von Hans Hofmann-Reinecke
Ein afrikanisches Geschäftsmodell
Im vergangenen September durfte ein gewisser Maxwell Chikumbutso in der „Tagesschau“ seine Erfindung vorstellen: Einen Fernseher, der Strom erzeugt statt zu verbrauchen. Der Mann aus Zimbabwe hat demonstriert, wie leicht eine Organisation wie die ARD, mit einem Jahresbudget von sechs Milliarden Euro und 23.000 Mitarbeitern, mit einem dreisten Bluff aufs Kreuz gelegt werden kann. Man muss nur die richtigen grünen Schlagworte von sich geben, dann öffnen sich Pforten und Portemonnaies: Afrika, Armut, Kolonialismus, Klima, Gerechtigkeit, Umwelt und Nachhaltigkeit.
Nun hat ein anderer Afrikaner, Jeremiah Thoronka, dieses Geschäftsmodell perfektioniert. Er kommt aus dem Land Sierra Leone, wo Unterentwicklung noch dramatischer ist als im Rest des Kontinents. Der Mann hat ebenfalls eine magische Energiequelle erfunden, mit der er seine geschundene Heimat aus der Misere befreien will. Seine internationale Karriere, mit Audienz beim Papst und Aufwartungen bei den üblichen grün-woken NGOs hat Alexander Wendt bei Tichys Einblick sehr eindrucksvoll beschrieben.
Strom aus der Fußgängerzone
Die Erfindung beruht darauf, dass man aus gewissen Kristallen quasi durch mechanischen Druck Elektrizität herauspressen kann. Dieser so genannte Piezo-elektrische Effekt ist seit mehr als hundert Jahren bekannt und ist in Mikrophonen zu finden, wo Schalldruck in elektrische Spannung verwandelt wird, aber auch in Feuerzeugen, in denen besagter Kristall durch einen brutalen Schlag ermuntert wird, einen elektrischen Funken von sich zu geben. Ein Einsatz zur praktischen Stromversorgung wäre etwas Neues.
Jeremiahs Maschine überträgt den Druck, den Fußgänger auf den Boden ausüben auf Piezo-Kristalle und soll so genug Elektrizität für 1.500 Bürger Sierra Leones erzeugen, sowie für eine ganze Schule. Soweit seine Behauptung, die allerdings weder durch wissenschaftliche Veröffentlichung noch technische Zeichnung belegt wird.
Unabhängige Experten haben sich sehr skeptisch dazu geäußert.
Zu viele Fußgänger
Ich möchte jetzt gemeinsam mit Ihnen zeigen, dass die Sache total unmöglich ist. Das geht ohne Expertenwissen in Sachen Piezo, wir müssen nur wissen, daß man keine Energie aus dem Nichts zaubern kann – das verlangt der erste Hauptsatz der Thermodynmik.
Dazu folgende Feststellungen:
- Die Piezo-Kristalle erzeugen keine Energie, sie wandeln mechanische Energie in elektrische um. Auch Windmühlen erzeugen ja keine Energie, sie wandeln Wind in Strom um.
- Bei so einer Umwandlung wird maximal so viel, aber meist weniger Energie abgegeben als eingespeist wird. Nehmen wir in unserem Fall, ganz willkürlich, einen Wirkungsgrad von 20% an.
- Wieviel Energie wird nun eingespeist? Das ist die Trittenergie eines Fußgängers. Der bringt bei einer durchschnittlichen Masse von 60 kg eine Kraft von 588 Newton auf den Boden. Wenn er beim Gehen nun so eine Trittplatte an der besagten Vorrichtung um zwei Zentimeter nach unten drückt, dann hat er 588 N × 0,02 m ≈ 12 Joule mechanischer Energie eingespeist.
- Wenn er 2 ½ Schritte pro Sekunde macht, dann gibt er 2,5 × 12 Joule/sec = 30 Watt mechanische Leistung ab.
- Bei 20% Wirkungsgrad ergibt das 6 Watt elektrisch, die beim Verbraucher letztlich ankommen.
- Bei durchschnittlichem Bedarf von 100 Watt pro Verbraucher müssen also 100 / 6 ≈ 17 Fußgänger unterwegs ein, um ihn zu versorgen. Bei den versprochenen 1500 Verbrauchern wären das 25.000 Fußgänger, ganz zu schweigen von der Schule.
Mit anderen Worten: das Ganze ist allein aus diesem Gesichtspunkt schon völlig unmöglich, es ist totaler Betrug.
Ideologie schlägt Logik
Gibt es denn bei der Chegg-Corporation, die unserem Jeremiah den „Global Student Prize“ von 100.000 Dollar verliehen hat niemanden, der unsere einfache Rechnung nachvollziehen könnte? Und wie ist es bei den anderen Organisationen mit wohlklingenden Namen und mit viel Geld?
Sie sind Teil einer gewaltigen globalen Bewegung, für deren Zweck unser Jeremiah eben dienlich ist. Diese Bewegung interessiert sich nicht für Mathematik oder Technik, wenn eine Sache so perfekt in ihr Weltbild passt wie unser Erfinder. Im Gegenteil, für sie ist ein weiterer Anlass um den totalen Sieg der Ideologie über die Logik zu feiern.
Verstehen Sie mich jetzt nicht falsch: Ich habe nichts dagegen, wenn an junge, unternehmungslustigen Afrikaner Preise verliehen werden. Aber dann sollte man bitte nicht ausgerechnet Betrüger fördern; von denen hat Afrika schon mehr als genug.
Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Wieso? Passt doch perfekt zum grünen Klimawahn! Wir setzen halt nicht auf Fußgänger, sondern ruinieren uns und die Umwelt mit „erneuerbarem“ Flatterstrom und holen unbezahlbaren grünen Wasserstoff aus Übersee. Klar, dass schlaue Afrikaner so viel Dummheit ausnutzen. Grünes Unvermögen und unsere Klima- und Energiewende-Politik laden förmlich dazu ein.
„Man muss nur die richtigen grünen Schlagworte von sich geben, dann öffnen sich Pforten und Portemonnaies: Afrika, Armut, Kolonialismus, Klima, Gerechtigkeit, Umwelt und Nachhaltigkeit.“
Und nicht zu vergessen den ganzen Rassismus-, Regenbogen-, Gender- und Quer-Schwachsinn, mit dem uns dieses Murks-Programm von ARD und ZDF täglich von früh bis spät traktiert.
Immerhin, das scheints erfolgreiche Lesen des Artikels und meines Kommentars verrät Elementarbildung und Muße …
1 VA = 1 VoodooAmpère = 1 What?
Ich finde, die vielen Interpunktionsfehler in den Artikel werten diese leider ab.
Dabei sollte durch die Anfang dieses Jahrtausends verordnete Rechtschreibreform, die die Zahl der Kommaregeln verringerte, auch die Zahl der Kommafehler verringert werden!
Aber eine Regel gilt auch weiterhin: Eingeschobene Nebensätze MÜSSEN in Kommata eingeschlossen werden! Das stieß mir durch mein „Verlesen“ hier so mancher Sätze auf, so zum Beispiel hinter „NGHOs“, „auszuüben“, „verliehen hat“. Um sie richtig zu verstehen, musste ich sie zwei Mal lesen.
Ferner müssen sogenannte um…zu-Sätze ebenfalls durch Kommata abgetrennt werden!; wie es die klammheimliche Reform der Rechtschreibreform ab 2006 wieder vorschreibt. Hier z. B. bei „Anlass, um den totalen“
Hinter „mehr abgegeben, als eingespeist “ muss ein Komma stehen, da nach „als“ ein Verb folgt und es also ein Nebensatz ist. Das gilt nicht , wenn es hieße: „heute mehr abgegeben als gestern“.
Berichte, die selbst als kritisch verstanden sein wollen, dürfen keine Fehler enthalten, um nicht sich selbst ad absurdum zu führen.
1. Bitte hier nur unter vollem Klarnamen posten, siehe Regeln.
2, Danke für die Korrekturen. Werden versuchen in Zukunft besser zu sein.
Die Kommas verbrauchen zusätzlich Energie, deshalb lässt man einige weniger wichtige weg.
Bitte hier nur unter vollem Klarnamen posten, siehe Regeln.
Ich bin auch öfters schockiert über die vielen Rechtschreibefehler und den häufigen Mißbrauch des Dativs (statt Genitiv) und Konjunktivs 2 (in indirekter Rede), vor allem in den Kommentaren. Und die meisten sind von Akademiker verfaßt! Selbst der immer mal wieder postende Lehrer ist da nicht gefeit…
Aber, liebe Egozentrik, Splitter im Auge des anderen, aber Balken im eigenen Auge…: Gleich Dein erster Satz bringt’s auf zwei Fehler! Richtig muß er heißen „… in dem Artikel werten diesen ab.
Dann zitierst Du NGOs falsch als NGHOs.
Weiter: „…da nach „als“ ein Verb folgt und es also ein Nebensatz ist.“ Was soll dieses „es“ sein, das dann ein Nebensatz ist? Mein Deutschlehrer hätte hier saloppe Umgangssprache moniert. Die nichts in Deinem „Berichts-Deutsch“ zu suchen hat…
Ich wandele Dein Schlußplädoyer deshalb folgendermaßen um:
Kritik an anderen, die selbst als kritisch verstanden sein will, darf keine Fehler enthalten, um nicht sich selbst ad absurdum zu führen.
Zumindest in Diskotheken scheint das Konzept, die Bewegungsenergie der Tänzer in Strom zu verwandeln, schon länger umgesetzt zu sein. 2008 brachte eine niederländische Designerfirma die erste Strom erzeugende Tanzfläche auf den Markt.
https://www.stern.de/digital/technik/erfindung-stromerzeugung-beim-disco-fox-3747910.html
KEIN EINZIGES Foto existiert von diesem neuerlichen „grünen“ Schildbürgerstreich, wurde ja 2021 bereits wieder abgebaut, da überhaupt nicht funktionsfähig…
….zu dem schlichten vertikalen Impuls des Fussgängers addieren sich mindestens noch dessen horizontale Impulse an den Gehsteig, da wo man noch durch „schwammigen“ oder „klebrigen“ Gehweg die Kraftentfaltung des Fussgängers (oder des Autoaggregats) auf den unzählig vielen Quadratmeter Pflaster und Asphalt in den Innenstädten forcieren könnte, die Einstrahlung der Sonne auf den Fussgängerweg und das entgegen gerichtete, ungemindert ansteigend durch >150% CO2 geminderte Albedo, so man dieses denn nutzen kann und will. Weiter noch kann man thermische Gradienten Tag-Nacht, ebenso saisonal, aus Abschattungsvorgängen und den trocken-feucht Gradienten ebenso nutzbar machen – und das ist sicher noch nicht das Ende der Fahnenstange. Welche bei EIKE doch manchmal recht kurz erscheint und man fragt sich, warum denn in aller Welt das so ist ? – Wem gehört denn die Atematmosphäre, die lokal und global derart verdorben wird – wenn nicht, wie es die höchsten Gerichte und Weltverbände unterstützend feststellen, den Kindern und Enkelkindern, uns hier und jetzt anvertraut zum Erhalten und Bewahren vor Gier, Übermut und Dünkel.
Bitte hier nur unter vollem Klarnamen posten, siehe Regeln. Das wissen Sie doch Herr Tacke.
Sehr geehrter Herr Tacke,
ich sehe in Ihrem Kommentar leider nur die Nullsätze einer naturwissenschaftlich-technisch wenig gebildeten Person. Sie haben viel geschrieben, aber absolut nichts gesagt.
Scharlatane werden in Deutschland mit Preisen überhäuft, aber diejenigen, die das Land irgendwie noch am Laufen halten, werden verachtet und lächerlich gemacht. Vielleicht gehört das so in der schönen neuen grünen Welt. „Grün und Dumm“, so heißt, glaube ich, ein Buch, das man kaufen kann.
MfG, AS
So wird aus der Einheit ein Volt eben ein Voodoo. Eine echte Innovation. So Watt?
Das System soll sogar schon erprobt worden sein, z.B.: Straßenbeleuchtung in Las Vegas & Flughafen London Heathrow
siehe >
https://www.vattenfall.de/infowelt-energie/strom-von-fussgaengern-produziert
oder ein Galileo Video von 2019
https://www.galileo.tv/video/strom-durch-fussgaenger/
da hat der junge Mann die Experten schön angeschmiert
Bitte hier nur unter vollem Klarnamen posten, siehe Regeln.
So ein Piezo Element verformt sich leider nicht 2 cm sondern eher 10-100µm. Das reduziert das Rechenergebnis der mechanisch umgewandelten Energie schon um den Faktor 1000. Wer hier weiter denken will, sollte eher über Piezo-Elemente in der Schuhsohle des Geistesblitz-Erfinders denken. Die dann elektrisch erzeugte Energie kann so auf kürzestem Weg direkt in dessen Gehirn eingespeist werden, was vielleicht zu weiteren Geistesblitzen führt, die aber ebenso keinen Sinn ergeben.
Solche Geistesblitze könnten eine Kettenreaktion auslösen, und dann gute Nacht.
Ich habe mich jetzt mal informiert, wie das funktionieren soll. Es sollen Funkwellen sein, die empfangen werden. Eine solche „Erfindung“ ist in dem Buch von Eduard Rhein „Du und die Elektrizität“ von 1928 erklärt und als Blödsinn bezeichnet wurden, weil es zu Schäden führt. Dieses Buch habe ich mir vor der Schule jeden Abend im Bett angesehen und am nächsten Tag von meinen Eltern den Text vorlesen lassen. 2 bis 3 Monate nach Schulbeginn habe ich angefangen, es selbst zu lesen. Dort wird auch ist dieser Effekt auch erwähnt. Das war in der Nähe eines Radiosenders. So hatten die Bewohner plötzlich Strom , aber die anderen in der Umgebung nur noch Rauschen im Radio. Deshalb wurde das damals verboten.
Da gab es vor einigen Jahren eine fast gleiche „Erfindung“. Mit Funkwellen soll das Handy aufgeladen werden. Da habe ich mir gedacht, wenn ein Handy leer ist, muss mal mal jemanden auf der Straße sagen, dass er jemanden sofort mit seinem Handy anrufen soll. Dann bekommt man von dem Funkwellen und kann das eigene Handy aufladen.
Ungefähr 2014 hatten andere eine Erfindung und wollten damit ein Firma gründen. Wenn ein Handy aufgeladen wird, wird der Akku ziemlich warm. Dann legt man den auf ein Peltierelement und erhält so Strom. Damit wird der Akku aufgeladen und wieder entsteht Wärme und wieder Strom.
Gibt es heute noch Bildung? In was für eine Zeit sind wir gekommen?
Ich habe diese amüsante Episode aus Eduard Rheins tollem Buch auch noch in guter Erinnerung. Auch bei mir weckte es das Interesse an der Hochfrequenztechnik.
Interessant war die Begründung der Laupenpieper, welche begeistert die Energie aus den Wellen des Hamburger Funksenders zur Speisung ihrer Lämpchen benutzten. Sie sagten, sie würden ja nichts stehlen, denn der Strom flösse ja wieder zum Erzeuger zurück. So ähnlich wie hier so manche schlichte Gemüter ihre Verklärung der „Erneuerbaren“ erläutern.
Das Gericht folgte ihnen jedoch nicht, denn sie stahlen ja die Energie, und Diebstahl ist nun mal nicht erlaubt. Jedenfalls in normalen Rechtssystemen.
Es gab eine ganze Reihe dieser Bücher. Mein Vater hatte 4 Stück davon; „Du und die Erde“, „Wunder der Wellen“ und neben o.a. Buch noch ein 4.?. Die habe ich nicht gelesen, sondern geschwartet.
Heute wird den Denkenden Populismus vorgeworfen. Die „Wissenschaft“ reglementiert lieber als populärwissenschaftlich zu erklären. Um in der Atmosphäre wirksam zu sein, muss es unterschiedliche Exergien der Stoffe geben. Das ist aber nicht der Fall mit Ausnahme des Wassers.
Dazu noch „Du und die Elektrizität“ von Eduard Rhein, der nebenher die Füllschriftschallplatte erfand und auch noch jahrzehntelang Chefredakteur der „Hörzu“ war, und nicht zu vergessen: „Vom Zauber der Zahlen“ von Dr. Paul Karlson der dann im II WK als vermisst gemeldet wurde und nie mehr auftauchte. Brillante Bücher von brillanten Autoren.
Heute vergessen.
Ich habe es wieder: „Du und die Retorte“ war das 4. Buch
Wenn ich mich recht erinnere, war aber auch die juristische Frage zu klären, ob überhaupt Diebstahl vorliegt!
Wenn der Senderbetreiber den Laubenpiepern (Grundstückseigentümern oder Pächtern) diese Energie unaufgefordert und freiwillig auf deren Grundstück liefert, liegt ja wohl kein Diebstahl vor!
Das wäre etwas für ein juristisches Seminar.
M.W.n. wurde dafür extra die Definition von Elektrizität geändert, es war dann keine Ware mehr, sondern ein Dienstleistung.