Eine Arbeitsgruppe aus Massachusetts hat das Department of Environmental Protection (DEP) wegen potenziell katastrophaler Richtlinien für den Bau von Batterieanlagen im Netzmaßstab angeprangert. Die angewandten Richtlinien legen einen Standard fest, der nur für kleine Batterien gilt, wodurch einige Regeln für größere Batterien für Netzanschluss völlig falsch sind.
[Hinweis: Wiederaufladbare Batterien heißen korrekt Akkumulatoren, kurz Akkus. Umgangssprachlich haben sich jedoch auch dafür die Bezeichnung Batterien durchgesetzt.]
Hintergrund ist, dass Massachusetts im Rahmen des Energiegesetzes 2024 einen enormen Ausbau der Netzbatterien vorantreibt. In den nächsten zwei Jahren sollen im Bundesstaat Batterieprojekte mit einer Gesamtleistung von etwa 3.500 MW entstehen. Eine dieser Batterieanlagen in einem Standard-40-Fuß-Container hat die Außenmaße von etwa 12,19 m (Länge) x 2,44 m (Breite) x 2,59 m (Höhe) – Sattelschleppergröße. Typischerweise ist darin eine Leistung von 1 MW. Daraus errechnen sich 3.500 riesige Batteriecontainer – netto -, es könnten aber auch deutlich mehr sein.
Das Energiegesetz verpflichtete das Energieministerium (DEP) dazu, Sicherheitsrichtlinien für diesen Ausbau herauszugeben, was es im August tat. Laurie Belsito, Policy Director der Massachusetts Fiscal Alliance, warf in einem Artikel im Boston Herald mit dem Titel „Belsito: Batterierichtlinien berücksichtigen nicht diese großen Anlagen in Massachusetts“.
Siehe https://www.bostonherald.com/2025/10/03/battery-guidance-lacks-juice-to-deal-with-mass-projects/amp/ .
Die DEP-Richtlinien konzentrieren sich auf den Standard 855 der National Fire Protection Association (NFPA) – „Standard für die Installation stationärer Energiespeichersysteme“. Wie Belsito betont, gilt dieser Standard nur für kleine Batterien, nicht für die riesigen Batterien und Batteriekomplexe, die Massachusetts bald überschwemmen werden.
[Laurie Belsito ist Policy Director bei der Massachusetts Fiscal Alliance , ein Zusammenschluß von Unternehmern]
Belsito drückt es so aus:
Der NFPA-Standard 855 beschränkt sich auf Batterien mit einer Energiespeicherkapazität von 50 Kilowattstunden (kWh) oder weniger. Eine solche Batterie könnte beispielsweise als Notstromversorgung in einem Bürogebäude eingesetzt werden. Jede der im Energiegesetz des Staates aufgeführten Batterien dürfte jedoch eine Kapazität von 4.000 kWh (entspricht 4 MWh) oder mehr haben.
Riesenbatterien, die 80-mal größer sind als die Norm 855, werden von dieser Norm nicht ausreichend abgedeckt. Leider gibt es für Batterien dieser Größenordnung bisher keine nationalen Normen.
In mancher Hinsicht wäre die Anwendung von 855 katastrophal falsch. Beispielsweise besagt 855, dass bei mehreren Batterien ein Abstand von einem Meter eingehalten werden muss, damit im Brandfall die benachbarten Batterien nicht in Brand geraten. Dieser geringe Abstand würde im Falle der in Massachusetts vorgeschriebenen riesigen Batterien keinen Schutz bieten.
Das größte Risiko bei diesen riesigen Batterien besteht darin, dass eine einzige brennende Batterie den gesamten Komplex in Brand setzen kann. Das Department of Energy Resources (DOER) hat eine Ausschreibung für Energiegesetz-Batterien veröffentlicht, die vorsieht, dass Projekte mindestens 40 Batterien umfassen, möglicherweise bis zu 1.000. Die Gefahr einer Katastrophe ist unbestreitbar.“
Leider scheint NFPA 855 der richtige Standard für netzdienliche Anlagen zu sein, weshalb er häufig zitiert wird, nicht nur in Massachusetts, was ein potenziell tödlicher nationaler Fehler ist.
So hat die EPA beispielsweise kürzlich den Bericht „Batterie-Energiespeichersysteme: Wichtige Überlegungen zur sicheren Installation und Reaktion auf Zwischenfälle“ für netzdienliche Batterien veröffentlicht. Auch dieser Bericht enthält NFPA 855.
Die American Clean Power Association hat ein Informationsblatt mit dem Titel „NFPA 855: Verbesserung der Sicherheit von Energiespeichersystemen“ herausgegeben, in dem die 50-kWh-Begrenzung an keiner Stelle erwähnt wird. Schlimmer noch: Es enthält ein Foto einer netzgroßen Batterie im Hintergrund.
Die NFPA ist teilweise für diesen weit verbreiteten, potenziell katastrophalen Fehler verantwortlich. In Standard 855 fehlt die entscheidende 50-kWh-Begrenzung. In der neuesten Version von 855 konnte ich sie nur einmal finden, nämlich in Abschnitt 9.5.1.1, wobei Abschnitt 9 für elektrochemische Batterien, einschließlich Lithium-Ionen-Netzbatterien, gilt. Diese kleine Batteriebeschränkung sollte vorne rot markiert sein.
Die tiefere Frage ist, warum die NFPA keinen Standard für riesige Netzbatterien herausgegeben hat? Es gibt einen Boom beim Bau von Netzbatterien. Während die jüngste Gesetzgebung lukrative Subventionen für Wind- und Solarenergie rasch auslaufen lässt, blieben ähnliche Subventionen für Riesenbatterien unberührt.
Um tödliche Katastrophen zu vermeiden, sind klare Regeln für die sichere Konstruktion von Netzbatterieanlagen dringend erforderlich. Belsito hat diese dringende Notwendigkeit gegenüber Massachusetts deutlich gemacht. Auch die anderen Bundesstaaten und die Bundesregierung müssen davon erfahren.
https://wattsupwiththat.com/2025/10/12/deadly-grid-battery-fallacy-exposed-in-massachusetts/















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In Deutschland werden im Monat ca. +2.600 MW fertiggestellt bei den Batteriespeichern, nur mal zum Vergleich.
Was der Bundesstaat da in 2 Jahren machen möchte, macht Deutschland in ca. 1,5 Monaten.
Es wundert mich, dass man imer noch das Märchen von diesen Speichern glaubt, wennn es doch schon praktische Beispiele gibt, das es so nicht funktioniert!
Ausschnitt:
„…CFACT ED
Kalifornien hat ein Netzbatteriesystem angeschlossen, das fast zehnmal größer ist als der bisherige Weltrekordhalter, aber wenn es darum geht, erneuerbare Energien zuverlässig zu machen, ist es so klein, dass es genauso gut nicht existieren könnte.
Das neue Batterie-Array hat eine Speicherkapazität von 1.200 Megawattstunden (MWh) und stellt damit das australische Rekordsystem mit 129 MWh, das Tesla vor ein paar Jahren gebaut hat, in den Schatten. Der Spitzenwert in Kalifornien liegt jedoch bei satten 42.000 MW. Falls das in einer heißen, windarmen Nacht passiert, würde diese vermeintlich große Batterie die Lichter für gerade einmal 1,7 Minuten (das sind 103 Sekunden) am Leuchten halten. Das ist wirklich eine triviale Menge an Speicher.
Wohlgemerkt, dieses System wurde gebaut, um nur Pacific Gas & Electric zu versorgen. Aber die haben zufälligerweise einen Spitzenverbrauch von etwa der Hälfte von Kalifornien, also 21.000 MWh, und bekommen somit großartige 206 Sekunden Spitzenstrom. Kaum Zeit, um die Taschenlampe zu finden, oder?
Es ist nicht bekannt, was dieser triviale Riese gekostet hat, da er nicht im Besitz von PG&E ist. Diese Ehre gebührt einem Unternehmen namens Vistra, das eine Menge verschiedener Dinge mit Strom und Gas macht. Aber diese komplexen Batteriesysteme sind nicht billig.
Berichten zufolge werden in diesem System mehr als 4.500 gestapelte Batteriegestelle verwendet, von denen jedes 22 einzelne Batteriemodule enthält. Das sind 99.000 einzelne Module, die gut zusammenarbeiten müssen. Man stelle sich vor, 99.000 Elektroautos anzuschließen, und man kann sich ein Bild machen.
Die US Energy Information Administration berichtet, dass Batteriesysteme im Netzmaßstab in den letzten Jahren im Durchschnitt etwa 1,5 Millionen Dollar pro MWh gekostet haben. Bei diesem Preis kostete dieses triviale Stück Speicher knapp ZWEI MILLIARDEN DOLLAR. Bei 103 Sekunden Spitzenspeicherung sind das etwa $18.000.000 pro Sekunde. Geld für nichts.“…
Danke für den Link. Irre.
Werter Herr Demmig, auch im Original sind Leistungen (3.500 MW bzw 1 MW) angegeben. Nirgends ist zu finden, für wie lange. MWh können wohl auch nicht gemeint sein, da zB 1MWh nicht einmal in billigen Autobatterien so einen Container auch nur annähernd ausfüllen würden.
Sehr geehrter Herr Pecka,
Ihr Hinweis auf das Volumen dieser geplanten Batterie Container ist interessant. Auch wenn ich es nicht für wesentlich halte. Denn … vielleicht 10% mehr oder weniger Container kann keine bessere Lösung sein.
Ausserdem, jede der einzelnen Zellen benötigt eine eigene Überwachung (Elektronik!).
Wo sehen Sie ungenaue Angaben bzgl. Leistung und Kapazität?
Die xyWatt geben an, welche maximale Leistung angeschlossen (~ abgegeben) werden kann. Die Kapazität in yxzWattstunden gibt an, wie lange man die xy Leistung liefern kann. Das ist das, was ein Verbraucher benötigt und zu bezahlen hat.
Wenn Sie wissen, welche Leistung gefordert wird, können Sie ausrechnen wie lange.
Entschuldigung, das mag trivial für Sie sein und ist möglicherweise auch nicht die Antwort auf Ihre Frage. Dann detaillieren Sie bitte.
Obige Zusammenfassung habe ich für unsere Leser geschrieben, die eine andere Expertise als Physik oder Elektrotechnik haben.
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Wer die Jugend hat, hat die Zukunft, so oder so, oder?