Wer glaubt, die Sonne wäre eine unveränderliche Quelle von Licht und Wärme, die uns über die Jahrmillionen immer gleichbleibend mit Energie versorgt, wer glaubt, daß jegliche Veränderung von Temperatur oder Klima auf Erden nur durch den Menschen verursacht sein kann, der bekommt alle elf Jahre eine Lektion erteilt. Vor ein paar Tagen war es wieder so weit.
von Hans Hofmann-Reinecke
Viele Kinder
Für jedes kleine Kind ist es ein Trauma, wenn es erfahren muß, daß die Mutter nicht ausschließlich für es da ist. Auch Mutter Sonne hat viele Kinder, die Planeten, und die Erde ist nur eines davon. Und nicht nur das, Mutter Sonne führt auch ein Eigenleben, und, falls Sie es noch nicht wissen sollten, sie hat ihre Perioden. Alle elf Jahre verändert sich ihr hormonelles Gefüge, sie bekommt Flecken im Gesicht, sogenannte Sonnenflecken, und ihre Ausstrahlung schwankt gewaltig.
Bei der Gelegenheit stellt sie auch ihr Magnetfeld auf den Kopf und sie wirft alles, was ihr in die Quere kommt, mit voller Wucht in den Weltraum hinaus, ohne darauf zu achten, welches ihrer Kinder etwas davon abbekommt. Sie schleudert das Zeug mit 300 – 3.000 km/sec um sich, das ist verdammt schnell. Die gute Nachricht ist, dass sie nur mit Protonen und Elektronen um sich wirft, das sind so etwa die kleinsten Projektile, die man sich vorstellen kann. Und nicht nur das, wie der Zufall es will, ist unser Planet mit einer Art schußsicherer Weste ausgestattet.
Die Erde hat ein Magnetfeld, dessen Kraftlinien zwischen Nord- und Südpol so ähnlich verlaufen, wie bei dem Stabmagneten aus dem Physikunterricht. Und wie es die Physik nun will, laufen die Protonen und Elektronen wegen ihrer elektrischen Ladung am liebsten parallel zu diesen Linien. Und diese Linien laufen ihrerseits bei Arktis und Antarktis in die Erde hinein. Zu diesen Regionen hin also werden die schnellen Teilchen kanalisiert. So in 200-300 km über der Erdoberfläche treffen die schnellen Teilchen dann auf vereinzelte Moleküle der obersten Atmosphäre, die da oben zwar sehr spärlich, aber dennoch vorhanden sind.
Leucht-Buchstaben im Himmel
Bei so einem Zusammentreffen bringen die Projektile die Elektronenhülle der Luft-Moleküle durcheinander, welche dann auf dem Rückweg in die für sie vorgesehene Ruheposition Licht aussendet. Die Sticksoff-Moleküle leuchten dabei blau-grün, die von Sauerstoff rötlich. Das ist der gleiche Vorgang wie bei den guten alten „Leucht-Buchstaben“.
Auf seinem Weg Richtung Erde kann ein Teilchen mehrere Moleküle beglücken, dabei wird es langsamer bis es schließlich seine Energie verpulvert hat. Auch die Moleküle werden Richtung Erde häufiger, so daß das Leuchten zunimmt und schließlich in einem hellen Saum endet, wie bei einer Gardine.
Jetzt im Mai 2024 hat Mutter Sonne diese Teilchen besonders kraftvoll um sich geschleudert, sodass man die leuchtenden Gardinen nicht nur in Lappland oder Feuerland zu sehen bekam, sondern auch in den zivilisierten Gegenden des Planeten. Ich hatte einmal, vermutlich 1991, also vor drei Zyklen, das Privileg nachts auf dem Flug von Los Angeles nach Deutschland vom Cockpit einer Boeing 747 so ein Schauspiel zu beobachten. Über Grönland flog man durch diese Orgie von Licht und Farben, und ohne künstlichen Horizont hätte auch die Crew nicht mehr gewußt, wo oben und unten ist.
Vital Statistics von Mutter Erde
Für die, die es genau wissen wollen, hier noch ein paar persönliche Daten von Mutter Sonne: Ihr Durchmesser ist etwa das Hundertfache des Erddurchmessers, ihre Masse ist das 330.000 fache! Zu drei Vierteln besteht sie aus Wasserstoff, der Rest ist Helium. In ihrem Zentrum herrschen etwa 15 Millionen Grad und die Dichte wird auf 150 mal die Dichte von Wasser geschätzt. Das sind genau die idealen Bedingungen, um die Forscher und Ingenieure hier auf Erden so verzweifelt ringen, mit dem Ziel, die kontrollierte Kernfusion zu realisieren. Im Inneren der Sonne passiert das ganz spontan. Hin zur Oberfläche sinkt die Temperatur dann allerdings auf angenehme 5.500°C.
Wird das immer so bleiben? Keineswegs. In rund fünf Milliarden Jahren wird sich die freundliche Sonne in einen bösen „Roten Riesen“ verwandeln, der sich über alle Massen ausdehnt und dann auch unseren Planeten mit seinen unendlich heißen Gasen verschlingt. Da wird dann auch die bislang so erfolgreiche Klimapolitik der Bundesregierung an ihre Grenzen stoßen. In dem Zusammenhang wird kolportiert, dass nach einem Vortrag zu diesem Thema, als der Referent besagte fünf Milliarden Jahre in den Raum gestellt hatte, eine bekannte deutsche Politikerin bemerkte:
„Jetzt bin ich aber beruhigt. Für einen Moment dachte ich schon, sie würden sagen fünf Millionen Jahre.“
So langfristig denkt man in unserer Regierung also.
Dieser Artikel erscheint auch im Blog des Autors Think-Again. Der Bestseller Grün und Dumm, und andere seiner Bücher, sind bei Amazon erhältlich.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Dass auf der Erde ein Klima herrscht, das (menschliches) Leben erlaubt, ist zu fast 100% der Strahlung der Sonne zu verdanken. Daraus folgt, dass jede Schwankung ihrer Stärke voll auf das Erdklima durchschlägt.
Bei einer terrestrischen Klima-Änderung ist also zunächst an eine Änderung der Intensität der Sonnenstrahlung zu denken.
Da jedoch die Erdatmosphäre das, was auf der Erdoberfläche ankommt, wesentlich beeinflusst, muss die primäre Intensität der Sonnenstrahlung von einer Position außerhalb der Atmosphäre gemessen werden, also z. B. von einem Satelliten.
Die Überschrift des letzten Absatzes muss wohl lauten: „Vital Statistics von Mutter Sonne“ und im Weiteren: „…noch ein paar persönliche Daten von Mutter Sonne:“ Sicher ein Versehen. Im übrigen mal wieder ein interessanter Artikel von Hans Hoffmann-Reinecke, der es versteht, komplizierte Dinge kurz und bildhaft so darzustellen, dass sie von jedermann verstanden werden müssten.
Ist korrigiert. Danke.
…ein paar persönliche Daten von Mutter Erde: Ihr Durchmesser ist etwa das Hundertfache des Erddurchmessers, ihre Masse ist das 330.000 fache…
Bitte korigieren.
Danke, ist korrigiert.
In Freibädern gibt es neuerdings kostenlose Sonnenmilchspender wegen der Klimaerhitzung durch CO2. Gerade erst gesehen.
Das ist der nächste Anschlag auf unsere Gesundheit.
Gerhard Wisnewski schreibt darüber in seinem Jahrbuch „Verheimlicht, vertuscht, vergessen 2024“.
Sonnenlicht ist gesund und schützt vor Krebs.
Sie wollen jetzt die Gläubigen vor der Sonne schützen, damit der Gesundheitsschutz was zu tun hat.
Bestandteile in der Sonnenmilch sind krebserregend.
Nicht die Sonne verursacht Hautkrebs, sondern der Schutz gegen sie. Und da sich immer mehr Menschen und Kinder vor der Sonne schützen, steigt auch die Hautkrebsrate.
Die Strahlung der Sonne, die den Krebs zwingend auslöst, ist die UVC Strahlung. Aber diese Strahlung wird von der Ozonschicht zu 100 % ausgefiltert. Auch im Nord- oder Südpol besteht keine Gefahr, denn das Sonnenlicht hat die Ozonschicht aus Richtung Äquator durchquert. Die Ozonlöcher sind ganz normal, denn über den Polen scheint die Sonne nicht rein, sondern kommt aus Richtung Äquator.
UVA und UVB bräunen die Haut und mithilfe des Cholesterins entsteht dadurch Hormon D3 (falsch als Vitamin bezeichnet). Sonnenschutzkreme verhindert das. Dagegen gibt es dann die D3 Pillen. Diese Pillen sorgen dann dafür, dass Adern verkalken, Nierensteine entstehen. Am besten noch mit Kalzium eingenommen. Viel Spaß.
Nun, jedem das Seine, der Arzt freut sich über jeden, der ihnen auf den Leim geht.
@Willi Kuchling
Herr Wisnewski liegt dieses Mal wohl falsch. Ich verweise auf eine Bemerkung durch Cap Allon im Kältereport Nr. 20/2024:
Ein schwächeres Magnetfeld bedeutet einen schwächeren Schutz gegen den Sonnensturm bzw. gegen die Sonnenstrahlung und gegen die kosmische Strahlung.
Möglicherweise hängt dies mit dem bevorstehenden Polsprung, also der (vollständigen!) Umkehr von Nord- und Südpol, zusammen, wobei man heute nicht weiß ob das ein vollständiger oder nur ein „angedeuteter“ wird. Der letzte Polsprung fand vor 780.000 Jahren statt. Lt. Wikipedia-Erdmagnetfeld findet ein solcher etwa alle 250.000 Jahre statt. Allerdings kann man im engl. Wikipedia-Artikel „Earth’s magnetic field“ auch die Info finden, dass der zeitl. Abstand zwischen Polsprüngen zwischen 100.000 Jahren und 50 Mio. Jahren betragen kann. Häufiger als Umkehrungen sind ebenfalls lt. Wikipedia-Erdmagnetfeld tiefe, kurze Einbrüche des Magnetfelds, so geschehen vor 10.000 Jahren und 78.000 Jahren.
Interessant ist die animierte Grafik de.wikipedia.org/wiki/Datei:Map_b_field_evolution.gif im Wikipedia-Erdmagnetfeld-Artikel. Danach gab es schon vor 1900 eine Abschwächung des Erdmagnetfelds über Südamerika und seitdem wird diese Abschwächung immer größer und stärker. Dabei ist der magnetische Nordpol dem geographischen Nordpol derzeit so nahe wie schon seit langer Zeit nicht mehr.
Die Frage ist auch inwieweit etwa Kernwaffentests wie z.B. „Starfish Prime“ der USA vom 09. Juli 1962 (Kennedy!) mit einer Stärke von 1450 kT TNT (lt. Wikipedia-Starfish-Prime), der über dem Johnston-Atoll in einer Höhe von 400 km gezündet wurde und zu polarlichtähnlichen Leuchterscheinungen führte, die Erdatmosphäre bzw. das Erdmagnetfeld zusätzlich geschwächt haben. Es gab glaube ich auch einen Test über dem südlichen Südamerika bzw. dem südlichen Atlantik.
Herr Becker, vielen Dank für die Info.
Wikipedia misstraue ich meist, außer ich will der Allgemeinheit zumutbares Wissen, wie Fußball Ergebnisse, abfragen.
Hoimar v. Ditfurth hat in dem Buch: „Kinder des Weltalls“ den damaligen Stand der Wissenschaft zu Polsprüngen zusammengefasst.
Starfish Prime zeigt, dass wir keine Atomraketen fürchten müssen, so lange es konventionelle Waffen gibt. Weil nach sowas keine Zieleinrichtung mehr funktioniert. Und auch kein Motor zum Näherrücken.