Willis Eschenbach

[Alle Hervorhebungen in diesem Beitrag aus dem Original übernommen. A. d. Übers.]

Hätte man mich letzte Woche gebeten mir vorzustellen, dass das „oberste Gericht“ der Welt die Klimawissenschaft per Gerichtsbeschluss für gesichert erklärt und dann der Welt mit Reparationszahlungen droht, wenn die Regierungen sich nicht an die Klimavorgaben halten, hätte ich mir einen starken Gin Tonic eingeschenkt und die URL doppelt überprüft.

Aber leider willkommen im Jahr 2025, wo der Internationale Gerichtshof (IGH) gerade ein „Gutachten“ abgegeben hat, das so ehrgeizig, scheinheilig und wissenschaftlich oberflächlich ist, dass es weniger wie ein Gerichtsurteil wirkt, sondern eher wie das Drehbuch für eine sehr, sehr ernsthafte Schmierenkomödie der Vereinten Nationen. Ihre eigene Zusammenfassung ihres neuesten Wahnsinns steht hier.

Legen wir die Karten auf den Tisch. Der Internationale Gerichtshof wurde von echt-grünen Klimaaktivisten gebeten zu beurteilen, ob Länder, die – halten Sie sich fest – „das Klima nicht schützen“, was auch immer das bedeuten mag, sich eines völkerrechtswidrigen Verhaltens schuldig machen.

Nicht nur missbilligt. Nicht nur für eine strenge Ermahnung in Frage kommend.

Nein: schuldig. Rechtlich schuldig. Entschädigungen, jemand?

Hier sehen Sie eine Ansicht der selbstgefälligen, arroganten, pompösen Bankdrücker, die glauben, sie würden sowohl die Welt als auch Ihren Geldbeutel beherrschen und die letzten Richter der wissenschaftlichen Wahrheit sein:

 

Und wenn Sie auch nur eine Sekunde lang dachten, dass sich das Urteil auf unmittelbaren, tatsächlich nachweisbaren Schaden beschränkt, möchte ich Ihnen die neue Klimadoktrin des Gerichts vorstellen: „Die Umwelt ist die Grundlage aller Menschenrechte.“

Menschenrechte basieren auf der Umwelt? Wer hätte das gedacht? Offensichtlich waren sich die Verfasser der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten dieser Behauptung nicht bewusst, als sie sagten:

Wir halten diese Wahrheiten für selbstverständlich, dass alle Menschen gleich geschaffen sind, dass sie von ihrem Schöpfer mit bestimmten unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind, darunter Leben, Freiheit und das Streben nach Glück.

Aber nein … offenbar ist das Recht auf eine „saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt“ nicht nur ein schönes Ziel, sondern eine Voraussetzung und Grundlage für alles, von der Unterkunft bis zur Unabhängigkeitserklärung. In diesen mehreren Dutzend Seiten schwülstiger juristischer Prosa versichert uns das Gericht wiederholt, dass die Wissenschaft sowohl „eindeutig“ als auch „einvernehmlich“ ist.

Nehmen Sie einen Besen und kehren Sie die tatsächlichen, chaotischen Debatten unter Klimatologen, Physikern, Statistikern und Ökonomen beiseite. Warum sollte man sich mit den Fußnoten und Vorbehalten des IPCC, den Unsicherheitsbereichen oder der Tatsache beschäftigen, dass etwa die Hälfte der wissenschaftlichen Weltbevölkerung damit beschäftigt ist, über Kausalzusammenhänge, Modellzuverlässigkeit, Emissionspfade und Rückkopplungen zu streiten? Der IGH kann all das mit einer Handbewegung klären.

Es spielt keine Rolle, dass viele renommierte Wissenschaftler – ja, diejenigen mit Festanstellung, Laborkitteln und neuronalen Netzwerken – immer wieder auf Mängel hinweisen, angefangen bei der Genauigkeit von Klimamodellen bis hin zum Mangel an stichhaltigen Beweisen für einen direkten Zusammenhang zwischen bestimmten Wetterereignissen und CO₂-Emissionen.

Diese langwierigen Debatten? Wegretuschiert, ersetzt durch eine gerichtlich sanktionierte WAHRHEIT, die überall durchsetzbar ist, wo ein Anwalt Unterlagen einreichen und eine wohlwollende Pressemitteilung finden kann.

Das Gericht springt dann von dieser angeblich wasserdichten Wissenschaft zu der Schlussfolgerung, dass alle Länder nicht nur moralisch, sondern auch rechtlich verpflichtet sind, fossile Brennstoffe zu drosseln, Reparationen für „Klimaschäden” zu zahlen, was auch immer das gerade sein mag, und – hier kommt der Clou – ihre gesamten Volkswirtschaften und Energienetze umzustrukturieren, um die Ambitionen der ängstlichsten Delegierten in der UN-Vollversammlung zu befriedigen.

Oh, und es geht nicht nur um Emissionen innerhalb der eigenen Landesgrenzen, sondern um den gesamten internationalen Handel, bis hin zum Transport einer Dose Suppe von Kansas nach Kasachstan.

Wenn Ihnen dies als eine recht energische Auslegung der richterlichen Gewalt erscheint, sind Sie nicht allein. Das Urteil des IGH interpretiert Verträge nicht nur – es schreibt sie neu, fügt neue Haftungskonzepte hinzu und zeigt dann mit dem Finger auf jede Regierung dieser Welt, wobei es im Grunde genommen sagt: „Halten Sie sich daran, oder riskieren Sie, als internationaler Gesetzloser gebrandmarkt zu werden … und anschließend für Schäden zur Kasse gebeten zu werden.“

(Die gute Nachricht ist, dass es sich hierbei um ein „beratendes“ Gutachten handelt, nicht um ein Gerichtsurteil, und glücklicherweise fehlt dem Gericht noch immer die tatsächliche Macht, dies durchzusetzen. Aber Sie können mit einer Flut von Klagen, Klimagerichten und juristischen NGOs rechnen, die sich schon die Hände reiben.)

Dieses Urteil enthält zahlreiche außergerichtliche Schlussfolgerungen. Die Richterbank, die offenbar nun mit Philosophen und Propheten besetzt ist, weist die Ingenieure und Energieanalysten weltweit darauf hin, dass Klimaschutzmaßnahmen nicht warten können, dass Anpassung zwingend erforderlich ist und – falls Sie vorhatten, sich ruhig zur Ruhe zu setzen – dass die einzige akzeptable Zukunft eine Zukunft mit Emissionsreduktionen „auf höchstem Niveau“ ist. Sie haben Recht erwartet? Wie naiv von Ihnen.

Sie bekommen ein politisches Manifest, getarnt in richterlichen Roben.

Seien Sie sich jedoch darüber im Klaren: Die Gefahr besteht hier nicht nur bzgl. Klima. Es geht um einen Präzedenzfall.

Wenn internationale Gerichte nun das Recht beanspruchen, durch deklaratorische Anordnungen die Sozial-, Wirtschafts- und Technologiepolitik für den gesamten Planeten festzulegen, wer braucht dann noch Parlamente, Regierungen, wissenschaftliche Gremien oder – Gott bewahre – öffentliche Debatten?

Falls eine imaginäre, grün gefärbte Version von „Umwelt“ ein existenzielles Menschenrecht ist, warum sollten Gerichte dann nicht Gleiches tun für „algorithmische Fairness“, „Biodiversitätsgerechtigkeit“, „DEI“, „Klimagerechtigkeit“ oder was auch immer als nächstes mit einem Chor von Jurastudenten und einem gut produzierten Videoaufruf auf den Plan tritt?

Und machen Sie sich nichts vor – diese Meinung wird sich in nationalen Gerichten, Versicherungsgesellschaften und Vorstandsetagen verbreiten und Aktivisten ermutigen, jedes multinationale Abkommen gegen jeden zu verwenden, der sich nicht an die Regeln hält. Die Gefahr endloser Rechtsstreitigkeiten, die wirtschaftliche Erpressung, die mit „Reparationen“ einhergeht, und das Schreckgespenst der Rechtsunsicherheit werden Innovation, Investitionen und den Fortschritt in der realen Welt schneller ersticken, als man „Pariser Abkommen“ sagen kann.

Dieses Urteil ist ein perfektes Beispiel dafür, warum etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung in Ländern leben, die sich rundweg geweigert haben, sich von diesen aktivistischen Verrückten in schwarzen Roben regieren zu lassen … darunter glücklicherweise auch die USA. Die USA haben sich 1986 aus der obligatorischen Zuständigkeit des IGH zurückgezogen, was bedeutet, dass sie nicht automatisch an die Urteile des IGH gebunden sind. Ich persönlich bin der Meinung, wir sollten uns vollständig aus dem IGH zurückziehen und sie mit sich selbst spielen lassen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Urteil nicht nur eine Überschreitung ist. Es ist ein Stabhochsprung über den juristischen Zaun, der direkt im Bereich der Politik, Philosophie und wissenschaftlichen Orthodoxie landet, die durch zweifelhafte juristische Macht durchgesetzt wird. Wir sind jetzt einen Schritt näher an einer Welt, in der das Ergebnis komplexer, ungeklärter Fragen nicht durch Wissenschaft, Vernunft, öffentliche Debatte oder Realität bestimmt wird, sondern durch Roben und Hammer … und das ist ein sehr gefährlicher Präzedenzfall.

Viel Glück uns allen. Meine Lösung?

Die USA sollten vollständig aus der UNO austreten, einschließlich aus dem Internationalen Gerichtshof und allen anderen widerwärtigen Ausläufern der UNO. Es ist eine Schlangengrube voller Vipern, Totalitaristen, Antisemiten, selbstgefälliger „Juristen“ und verrückter grüner Aktivisten.

Die UNO muss vollständig aus den USA verschwinden. Verlegen Sie den Hauptsitz nach Ouagadougou oder an einen anderen Ort, wo die Einheimischen Hilfe brauchen, verbieten Sie den UNO-Mitarbeitern die Nutzung von Klimaanlagen, damit sie „das Klima schützen“ können, und sehen Sie, wie viele UNO-Bonzen und Parasiten, die in New York City ein gutes Leben führen, plötzlich kündigen, um „mehr Zeit mit ihren Familien zu verbringen“ …

Link: https://wattsupwiththat.com/2025/07/24/climate-activism-in-judicial-drag/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken