In einem Anflug von bisher ungekannter Offenheit berichteten SpiegelStern und Welt darüber, dass das IPCC sich bei seinen Angaben über das erwartete Schmelzen der Gletscher im Himalaja wohl auf falsche Angaben gestützt hatte. Anstatt sich auf wissenschaftliche Literatur zu verlassen, die einem Peer-Review unterzogen wurde, wie es eigentlich Aufgabe des IPCC sein sollte, wurden Zahlen aus einer Studie des WWF ungeprüft übernommen. Angesichts dieser Erkenntnisse erscheinen die Anschuldigungen des indischen Umweltministers Jairam Ramesh an den Vorsitzenden des IPCC,  den Inder Rajendra Pachauri, in einem völlig neuen Licht.

Ramesh hatte bei der Vorstellung einer indischen Studie zur Gletscherschmelze (wir berichteten) das IPCC der Übertreibung bei seinen Aussagen zur Gletscherschmelze im Himalaja bezichtigt und damit die Glaubwürdigkeit des IPCC selber in Frage gestellt. Woraufhin Pachauri die Verlautbarungen Rameshs als “extrem arrogant”  bezeichnete. Vor dem Hintergrund dieser neuen Enthüllungen ist es wohl eher Pachauri, dem man Arroganz vorwerfen muss.

Zwar hat diese Meldung es bisher noch nicht in die Redaktionsstuben unser TV- und Radiosender geschafft, aber auch hier sind jetzt zunehmend Stimmen zu hören, die das Dogma des Menschen als Umweltzerstörer und Klimakiller mehr und mehr in Zweifel ziehen. Gestern Abend konnte man ind der 3sat Kulturzeit einen Bemerkenswerten Beitrag mit dem Titel “Gott Globus” sehen. Darin wurde folgende ketzerische Frage gestellt:

Biblische Plagen wie Hungersnöte und Sintfluten gelten nicht mehr als gottgewollt, sondern vom Menschen gemacht. Ist der Umweltschutz die neue Weltreligion?

Gott Globus – Umweltschutz als neue Weltreligion from Science Skeptical on Vimeo.

Darin sagt der Soziologe Norbert Bolz:

Der Glaube an den Klimawandel bringt uns Aug´in Aug´mit einer absehbaren Katastrophe, das heißt wir können wieder religiös empfinden, ohne an einen Gott glauben zu müssen. Das ist offenbar für eine atheistische Gesellschaft wie die unsere ein fast unwiderstehliches Glaubensangebot…

Al Gore ist der erste Politiker, der es wieder gewagt hat, zumindest in der westlichen Welt, als Prophet aufzutreten. Und man könnte sagen, er hat an seine gescheiterte Politikerdkarriere eine sehr erfolgreiche Prophetenkarriere angeschlossen.  Und das interessanterweise mit dem Material scheinbar avantgardistischer Wissenschaft. Das ist eine, wie ich finde, sehr unheilvolle Mischung…

Selten waren wir in den letzten Jahrzehnten weiter entfernt von Liberalität und einer Art Massenaufklärung als heute. Ganz im Gegenteil, wir sind wieder in die Hände von Propheten geraten.

Eins scheint sicher zu sein – der Damm ist gebrochen. Es ist somit zu hoffen, dass sich in nächster Zeit wieder mehr Journalisten auf das besinnen, was ihre eigentliche Aufgabe ist. Nämlich nach der Wahrheit zu suchen, und nicht das zu verkünden, was sie für die Wahrheit halten.

von Rudolf Kipp; zuerst erschienen bei Science Sceptical Blog 

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