Anthony Watts

In einem kürzlich veröffentlichten Artikel mit dem Titel „Warmest U.S. December in history caps a stormy, mostly-sizzling year“ (etwa: der wärmste Dezember in der Geschichte der USA krönt ein stürmisches, meist sehr heißes Jahr) behauptet Yale Climate Connections (YCC), dass alle Wetterereignisse des vergangenen Jahres ein Beweis für den gefährlichen Klimawandel seien. In dem Artikel wird das Wort Klima nicht weniger als 17 Mal erwähnt, während gleichzeitig Dutzende von Wetterereignissen aufgezählt werden, um zu versuchen, das Wetter mit dem Klima in Verbindung zu bringen.

Wetterereignisse mit dem Klimawandel in Verbindung zu bringen, ist wissenschaftlich nicht haltbar. Selbst das IPCC weiß, dass das Wetter nicht direkt auf die Klimabedingungen eines bestimmten Jahres zurückzuführen ist, und stellt dies in seinem jüngsten Bericht fest.

Diese Tatsache hält die YCC nicht davon ab zu versuchen, Besorgnis und Angst zu schüren, um eine Klima-Agenda voranzutreiben.

Das prominenteste Thema, auf das sich YCC konzentriert, ist die Behauptung, dass der Dezember 2021 der wärmste jemals war, was zwar stimmt, aber für die Diskussion über den Klimawandel nicht relevant ist.

YCC schreibt:

Nach einem auffallend milden Herbst war der Dezember 2021 in weiten Teilen erstaunlich warm, vor allem in den südlichen Ebenen und im unteren Mississippi-Tal, wo an vielen Orten die Temperaturen an mehreren Tagen weit über 20°C und sogar 27°C stiegen.

Vorläufige Daten der NOAA für Dezember zeigen, dass insgesamt 6321 Tageshöchststände und 910 Monatshöchststände im ganzen Land entweder gebrochen oder erreicht worden waren.

YCC lässt den Leser glauben, dass dies etwas Dramatisches und noch nie Dagewesenes ist, während es sich in Wirklichkeit um nichts anderes als ein anhaltendes Wettermuster handelt, das Teil unseres größeren La Nina-Wettermusters im Pazifischen Ozean in diesem Jahr ist. In einem Artikel auf Phys.org sagte ein leitender Meteorologe des nationalen Wetterdienstes Folgendes:

„Der Jetstream – der Luftstrom, der das Wetter auf einer achterbahnähnlichen Bahn von West nach Ost bewegt – ist gerade stecken geblieben. Das bedeutet, dass niedriger Druck auf einem Teil des Stroms Regen in den pazifischen Nordwesten bringt, während hoher Druck über etwa zwei Dritteln der Nation trockenes und wärmeres Wetter erzeugt“, sagte Brian Hurley, ein leitender Meteorologe im Weather Prediction Center des Wetterdienstes in College Park, Maryland.

[Das hat er so bestimmt nicht gesagt, denn fachlich ist das Unsinn. Der Fachmann weiß, was gemeint ist, und vermutlich wollten die Autoren des Beitrags seine Aussage irgendwie verständlich ausdrücken. – Beschränken wir uns hier auf die Übersetzung. A. d. Übers.]

Wenn sich der Jetstream mehr bewegt oder anders biegt, werden Regen und andere Wetterextreme nicht so konzentriert auftreten, sagte Hurley.

Dies ist ein typisches Wettermuster bei einer natürlichen La-Nina-Wetterschwankung. Dieses Phänomen, die Kehrseite von El Nino, ist eine Abkühlung von Teilen des zentralen Pazifiks, die das Wettergeschehen auf der ganzen Welt verändert. La Ninas bringen in der Regel mehr Regen in den pazifischen Nordwesten und machen den Süden trockener und wärmer.

Eine Grafik (Abbildung 1) von ABC News 8 in Richmond, VA, veranschaulicht, wie sich dies landesweit auswirkt:

Abbildung 1 Nationale Karte der Wetterauswirkungen einer La Nina-Wetterlage. Quelle

Kurz gesagt, wir haben die üblichen und erwarteten Auswirkungen dieses Musters erlebt. Im Osten der Vereinigten Staaten herrschte sehr warmes Wetter, was wie im Frühling und Sommer zu Gewittern und Tornados führte.

Aber YCC malt dies als beispiellos und katastrophal.

Werfen wir einen Blick auf die nationalen Höchsttemperaturdaten für Dezember des U.S. Climate Reference Network, dem genauesten und modernsten Messsystem der Welt (siehe Abbildung 2).

Abbildung 2: Höchsttemperaturen im Dezember in den zusammenhängenden Vereinigten Staaten. Quelle

Die Daten bestätigen, dass dies tatsächlich der wärmste Dezember in den USA seit Beginn der Aufzeichnungen war, wenn man die Höchsttemperaturen betrachtet, aber das ist für die Klimadebatte nicht relevant. Ein Monat mit warmen Temperaturen ist kein Indiz für den Klimawandel. Da es in dem Artikel in YCC um das Jahr 2021 und seine angeblich noch nie dagewesenen klimabedingten Wetterereignisse geht, sollten wir uns die Höchsttemperaturen des Jahres im Vergleich zu anderen Jahren ansehen.

Man beachte, dass in Abbildung 3 unten das Jahr 2021 im Vergleich zu anderen Jahren überhaupt nicht auffällt:

Abbildung 3. Jährliche Höchsttemperaturen in den zusammenhängenden Vereinigten Staaten 2005-2021. Quelle

Aber hier wird es erst richtig interessant. Betrachtet man ALLE verfügbaren Daten, die bis 1895 zurückreichen, unter Verwendung eines anderen Datensatzes namens Climate Divisions, ist das Jahr 2021 nicht das Spitzenjahr für die Behauptung einer „Rekordwärme“. Siehe Abbildung 4:

Abbildung 4. Jährliche Höchsttemperaturen in den zusammenhängenden Vereinigten Staaten 1895-2021. Quelle

Nach den von der NOAA bereitgestellten Daten lag die Anomalie 2021 um 1,0°C über dem Normalwert, aber das ist weit weniger als 2016 mit 1,14°C, 2012 mit 1,69°C und 1934 mit 1,18°C. Betrachtet man alle Daten, so war das Jahr 2021 keineswegs außergewöhnlich warm.

Klimaalarmisten behaupten gerne, dass die Temperaturen so schlecht wie nie zuvor waren, und versuchen dann, dies als Argument dafür zu verwenden, dass sich das Wetter aufgrund des Klimawandels verschlechtert. In der Regel erzählen sie jedoch nicht die ganze Geschichte, sondern nur die Teile, die andere falsche oder irreführende Behauptungen untermauern würden.

Wie der YCC-Beitrag zeigt, verwenden die Autoren praktisch jedes Wetterereignis, ob heiß oder kalt, unter oder über dem Normalwert, nass, trocken oder auch nur vermeintlich einzigartig, als „Beweis“ dafür, dass sich das Klima zum Schlechteren verändert und der Mensch die Ursache dafür ist.
Wetterkatastrophen wird es immer geben, aber die Art und Weise, wie wir mit ihnen umgehen, ist das, was wirklich bestimmt, wie wir vorankommen.

In dem Artikel auf Climate Realism [in deutscher Übersetzung beim EIKE hier] schrieb ich, wie die Universität Cambridge ausdrücklich auf politischen Autoritarismus im Namen des Klimawandels drängt.

Dr. Bjorn Lomborg hat seit 1920 klimabedingte Katastrophen in der Datenbank erfasst. Dazu gehören Überschwemmungen, Dürren, Stürme, Waldbrände und extreme Temperaturen. Seine Schlussfolgerung aus den Daten ist klar und einfach: Immer weniger Menschen sterben heute an vermeintlich klimabedingten Naturkatastrophen.

Wie in der Abbildung zu sehen, ist der Trend eindeutig:

Lomborg schreibt:

In den letzten hundert Jahren sind die jährlichen klimabedingten Todesfälle um mehr als 96 % zurückgegangen. In den 1920er Jahren starben im Durchschnitt 485.000 Menschen pro Jahr durch klimabedingte Katastrophen. Im letzten vollen Jahrzehnt (2010-2019) waren es durchschnittlich 18.362 Tote pro Jahr, also 96,2 % weniger.

Dies gilt sogar für das Jahr 2021 – trotz atemloser Klimaberichterstattung starben in diesem Jahr fast 99 % weniger Menschen als vor hundert Jahren.

Ja, es gab viel interessantes Wetter im Jahr 2021, so wie es jedes Jahr interessante Wettererscheinungen gibt und auch in den kommenden Jahren geben wird. Die Reaktion der Menschheit auf Wetterextreme wird jedes Jahr besser. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich dies ändern wird oder dass der „Klimawandel“ die Lage der Menschen verschlechtert.

Autor: Anthony Watts is a senior fellow for environment and climate at The Heartland Institute. Watts has been in the weather business both in front of, and behind the camera as an on-air television meteorologist since 1978, and currently does daily radio forecasts. He has created weather graphics presentation systems for television, specialized weather instrumentation, as well as co-authored peer-reviewed papers on climate issues. He operates the most viewed website in the world on climate, the award-winning website wattsupwiththat.com.

Link: https://climaterealism.com/2022/01/yale-climate-connections-should-go-back-to-school-for-equating-a-year-of-weather-with-climate-change/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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