Unser Planet erlebt seit den letzten zwölf Jahren einen Mangel an Sonneneinstrahlung, der im Durchschnitt mit der Gesamtkapazität von 18 Millionen Atomkraftwerken verglichen werden kann. Diese Auffassung vertritt der Leiter des Labors für Weltraumforschungen des astronomischen Hauptobservatoriums Pulkowo (bei Sankt Petersburg), Chabibullo Abdussamatow, im Gespräch mit RIA Novosti. Dem Wissenschaftler zufolge ist die Sonne ein veränderlicher Stern, dessen Strahlungsintensität in einem 200-Jahreszyklus und immanent in einem kürzeren Elfjahreszyklus ständig wechselt. "Der auf die Erde kommende integrale Sonnenenergiestrom weist seit Anfang 1990er Jahre eine stetige sinkende Tendenz auf…", sagte der Forscher. Während des jetzigen 23. kurzen Sonnenzyklus, der nun schon zwölf Jahre dauert, erhalte jeder Quadratmeter der oberen Schichten der Erdatmosphäre durchschnittlich um 0,16 Watt weniger Sonneneinstrahlung, als im vorangegangenen "kurzen" Sonnenzyklus. Das Defizit von Sonneneinstrahlung beläuft sich somit auf fünf Millionen Watt pro Quadratkilometer im Jahresdurchschnitt.
"Das ist ein unbestreitbarer Beweis dafür, dass die Sonne die Erde nicht mehr so stark wärmt, wie früher", sagte der Wissenschaftler. Ihm zufolge hat es auch vor der Industrialisierung einen regelmäßigen Klimawechsel gegeben. Die Ursache dafür sei der zyklische Wandel der Sonnenaktivität.
Auf der Grundlage der Sonnenaktivitätsmessungen, die seit 1978 geführt werden, ist der Wissenschaftler zu dem Schluss gelangt, dass die von der Sonne ausstrahlende Energie auch weiterhin – im Rahmen des 200-jährigen und des Elfjahreszyklus – absinken wird.
Laut Prognose wird der Sonnenenergiestrom im gegenwärtigen 200-jährigen Zyklus etwa um das Jahr 2041 sein Minimum erreichen. "Dieser Wechsel eines 200-jährigen Zyklus erfolgt zum ersten Mal für unsere Generation", sagte Abdussamatow. Das 200-jährige Absinken der Strahlungsintensität der Sonne wird laut Abdussamatow ein weiteres globales Klimaminimum auslösen, das aufgrund der thermischen Insertion der Weltmeere mit einer Verspätung von 15 bis 20 Jahre eintreten wird. Im Zeitraum von 2055 bis 2060 wird die Temperatur laut Prognose des Wissenschaftlers den niedrigsten Punkt erreichen.
Im Rahmen des Experimentes "Astrometrie" im russischen Segment der Internationalen Weltraumstation werden die Mitarbeiter des Observatoriums Pulkowo ab Anfang 2010 innerhalb von sechs Jahren zeitweilige Variationen der Form und des Durchmessers der Sonne während des nächsten Elfjahreszyklus messen, der im zweiten Halbjahr 2008 beginnt.
Die an dem Experiment beteiligten russischen Wissenschaftler wollen auf der Grundlage der kosmischen Sonnenbeobachtung die Theorie über die anthropogene globale Klimaerwärmung widerlegen. Abdussamatow stimmt mit der Meinung einiger Wissenschaftler nicht überein, wonach der anthropogene Treibhauseffekt die globale Temperatur der Erde wesentlich beeinflusse. Nach seiner Ansicht ist die zunehmende Konzentration von CO2 in der Atmosphäre nur die Folge und nicht die Ursache der globalen Erwärmung.
Nach Ansicht des Forschers wird die kommende Abkühlung, die durch Absinken der Sonnenaktivität bedingt ist, unter anderem zu einer wesentlichen Vergrößerung der Eis- und Schneefläche führen. Laut Abdussamatow wird sich das Klima der Erde zyklisch alle 200 Jahre wandeln. "Schuld daran ist nicht der Mensch, sondern die 200-jährige zyklische Wandlung der Strahlungsintensität unseres Gestirns namens Sonne", sagte der Wissenschaftler.
SANKT PETERSBURG, 25. Juni (RIA). Siehe auch hier und hier
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Putin fürchtet Verwüstungen in Russland durch Klimawandel
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