heß
Sehr geehrter Herr Rannseyer,
möglicherweise haben sie Herrn Fullers Absichten besser verstanden, aber egal, was seine Motive sind, ich teile ihre Kritik.
Er macht auch etwas, was das IPCC und niemand sonst kann: Er macht eine Temperaturangabe für 2100, obwohl doch überhaupt nicht klar ist, wie sich die CO2-Emissionen entwickeln werden.
Auch wenn es gut gemeinte Vereinfachung ist, Politik und Gesellschaft müssen aber schon umfassender über Chancen, Risiken und Unsicherheiten informiert werden.
MfG
Lieber Herr Heß,
ich sehe Wissenschaft auch demokratisch, jeder kann ein paper einreichen, der meint, die Wissenschaft weiterbringen zu können. Und natürlich kann auch jeder, dem an wissenschaftlichem Fortschritt gelegen ist, an der Diskussion teilnehmen und diese bereichern.
Ich würde mich freuen, wenn dies eines Tages auch hier möglich wäre.
Sagen wir so:
Ich habe inzwischen jede Menge Leute kennengelernt, die wissenschaftliche Fakten und Diskussionen absichtlich aus politschen Opportunitätsgründen verzerren. Die eine Diskussion jenseits rationaler Wissenschaft führen, um ihre politische Agenda zu befeuern zum Schaden des Ansehens der Wissenschaft. Diese Gruppe bezeichne ich als „Skeptiker“ und diese Leute schaden nicht nur der seriösen Klimaforschung, sie schadet auch den ehrlichen Kritikern, die es natürlich auch gibt.
Gut, Herr Heß, leider differenziert da nicht jeder genau und es kommt vor, dass diese ehrlichen Kritiker mit den Lobbyskeptikern in einen Topf geworfen werden. Das ist natürlich ungerecht. Aber jeder ehrliche Kritiker könnte auch selbst etwas tun, nämlich sich von solchen Leuten und ihren Machenschaften deutlicher abgrenzen. An dieser Stelle würde ich mir von Kritikern etwas mehr Ehrlichkeit wünschen.
Lieber Herr Fischer,
ich finde eben diese Unterscheidung subjektiv und undemokratisch.
Aber lesen sie doch auch einmal das Kapitel über die „Lobby der Leugner“ im Buch von Schellnhuber und Rahmstorf: Der Klimawandel. Da werden Skeptiker und skeptische Argumente pauschal ausgegrenzt und als Leugner tituliert.
Auf Science Sceptical können sie es lesen, falls sie das Büchlein nicht haben: http://tinyurl.com/252gpns
Ich sehe eine Diskussion in der Naturwissenschaft demokratischer als Sie. Ein naturwissenschaftliches Argument ist ein naturwissenschaftliches Argument, egal wo man es vorbringt. Ich denke dann respektvoll darüber nach. Es ist nur nicht zitierfähig als Beleg, wenn es nicht durchs Peer Review gegangen ist.
Seien wir doch mal ehrlich, aber das „Peer-Review“ Argument in der eigentlich politischen Klimadebate wird gegen Singer und andere doch als Totschlagargument missbraucht.
Im Übrigen, wozu ist denn „Peer Review“ verkommen, wenn Kevin Trenberth Recht hat:
http://tinyurl.com/23qwp67
“Spectrum: It seems to me the most damaging thing about the disclosed e-mails was not the issue of fraud or scientific misconduct but the perception of a bunker mentality among climate scientists. If they really know what they’re doing, why do they seem so defensive?
Trenberth: What looks like defensiveness to the uninitiated can just be part of the normal process of doing science and scientific interaction. Scientists almost always have to massage their data, exercising judgment about what might be defective and best disregarded. When they talk about error bars, referring to uncertainty limits, it sounds to the general public like they’re just talking about errors.“
Mein Pons Wörterbuch übersetzt „to massage the figures“ mit „die Zahlen manipulieren“
Was soll ich denn nun ihrer Meinung nach über die Zahlen und Daten in den Papern der „peer reviewed“ Klimaforschung denken? Alles manipuliert?
Mit freundlichen Grüßen
Günter Heß
#11: Norbert Fischer „Man kann keinen Kompromiss vorschlagen, mit dem dann alle zufrieden sind. Wissenschaft ist da gnadenlos: Entweder überstehen Theorien die Tests oder sie sind wertlos.“
Herr Fischer könnte es sein das Sie Fullers Vorschlag falsch bewerten? Es handelt sich dabei um einen Vorschlag das „Problem“(aus seiner und Ihrer Sicht) der Klimaänderung auf gesellschaftlicher Ebene zu lösen ohne den Menschen die Wissenschaftliche Seite erklären zu müssen, da Fuller meint diese würde ohnehin nicht interessant für die
„graue Masse“ sein. Ich finde diese Idee schon sehr abgehoben und er muss sich seiner Sache schon sehr sicher sein um den „Völkern der Welt“ Planungssicherheit für die nächsten 90 Jahre zu geben. Allein, sich aufgrund eines Trends der im Rauschen der Messungenauigkeit untergeht, festzulegen wie wo was auf welche Weise gebaut und investiert werden soll, ist für mich unvorstellbar weil unlogisch. Da könnte ich mir gleich die Kugel geben weil ich ja sowieso in den nächsten 50 Jahren versterben könnte. Die Wahrscheinlichkeit in den nächsten hundert Jahren zu versterben ist nach menschlichem Ermessen für meine Person sehr nahe 100%, trotzdem denke ich nicht im Traum daran dies zu umgehen indem ich mich jetzt vom Leben trenne.
MfG
Karl Rannseyer
Lieber Herr Heß,
es mag Sie überraschen, aber im Grunde sind wir uns einig. Vielleicht hätte ich erläutern sollen, dass ich zwischen Skeptikern (Watts, Singer, Monckton etc.) und kritischen Wissenschaftlern (Lindzen, Svensmark etc.) unterscheide, dann wird ihr Zitat aus meinem Text wohl klarer.
„In der Naturwissenschaft gibt es keinen Unterschied zwischen Skeptikern und Naturwissenschaft. Skeptiker sind Bestandteil der Naturwissenschaft und der Diskussion darüber. Es ist gerade das Glaubwürdigkeitsproblem der Klimaforschung, dass sie willkürlich Skeptiker ausgrenzt.“
Nach meiner Definition grenzen sich Skeptiker doch selbst aus, oder hindert einen Singer daran, alternative paper zu verfassen und sich der wissenschaftlichen Diskussion zu stellen?
Lindzen und Svensmark tun dies, und Sie wissen, dass viele Wissenschaftler weltweit ihre Thesen überprüft und getestet haben und auch weiterhin werden.
Genau deshalb auch meine Kritik an Fuller:
Man kann keinen Kompromiss vorschlagen, mit dem dann alle zufrieden sind. Wissenschaft ist da gnadenlos: Entweder überstehen Theorien die Tests oder sie sind wertlos.
Viele Grüße
Lieber Herr Fischer,
Sie schreiben:
„Vielleicht täuscht mein Eindruck, aber ich habe das Gefühl, Fuller versucht mittels eines Kompromisses zwischen Skeptikern und Wissenschaft zu vermitteln.“
In der Naturwissenschaft gibt es keinen Unterschied zwischen Skeptikern und Naturwissenschaft. Skeptiker sind Bestandteil der Naturwissenschaft und der Diskussion darüber.
Es ist gerade das Glaubwürdigkeitsproblem der Klimaforschung, dass sie willkürlich Skeptiker ausgrenzt.
Ihre Aussage ist also eine politische Aussage und hat mit dem Selbstverständnis von Naturwissenschaft nichts zu tun. Sie vermischen also ihre politische Meinung mit ihrer wissenschaftlichen Expertise.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Heß
Meine in #7 geäußerte Verwirrung hat sich gelegt. Wer auch verwirrt war, dem empfehle ich den ersten Link zu Fullers Artikel in WUWT, man versteht Fuller dann erst richtig.
Dort lese ich z.B.:
„Temperatures appear to have risen globally, although the accuracy of the data is not yet fully determined. The rise since 1958 appears to be about 0.5 degrees Celsius.
If these were the only statistics available to us, we would quickly conclude that the sensitivity of the earth’s atmosphere to all human-related activities might well be 2.5 degrees Celsius. This would lead to the supposition that, if concentrations of CO2 rise to about 600 ppm, which certainly seems possible, that the Earth’s temperature will rise about another 2 degrees C. Since it’s based on measurement of temperatures, it can be presumed to include all the effects we are having on temperatures, not just CO2.“
Das klingt natürlich differenzierter als das verkürzte „Es gibt seit 1958 einen Temperaturanstieg, dem wir fast vertrauen können. Er zeigt einen Trend von etwa 2 K für dieses Jahrhundert, wenn es so weitergeht.“, was im hiesigen Beitrag zitiert wurde.
Interessanter Vorschlag, aber ich stimme Eschenbachs erstem Teil zu: Lineare Trends einfach so zu extrapolieren, ist eine pixDaumen-Abschätzung.
Ergänzen würde ich noch weitere Kritikpunkte:
Fuller lässt völlig außer acht, dass verschiedene CO2-Emissionsszenarien zu verschiedenen Endtemperaturen führen.
Fullers gut gemeinte Vereinfachungen verbergen mögliche Unsicherheiten und mögliche Risiken.
Warum pixDaumen-Abschätzungen statistischer Natur, wenn man Kenntnisse über die zugrunde liegende Physik verfügt?
Vielleicht täuscht mein Eindruck, aber ich habe das Gefühl, Fuller versucht mittels eines Kompromisses zwischen Skeptikern und Wissenschaft zu vermitteln. Sehr ehrenwert, aber wie Heiner Geißler sinngemäß sagte:
Bei Tarifverhandlungen kann man sich in der Mitte treffen, das geht hier (Moderation zu S21) aber nicht.
Und in der Wissenschaft erst recht nicht, füge ich hinzu.
PS:
Eschenbachs Kritik an Fullers Linearisierung habe ich bereits unterstützt. Allerdings kann ich Eschenbachs weitere Ausführung dann überhaupt nicht mehr nachvollziehen.
Wenn wir beide davon ausgehen, dass Fullers Linearisierung nicht in Ordnung geht, dann kann man sich nicht auf Fullers Ergebnis von 2,5°C berufen und sagen, das macht mir keine Sorgen.
@NF, schön wie konsequent sie Ihre EIKE Abstinenz durchziehen :-)) .
Trägt natürlich immens zu Ihrer Glaubwürdigkeit bei Herr Fuchs.
„Ich fürchte, ich verstehe den Artikel nicht. … Weiß jemand, unter welchen Voraussetzungen und wie Fuller auf max. 2°C kam?“
Tja NF, lesen und verstehen, scheint nicht Ihre Stärke zu sein.
Steht alles im Text NF, wenn er Ihnen zu lang ist, lesen Sie doch absatzweise. Vielleicht hilft Ihnen das weiter.
MfG
Karl Rannseyer
Ich fürchte, ich verstehe den Artikel nicht.
Waren 2°C nicht das, wofür man energische Maßnahmen zur CO2-Reduktion bräuchte? Kam man nicht auf die 2°C, weil weniger praktisch kaum noch erreichbar ist und man meint, bei 2°C die Folgen der Erwärmung noch im Griff zu haben?
Wenn – wie im Artikel behauptet – 2°C das schlimmste wäre, was uns erwarten könne, dann hätte es zur Erreichung desselben keine Konferenzen bedurft. Dann hätte man sich Kopenhagen sparen können, und bald auch Cancun.
Ich schaue mir jetzt mal dieses Bild an:
http://tinyurl.com/28royq9
und bin besorgt.
PS:
Weiß jemand, unter welchen Voraussetzungen und wie Fuller auf max. 2°C kam?
Vielen Dank Herr Frey, für die Übersetzung.
Der Mann ( Wilis Eschenbach ) spricht mir aus der Seele!
#5: Erich Richter sagt: „Für mich ist dieser Bericht eine unnötige Irritation. …;…Sie wird garantiert von gewissen Kräften, als also „doch“ gewertet werden.“
Herr Richter, kann man Sie dazu bewegen den Artikel noch einmal in Ruhe zu lesen und Ihr Augenmerk einfach auf das Wesentliche zu lenken?
Sie sollten nicht nur Querlesen und -denken, bitte tun Sie sich den Gefallen und lesen noch einmal von Anfang bis Ende.
Dieser Artikel ist in seiner Logik sehr klar und auch wenn sich gleich wieder der
Chor der Apokalyptiker erheben wird, klarer kann man den Alarmisten das Wasser nicht abgraben.
Mit freundlichen Grüßen
Karl Rannseyer
das Wort war spitzE
Für mich ist dieser Bericht eine unnötige Irritation, sozusagen dem Fahren eines Autos im Nebel ohne Fahrbahnmarkierungen gleichend.
Sie wird garantiert von gewissen Kräften, als also „doch“ gewertet werden.
So etwas bringt uns nicht weiter, wir sollten zu aller erst diesen C02-Wahn wirklich ernsthaft bekämpfen…und nicht in diese Art von Zukunftsforschung verfallen. Solche Kompromisse werden doch sowieso nicht geduldet.
Erich Richter
#2
Hallo Elmar,
solche ‚Korrekturen‘ hab ich irgendwo auch schon mal für Deutschland gesehen, aber keine konnte mir bisher erklären, wieso sowas gemacht wird. Allein wenn man den Beitrag zum WI Effekt verstanden hat, sollte die Korrektur anders herum statt finden.
Ich hätte es auch gerne etwas wärmer. Bis auf 3 Wochen im Juli sind die Temperaturen hier bei mir fast alle unter den Temperaturen letzten Jahres. Das bedeutet aber auch, dass eine warme Wohnung nicht nur wegen den Ökospinnern immer unbezahlbarer wird, nun kommt auch noch Kälte dazu … Aber wie sagte UNSERE Kanzlerin … „Wir sind Deutschland“ (und wir schaffen uns ab)
Vielleicht OT, aber passend:
1. Hallo,
falls noch nicht gepostet:
http://tinyurl.com/ye42nd2
Kurz vorher brabbelte diese verlogene Trommel:
Wenn wir nicht sofort etwas gegen das CO2 tun, werden uns unsere Enkel dafür verfluchen. Weiteres zu diesem verlogenen Gewerf: Eingabe auf Google: Sigmar Gabriel Flug Mallorca. Gibt ganz schön Lesestoff!
Und damit kein Grüner auf dumme Gedanken kommt:
http://tinyurl.com/yatl57z
Geht um den Brasilienflug der grünen Künast und Tritt Ihn. Die gleichen, verlogenen Ratten
Gruss
Hallo, admin- sollte das zu hart geschrieben sein: dann bauen Sie doch nur die e- mail- Adressen in einem eigenen Bericht ein. Wenn ich drei Begriffe höre, raste ich regelmässig aus- und die sind: Gabriel, Roth und allgemein das Grüne
Alles Gute
Was ist denn das für eine verdammte „Anpassung“, der die GEMESSENEN Temperaturen in Santa Rosa unterworfen wurden, oder mit der sie VERFÄLSCHT wurden? Welche physikalisch oder meßtechnisch sinnvolle Begründung gibt es dafür? Sehr genaue Thermometer gab es auch am Beginn des 20. Jh. schon. Mit derartigen „Anpassungen“ kann man immer unerwünschte Meßergebnisse in der gewünschten Richtung verfälschen. Ich weiß nicht, wie sich die Umgebung der Meßstation bei Santa Rosa im Laufe der Zeit verändert hat, aber die allgemeine Tendenz ist, daß die Bebauung in der Nähe der Meßstationen zuminmmt und sich daduch ein Wärmeinseleffekt einstellt, der eine Korrektur der gemessenen Temperatur in die entgegengesetzte Richtung der hier vorgenommenen „Anpassung“ verlangt.
Im übrigen bin ich mit dem Autor der Meinung, daß eine Erwärmung einer Abkühlung vorzuziehen wäre.
Hallo
also ich mach mir wirklich sehr große Sorgen für meine noch nicht gebohrenen Enkel.
Diese 8zentel Grad Erwärmung, die sich hier in der Eifel wie 3 K Abkühlung anfühlen, machen mir sorgen! Wie sollen unsere Enkel hier leben, wenn es nur noch rationierten Strom gibt, wenn dank Biosprit nur noch die Elite mobil sein darf? Wenn dank Biosprit Lebensmittel rationiert wird. Womit sollen sie das Haus warm bekommen, wenn die Holzheizer auch noch den letzten Baum gefällt haben?
OK, ich mach mir keine Sorgen wegen den 0,8 K, ich mache mir sorgen, mit welchem Wahnsinn dieses Verhindert werden soll.