In das gleiche Horn blies der US- Senator John Kerry als er 2009 ebenfalls das unmittelbar bevorstehende Ableben des arktischen Meereises verkündete:
Die Wahrheit ist, dass die Bedrohung, der wir gegenüberstehen, nicht eine abstrakte Sorge in der Zukunft ist. Sie ist bereits unter uns, und ihre Auswirkungen sind weltweit fühlbar, schon jetzt. Wissenschaftler projizieren, dass die Arktis im Sommer 2013 eisfrei sein wird. Nicht im Jahre 2050, sondern in vier Jahren“.
Die Idee vom eisfreien Nordpolarmeer wurde den beiden Politikern offenbar von IPCC-nahen Forschern wie Wieslaw Maslowski eingeflüstert. Die BBC berichtete am 12. Dezember 2007:
Wissenschaftler in den USA haben eine der dramatischsten Vorhersagen präsentiert hinsichtlich des Verschwindens des arktischen Meereises.
Ihre jüngsten Modellstudien zeigen, dass nordpolare Gewässer im Sommer eisfrei sein könnten, und zwar in nur 5 bis 6 Jahren. Prof. Wieslaw Maslowski sagte bei einem Treffen der American Geophysical Union, dass frühere Projektionen die den Eisverlust steuernden Prozesse unterschätzt hätten.
Angesichts der schlimmen Fehlprognose sollte man denken, dass nun langsam Einsicht einkehrt. Aber nein, andere klimaalarmistische Wissenschaftler beharren darauf, dass das arktische Meereis nur noch wenige Jahre zu leben hätte. Eine totsichere Sache. Das ist wie mit dem Weltuntergang. Wenn ein vorhergesagter Weltuntergang nicht eintritt, konzentriert man sich einfach auf den nächsten.
Zu den Anhängern der eisigen Arktis-Todesspirale gehört auch Peter Wadhams von der englischen University of Cambridge. Er setzte 2012 eine Prognose in die Welt, dass es innerhalb von vier Jahren mit dem arktischen Meereis vorbei wäre. Zwei Jahre später geht der Trend jedoch in die ganz falsche Richtung. Es sieht nicht gut für ihn und seine Vorhersage aus. Das finden mittlerweile sogar hartgesottene Klimaalarm-Mitstreiter. Ihnen gehen die apokalyptischen Eis-Visionen kräftig auf den Senkel. Im Rahmen einer Meereis-Konferenz im September 2014 in London ätzte Gavin Schmidt gegen Wadhams per Twitter:
Einiges Mitleid mit Peter Wadhams. Zuhörer weinen bereits, Wadhams zeigt immer noch Graphiken mit lächerlichen Projektionen ohne jede physikalische Grundlage. – Wadhams ist jetzt auf einem Methan-Imuls von 50 GT. Aber nicht mehr gerechtfertigt als seine früheren Statements“ und „Wadhams sagt eindeutig, dass hinter seinen Extrapolationen keine Physik steckt.“
Die neueste Prognose stammt von James Overland und Muyin Wang, die sie im Mai 2013 in den Geophysical Research Letters veröffentlichten. Dabei gehen sie von drei Prognosemethoden aus, die das Ende des Eises wahlweise 2020, 2030 oder 2040 sehen. Man kann dankbar sein, dass sie nicht mit 10 Methoden arbeiten, da ansonsten wohl noch die Jahre 2050, 2060,…., 2110 für den Exitus des arktischen Meereis angeführt worden wären. Hier die Kurzfassung im englischen Original:
Wann wird die sommerliche Arktis nahezu frei von Meereis sein?
Der beobachtete Verlust von dickem vieljährigem Eis während der letzten 7 Jahre und der Rückgang der Eisausdehnung im September 2012 auf 49% relativ zum klimatologischen Mittel der Jahre 1979 bis 2000 sind inkonsistent mit Projektionen einer sommerlichen nahezu eisfreien Arktis bis 2070 und darüber hinaus. Diese Schätzungen wurden noch vor ein paar Jahren abgegeben. Drei kürzliche Verfahren zur Erstellung von Vorhersagen in der wissenschaftlichen Literatur sind Folgende: (1) Extrapolation der Daten zum Meereis-Volumen, (2) die Annahme zahlreicher weiterer rapiden Verluste wie 2007 und 2012 und (3) Klimamodell-Projektionen. Der Zeitrahmen für eine im Sommer nahezu eisfreie Arktis aus diesen drei liegt jeweils grob um das Jahr 2020 oder früher, um 2030 ± 10 Jahre sowie 2040 oder später. Schätzungen der Verluste aus Modellen basieren auf einer Untergruppe der schnellsten Ensemble-Mitglieder. Es ist nicht möglich, eindeutig eine Prognose einer anderen vorzuziehen, da dies abhängig ist vom relativen Gewicht, das man Daten im Vergleich zu Modellen verleiht. Beobachtungen und Verweise stützen die Schlussfolgerung, dass die meisten globalen Klimamodelle im CMIP5-Archiv zu konservativ sind hinsichtlich ihrer Meereis-Projektionen. Jüngste Daten und Meinungen von Experten sollten in Betracht gezogen werden zusätzlich zu den Modellergebnissen, um das sehr wahrscheinliche Timing künftiger Meereis-Verluste in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts abzuschätzen mit der Möglichkeit wesentlicher Verluste innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahrzehnte.
Andere Forscher sind hier vorsichtiger geworden. Zu oft hatten sie sich in der Vergangenheit die Finger verbrannt. Der Meereisforscher Dirk Notz vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie erklärte im September 2014 auf Anfrage von Pierre Gosselin von notrickszone.com, dass die natürliche Variabilität im kommenden Jahrzehnt das Eis sowohl schrumpfen wie auch anwachsen lassen könnte. Interessanterweise ist in den von Notz beigefügten Modellierungsgraphiken für die kommenden Jahrzehnte kein eisfreies Nordpolarmeer zu erkennen. Im Folgenden der exakte Wortlaut der bemerkenswerten Email von Notz an Gosselin:

Hallo Pierre,

danke für die Kontaktaufnahme, und Entschuldigung für die späte Antwort. Ich befand mich auf einem Treffen mit erstaunlich geringem Internetzugang. Was die Wette angeht: Ich würde sehr vorsichtig sein, eine Wette in irgendeine Richtung einzugehen, einfach auf der Grundlage unseres Verständnisses von Klimamodell-Simulationen. Diese sagen im Grunde, dass kurzfristig, also von einem Jahrzehnt zum nächsten, die interne Variabilität sowohl eine Zunahme als auch eine Abnahme der Eisbedeckung auslösen kann. Um dies genauer zu erklären, habe ich ein Bild beigefügt, dass 30-Jahre-Trends zeigt von unseren Klimamodell-Simulationen:

Hier sieht man 30 Jahre lange Trends bei unterschiedlichen Startzeitpunkten in unseren Simulationen, die wild variieren. Dies wäre für 10-Jahre-Trends sogar noch stärker der Fall. Daher würde ich kein Geld darauf setzen, dass die Eisbedeckung während der kommenden Jahre weiter abnimmt und auch nicht auf das Gegenteil. Auch habe ich einen Plot beigefügt, der zwei unserer Simulationen des Earth-System-Modells zeigt. Diese zeigen, dass es im nächsten Jahrzehnt noch etwas weniger Meereis geben könnte, aber andere Simulationen zeigen eine leichte Zunahme in diesem kurzen Zeitrahmen.

Folglich kann in Zeitmaßstäben wie dem eines Jahrzehnts die Eisbedeckung sehr gut ein wenig zunehmen (wie Sie sagen), aber es könnte auch leicht abnehmen. Meiner Ansicht nach ist dies abhängig vor allem von Witterungsverläufen in individuellen Sommern – nichts was wir derzeit vorhersagen können. Allerdings, nachdem ich dies gesagt habe, zeigte eine der Präsentationen auf dem Treffen von Andrey Proshutinsky in die gleiche Richtung ging wie Sie es sagen, nämlich dass es infolge der Ozeanzyklen während der nächsten Jahre zu einer Erholung des Meereises kommen würde. Allerdings glaube ich nicht, dass dies ein so robustes Ergebnis ist, dass ich Geld darauf verwetten würde. Nichtsdestotrotz ist es aber etwas, dass wir demnächst näher untersuchen müssen … Bitte lassen Sie mich wissen, wenn sich weitere Fragen erheben.

Best wishes,

Dirk

Bei all den Langzeitprognosen interessiert uns natürlich auch, wie es wohl im kommenden Jahr (2015) mit dem arktischen Meereis weitergeht. Judith Curry hat in ihrem Blog im Oktober 2014 eine Vorhersage gewagt. Sie geht davon aus, dass das Eis im Sommer 2015 mindestens die Ausdehnung von 2014 erreichen wird:
Und schließlich meine Vorhersage des Meereis-Minimums 2015: Ich sage voraus, dass die Eisausdehnung dann mindestens die gleiche oder eine größere sein wird als 2014 mit einer Komponente der Erholung des Meereis-Volumens. Ich erwarte eine fortgesetzte Zunahme im atlantischen Sektor der Arktis mit weiterhin geringer Meereisausdehnung in der sibirischen Arktis. Meine Vorhersage in dekadischem Maßstab ist entweder gar kein Trend bzgl. der Meereis-Minima oder eine Zunahme (Ich erwarte keine fortgesetzte Abnahme im kommenden Jahrzehnt).
Keine guten Aussichten für Peter Wadhams und die Anhänger der klimaalarmistischen Bewegung…
Link: http://www.kaltesonne.de/dirk-notz-vom-hamburger-max-planck-institut-arktisches-meereis-konnte-im-kommenden-jahrzehnt-wieder-zunehmen/
Text zuerst erschienen auf „Die Kalte Sonne“. Übersetzung der englischen Passagen von Chris Frey EIKE

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