Ich wurde durch meinen seit langem bestehenden „Google Alert“ benachrichtigt, dass mein Name in einer Veröffentlichung im Internet aufgetaucht ist. Es handelt sich um eine Studie mit dem Titel „Automated Fact-Checking of Climate Change Claims with Large Language Models“ [etwa: Automatisierte Überprüfung von Behauptungen zum Klimawandel mit großen Textmodellen], die auf Arxiv verfügbar ist.
Die Hauptaussage der Studie ist, dass die Überprüfung der zugrundeliegenden Wissenschaft, um herauszufinden, ob Klimabehauptungen verifizierbar oder falsifizierbar sind, sooo altmodisch ist … also haben sie ein maßgeschneidertes künstliches Intelligenz-Modell entwickelt, das ihnen das, Sie wissen schon … tatsächliche Denken erspart.
Sie haben ihm sogar einen niedlichen Namen gegeben, den „CLIMINATOR“, in Großbuchstaben, einfach so. Ich habe darauf gewartet, dass es „I’ll be back!“ in einem österreichischen Akzent sagt … aber ich schweife ab.
Zuerst fütterten sie ihn mit den üblichen Mainstream-Quellen, wie James Hansen, Michael Mann und anderen, bis zum Überdruss. Dann fügten sie den IPCC und den „NIPCC“ hinzu, den nichtstaatlichen IPCC, der 2004 von Fred Singer gegründet wurde, um eine Alternative zum IPCC zu bieten.
Hier ist das, was mir zuerst ins Auge fiel … sie ließen den Climinator auf die folgende NIPCC-Erklärung los:
Die Häufigkeit und Intensität von Dürren hat in der Neuzeit nicht zugenommen. Dank des steigenden CO₂-Gehalts können die Pflanzen das Wasser effizienter nutzen, was ihnen hilft, die stressigen Bedingungen der Trockenheit zu überwinden. – Quelle: NIPCC, Climate Change Reconsidered
Hier ist die Schlussfolgerung von Climinator:
Die abschließende Bewertung lautet, dass die Behauptung über die Häufigkeit und Intensität von Dürren [falsch] ist, da maßgebliche Quellen auf eine Zunahme der Schwere und Intensität von Dürren aufgrund des Klimawandels hinweisen.
Bei dieser Aussage musste ich laut lachen. Und warum? Weil Tabelle 12.12 des IPCC AR6 WG1 besagt, dass bei den folgenden Wetterextremen kein erkennbarer Trend festzustellen ist:
Weiße Quadrate kennzeichnen Wetterextreme, bei denen kein Trend festgestellt wurde oder für die Zukunft prognostiziert wird. Sehen Sie den Teil über die Dürre da drin? Ich meine die fünf Teile? Der IPCC sagt, dass bis heute kein Trend in Bezug auf hydrologische Trockenheit (Abfluss, Stromfluss, Stauseespeicherung), Trockenheit (längerer Mangel an Regen), durchschnittliche Niederschlagsmenge (durchschnittliche Regenmenge), ökologische/landwirtschaftliche Trockenheit (Pflanzenstress durch Verdunstung und geringe Bodenfeuchtigkeit) oder Feuerwetter (heiß, trocken und windig) festgestellt wurde.
Nein. Erkannt. Tendenz.
Und nicht nur das, auch unter dem extremsten Klimaszenario, dem unmöglichen SSP5-8.5, wird für keines dieser Szenarien in den nächsten 75 Jahren ein Trend erwartet, mit Ausnahme des durchschnittlichen Regens … und der soll in einigen Gebieten zunehmen und in einigen Gebieten abnehmen.
Wie bei vielen KI-Systemen üblich denkt sich ihr genialer Climinator also einfach etwas aus.
Als Nächstes suchte ich nach dem Verweis auf meinen Namen, der den Google Alert ausgelöst hatte, und fand dies:
Bitte beachten Sie, dass die Stellungnahme von CLIMINATOR auch ein Urteil über meine Arbeit auf der Website Climate Feedback enthält, um sie zu überprüfen. Hier ist diese Website Climate Feedback:
Das erste, was mir auffiel war, dass die Leute von CLIMINATOR nicht einmal in der Lage waren, das Datum meines Beitrags richtig anzugeben, obwohl es genau dort in den Climate Feedback-Angaben steht. Sie haben auch keinen Link dazu angegeben, damit die Leute es selbst nachprüfen können.
Die Behauptungen von Climate Feedback beziehen sich auf einen Beitrag von mir aus dem Jahr 2020 mit dem Titel „Looking For Acceleration In All The Wrong Places“. Wenn ich diesen Beitrag noch einmal lese, möchte ich ein paar Anmerkungen machen.
Erstens habe ich nicht von einer möglichen globalen Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs gesprochen. Ich habe den Begriff „global“ in meinem Beitrag überhaupt nicht verwendet.
Zweitens: Obwohl sie meine Worte zitiert haben, stellen sie die Tatsache falsch dar, dass ich fünfzehn der am längsten zurückliegenden Datensätze analysiert und in keinem von ihnen eine Beschleunigung festgestellt habe. Sie haben meine Behauptung zitiert, und zwar:
BEHAUPTUNG: Die Langzeitdaten der Gezeitenpegel stimmen alle darin überein, dass es keine Beschleunigung gibt
Sie implizieren jedoch, dass sich meine Aussage auf alle langfristigen Gezeitenmessdaten bezieht. Aber im Kontext, als ich sagte, dass die „langfristigen Pegeldaten alle übereinstimmen“, war es klar, dass sich meine Behauptung nur auf die langen Datensätze bezog, die ich analysiert habe. Die Behauptung ist also falsch dargestellt.
Außerdem ist meine Aussage zu 100 % richtig – keiner der von mir analysierten langfristigen Pegeldaten zeigt irgendeine Beschleunigung.
Sie behaupten jedoch, meine Aussage sei „faktisch ungenau“, weil sie behaupten, dass die globalen Datensätze „eindeutig zeigen, dass sich der Anstieg des Meeresspiegels beschleunigt hat“.
Steve McIntyre sagt, man müsse auf die Erbsen unter den Walnussschalen achten. Beachten Sie, dass sie den Kontext meiner Behauptung, die sich nur auf die fünfzehn von mir analysierten Datensätze bezog und die nachweislich richtig war, völlig verändert haben. Stattdessen tun sie so, als hätte ich Behauptungen über globale Datensätze aufgestellt, und behaupten dann, sie hätten diesen beeindruckenden Trugschluss überzeugend demontiert.
Sie sagen weiter, dass meine Arbeit „eine komplexe Realität falsch darstellt“, weil ich einzelne Datensätze betrachtet habe, aber die Ergebnisse der Satelliten „haben gezeigt, dass sich der Anstieg des Meeresspiegels in den letzten Jahrzehnten tatsächlich beschleunigt hat.“
Meine erste Reaktion war, dass jemand, der „in der Tat“ sagt, sich oft nicht sicher ist, dass es eine Tatsache ist, sonst würde er es nicht erwähnen.
Als Nächstes sagen sie, es sei falsch, die Teile eines komplexen Systems zu betrachten, um zu verstehen, wie das ganze System funktioniert. Was soll das heißen?
Was die Satellitendaten betrifft, auf die sie sich beziehen, war es auf jeden Fall faszinierend, meinen alten Beitrag zu lesen, denn als er geschrieben wurde, hatte ich noch nicht ganz begriffen, wie sie die behauptete „Beschleunigung“ in den Satellitendaten künstlich erzeugt haben. Damals konnte ich nur sagen: „Die Trendänderungen scheinen mit den Spleißen zusammenzuhängen.“
Etwa ein Jahr später fand ich heraus, wie sie es gemacht haben, und diskutierte dies in einem Beitrag mit dem Titel „Munging The Sea Level Data“ [etwa: Manipulationen an den Meeresspiegeldaten]. Hier ist das entscheidende Diagramm aus diesem Artikel:
Beachten Sie, dass die beiden früheren Satelliten einen Trend von etwa 2,6 mm/Jahr aufweisen, was in etwa dem Trend der Gezeitenpegel entspricht. Aber die beiden späteren Satelliten zeigen eine große Veränderung, wobei sich die Trendlinien im Jahr 2011 schneiden, wo die Anstiegsrate um 50% höher ist … wie bitte?
Anstatt dieses offensichtliche Problem mit den Satellitendaten offen anzusprechen, haben die Leute, die die Aufzeichnungen über den Meeresspiegel führen, einfach alle vier Satellitenaufzeichnungen zusammengefügt, die Diskrepanz versteckt und voila! 50%IGE BESCHLEUNIGUNG DES MEERESSPIEGELS, ALLE MANN IN PANIK!
So sieht es nach dem gefälschten Zusammenfügen aus:
Beachten Sie die behauptete Beschleunigung.
Und nun? Meine Schlussfolgerungen aus all dem?
– Der Versuch, wissenschaftliche Arbeiten mit Hilfe von künstlicher Ignoranz zu analysieren, ist ein Fehlstart. Langfristige Studien durch echte Menschen sind der Weg zum wissenschaftlichen Fortschritt.
– Eine einzige Analyse zum Testen auszuwählen, sei es meine oder die eines anderen, ist faul und trügerisch. Hätte man den CLIMINATOR alle meine Beiträge über den Anstieg des Meeresspiegels lesen lassen, so hätte er zumindest meine gesamte Arbeit zu diesem Thema berücksichtigen können.
– KI tappt zwangsläufig in die Falle der Konsenswissenschaft. Sie kann es nicht vermeiden. Sie geht von der zutiefst fehlerhaften Annahme aus, dass in der Wissenschaft die Mehrheit der Meinungen entscheidet. Aber Michael Chrichton sagte dazu:
Wann immer Sie hören, dass sich die Wissenschaftler über irgendetwas einig sind, greifen Sie zu Ihrer Brieftasche, denn Sie werden reingelegt. Um es klar zu sagen: Die Arbeit der Wissenschaft hat nichts mit einem Konsens zu tun. Konsens ist das Geschäft der Politik. Die Wissenschaft hingegen braucht nur einen Forscher, der zufällig Recht hat. In der Wissenschaft ist der Konsens irrelevant. – Michael Crichton
Eine KI dieser Art ist garantiert nicht in der Lage, den einen Diamanten unter der Schlacke herauszufiltern. Wäre sie in der Vergangenheit angewandt worden, hätte sie zweifellos gesagt, dass Wegeners Theorie der Kontinentalverschiebung falsch ist, einfach weil sie nicht die zugrunde liegende Wissenschaft untersucht, sondern lediglich den Konsens der Aussagen anderer Wissenschaftler überprüft.
Einstein wäre vom CLIMINATOR zweifellos als falsch eingestuft worden, weil ihm damals niemand zustimmte. Aber alle wissenschaftlichen Fortschritte gehen auf eine Person zurück, die mit dem Konsens bricht. Und deshalb bedeutet der Einsatz von KI auf diese Weise, dass die Wissenschaft niemals Fortschritte machen wird – der CLIMINATOR geht davon aus, dass die Ideen der Vergangenheit alle richtig sind, und wenn man nicht zustimmt, liegt man falsch, falsch, falsch.
– Ich wollte eine Notiz an den korrespondierenden Autor schicken … aber in der Studie ist keiner aufgeführt.
– Ich finde es witzig, dass sie ihre Ergebnisse auf der zutiefst alarmistischen Website Climate Feedback überprüfen. Das ist so, als würde man seinen Friseur fragen, ob man einen Haarschnitt braucht … was glauben Sie, was er sagen wird?
Weitere Lektüre: Vielleicht interessiert Sie auch mein Beitrag „Inside The Acceleration Factory“, in dem ich die verderbliche Angewohnheit der Alarmisten diskutiere, die gefälschten Satellitendaten an das Ende der Pegeldaten zu heften und diese Chimäre zu benutzen, um eine globale Beschleunigung zu behaupten … böse Wissenschaftler, keine Cookies.
Und was die Realität der Beschleunigung und Verlangsamung des Anstiegs des Meeresspiegels angeht, so erörtere ich dies in meinem Beitrag „The Uneasy Sea“ [in deutscher Übersetzung hier].
Link: https://wattsupwiththat.com/2024/01/28/artificial-alarmism/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Zu einer bisher so nie veröffentlichten REIN TECHNISCHEN Fehlerhaftigkeit der Satellitendaten zum „Meeresspiegelanstieg“ bin ich schon länger dran. Vielkleicht ist das in den nächsten Monaten auch veröffentlichbar. Da gubt es nämlich ein MESSGERÄTEPROBLEM, das auch höchstrangige Wissenschaftler bisher übersehen haben oder auch absichtlich übersehen wollten…
Werner Eisenkopf
Gutes Gelingen. Wir warten gespannt!
„KI tappt zwangsläufig in die Falle der Konsenswissenschaft.“
Beim Klima ist KI nichts anderes als automatisierte Alarm- und Grün-Verdummung – in Anlehnung an die Alarm-„Wissenschaft“ und den grünen Mainstream. Man muss nur an den Klima-Schwachsinn denken, wie ihn die dunkelgrüne Alpenprawda immer wieder schreibt. Die KI ist hoch zufrieden damit und meckert nicht. Was uns wiederum an die grüne Frau Kosch erinnert – automatisierte Grün-Verdummung als Dauerplatte, auch BOT genannt. Die BOTs halten fest zusammen – im grünen Alarm-Konsens. Unsere Politiker ruinieren und schröpfen uns damit. So dreist ist nicht einmal Scientology. Die Kirche, die sich ebenfalls „wissenschaftlich“ nennt.
Ich denke, wir werden noch mehr mit KI Feststellungen überschwemmt werden. Die obigen Feststellungen: … „Konsens der Wissenschaftler“.. ist und wird ein wesentliches Merkmal sein, wenn wieder mal „Konsens“ bemüht wird, da man keine Argumente hat.
Nehmt den „Klimawissenschaftlern“ die Computer weg und schon ist der Spuk vorbei.
Genau das ist die Lösung. Dann kann sich der Rahmstorf wieder auf Freestyle Skifahren verlegen. Der von ihm nicht mehr da seiende Schnee (oder auch nach Latif) ist ja auch für ihn immer noch da.