von Michael Limburg

Am 19.07.23 strahlte die österreichische Servus.tv ihr immer beliebter werdendes Streitgespräch „Klartext“ aus Berlin aus. Darin treffen zwei Teilnehmer konträrer Meinung zu einem interessanten Thema aufeinander und tauschen diese aus. Der Moderator David Rohde tut seinen Job und hält die Diskussion moderat, versucht sie zu lenken und fragt dazu – manchmal etwas provokant- die Unterthemen nacheinander ab. Gegenüber den bewährten Einheitsbrei – Einheitsmeinungs – Talkshows der ÖR Sender ein erfrischendes neues Format, dass es lohnt angeschaut zu werden. Diesmal waren – wie sollte es anders sein- die gerade vergangenen heißen Tage Anlass die Frage zu diskutieren : Zu heiß, zu trocken – Klimahysterie oder einfach Sommer?

Als Teilnehmer waren zugegen Prof. Dr. Volker Quaschning und Frau Antje Hermenau, ehemalige Grüne und Abgeordnete der Grünen im Deutschen Bundestag. Vorgestellt wurde Quaschning als „Klimaprofessor und Klimaexperte, …der seit 30 Jahren zum Klimawandel forscht“ und dem auch nicht widersprach, und Frau Hermenau .. als Exgrüne, die heute gefragte Beraterin sei und den Politikern …sehr und scharfzüngig auf die Finger schaue. Sie halte die angekündigte Klimakatastrophe – so wurde Quaschning zitiert – für reinen Katastrophismus. Nun ist Quaschning, auch nach eigener Einschätzung, alles mögliche, nur kein Klimaforscher. Immerhin hat er den ehrbaren Beruf des akademischen Ingenieurs erlernt, und ist Professor am Fachgebiet Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin, wie aus seinem Lebenslauf hervorgeht, und zudem ist er fleißiger Blogger, Propagandist der Klimakatastrophe und auch sonst ein Hans Dampf in allen Gassen, solange es um die Verbreitung der Idee von der Klimakatastrophe geht.

So fing es also an. Ein Klimaforscher, der keiner ist, traf auf eine Expolitikerin der Grünen, die keine mehr ist, aber mit Firmen – und Politikberatung jetzt ihren Lebensunterhalt verdient.

Eine interessante, etwas irritierende Mischung,

Um es vorwegzusagen. Frau Hermenau machte Ihren Job sehr gut. Sie ließ sich nicht von Quaschning provozieren, sondern konterte seine, zum Teil ebenso irrwitzigen, wie ehrrührigen Herabwürdigungen der Leute, die eine Klimakatastrophe weit und breit nicht sehen können, mit klaren Fakten, wie bspw. mit Nennung des Physikers und Nobelpreisträgers John Clauser, der sich unlängst deutlich gegen die Idee einer nahenden Klimakatastrophe ausgesprochen hatte.

Aber darum soll es jetzt hier nicht gehen, sondern darum, was Quaschning alles so zum Besten gab, und sich dabei immer und immer wieder den Deckmantel des Wissenschaftlers umhing, in dem er immer wieder darauf bestand, dass er und seine vielen Kollegen rein wissenschaftlich argumentieren würden, alles ganz klar und seit über 100 Jahren geklärt sei, dabei aber – und das wurde im Verlauf des Gespräches immer deutlicher, so zumindest meine belegbare Meinung – fast ausschließlich grüne Propaganda von sich gab. Fakten spielten bei ihm nur eine Rolle, solange sie in seine grüne Katastrophenpropaganda passten. Und wenn sie nicht passten, wurden sie passend gemacht.

Das veranlasste mich der Senderleitung die folgende email zu schreiben.

Sehr geehrte Leitung der Redaktion Klartext.

Ihre Sendung vom 19.7.23 mit dem Titel „Zu heiß, zu trocken – Klimahysterie oder einfach Sommer?“ veranlasst mich Ihnen diese eMail zu schicken.

Zunächst mal danke ich Ihnen, dass sie die bisher wenigen warmen Tage dieses Sommers zum Anlass nahmen, nicht wie fast alle anderen Medien in den allgemeinen Klimakatastrophengesang einzustimmen, sondern zumindest versuchten die jüngsten warmen Tage auch kontrovers zu diskutieren. Dazu luden Sie Frau Antje Hermenau und Herrn Prof. Volker Quaschning als Diskussionsteilnehmer ein.

Quaschning ist Professor für Fachgebiet Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin, wurde von Ihnen aber als Klimaexperte eingeführt der „.. seit über 30 Jahren zum Klima forsche“, und der Ihnen darin auch nicht widersprach, was er locker hätte tun können.

Er ist also kein Klimaforscher, auch wenn er andauernd aufgeregt und vielfach die Fahne des Klimakatastrophismus schwingt. Das aber ist es nicht, was ich hier als Kritik anmerken möchte, sondern der Umstand den Herr Rohde in seiner Moderation erwähnte. Er sagte nämlich sinngemäß, dass „Klimaforscher“ Quaschning sein Erscheinen davon abhängig gemacht hatte, ob Menschen, die den menschgemachten Klimawandel „leugnen“ würden, eingeladen seien, oder nicht. (ca. Minute 12.) Nun ist das ein alter Bauernfängertrick, den nicht nur Quaschning anwendet, sondern so gut wie alle seine offiziellen, aber wirklichen Klimaforscherkollegen auch. Sie verweigern jede öffentliche Diskussion mit Leuten die Ahnung haben, aber anderer Meinung sind als sie. Offiziell um den „Leugnern“ kein Podium zu bieten, in Wahrheit aber, um nicht auf kompetente Leute zu treffen, die ihre oft kruden Behauptungen als das entlarven würden, was sie fast ausschließlich sind: Reine Zweckbehauptungen ohne jeden naturwissenschaftlichen Beleg, allein zu dem Zweck erdacht, ihre grüne Agenda voranzutreiben. Ich werde im Folgenden einige Beispiele nennen.

Offensichtlich aber hatte Quaschning Frau Hermenau wohl falsch eingeschätzt, denn obwohl sie ihm durchaus und gut begründet einige seiner Behauptungen widerlegen konnte, war er gnädigerweise erschienen. Doch es hätte auch anders kommen können, und das zeigt das Problem. Wenn selbst bei privaten Sendern wie Servus.tv das Junktim dieser Leute akzeptiert wird, nur ihnen genehme, weil in der Kompetenz unterlegene Gesprächsteilnehmer eingeladen werden, dann wird das Publikum weiterhin belogen werden. Und bevor sie damit kommen: Ein Prof. Vahrenholt macht noch keinen Sommer.

Ein EIKE Experte, in Gestalt des Autors dieser Zeilen, war zuletzt und nur damals im Januar 2019 – also vor mehr als 4 Jahren- Gast in Ihrer Sendung Talk im Hangar 7. Seitdem nimmermehr. Warum?

Vielleicht weil auch Sie Berührungsängste, ja vielleicht vor Kontaktschuld haben? Das wäre mehr als enttäuschend und würde Ihrem Auftrag wie auch Selbstverständnis nicht gerecht Und Ihrem Publikum erst recht nicht. Denn gerade die Äußerungen von Quaschning zeigen exemplarisch, dass, wenn sich diese Leute sicher sind keinen kompetenten Widerspruch befürchten zu müssen, sie dann ungehemmt jede Falschbehauptung, jede Halbwahrheit, jede selektive Auswahl von Argumenten von sich geben werden, in der sicheren Erwartung dass irgendwas davon schon unwidersprochen hängen bleiben wird.

Lassen Sie mich das an einigen Beispielen zeigen.

So behauptet Quaschning, die AfD hätte den wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages gebeten zu klären, was es mit den 97 % Zustimmung „der Wissenschaft“ zum Menschen als Hauptursache des Klimawandels auf sich hätte. Und der hätte der AfD gezeigt, dass es nicht nur 97 % sondern sogar 99 % seien. Soweit Quaschning. Doch das ist falsch. Die AfD hat die Bundesregierung in einer kleinen Anfrage gefragt, welche Belege sie für Ihre Behauptung von 97 % der Wissenschaft etc. habe. Der Wissenschaftliche Dienst war gar nicht involviert. Und die Bundesregierung hat in ihrer Antwort die Studien von einem James Powell genannt, der sogar 99,94 % Zustimmung herausgefunden haben wollte. Daher kommen wohl Quaschnings 99 %. Nur hat er sich – anders als ein echter Wissenschaftler es tun würde, und anders als der Autor dieser Zeilen, wie auch andere echte Wissenschaftler– niemals diese Studien des James Powell angesehen. Hätte er es getan, wäre ihm aufgefallen welchen statistischen Nonsens dieser Mann von sich gegeben hat. Powell hat nämlich nur die Abstracts von rd. 50.000 Studien (und das sogar in 2 Studien, die sich wie Zwillinge gleichen), nicht Wissenschaftler, untersucht, die sich in irgendeiner Art und Weise mit dem Klimawandel beschäftigen, sondern sie allein daraufhin untersucht, ob in ihnen das Wort „reject“ vorkommt. Kommt es vor, dann so Powells Schlussfolgerung, lehnt der Autor die Idee vom menschgemachten Klimawandel ab. Und das Wörtchen „reject“ kam in nur 0, 04 % der Studien vor. Das war der „Beweis“, auch des „Wissenschaftlers“ Quaschning.

Auch bei den 97 %, die seit langem durch die Medien geistern und die Quaschning auch erwähnte sieht es keinen Deut besser aus. Details dazu hier. Statistikschrott, nichts als Statistikschrott.

Ein weiteres Cherrypicking des Quaschning zeigte sich bei der Behandlung von Alternativen zur Stromerzeugung, bspw. durch Abscheidung des CO2 aus den Abgasen der fossilen Kraftwerke, genannt Carbon Capturing and Storage (CCS) . Frau Hermenau sprach diese weltweit in Einführung befindlich Technik an. Quaschning verurteilte diese Technik wortreich als viel zu teuer, vergaß aber hinzufügen, um wieviel sie denn die Stromproduktion verteuere. Der damalige Chef der Siemens Kraftwerkssparte nannte anlässlich eines Energiedialoges, den die Fraktion der CDU/CSU 2012 oder 2013 im deutschen Bundestag veranstaltete, die Zahl von 1 ct/kWh. Im Falle der deutschen Kohleverstromung also eine Steigerung von 3 ct/kWh auf 4 ct/kWh. Und das sei teuer, denn immerhin stiege dann der Abgabepreis um 1/3. Und das ist auch teuer, allerdings nur wenn man die Umstände von damals zugrunde legt. Heute wäre das billig, denn politisch verordneter Kohleausstieg, Brennstoffverknappung, CO2 Abgaben, Netzentgelt etc. etc. verteuern den Strom noch viel, viel mehr. Und der von Quaschning so hoch gelobte Flatterstrom ist auch nicht unter 8,4 ct/kWh zu bekommen, wie uns Statista wissen lässt. Das ist mehr als das doppelte des schon durch CCS verteuerten Strompreises.

Und auch bei der Kernkraft betrieb Quaschning wortreich selektive Information, in dem er auch diese als viel zu teuer abqualifizierte. Als Beispiel nannte er das neue britische Kernkraftwerk Hinkley Point, dessen Betreiber einen garantierten Preis von 10 ct/kWh bekämen. Er vergaß aber zu erwähnen, dass besondere Umstände dazu geführt hatten, dass die Briten diesen Preis zahlen mussten, nämlich weil nur die Chinesen und sonst niemand unter den britischen miserablen Rahmenbedingungen, die britische Regierung war so grün irre wie die unsrige, das Kernkraftwerk finanzieren wollten. Also friß oder stirb Vogel, sagten die Chinesen, und zogen die Briten kräftig ab. Quaschning vergaß auch das vor wenigen Monaten in Betrieb gegangene finnische Kernkraftwerk in Olkiluoto zu erwähnen, dessen Stromeinspeisung zu einer noch nie dagewesenen Senkung des Strompreises um glatte 75 % führte.

Und, und, und.

Ich könnte Ihnen jetzt noch viele andere Beispiele für die tlw. falschen, immer aber selektiv verwendete Argumente des „Klimaexperten“ Quaschning nennen (bspw. den Quatsch mit der Bodentemperatur von 60 °, was zu einer „Sterilisierung des Bodens“ für die Landwirtschaft führen würde), will es aber bei dieser Kritik bewenden lassen.

Sie sollte Ihnen vor Augen führen, dass besonders beim so wichtigen Klimathema, bei der Auswahl der Gesprächsteilnehmer eine besondere Verantwortung auf Sie zukommt. Mit Quaschning haben Sie sich keinen Gefallen getan, es sei denn Sie wollten ihn vielleicht als unwissenden Quatschkopf vorführen. Sollte das der Fall gewesen sein, so ist Ihnen das meiner Meinung nach gelungen. Das, jedenfalls, ist meine gut begründete Meinung

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen
Ihr
Michael Limburg
Vizepräsident EIKE (Europäisches Institut für Klima und Energie)
http://www.eike-klima-energie.eu/

 

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