Schrecklich für Mobiltelefone, noch schlimmer für Elektrofahrzeuge, verhängnisvoll unter Net Zero
Paul Driessen
[Alle Hervorhebungen in diesem Beitrag vom Übersetzer]
Mit dem Aufkommen von Handys und Laptops stieg die weltweite Nachfrage nach Kobalt sprunghaft an. Mit dem Vormarsch der Elektrofahrzeuge explodierte die Nachfrage und steigt nun im Einklang mit den staatlichen Auflagen und Subventionen für Elektrofahrzeuge sprunghaft an. Kobalt verbessert die Batterieleistung, verlängert die Reichweite und verringert das Brandrisiko.
Die Nachfrage wird stratosphärische Höhen erreichen, wenn die Regierungen weiterhin auf den Klimawandel und Net Zero fixiert sind. Staaten und Nationen müssten auf Elektroautos, -lastwagen, -busse und -traktoren umsteigen, die Stromerzeugung aus Kohle und Gas einstellen, Gasöfen, Warmwasserbereiter und Herde auf Strom umstellen und alternative Energie für wind- und sonnenlose Zeiten bereitstellen. Die Stromerzeugung würde sich verdreifachen oder vervierfachen.
Die wetterabhängigen Windturbinen und Sonnenkollektoren würden Milliarden von Batteriemodulen erfordern, um die Stromnetze zu stabilisieren und Stromausfälle zu vermeiden, wenn Wind und Sonne nicht zusammenarbeiten.
Für die gesamte Net-Zero-Umwandlungsausrüstung – plus Übertragungsleitungen, Umspannwerke und Transformatoren – werden Milliarden Tonnen Kobalt, Lithium, Kupfer, Nickel, Graphit, Eisen, Aluminium, seltene Erden und andere Rohstoffe in einem Ausmaß benötigt, wie es in der Geschichte der Menschheit noch nie vorgekommen ist. Dies wird Bergbau, Erzverarbeitung, Herstellung, Landzerstörung und Umweltverschmutzung in ebenso beispiellosem Ausmaß erforderlich machen.
Allein für die von Präsident Biden vorgeschlagene erste Tranche von Offshore-Windturbinen in den USA (30.000 Megawatt bis 2030) werden rund 110.000 Tonnen Kupfer benötigt, und zwar nur für die Turbinen. Hinzu kommen Übertragungsleitungen, Transformatoren und Batterien. Ausgehend von den durchschnittlichen weltweiten Erzkonzentrationen müssten zur Gewinnung dieses Kupfers 40.000.000 Tonnen Oberflächengestein (Abraum) und 25.000.000 Tonnen Kupfererz abgebaut werden.
Aber diese 2.500 12-Megawatt-Turbinen mit einer Höhe von 240 m würden kaum genug Strom liefern, um den Bundesstaat New York an einem heißen Sommertag mit Strom zu versorgen, wenn der Wind weht und bevor die Net-Zero-Vorschriften in Kraft treten.
Die Biden-Regierung lehnt jedoch den Bergbau in den Vereinigten Staaten ab – selbst für wichtige Net-Zero-Materialien; selbst unter den strengen US-amerikanischen Vorschriften für Umweltverschmutzung, Sicherheit am Arbeitsplatz und Rekultivierung von Bergbauland. Der verblendete Innenminister des Präsidenten hat ein Veto gegen den Abbau von Materialien in Alaska und Minnesota sowie fast überall dort eingelegt, wo wichtige Metalle und Mineralien gefunden werden könnten.
Die Regierung ist fest entschlossen, die „Klimakrise“ durch die Umstellung auf „saubere“ Energie zu beenden. Sie hat wenig Skrupel, die dringend benötigten Materialien aus dem Ausland, vor allem aus China, zu importieren – ungeachtet der wirtschaftlichen, verteidigungspolitischen, sicherheitspolitischen, ökologischen oder menschenrechtlichen Auswirkungen. Sie will einfach nur die schmutzigen Aspekte der „sauberen“ Energie weit weg und außer Sichtweite haben.
Der Abbau von Kobalt ist mit unvorstellbaren Grausamkeiten verbunden. Das Buch mit dem Titel „Cobalt Red: How the Blood of the Congo Powers Our Lives“ [etwa: Cobalt Red: Wie das Blut des Kongo unser Leben versorgt] von Siddharth Kara, einem außerordentlichen Professor für moderne Sklaverei an der Universität Nottingham, legt die unerträglichen Realitäten offen, welche die Verfechter von Stop Oil und Net Zero zu verschweigen versuchen – zusammen mit den Leichen von Eltern und Kindern, die bei Einstürzen getötet werden oder langsam und qualvoll sterben, nachdem sie in Kobaltminen verstümmelt oder vergiftet wurden.
Professor Kara unternahm mehrere Reisen in die Demokratische Republik Kongo (DRC) und riskierte dabei seine Gesundheit und sein Leben, um die Bedingungen für verzweifelte Afrikaner in einer Region zu dokumentieren, in der 72 % der weltweit bekannten Kobaltvorräte lagern. Er schätzt, dass 70 % dieses Kobalts (die Hälfte der weltweiten Vorräte) durch Kinderarbeit gewonnen wird, während der Rest fast wie in Sklavenarbeit gehalten wird.
In der ehemals verarmten südöstlichen Ecke der Demokratischen Republik Kongo befinden sich die größten, am besten zugänglichen und hochwertigsten Kobalterzvorkommen der Erde. Für EV-Käufer, Net Zero-Liebhaber sowie Unternehmens- und Regierungseliten ist das Land mit Kobalt gesegnet, das außerdem mit Kupfer, anderen Net Zero-Metallen, Uran, Chrom, Gold und Silber durchsetzt ist. Für diejenigen, die am unteren Ende der Nahrungskette im Kongo schuften, ist das Land mit diesen Metallen verflucht.
In den Minen der Demokratischen Republik Kongo „wird die Arbeit nach dem Pfennig bewertet, das Leben so gut wie gar nicht“, sagt Kara. Die Bergleute in den großen Industrieminen erhalten einigermaßen anständige Arbeitsbedingungen, medizinische Versorgung und Lohn (vielleicht 10 Dollar pro Tag).
Aber fast ein Drittel des kongolesischen Kobalts wird von handwerklichen Bergleuten abgebaut: Männer und Frauen sowie Jungen und Mädchen im Alter von sechs Jahren. Sie und ihre Familien leben und arbeiten in einer baumlosen „Höllenlandschaft aus Kratern und Tunneln, die von Wahnsinnigen mit Gewehren bewacht werden“.
Giftige Gaswolken durchdringen die Luft, die sogar Kleinkinder einatmen müssen. Die Familien angeln, spielen und baden in Flüssen und Seen, die mit Metallen und Industriechemikalien verseucht sind, und trinken daraus.
Sie schuften zehn bis zwölf Stunden am Tag in brütender Hitze und giftigem Schlamm, Wasser und Staub in riesigen Gruben, die Hunderte von Metern tief sind, und rackern sich an Felswänden und in langen, engen Tunneln ab, die erschreckend oft einstürzen. Verletzte Bergleute erhalten vielleicht eine erste medizinische Versorgung, dann aber nichts mehr.
In einigen Gebieten sind ihre Kleidung und Haut mit senffarbenem Staub bedeckt – getrocknete Schwefelsäure aus der Verarbeitung der Erze. Fast überall nehmen Brust-, Nieren- und Lungenkrebs-Erkrankungen zu, weil Erwachsene, Kinder und Säuglinge ständig Schwermetallen und Uran ausgesetzt sind, das sich überall in ihrer Umgebung befindet. Hohe Bleikonzentrationen führen zu dauerhaften neurologischen Schäden.
Der 15-jährige Muteba humpelte auf Krücken, seine zerschmetterten, zerfetzten Beine baumelten unter seiner mageren Taille. Er war der einzige Überlebende eines Einsturzes, bei dem sein Bruder und sechs weitere Menschen verschüttet wurden. Der 16-jährige Makano stürzte in eine Grube, brach sich das Bein und die Hüfte und blieb mit einer eiternden, infizierten Wunde zurück, die dringend Antibiotika und medizinische Hilfe benötigte, die er wahrscheinlich nicht bekommen würde.
Es gibt Tausende von Menschen wie sie – verstümmelt, gelähmt, entstellt oder tot.
„Angemessener Lebensunterhalt“? Männliche Bergleute erhalten etwa 2 bis 4 Dollar pro Tag – für eine Produktion, die zwei 40-Kilogramm-Säcke mit heterogenem Kobalterz erreichen kann. Frauen und Kinder erhalten in der Regel nur die Hälfte dieses Betrags, unabhängig davon, wie viel sie produzieren oder wie rein das Erz ist, das sie abbauen.
Wer den Minenaufsehern nicht gehorcht, kann „bis zu zwei Tage lang in einen Transportcontainer ohne Essen und Wasser gesperrt werden“. In Kanina wurden zwei Jungen, die versuchten, mehr als den üblichen Hungerlohn für ihre 65-Pfund-Säcke mit Erz zu bekommen, von Sicherheitskräften erschossen – ermordet.
„Hier ist es besser, nicht geboren zu werden“, beklagte eine Mutter. Ein Bergmann überlegte: „Hier arbeiten wir in unseren Gräbern“. Natürlich fürchten wir die Gefahren, sagte ein anderer, „aber wenn wir nicht arbeiten, haben wir nichts zu essen“.
Und dennoch erzählen uns Bergbau-, Technologie- und EV-Unternehmen, ESG-Investmentfirmen, Politiker und Klimafanatiker, dass sie eine „verantwortungsvolle Beschaffung“ von Netto-Null-Lieferketten, gute Löhne, sichere Arbeitsumgebungen und die Vermeidung von Kinderarbeit und Sklaverei fordern und sicherstellen. Was für ein gleichgültiger, selbstsüchtiger Betrug.
Kein Käufer in der Demokratischen Republik Kongo weiß oder interessiert sich dafür, woher eine Menge Kobalterz stammt, unter welchen Bedingungen es abgebaut wurde oder ob Kinder es ausgegraben haben. Der gesamte Markt ist darauf ausgelegt, Erze aus offiziellen Industrieminen und legalen oder illegalen handwerklichen Betrieben zu sammeln und zu mischen, so dass es unmöglich ist, die Quellen zurückzuverfolgen oder festzustellen, ob Kindersklaven oder brutale Milizen beteiligt waren.
Mindestens ein Marktplatz ist ein abgelegener Nachtbetrieb, der keinen anderen Zweck haben kann, „als handwerklich abgebautes Kobalt völlig unsichtbar in die offizielle Lieferkette zu waschen“. Jede gemischte Ladung Erz wird dann zur Erstverarbeitung in Säurebäder geworfen – bevor sie außer Landes gebracht wird, meist nach China.
Wir hören viel über Wiedergutmachung für die Nachkommen amerikanischer Sklaven – aber wenig über Wiedergutmachung für die amerikanischen Ureinwohner, und null über die Entschädigung dieser modernen Sklaven.
Ebenso wenig hören wir von Milliardären wie Bill Gates, John Kerry, Mark Zuckerberg, George Soros und Michael Bloomberg. Sie finanzieren üppig Kampagnen zur „Klimakrise“ und 2sauberen Energie“. Haben sie auch nur einen Cent für menschenwürdige Löhne, Arbeitsbedingungen, Lebensstandards und medizinische Versorgung für die Bergarbeiter im Kongo ausgegeben?
Diese Menschenrechtsfragen sollten ganz oben auf ihrer Spendenliste stehen – und auf der Agenda aller, die die Klimakrise, ESG, Net Zero und Batterien fördern, insbesondere Präsident Biden, Senator Sheldon Whitehouse und UN-Generalsekretär Antonio Guterres.
Autor: Paul Driessen is senior policy advisor for the Committee For A Constructive Tomorrow (www.CFACT.org) and author of books and articles on energy, climate change, environmental policy and human rights.
Link: https://wattsupwiththat.com/2023/07/31/cobalt-carnage-child-labor-and-ecological-destruction/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Bei tatsächlicher und konsequenter „Anwendung“ des deutschen „Lieferkettengesetzes“ dürften in Deutscgland keine Handys, kaum Computer, KEINE E-Autos, KAUM Batterien/Akkus KEINE Windkraftanlagen und KEINE Solaranlagen angeboten und verkauft werden. Auch hierzulande „endgefertigte“ Produkte, bauen ja wiederum auf Rohmaterialien und Vorprodukte auf, für die dieses „Lieferkettengesetz“ eigentlich Vorbote vorsieht.
DAS ist die verlogene GRÜN-KLIMA-Politik, die immer deutlicher ihr wahres Gesicht zeigt.
Werner Eisenkopf
Die Bombe tickt weiter, https://countrymeters.info/de
Wer das macht, der muss sich auch gleichzeitig dafür engagieren, dass den Menschen dort andere Arbeitseinkünfte ermöglicht wird, ansonsten nimmt man ihnen ihre Einkommen ab und sie müssen verhungern.
In Asien beispielsweise haben westlich Wohlstandsbürger immer wieder erreicht, dass Unternehmen geschlossen wurden, weil sie nicht nach den Umweltstandards und Arbeitsschutzbedingungen der westlichen Wohlstandsbürger Waren produzierten. Folge: Die Arbeiter (meist Frauen, die vom Lande kamen und sehr glücklich darüber waren ein Job zu haben, mit dem sie sich selber ihren Unterhalt verdienen konnten), verlieren ihren Arbeitsplatz und müssen wieder zurück aufs Land, wo sie in Unterdrückung und Unfreiheit leben. Für die Frauen bricht – nicht nur aus finanzieller Sicht – eine Welt zusammen.
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Wie kommen sie zu dieser Behauptung?
„Letztendlich bestimmt der Käufer und nicht der Arbeitgeber den Markt. Fair Trade, schon gehört ?“ Da bin ich aber gespannt. Oh da wirds volkswirtschaftlich kompliziert. Sie können gern versuchen ein Elektrogerät, mit „fair gehandelten“ Metallen zu kaufen. Bezugnehmend auf kobaltlastige Komponeten müssten Sie dann australisches Kobalt verlangen. Da wirds schwierig. Dann müssten Sie zunächst mal Fair Trade definieren. Sofern Sie sich im Grenzgebiet zu Sambia jemand suchen der für Sie Fair-Trade rafiniertes Kobald gewinnt, würden Sie große Augen/Ohren bekommen was die Einheimischen unter Fair-Trade verstehen… Abgesehen davon dass Sie die Logistik aus dem Land nicht überleben werden. Bis dahin zählen die Realitäten, nämlich das Gesetz des einheitlichen Preises. Fair-Trade bei einem Oligopol ? Das will ich sehen … Natürlich sollten Kinder vor Ausbeutung geschützt werden, das bestreitet niemand, das trifft genauso auf die Textilbranche zu. Wer soll wie Kinder vor Ort im Kongo, in Sambia, in Nigeria, in Südostasien Kinder vor Ausbeutung schützen ? Falls Sie da eine Antwort haben…
Es gibt auch in Deutschland förderfähige Kobaldvorkommen. Kein Problem wenn Sie das Fair und mit europäischen Standards abbauen möchten. Es kauft Ihnen aber niemand ab. Zu teuer.
Ich bin kein „Moralweltmeister“, was dieser skurile Begriff mit „Regierungseinfluss“ zur tun haben soll ist völlig unsachlich. Von Ihnen werde ich mir das auch nicht einreden lassen. Mir sind die Menschen im Kongo völlig egal. Zu dieser Auffassung kommen Sie erst wenn Sie das Drama vor Ort selber sehen, denn den Menschen im Kongo sind die Menschen im Kongo völlig egal. Das ist eine Tatsache, wenn Sie unter einem Schutthaufen ein paar menschliche Beckenknochen sehen. Es zählt nur das eigene Überleben.
Und nein es bestimmt nicht Käufer den Markt für Kobalt, weil eine gigantische Nachfrage einem begrenzten Angebot gegenüber steht und die Produkt Kobalt nicht substituierbar ist.
„Der gesamte Markt ist darauf ausgelegt, Erze aus offiziellen Industrieminen und legalen oder illegalen handwerklichen Betrieben zu sammeln und zu mischen, so dass es unmöglich ist, die Quellen zurückzuverfolgen oder festzustellen, ob Kindersklaven oder brutale Milizen beteiligt waren.“
Das sind gebündelte Falschaussagen. Die sog. Industrieminen (nur wenige) nach europ. Vorstellung, sind Claims in chinesischen Händen. Es werden örtliche Arbeitskräfte eingekauft. Ja es sind mehrheitlich Jugendliche, weil das Durchschnittalter im Kongo 16 Jahre ist. Man schürft nicht primär nach Kobald sondern nach Kupfer.
Niemand kann vor Ort die Zustände ändern, wenn die „Minenarbeiter“ das nicht mittragen. Denn für das Schürfen und das Risiko bekommen diese das 5-fache gegenüber der landwirschaflichen Erwerbstätigkeit. Die Mineralien werden so oder so geschürft werden, es ist unabhängig von deren Verwendung. Es ist nicht zu verhindern. Die paar Kleinminen machen das Kraut nicht mehr fett. Wenn Ihnen also der Bergbau im Kongo schwer am Herzen liegt, wenden Sie sich zunächst an China Nonferrous Metal Mining Group. Es ist eine staatliche Gesellschaft, Ihr Ansprechpartner für Hasstiraden wäre Herr Luo Tao. Er könnte die Zustände vor Ort materiell ändern.