Einige Tage, maximal ein bis zwei Wochen: So lange dauern gemäss vorherrschender Meinung Wetterphasen, während derer kaum Wind- und Solarstrom entsteht. Zwei Forscher zeigen nun, dass sich Deutschland aber auf Dunkelflauten von bis zu zwölf Wochen einstellen muss.
Von Peter Panther
Es gibt Begriffe, bei denen die Promotoren der Energiewende automatisch zusammenzucken. Einer ist «Flatterstrom» und bezeichnet den Umstand, dass Wind- und Sonnenstrom völlig zufällig und vom Wetter abhängig anfallen. Ein anderer Begriff ist «Dunkelflaute». Damit sind Phasen gemeint, in denen wegen Dunkelheit (oder schlechtem Wetter) kein Solarstrom produziert werden kann, und wegen gleichzeitiger Flaute auch kein Windrad dreht.
In der Tat ist es eine der ungeklärten Fragen bei der Umstellung des Energiesystems auf erneuerbare Quellen, wie man den Flatterstrom in den Griff bekommt und Dunkelflauten überbrücken kann. Denn Speicher für überschüssige Energie fehlen weitgehend: Batterien reichen dafür bei weitem nicht aus. Pumpspeicherwerke in den Bergen kommen mit Blick auf die landschaftlichen Konsequenzen höchstens begrenzt in Frage. Und synthetische Brennstoffe wie Wasserstoff oder Methanol sind viel zu teuer und zu ineffizient für eine Energieaufbewahrung im grossen Stil.
Wetterdaten der letzten 35 Jahren herangezogen
Das Problem mit den Dunkelflauten ist dabei viel grösser als bisher gedacht. Man nimmt gemeinhin an, dass eine Phase mit zu wenig erneuerbarem Strom einige Tage oder maximal ein bis zwei Wochen dauert. In Wahrheit aber kann eine solche Phase bis zu 84 Tage oder 12 Wochen lang sein. Das zeigt eine neue Studie des deutschen Forschers Oliver Ruhnau und des britischen Wissenschaftlers Staffan Qvist. Sie ist im Fachblatt «Environmental Research Letters» erschienen.
Die Forscher gingen von einer Situation aus, in der sich Deutschland vollständig mit erneuerbarem Strom versorgt. Sie haben sich die Frage gestellt, welche Dimensionen ein Speichersystem haben muss, um die Versorgung mit Elektrizität auch während Dunkelflauten zu gewährleisten. Dazu haben sie die Wetterdaten der letzten 35 Jahre herangezogen und Stunde für Stunde ermittelt, welche Stromproduktion möglich gewesen wäre.
Ruhnau und Qvist haben erkannt, dass Perioden mit knapper oder fehlender Stromproduktion oft dicht aufeinanderfolgen. Die kurzen Unterbrüche zwischen den einzelnen Dunkelflauten genügen oftmals nicht, um den Mangel an Energie zu beheben. Die Phase der Energiedefizite erstrecken sich vielmehr über maximal neun Wochen. Unter Berücksichtigung von Speicherverlusten und Ladebeschränkungen kann eine solche Phase sogar wie erwähnt zwölf Wochen dauern.
Speicher muss 55 Milliarden Kilowattstunden aufnehmen können
Das hat drastische Konsequenzen für den Speicherbedarf. Die beiden Forscher haben errechnet, dass ein solcher Speicher 36 Milliarden Kilowattstunden aufnehmen können muss, damit in Deutschland die Lichter nicht ausgehen. Das ist rund dreimal mehr, als wenn der Speicher nur für eine Dunkelflaute von zwei Wochen reichen müsste.
Erfolgt die Energieaufbewahrung mittels Wasserstoff in Salzkavernen, muss der Speicher wegen Umwandlungsverlusten sogar 55 Milliarden Kilowattstunden umfassen – was rund zehn Prozent des gesamten Stromverbrauchs von Deutschland im Jahr 2021 entspricht. Ein Speichersystem in diesen Dimensionen ist aus heutiger Sicht kaum vorstellbar.
Die Studienautoren betonen, wie wichtig es sei, bei der Erfassung extremer Dunkelflauten mehrere Jahrzehnte zurückzugehen. Denn zwischen den einzelnen Jahren gebe es grosse Unterschiede bei der Dauer der Dunkelflauten. Würde man fälschlicherweise von einem Durchschnittsjahr ausgehen, müsste der notwendige Speicher scheinbar nur halb so gross sein. «Wir kommen zum Schluss, dass die Konzentration auf kurzfristige Extremereignisse oder einzelne Jahre zu einer Unterschützung des Speicherbedarfs und der Kosten einer zu hundert Prozent erneuerbaren Systems führen kann», schreiben Oliver Ruhnau und Staffan Qvist.
Seltene Extremwetterlagen nicht vergessen
Möglicherweise ist aber auch der Einbezug der letzten 35 Jahre zu optimistisch. Das Portal «Tech for Future» hat darauf aufmerksam gemacht, dass es in den letzten Jahrhunderten immer wieder Phasen extremer Kälte gegeben hat, etwa den Winter 1708/09 oder den Sommer 1816, als wegen eines Vulkanausbruchs winterliche Verhältnisse herrschten. Träfe eine solche «Jahrhundertkälte» heute ein, wäre die Stromnachfrage zum Heizen besonders hoch – und der Speicherbedarf zur Überbrückung von Dunkelflauten entsprechend nochmals grösser.
Jedenfalls führt die Studie von Ruhnau und Qvist drastisch vor Augen, wie schönfärberisch die Verheissungen sind, man könne das Flatterstrom-Problem relativ einfach mit Speichern lösen. In Wahrheit sind sogenannte Backup-Kraftwerke in Deutschland fast die einzige Möglichkeit, Blackouts zu verhindern, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht geht. Bei Dunkelflauten sorgen also Gas-, Kohle- oder Atomkraftwerke, die im Hintergrund laufen oder extra in Betrieb genommen werden, dafür, dass der Strom fliesst.
Eine andere Möglichkeit sind Importe. Doch weil Dunkelflauten meist länderübergreifend auftreten, ist auf Stromlieferungen aus dem Ausland kein Verlass. Kurzfristig gesehen sind Importe auch darum fraglich, weil Putin den Gasfluss nach Westeuropa möglicherweise ganz einstellt und darum viele Länder gleichzeitig ein Problem mit der Energieversorgung bekommen. Deutschland wird das Problem der Dunkelflauten jedenfalls so schnell nicht loswerden.
Studie: https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/ac4dc8/meta
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Wieso sollen sich eine Energieversorgung vorwiegend aus Sonne/Wind und Zementkraftwerke widersprechen? Die verbrennen überwiegend Müll, der wird sicher auch in Zukunft noch verbrannt und einen (kleinen) Teil unserer Energieversorgung ausmachen. Alles in allem baruchen wir um die 2000 TWh Strom pro Jahr. Können Sie das nicht selbst recherchieren? Ich kann Ihnen gerne auch ein Youtube-Video zum Schuhebinden senden.
Nicht rumlabern, durchrechnen.
Was wollen Sie durchgerechnet haben? Steht doch alles da.
Koennen sie bitte ein Video zum Schuhzubinden schicken?
Koennen sie zeigen, das es ihnen moeglich ist, entsprechende Informationen zum Thema zu finden und hier einzustellen?
Wo ist denn das Problem?
Die Jungen gut Gebildeten wandern aus. Die Alten die vorgesagt haben, Schichten um in Weltaktien und erleben mit Glück in Wohlstand das Ende des wohlhabenden Europas. Die dazwischen kämpfen sich durch, der Rest kehrt die Scherben zusammen und macht das Licht aus. Zyklisch war es doch immer, eine sehr interessante Zeit zurzeit, oder?
Es sei den es gibt einen Revolution, eine friedliche wie 1989, oder diesmal nicht (Annalena hat schon Vorahnungen, oder)?
Hierzu:
„Frage an Radio Erowan: Ist eine Stromversorgung mit 100% „erneuerbarer“ Energie möglich?
Radio Eriwan antwortet: Im Prinzip ja – wenn man bereit ist, auch mal ein paar Wochen ohne Strom zu leben!“
MfG
Die Autoren beschränken sich auf 35 Jahre Rückschau bei den „Dunkelflaute-Wetterlagen“. In diese 35 Jahre fallen solche für die Erzeugung „Erneuerbarer Energien“ sehr ungünstigen Monate wie Feb/März 2013, Januar und Dezember 2010, März 2006, Feb/März 2005, Feb 2003, Dez 2002, Dez 2001, Okt-Dez 1998, Jan-März, Mai, Sep, Okt und Dez 1996, Feb 1994, Jan, Nov und Dez 1993, Feb 1991, Feb/März 1988, Jan-März sowie Mai 1987. Sicher habe ich noch einige vergessen – doch was ist mit den Extremlagen im Feb 1956 und 1986 sowie in den Wintern 1962/63 und 1978/79??? Käme so etwas heuer, bräche unsere Infrastruktur total zusammen. Zwar ließe sich langfristig im Sommer ausreichend Solarenergie zur Speicherung erzeugen – aber erstens nur, wenn nicht wieder so trübe Sommer wie von 1977 bis 1981 kommen – von den gigantischen Kosten und Umweltschäden für den Zubau an Solar nebst Speichern ganz zu schweigen – und dann müssten uns Foren-Trolle und Lohnschreiberlinge wie Herr Kwass auch noch erklären, woher die Rohstoffe und Fachkräfte dafür kommen sollen.
Wenn ich mir all das (und immer wieder!) durchlese, komme ich stets auf den Spruch:
Doppelt genäht hält besser!
Windmühlen und PV gedoppelt durch …..
Leider haben noch nicht alle Bürger verstanden, was die Energiewende in Wirklichkeit bewirken soll, nämlich die Deindustrialisierung Deutschlands. Große Stromverbraucher packen schon die Koffer und es wird ein Exodus vieler Firmen einsetzen. Die Automobilindustrie wird noch wenige Menschen für die Produktion benötigen, die Aktionäre leben vom Verkauf und den Subventionen. Da frage ich mich, wer soll eigentlich dann unseren Sozialstaat, bei weiter offenen Grenzen finanzieren? Wir werden uns, wenn wir uns nicht wehren, in einem sozialistischen Agrarstaat wieder finden und das war der eigentliche Auftrag einer Angela Merkel. Jetzt arbeiten alle Parteien, außer einer, an der Vollendung. Was sagte Frau Honnecker in Chile einem Journalisten: „Die Saat ist gelegt“.
Das ist etwas irritierend, da die Autoren explizit schreiben: „First, our results based on 35 years of data support the finding from previous time series analyses that the Dunkelflaute—a period with constantly high load and low renewables—does not exceed 2 weeks (table A1). “
Der Artikel nennt dann im folgenden die (soweit ich das beim Überfliegen der Veröffentlichung mitbekommen habe) korrekten Gründe für den 12 Wochen langen Zeitraum.
Da es sich anscheinend nur um den Strombedarf handelt, müsste man meiner Meinung nach zunächst einmal den Primärenergiebedarf betrachten.
Bezogen auf die Vor-Coronazeit sind das in Deutschland ca. 3.800 THW / a. Laut idiologischer Zielsetzung soll ja das alles ohne fossile Brennstoffe und ohne Kernkraft erfolgen.
Schon bei einer 2 wöchigen Dunkelflaute sind Speicherlösungen für ca. 150 THW zu finden. Das ist mit Pumpspeicherwerk, Batterien, Wasserstoff oder dergleichen nie und nimmer machbar, weil:
Es wäre daher sehr begrüssenswert, wenn sich auch die Klimaaktivisten an die hoffentlich gelernten 4 Grundrechenarten erinnern und die Machbarkeit prüfen. Dann bliebe uns vieles erspart.
Bei uns ist die Sonne jedenfalls auch heute wieder aufgefangen. Auf dem Planeten Erde tut sie das glücklicherweise ziemlich regelmäßig. Man könnte fast die Uhr danach stellen…
55 TWh sind übrigens überschaubar. In unseren bestehenden Gaskavernen könnten wir rund vier mal so viel mittels E-Gas speichern. Ist zwar bisschen teurer als Putin-Gas, dafür ohne Blut, ohne Klimaschäden und ohne Tyrannen-Lieferabhangigkeit.
„Bei uns ist die Sonne jedenfalls auch heute wieder aufgefangen.“ Aber es war bewölkt. Im Winter ist die maximale Sonnenscheindauer in Deutschland übrigens gering. Aber Sie haben Recht, theoretisch ist praktisch alles möglich.
Das mag sein, dass 55 TWh nicht viel sind. Bei dem politischen Ziel 2050 von 3.640 TWh (Stand 2018), nämlich vollständig den Endenergieverbrauch aus Wind/Sonnen zu gewinnen, sollten Sie mit der Sonne verbindliche Lieferverträge schließen um „E-Gas“ zu beschaffen. Nicht Ansatzweise können Wind/Sonne den Bedarf stillen. Weder heute noch morgen und schon gar nicht die übrige Welt. Für die Träumer hilft ein Blick zur IEA. Der Verbrauch an Kohlenwasserstoffen geht weiter, es gab nur einen Knick und zwar Corona. Ansonsten geht die Förderkurve/Verbrauchs nach oben. Was gefördert wird, wird auch verbrannt, so oder so. Sie können noch so viele Solarzellen auf ihr Dach bauen. Das ist völlig egal. Ein anderer auf dem Planeten wird ihr fossiles Ersparnis konsumieren (verbrennen).
Sie können sich glücklich schätzen, dass die Sonne dies jeden Tag tut. Was Sie aber unterdrücken ist der Fakt, dass die Sonne ebenso zuverlässig untergeht und im Winter tut sie dies jeden Tag für eine lange Zeitdauer von ca. 16 Std. Was liefert dann die PV über diese lange Zeitdauer? Ich bin mir sicher, dass es Leute gibt die der Meinung sind und behaupten, dass PV selbst in der Dunkelheit Strom liefert. Was ebenfalls Fackt ist und ergo zutreffen kann ist, dass bei Sonnenaufgang und dies für Wochen, die Panele mit einer dicken Schneeschicht bedeckt sind, oder dass eben Nebel oder bedeckter Himmel vorherrscht. Von dem schlechten Lichteinfallswinkel der Sonne im Winter schon gar nicht zur reden!
Natürlich reicht das Dargebot von Sonne/Wind zur vollständigen Versorgung unseres Landes… Und zwar dicke! Glücklicherweise ist so ziemlich jedes Land der Erde mit diesem Potential an Sonnenenergie gesegnet.
Energieverbrauch ist ja kein Selbstzweck – nur weil sie massiv verfügbar ist, wird nicht jeder so viel wie möglich davon konsumieren. Folglich senkt jedes einzelne installierte PV-Modul den Bedarf an fossilen Rohstoffen. Die Steinzeit ist ja auch nicht wegen eines Mangels an Steinen zu Ende gegangen, sondern weil es offensichtlich bessere Lösungen gab!? Und wenn ich mir den globalen Zubau der diversen Energietechnologien so anschaue, wird dieses Entscheidung jeden Tag eher zu Gunsten der Erneuerbaren getroffen, nicht wahr?
Natürlich gibt es im Winter weniger Sonne… Genau deshalb ja auch der Ansatz mit E-Gas!? Es reichen übrigens 20.000 Container dieser 5 MW Siemens-Elektrolyseure, dann ist das Thema für immer durch. Klingt ziemlich machbar. Ist es auch.
#Peter Kwass am 21. Juli 2022 um 13:20
Die Steinzeit ist ja auch nicht wegen eines Mangels an Steinen zu Ende gegangen, sondern weil es offensichtlich bessere Lösungen gab!?
Genau, Herr Kwass, Sie schreiben es ja selbst: NICHT WAHR!
Nun, es kann ja sein, dass Sie inzwischen stein(-zeit) alt sind und damals bereits dabei waren und sich das anschauen und eigene Erfahrungen sammeln konnten.
Ach es GAB damals tatsächlich eine Mangel an Steinen? Interessant Herr Professor!! Sie müssen ja wissen, NICHT WAHR?!!
… und der viele Wasserdampf, der dabei entsteht trägt ja wohl nicht zum Klimawandel bei, wa, Wo doch Wasserdampf 10 mal klimasensitiver sein soll als CO2 MIT SEINEN lächerlichen 0,04% nicht wahr! Und wir ja glücklicherweise aus Wasserdampf die auf unserem Planeten so angenehmen Temperaturen haben sollen als die ominösen -18° C.
Und die 20.000 Container hätten eine Leistungsaufnahme von 100 GW. Wirkungsgrad bei Wiederverstromung ca. 25%. Also für 100 GWh rein bekommt man 25 GWh raus. Hört sich ziemlich dämlich an. Ist es auch.
Peter Kwass, Wirtschaftsförderung Brandenburg.
Also jemand, der mit anderer Leute Geld überall Potemkinsche Dörfer hochziehen will und überall erzählt, da würden demnächst viele neue Mieter einziehen. Noch Fragen?
Um Fackelzüge in Brandenburg vor dem Haus dieses Namensvetters zu vermeiden: ich bin nicht dieser Peter Kwass. Es soll mehrere Menschen mit diesem Namen geben, habe ich gehört.
Und ich dachte es gibt hier eine Person mit verschiedenen Namen.
Sie haben sich schon lange nicht mehr mit neuem Kleidchen gezeigt.
Ist es nicht Zeit?
Da müssen Sie direkt die Leute der Leopoldina berichtigen und wenn Sie damit fertig sind dann noch die Forscher von Joanneum. Es fehlt Ihnen an Vorstellungsvermögen des größten europäischen Energieverbraucherlandes. Gasförmige E-Fuels herzustellen mit 60% herstellungsbedingten Verlusten um Erdgas zu ersetzen benötigt einen Flächenverbrauch der gar nicht zur Verfügung steht.
Sie haben nicht begriffen, dass gegenwärtige Sparbemühungen um den Verbrauch von Kohlenwasserstoffen in Deutschland zu senken, diese Einsparungen aufgrund der Angebotsverbilligung für andere Abnehmer der Welt gerade lukrativ werden. Nur die Kohle in Deutschland kann durch politische Entscheidungen im Boden bleiben, oder glauben Sie vielleicht, das die Saudis und Co sich von den solarwütigen Deutschen Herrn Kwaas beeindrucken lassen und aus Furcht das Ghawarfeld versiegeln und die Scheichs nur noch E-Golf fahren ? Jeder verdammte Tropfen wird gefördert, verarbeitet und verbrannt. Realität !
„Und wenn ich mir den globalen Zubau der diversen Energietechnologien so anschaue, wird dieses Entscheidung jeden Tag eher zu Gunsten der Erneuerbaren getroffen, nicht wahr?“
Und wenn die Dinger aus dem jeweiligen Subventionszeitraum rausfallen, werden sie schlagartig zum Minusgeschäft und folgerichtig außer Betrieb gesetzt.
Ist Ihnen das nicht zu blöde, so einen durchschaubaren Unfug zu verzapfen? Das ist ja schlimmer als bei einem Vortrag von Franz Alt.
Also diejenigen Anlagen, die aktuell aus dem EEG fallen erfreuen sich an Stromverkaufspreisen von rund 20 ct pro kWh. Gar nicht so schlecht für eine komplett abbezahlte Anlage, oder? Die meisten kaufen sich dann eh einen Batteriespeicher, der Strom einer abbezahlten Anlage ist ja unsonst quasi.
Sie schreiben absoluten Schwachsinn. Woher sollen denn die 55 TWh kommen? Gas aus Wind und Sonne? E-Gas, der letzte Irrsinn der grünen Sekte. Gesamtwirkungsgrad 33%, die benötigten Überschüsse sind gar nicht realisierbar. Elektrolyse lässt sich industriell gar nicht mit Flatterstrom betreiben und eine konstante Stromversorgung aus Wind und Sonne? Sie haben wirklich keine Ahnung. Aber das braucht Deutschland doch gar nicht. Deutschland hat 120 GW installierte Leistung aus Wond- und Sonnenstrom, die bringen das Land versorgungssicher und billig (Wind und Sonne schicken ja keine Rechnung) über den Winter. Sollte es trotzdem Probleme geben, ruft Ricarda Breit „hex,hex“ und alles wird gut…..
Na alleine die 200 GWp Solar, die wir bald auf deutschen Dächern haben, liefern ja bereits 200 TWh pro Jahr, überwiegend im Sommer. Mit 100 GW Elektrolyse (wie gesagt: 20.000 Container von Siemens) lässt sich der Überschuss dann prima speichern. Wenn wir dann in naher Zukunft 400 GWp Solar haben, reicht es dicke, auch mit 33% Wirkungsgrad. Hirn einschalten BITTE!
„Aktuell sind in Deutschland 2,2 Millionen Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 59 Gigawatt installiert (2021).“
Na, da fehlt ja kaum noch was. Und genug geeignete Dachflächen sind ja reichlich vorhanden, deswegen werden ja auch keine großen Solarfelder auf die grüne Wiese gebaut. Und für eine weitere Verdoppelung ist natürlich auch genug Platz da, wer braucht schon Wald und Wiese. Und den Siemens-Container stellen wir gleich daneben. Und den Wasserstoffverdichter und -speicher auch. Und die Brennstoffzellen und Wechselrichter für die Rückverstromung. Oder schicken wir die 100 GW über das Netz und betreiben Elektrolyse und Wiederverstromung zentral? Dann braucht es halt nur einen kräftigen Netzausbau, um die 100 GW zu transportieren. Oder sammeln wir den Wasserstoff der dezentralen Container per LKW ein? Oder bauen wir ein entsprechendes Pipelinenetz?
Wie geschrieben: ich halte E-Gas für sinnvoll, da wir damit unsere bestehende Gas-Infrastruktur nutzen können (inkl. 230 TWh Speicherkavernen, Netze und Verbraucher), und bei der Methanisierung Wasser zurück gewinnen.
Ende diesen Jahres werden es wahrscheinlich schon knapp 70 GWp an Photovoltaik sein. Geht die Installationswelle so weiter, kommen wir folglich spätestens in zwei Jahren (ab 80 GWp) in die Zeit starker Energieüberflüsse zu Mittagszeiten im Sommer mit sehr niedrigen oder negativen Strompreisen, wodurch sich dann die E-Gas-Produktion rechnet. Bei den aktuellen Gaspreisen sowieso.
Bei knapp 20 Mio Wohngebäuden in Deutschland gibts doch noch einiges an bisher ungenutzter Dachfläche. Wie viel man auf diesen installieren könnte, wenn man nur die Hälfte dieser Gebäude mit einer kleinen 10 kWp-Anlage (ca. 60 qm) ausstattet, können Sie ja selbst ausrechnen. Und Nichtwohngebäude gibts ja auch noch en masse.
Oh, wir sprechen jetzt auch noch von Methanisierung? Und dann Rückverstromung per Brennstoffzelle, um Wasser zurückzugewinnen? Oder Gaskraftwerke betreiben? Wo nehmen Sie das nötige CO oder CO2 für den Sabatier-Prozess her? Aus der Luft sammeln? Kostet eine Menge Energie. Wie der Strom zu den Elektrolysatoren kommt oder der Wasserstoff bei dezentraler Anordnung abtransportiert wird bleibt auch Ihr Geheimnis. Und der Gesamtwirkungsgrad? Die Methanisierung kostet noch einmal ca. 30%. Da können Sie ruhig alle (geeigneten) Dachflächen in Deutschland mit Solarzellen bepflastern, das reicht hinten und vorne nicht. Erst recht nicht, wenn noch Verkehrssektor und Industrie versorgt werden sollen. Sie sollten mal aus Ihrem Wolkenkuksheim kommen, sich mit Mathematik, Physik (insbesondere Thermodynamik) und Chemie auseinandersetzen und dann alles fein nachrechnen. Und bei der Rechnung auch nicht vergessen, dass Solarstrom fix vergütet wird. Den Überschussstrom müssen wir teuer bezahlen, denn kein Betreiber einer Solaranlage wird Strom liefern und noch Geld dazugeben.
Na auf einmal werden die 20.000 Container sicher nicht installieren, sondern über die nächsten 15 Jahre. Die ersten werden Sie nächstes Jahr schon sehen. Z.B. an Unspannwerken in Gasnetznähe. CO2 gibt’s für umme vom Zementwerk um die Ecke, welches für die Abscheidung bzw. das Emissionsrecht ja ohnehin (heute schon) bezahlt. Das E-Gas (methanisierter Wasserstoff) ist dann ganz normales CH4, also vom Erdgas chemisch nicht zu unterscheiden. Ob Sie damit dann ihr Gaskraftwerk oder Gastherme betreiben ist Ihre freie Wahl als Nutzer.
Wenn 2,2 Millionen alte PV-Anlagen 60 GWp bereitstellen, wie viel GWp werden dann die nächsten 20 Millionen neuen PV-Anlagen bereitstellen? Der Flächenbedarf pro MWp hat sich ja in dem letzten 10 Jahren halbiert. 2% unsrer Landesfläche ist ein vertretbarer Einsatz für volle Energieunabhängigkeit, denke ich.
Was denn nun? Soll Deutschland jetzt komplett durch Wind und Sonne versorgt werden oder nicht? Wo nehmen Sie dann das Zementwerk her? Also das Ganze noch mal von vorn. Bleistift spitzen, Primärenergiebedarf ermitteln, Anteil ermitteln, der elektrifiziert werden kann und dann noch feststellen, wie viel Kohlenwasserstoffe für Produkte synthetisiert werden müssen und wie viel zusätzlichen Strom das benötigt (CO2-Capturing nicht vergessen, fossiles CO2 ist nicht mehr). Und dann Speicher für min. 4 Wochen berechnen. Und bei der Gelegenheit gleich mal ausrechnen, welche Änderungen des Albedo durch 2% Solarflächen verursacht werden. Dann wissen Sie auch, wie viel wärmer es in Deutschland wird.