Das deutsche Stromnetz, eingebunden in das europäische Stromnetz, ist, zusammen mit diesem, wohl die komplexeste Maschine, die je gebaut wurden. Die Stromentnahme von Abermillionen von Verbrauchern muss mit der Einspeisung von Millionen von Einspeisern, und dass über sämtliche EU-Staaten hinweg, in ständigem Gleichgewicht gehalten werden. In jeder Sekunde, in jeder Stunde, Tag für Tag, Jahr für Jahr.
Von Michael Limburg
Dieses Gleichgewicht bezieht sich nicht nur auf die jeweilige Strom-Menge, sondern auch auf die Konstanthaltung der Frequenz innerhalb weniger Zehntel Hertz und der Phase des zirkulierenden Wechselstromes. Die Einspeisung eines jeden Generators muss innerhalb von ein bis zwei Millisekunden, zeitgleich mit allen anderen sein Maximum, bzw. sein Minimum haben. Andernfalls kommt es zu starken Fehlströmen, der ihrerseits zu Überlastungen bzw. automatisch ausgelösten Abschaltungen führen
Bild zweier phasenverschobener Sinusspannungen Bildquelle Sinusspannung, Erzeugung und Eigenschaften
Damit das gelingt, unterhalten die Netzbetreiber gesonderte Schaltwarten, in denen speziell ausgebildete Ingenieure in 24/7 Schichten dafür sorgen, dass die jeweilige Kraftwerksleistung, der mit ihnen verbundenen Kraftwerke sich genau an diese Vorgaben halten. Als erster Indikator wird dafür die Frequenz benutzt, die ständig auf 1/100 Hz gemessen und weniger als auf 1/10 Hz eingehalten werden muss.
Bild von Netzfrequenz Info über Grenzwerte der Netzfrequenz
Zeigen sich Abweichungen in diesem Bereich werden Kraftwerke hoch- oder runtergefahren, zu- oder abgeschaltet. Dieses Verfahren wird Engpassmanagement oder (verbreiteter) Redispatch-Management genannt.
Bild der Bundesnetzagentur zur Erklärung der Funktion und Wirkweise von Redispatch Maßnahmen.
Lag die Zahl dieser Netzeingriffe im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends noch zwischen 3 bis max. 10 pro Jahr, so steigerte sich diese Zahl mit der Zunahme der Zufallsstromerzeuger seitdem extrem. Leider werden erst seit 2013 diese Zahlen durch die Netzbetreiber öffentlich gemacht und auf der Seite Netztransparenz veröffentlicht.
Bild: Zahl der monatlich kumulierten Redispatschmaßnahmen in Deutschland seit 2016. Lag die Jahresmenge noch 2010 bei ca. 10, stieg sie in 2016 bereits auf 3.957 und erreichte im Vorjahr den Spitzenwert von 8.634. Dieses Jahr wird wohl die Zahl von 13.000 übertroffen werden.
Es dürfte für jeden Menschen in diesem Land auch mit nur mäßiger Allgemeinbildung klar sein, dass dies nicht mehr lange gut gehen kann, völlig unabhängig davon, dass die kumulierte Dauer der erfassten Netzunterbrechungen (SAIDI Wert) von nur gut 10 Minuten, Deutschland einen europäischen Spitzenplatz sichern. Das zeigt nur wie erfolgreich die Ingenieure bisher die Gefahr eines Netzzusammenbruches bannen konnten. So zeigt der SAIDI Wert immer nur die Vergangenheit, während der Trend der Zahlen der Redispatschmaßnahmen die Zukunft aufzeigen.
Redispatch kostet die Verbraucher ein Vermögen.
Die Kosten für dieses Maßnahmen tragen natürlich die Stromverbraucher. Sie werden über die Netzgebühren auf diese umgelegt. Lagen Sie noch bis 2010 fast unterhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze, so lagen diese schon 2017 bei 1,26 Mrd € , stiegen bis 2021 auf 2,048 Mrd €, und werden dieses Jahr die 4 Mrd. € Grenze deutlich übersteigen.
Es stellt sich daher nach Meinung des Autors immer häufiger die Frage, wer endlich den dafür Verantwortlichen in den Arm fällt und sie zur Verantwortung zieht. Der volkswirtschaftliche Schaden, den der „Klimaschutz“ und die damit begründete „Energiewende“ bereits jetzt angerichtet haben, ist immens.
Es müssen wohl auch noch viele tausende Tote und Verletzte, die ein immer wahrscheinlicher werdender flächendeckender Blackout, unvermeidbar mit sich bringt, hinzukommen, bevor ein Umdenken, vielleicht auch verbunden mit einem Umsteuern, bei den Verantwortlichen einsetzt.
Doch merke: Wer von diesen Leuten Klimaschutz sagt, will betrügen.
Anmerkung: Der Autor dankt ausdrücklich Herrn Rolf Schuster von Vernunftkraft der so unermüdlich wie unentgeltlich die o.a. Daten zusammenträgt und grafisch aufbereitet verbreitet.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Es kommt gerade in der Schweiz so, wie ich es schon im letzten Winter für die nächsten Winter erwartet habe…
Kriegswinter halt.
https://www.agora-energiewende.de/service/agorameter/chart/power_generation/27.11.2022/04.12.2022/today/
Von „negativer Redispatch“ kann aktuell in Deutschland nirgendwo die Rede sein, PV und WKA sind bei der aktuellen Jahreszeit und Wetterlage der zu erwartende Totalausfall. Aber wie sagte mir letztlich ein pensionierter Lehrer, „das ist doch nur heute so“. Solche Leute werden selbst nach dem blackout nicht von ihrer Klima-Kirche weichen, sie suchen dann nur neue Sündenböcke…..
Ich erinnere mich an meine Kölner Studentenzeit im Fach WiSo. Da wurde angesichts des damals vorherrschenden politischen Spannungsfeldes Rot gegen Schwarz die Kuchenproduktion und -Verteilung eifrig diskutiert. Das Backen des Kuchens wurde ziemlich einseitig den Schwarzen zugeordnet, das Verteilen, Verzehren und Vernichten den roten Socken. Grüne gab es noch nicht. Ab meinem Eintritt ins Erwerbsleben habe ich mich äußerst intensiv dem Rühren, Kneten, Formen und Backen meines persönlichen Kuchens gewidmet. Trotz vieler Beschwerden beider Lager am Kuchengeschehen war die Welt damals noch in Ordnung. Nun aber sieht für mich die Lage an der Kuchenfront äußerst düster aus. Die hochqualifizierten Kuchenbäcker gehen in Rente, die Jüngeren ins Ausland, wo deutscher Kuchen in enormem Ansehen steht und das Anfertigen oder auch nur die Wissensvermittlung vortrefflich bezahlt wird. Neu importierte Bäcker aus südlichen Gefilden haben unsere Speisekarte zumindest um Fladenbrot erweitert. Die fachkundige deutsche Bäckergilde gerät darüber nicht gerade in schwärmerische Exstase.
Die Verteiler und insb. die Verzehrer von Kuchen jedoch werden staatlich gefördert immer mehr und ich fürchte, wir gehen kuchenlosen Zeiten entgegen. In der sicher bald entstehenden Mangellage werden alle irgendwie kuchenähnlich aussehenden Objekte (Lebkuchenhäuser, Marzipanbörsen, Gold- und Silberbrote) zum allgemeinen Verzehr freigegeben werden. Ich experimentiere zur Zeit daran, meine Striezel, Brezel, Stuten usw. ganz heimlich mit etwas Strichnyn, Zyankali und Rattengift zu versehen. Viel wird es nicht helfen, ich bin sozusagen nur noch emeritierter Kuchenbäcker.
Flintz sagt: „Wenn Öl und Gas teurer werden, kriegen wir die Erderwärmung in den Griff…“
Wer verbietet endlich diesem und anderen Unsinn- Schwätzern das Wort?
Tja, Zufallsstrom aus Wind und Sonne macht halt immer mehr Netzwerkeingriffe notwendig. Aber erkläre das mal Grünen …
Dispatch und Redispatch sagt einem Grünen wahrscheinlich nichts.
Unter Dispatch versteht man, daß der Regelzonenverantwortliche am Vortag auf Viertelstundenbasis einen Erzeugungsfahrplan für den nächsten Tag erstellt, welche konkreten Kraftwerke zu welchen Zeiten mit welchen Leistungen am nächsten Tag einspeisen, um den aufgrund von Statistik und anderen Informationen erwarteten Lastgang abzudecken. Welche Kraftwerke mit welchen Erzeugungspreisen zur Verfügung stehen, ergibt sich aus den abgegebenen Angeboten dieser Kraftwerksbetreiber.
Aus dieser Menge von Angeboten erstellt der Regelzonenverantwortliche dann am Vortag gem. Merit Order einen Erzeugungsfahrplan, in dem es einzusetzende Kraftwerke gibt und solche, die in Reserve verfügbar sein müssen. Wenn dann am nächsten Tag ein eingesetztes Kraftwerk die erforderliche Leistung nicht liefern kann, muß in Echtzeit umgeplant werden und ein als Reserve vorgesehenes Kraftwerk muß einspringen. Damit wird der Preis des ursprünglichen KW durch den des Reserve KW ersetzt. Und das macht in Summe die Mehrkosten aus.
Teuer ist also nicht der Vorgang des Redispatch an sich, der gehört zur normalen Aufgabe des Dispatchers, teurer als die ursprünglich geplante ist die sog. Ausgleichsenergie, die in diesem Fall geliefert werden muß. Der Anstieg der Redispatch-Eingriffe ist also ein Maß für die Unplanbarkeit und Zufälligkeit von Wind und PV. Und jede Verteuerung der Erzeugung schlägt sich letzten Endes bis auf die Stromrechnungen der Kunden durch.
„…Dispatch und Redispatch sagt einem Grünen wahrscheinlich nichts…“ Danke Herr Strasser für die gute Erklärung. Bärbock glaubt, hier würde der überflüssige Solarstrom für die Dunkelflaute gespeichert. In Wirklichkeit sind es Notkraftwerke, also die letzte Reserve auf die man zurückgreifen kann, wenn alle Stricke davor bereits gerissen sind.
Das hatten wir nun eine Woche lang durch die anhaltende Dunkelflaute in ganz Deutschland. Die neuen Gaskraftwerke, die mit Nordsteam II gas betrieben werden sollten wurden nun mit Erdgas aus den vollen Gasspeichern versorgt und in Betrieb gesetzt. Dafür verringert sich das Vorratsgas für die Heizung und die Industrie.
Dies Entwicklung ist für interessierte nicht neu. Sehr gut ist die Darstellung,verständlich für jeden halbwegs gebildeten. Vollkommen unverständlich für die absolut überwiegende Mehrheit der etablierten Politiker der etablierten Parteien und leider auch der Mehrheit der deutschen Bevölkerung. Wobei man dem Normalbürger vielleicht zu Gute halten kann,dass er im Altagsleben andere Sorgen hat. Es muss warscheinlich erst zum Zusammenbruch kommen,bin nur gespannt wer dann als schuldiger dargestellt wird. Warscheinlich Putin (Ende der Satire).
Schon 2 Monate alt, aber das ist der Zustand in Europa. Wir sind im Eimer …
https://youtu.be/M5qwOXCyvDU
Detlef Flintz ist ein ausgemachtes Rede-Genie, gut so, die Welt braucht derartige Unsinns-Schwätzer wie ein Junkie den Stoff.
Die volkswirtschaftliche Zukunft wird also durch Umverteilung geregelt, Arbeit und volkswirtschaftlicher Nutzung sind einfach nur noch etwas von gestern.
Nur eine wesentliche Frage bleibt: Wovon leben die zukünftigen Menschen, wenn nichts mehr umzuverteilen ist? Vielleicht Millionen Menschen wie er von Zwangsgebühren?