Normalerweise verabscheue ich das schwachsinnige Thema „Verluste und Schäden“, das auf der bevorstehenden COP-28-Spektakelkonferenz behandelt wird. Aber im Moment liebe ich es, weil es die längst überfällige Frage nach Chinas Status als sogenanntes Entwicklungsland aufgeworfen hat.
Die einfache Frage lautet: Wird China in den neuen Fonds für Verluste und Schäden einzahlen? Vorausgesetzt, sie bringen ihn jemals zum Laufen. Es liegt auf der Hand, dass dies der Fall sein sollte, und viele Länder fordern dies, darunter auch die USA, die dies sogar zur Bedingung für ihre Beteiligung machen könnten.
Ich meine, China ist doch der größte CO₂-Emittent der Welt, oder? Das Land produziert mehr Strom als die USA, die EU und das Vereinigte Königreich zusammen, hauptsächlich durch die Verbrennung von Milliarden Tonnen Kohle pro Jahr. Was könnte einfacher sein?
Nun, es stellt sich heraus, dass es wirklich kompliziert ist, ausgerechnet aus rechtlichen Gründen. COP 28 ist die 28. Konferenz der Vertragsparteien der UN-Klimarahmenkonvention von 1992, des großen Klimavertrags also, den alle unterzeichnet haben.
Das Kernstück dieses gewaltigen Vertrags ist die Unterteilung in Industrie- und Entwicklungsländer. China war 1992 bitterarm und stand daher natürlich auf der Liste der Entwicklungsländer. Heute ist das Land das industrielle Kraftzentrum der Welt, aber die Liste wurde nicht geändert.
Der Fonds für Schäden und Verluste fällt ebenfalls unter diesen Vertrag, so dass er Gelder von Industrieländern annehmen und an Entwicklungsländer verteilen soll. Es ist also nicht vorgesehen, dass China zahlt – ein Punkt, den China immer wieder gerne anführt. Verzeihung.
Die offensichtliche Lösung besteht darin, den UN-Klimavertrag so zu ändern, dass er die Realität reflektiert, aber das wäre eine fast unmögliche Aufgabe, zumal jedes COP-Mitgliedsland ein Veto gegen jede Änderung einlegen kann.
Wenn man sich die Liste der großen CO₂-Emittenten ansieht, wird schnell klar, dass wir nicht nur über das mächtige China sprechen. Dank ihres wunderbaren wirtschaftlichen Fortschritts in den letzten 20 Jahren emittieren viele dieser Entwicklungsländer heute viel mehr als einige der Industrieländer.
China ist die Nummer 1 bei den CO₂-Emissionen, aber Indien liegt auf Platz 3, der Iran auf Platz 8, Indonesien auf Platz 10, Brasilien auf Platz 12, Mexiko auf Platz 13, und so weiter. Die Festlegung der Zahlungspflichtigen auf der Grundlage der Emissionen würde eine Büchse der Pandora öffnen und zu unmöglichen Streitigkeiten führen. Immerhin ist Dänemark die Nummer 70.
Die Berichterstattung in den Medien ist wie immer hoffnungslos. Diesem Thema wird fast keine Aufmerksamkeit geschenkt. Im Großen und Ganzen ist ihre gesamte Sichtweise falsch, da sie immer wieder sagen, der nächste Schritt sei, die Details auszubügeln. Das Gegenteil ist der Fall.
Bei UN-Verhandlungen geht man immer von den einfachen Fragen zu den mittleren und schließlich zu den wirklich schwierigen Fragen über, und genau da sind wir jetzt. Wer zahlt, wie viel und an wen, das sind keine Details. Es sind die Kernfragen, die über Leben und Tod entscheiden. Die Frage, die die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht, ob die Weltbank das Geld verwaltet oder ein neuer UN-Fonds, ist im Vergleich dazu winzig.
Eine weitere große Verwirrung in der Presse ist die wiederholte Beschreibung von Verlusten und Schäden als Zahlungen der reichen Länder für die von ihnen verursachten Klimaschäden. Die grünere Version ist, es Reparationen zu nennen.
Im UN-Text steht nichts über Verursachung oder Haftung. Er liest sich wie eine Vereinbarung, dass die Industrieländer den Entwicklungsländern Hilfe für eine bestimmte Ursache zukommen lassen, nämlich für klimabedingte (eigentlich wetterbedingte) Verluste und Schäden. Das Fehlen einer Haftungsregelung war eine Voraussetzung dafür, dass die USA und einige andere Industrieländer zustimmten, einen Fonds einzurichten. Sollte dieser Fonds jemals eingerichtet werden, was zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzusehen ist, werden die USA ihre Beiträge sicher als Auslandshilfe betrachten. Sicherlich nicht als Reparationen.
In der Zwischenzeit sieht es ziemlich unmöglich aus, dass China zahlen wird. China hat zwar erklärt, dass es keinen Anteil an der Hilfe haben will, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass das Land bei weitem der größte CO₂-Emittent der Welt ist.
Im Moment sieht das alles ziemlich komisch aus, und genau das gefällt mir.
Bleiben Sie auf CFACT dran, wenn das Fiasko der COP 28 mit Verlusten und Schäden seinen Lauf nimmt.
Link: https://www.cfact.org/2023/10/31/will-china-pay-climate-change-loss-and-damage/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Würde China die durch CO2 zusätzlich realisierten Ernteerträge in Rechnung stellen, müssten die Netto-Null Hysteriker bezahlen.
Ein bisschen selber schuld, diese Chinesen, wenn sie mit Klima-Absurditäten unter Druck gesetzt werden, statt dass sie endlich aufstehen und sagen, «Schluss mit diesem Klima-Blödsinn»
China wird natürlich nichts bezahlen, dazu ist es viel zu mächtig. Nur von innen kann das Pulverfass in die Luft fliegen. Genau so wenig wie die USA, Europa, Indien und andere. Europa muss sich hüten, die Hyperfertilen ins Land zu lassen – DAS ist tödlich. Vorbild: Japan. Hat es aber auch leichter als Inselstaat. Usw.
Wenn man den co2 Ausstoss pro Kopf berechnet schneidet China wahrscheinlich besser ab als der Westen. Zumal es für uns vieles herstellt. Müssten wir im Westen alles selber herstellen was China uns billig liefert sähe die Bilanz etwas anders aus. Für den Westen ist es sehr bequem in China zu fabriziern da die Umweltschutzgesetze sehr produktions freundlich sind und dann wird es nicht bei uns gerechnet. Der Verbraucher sollte zur Kasse gebeten werden wenn schon.
„Wer zahlt, wie viel und an wen, das sind keine Details.“
Für Vorreiter schon, die tragen so gerne große Schecks ins Ausland. Vorreiter, Klima-„Weltretter“ und Zahlmeister in einem – am deutschen Wesen wird die Welt und das Weltklima genesen, hundertpro! Dumm-Michel macht alles mit wie immer. Wir zahlen so gerne dafür, dass es bei uns nicht wärmer wird, und wir deshalb früher sterben als die Südländer. Dafür arbeiten wir länger und die Renten sind kleiner – ach, wenn wir unsere Politiker nicht hätten! Auch die Infrastruktur verkommt immer mehr. Doch bei so viel „Weltrettung“ bleibt weder Zeit noch Geld für „Nebensächlichkeiten“.
Dieses Paradigma unterstellt doch, daß z. B. die USA mit ihrem emittierten CO2 daran schuld sind, daß es irgendwo anders auf der Welt z. B. einen Waldbrand gibt und daraus die Verpflichtung der USA entsteht, für die Schäden durch den Waldbrand aufzukommen, oder?
Ganz abgesehen von der Tatsache, daß 99% aller Waldbrände durch Menschen verursacht sind (bewußt oder zufällig), gibt es keine einzige Theorie oder gar einen Beleg, wie enige ppm mehr CO2 in der Luft Waldbrände begünstigen könnten. Das selbe gilt für Niederschläge oder für Stürme.
Wenn etwas in natürliche Wetterabläufe eingreift, sind es doch wohl die riesigen Windparks, die weltweit die Strömungen bremsen und daher Ausgleichsreaktionen wahrscheinlich machen. Am ehesten müßte man von den Aufstellern von Windparks Schadensgeld einfordern.
Herr Strasser, Sie sprechen die Beeinflussung der Strömungen durch die Windparks an. Erinnern Sie sich an meinen Artikel zu den Niederschlagsmengen? Bin dabei das Gleiche für den Wind aufzubereiten. War eine Menge Arbeit. Werde vermutlich Ende November fertig sein und zu EIKE schicken. Möglicherweise wird er veröffentlicht.