15.Wissenschaftstag der Metropolregion Nürnberg
Ideen, Projekte und Konzepte zur Nachhaltigkeit
In diesem Jahr war der Wissenschaftstag zu Gast bei der Uni in Coburg. Er wird einmal im Jahr vom Forum Wissenschaft, einem der acht Fachforen der Europäischen Metropolregion Nürnberg (EMN), veranstaltet. Wissenschaftstag (metropolregionnuernberg.de)
Die Metropolregion Nürnberg, das sind 23 Landkreise und 11 kreisfreie Städte – reicht vom thüringischen Landkreis Sonneberg im Norden bis zum Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Süden, vom Landkreis Kitzingen im Westen bis zum Landkreis Tirschenreuth im Osten. 3,6 Millionen Einwohner erwirtschaften ein Bruttoinlandsprodukt von 151 Milliarden Euro jährlich.
Hier meine Eindrücke und Meinung zu dieser Veranstaltung
Nach der Begrüßung durch Hochschulpräsident Prof. Dr. Stefan Gast als Gastgeber richteten u.a. Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig, Markus Blume, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst und Heiko Hünsch, Global Head of Communications and Marketing bei Siemens Motion Control ihre Worte an die rund 700 Teilnehmer. In Foyer gab es Informationsstände von Firmen und Forschungs- / Lehreinrichtungen, die ihr Kompetenz darstellten.
Für alle auftretenden Redner ist der Klimawandel eine Katastrophe, die eine nie dagewesene Bedrohung darstellt. Der bay. Minister Herr Blums (s.o) vergleicht die kommenden Veränderungen mit Kriegszeiten. Er ist gegen die Abschaltung der KKW, Ein Nebensatz fiel zu Kernkraft: Wir schalten ab und verlassen uns auf Schrottmailer im Ausland. Er will Narrative nutzen, zum Erklären der (dieser?) Entwicklung für die Zukunft. Er ist für vorurteilsfreie Diskussion der Wissenschaft und Experten.
Zur Vertiefung konnte man sich dann für die Teilnahme an einem von fünf parallel stattfindenden Panels entscheiden. (siehe Programm)
Ich habe mich hierfür entschieden:
Nachhaltige Energie- und Infrastruktursysteme
Meine Kurzfassung der Vortragsinhalte aller Redner:
- Der Klimawandel, muss global angegangen werden. Man sieht es in diesen Tagen überall: Hitze und Trockenheit, braunes, verdorrtes Gras
- Die Energiepreise werden nicht sinken
- die Strompreise sinken, wenn mehr Wind-/ Solarstrom vorhanden ist- man sieht es an den niedrigen Börsenpreisen, wenn zu viel Strom der „erneu..“ im Netz ist (weltfremde Anwendung von „Merit Order“ Effekt, was hat der Verbraucher davon?)
- Die Kohle- und Gaskraftwerke verstopfen die Leitungen
- Sofortiger Ausbau Wind und PV , nur Strom jetzt 4,6 fach, Substitution Wärmeenergie und Mobil 6,6 fach bis 2035
- Probleme der Akzeptanz, Strom nach Bedarf war früher, die Verbraucher müssen sich von ihrem liebgewordenem Wohlstand verabschieden:
Kleine Häuschen, Auto immer wenn man fahren will, täglich Fleisch, ganzjährig alle Nahrungsmittel, hoch eingestellte Raumtemperatur - Wasserstoff ist die Zukunft – Wirkungsgrad und Kosten sind nebensächlich, als Speicher und Transport per Schiff und durch das Gasnetz
- Nochmal: ggü. ist Zustand: Windausbau mal Zehn, PV Ausbau mal 10
- Tennet: braucht 750“ Mrd nur für Netzausbau (Infrastruktur)
Die Bundesnetzagentur hat nun ihre Beschlüsse verabschiedet. Man rechnet mit einer Verdoppelung des Strombedarfs, drei Szenarien
Die Präsentationen der Panels sind nun unter Präsentationen | Wissenschaftstag (metropolregionnuernberg.de) abrufbar.
Nachfolgend meine Auswahl und Meinung zu einigen Aussagen der Referenten bzw. aus den Präsentationsfolien. Bitte sehen Sie die Folien im Original unter o.g. Link.
Einführungsvortrag Prof. Dr. Weindl
- Die Energiewende findet im Verteilnetz statt. Integration des massiven Zubaus der EE
- Bayern importiert aus anderen (Bundes-) Ländern
- Ausstieg aus fossiler Energie 36 TWh (in 2020 noch 27,5 % – 20,8 TWh Kernkraft ( 6 KKW)
- Herausforderungen Ausbau EE: Lieferengpässe, Landschaftseingriffe, Akzeptanz
- Zusatzbedarf Strom 110 TWh (Wärmepumpe, EAuto, Handwerk)
- Ausbaubedarf in Bayern rd. 5-fach mal bestehende EE
Die Folien dieses Vortrags sind nicht auf dem Wissenschaftsserver vorhanden. Daher meine Handy Bilder vom Vortrag als PDF
1. Energieforschung-unter-wechselnden-Paradigmen
Prof. Dr. Christian Weindl, Hochschule Coburg, Institut für Hochspannungstechnik, Energiesystem- und Anlagendiagnose
Gesellschaft, wirtschaftliche Konsequenzen, … es sind Speicher notwendig, aber auch Netze.
Ausbau in Bayern: Stromversorgung 4,6 fach, allgemeine Energie 6,6 fach
2. Szenarien der zukünftigen Netzentwicklung im Strombereich
Dr. Peter Hoffmann, TenneT TSO GmbH, Leiter Energiesystemplanung
Folie 4 Szenariorahmen berücksichtigt aktuelle Gesetzgebung (EnWG / EEG2023 / WindBG)
-
- Treibhausgasneutralität bis 2045 (auch Klimaschutzgesetz) und nahezu treibhausgasneutrale Stromerzeugung bis 2035 in Deutschland (EEG 2023)
- Deutliche Anhebung der Ausbaupfade Photovoltaik und Windenergie (EEG 2023 / WindSeeG)
- Photovoltaik: 309 GW (2035), 400 GW (2040)
- Onshore-Wind: 157 GW (2035), 160 GW (2040)
- Offshore-Wind: 40 GW (2035), 70 GW (2045)
Ich empfehle die Folien 8 bis 10 selbst anzuschauen. Sie könnten womöglich glauben, ich übertreibe
Folie 9 Ausbau Wind und PV: 4 bis 9-fach ggü. dem heutigen Stand.
Aber: Es gibt Probleme bei der Akzeptanz in der Bevölkerung
Biomasse wird weniger genutzt, besser gleich verbrennen.
Folie 10: Was muss passieren, damit es so kommt?
Wer bezahlt, … machts, usw. …?, Konsens für Klimapolitik…, der Erderwärmung höheren Stellenwert
als lokalem Artenschutz beimessen, 10H weg,
weniger Fleisch, Wohnraum, Energie (Luxus) beim Verbraucher
3. Energiesimulation mit i7–AnyEnergy am Beispiel einer Carnot-Batterie
Prof. Dr. Reinhard German, FAU Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Informatik 7 (Rechnernetze und Kommunikationssysteme)
Optimierung des Einsatzes von Wärmepumpen mit Zusatzspeicher
… Struktur und Einbeziehung der Nachbarschaft
4. Energiewende in der Krise – was uns Klimaschutz kostet
Prof. Dr. Jürgen Karl, FAU Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik
Folie 4 ff. Preis für Erdgas war bereits vor Ukraine Krise verzehnfacht
… einer der wichtigsten Rohstoffe, betrifft viele Arbeitsplätze
Preissteigerungen Erdgas ~ 10 fach, können auf 20-fach steigen
„Gas wird’s wohl auch im Winter genug geben, aber die eigentliche Eskalation der Gaspreise steht uns noch bevor“
Folie 10 ff. Strom : Osterpaket (der Ampel)
Deutschland produziert meist mehr Strom als benötigt
Folie 14 Kernfrage: Ist die Versorgung bei “Dunkelflaute” weiterhin gewährleistet?
Die große Unbekannte: Verfügbarkeit der Kernkraftwerke in Frankreich…
Folie 18 ff. Warum senken Erneuerbare Energien den Börsenstrompreis?
Merit Order: Je mehr Erneuerbarer Strom, umso billiger an der Börse
Gründe für den Preisanstieg: Zu wenig Erneuerbare Energien
Folie 25 Wie können die Energiekosten wieder gesenkt werden?
Schnellstmöglicher Ausbau Erneuerbarer Energien
noch schnellerer Zubau von Speicherkapazitäten
Folie 29 Wasserstoff als Green LNG
Sein letzter Satz: Klimaschutz durch Erneuerbarer Energien spart Milliarden und schafft Versorgungssicherheit
5.Wasserstofftechnologie für die zukünftige defossile Energieversorgung
Prof. Dr. Peter Wasserscheid, FAU Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik
Prof-Wasserscheid_Wasserstofftechnologie
Die Folien dieses Vortrags sind nicht auf dem Wissenschaftsserver vorhanden. Daher meine Handy Bilder vom Vortrag als PDF
Aufgefallen von seinem Vortrag ist mir:
Framing zum Klimawandel:“ … jeder sieht, dass es brennt, braune Gräser überall“
Wasserstoff Technologie: „ … bei diesen Problemen die zu bewältigen sind, kann Effizienz nicht wichtig sein“
„10 H in Bayern, ist eine Energiewende-Verhinderungsregel. … da muss man sich halt daran gewöhnen, das sich in 800m ein Windrad dreht“
Vor der Fragerunde bin ich weg – musste sein, ich bin dann auch lieber nach Hause gefahren.
Vielleicht war einer unserer Leser auch dort und kann in den Kommentaren seine Ansicht und von der Fragerunde berichten?
Mein Abschlußsatz
Inzwischen habe ich fast den Verdacht, die Redner könnten auch viel „zwischen den Zeilen“ gesprochen haben.
Denn: „Alles wird noch teurer, sie müssen sich vom Wohlstand verabschieden. Die Wende funktioniert nicht, es kann gar nicht so viel aufgebaut werden u.ä.“
Doch das die Professoren so dumm wären, dass sie nicht wüssten, wovon sie reden, das kann ich auch nicht glauben.
Insgesamt haben die Grünen Eiferer es jedoch geschafft, ihre Leute an strategisch wichtigen Stellen zu platzieren – Und die Dummen lassen sich das gefallen.
Andreas Demmig, Dipl. Ing. der Energietechnik
PS:
Wenn dieser Bericht freigeschaltet wird, bin ich noch im Urlaub, wo es keine Möglichkeit auf Internet gibt.
Daher könnte ich auf Rückfragen erst später antworten
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Es grassiert der Irrglaube dass CO2 eines der dringendsten Probleme der Menschheit ist. Der ganze CO2-Zirkus und die kontroversen Debatten um die billionenteure CO2-Reduktion können jedoch mit realistischen Modellrechnungen zum geringen CO2-Effekt leicht ad absurdum geführt werden.
Z.B. ist eine CO2-Halbierung, wie sie von KalteSonne propagiert wird, wegen des sehr geringen Temperatureffekts garnicht nötig. Für Deutschland (also z.B. für Reduktion von 700 auf 350 MtCO2/a) ergibt die Berechnung gemäss C-Modell dass langfristig im Gleichgewicht ein CO2-Anstieg um 0,35/3,667 GtC•19,5 ppm/GtC =1,86 ppm vermieden wird (dietze2020e). Mit einer realen Verdoppelungssensitivität von 0,64 Grad nach MODTRAN wird unser Temperatureffekt nur 0,64•ln(500/498,14)/ln(2) =0,0034 (!) Grad, siehe auch (dietze2018) und (dietze2022) sowie (klima-fakten).
Wenn alle Länder Paris und Glasgow ignorieren und ohne Reduktion statt NetZero ebenso weitermachen wie heute, steigt die CO2-Konzentration wegen erheblicher Zunahme der globalen Senkenflüsse im Gleichgewicht maximal auf harmlose 500 ppm (dietze2020e) (dietze2021), und es wird nur um +0,15 Grad wärmer gegenüber heute. Mit 0,64•ln(500/280)/ln(2) ergeben sich gegen vorindustriell lediglich tolerierbare +0,53 Grad. Daran hätte Deutschland einen Anteil von 1,85%, also 0,01 (!) Grad. CO2 ist damit nur ein SCHEINPROBLEM – und der teuerste Schildbürgerstreich aller Zeiten.
https://www.fachinfo.eu/dietze2020e.pdf
https://www.fachinfo.eu/dietze2018.pdf
https://www.fachinfo.eu/dietze2022.pdf
http://klima-fakten.net/?p=6741
https://www.fachinfo.eu/dietze2021.pdf
Tendenziell haben Sie recht, Herr Dietze! Trotzdem hängt das voraussichtliche CO2-Maximum in der Atmosphäre von den prognostizierten zukünftigen Emissionen ab. Und von der Tatsache, dass sich die Welt – Gott sei Dank – nicht von den westlichen Dekarbonisierungs-Paranoiden terrorisieren lässt. So hat sich bei den Emissionen die alles in allem realistische IEA kürzlich etwas nach oben korrigiert. 500 ppm als Obergrenze ist deshalb wahrscheinlich zu niedrig, wie auch die aktualisierte Rechnung von Roy Spencer zeigt. Trotzdem kann man weiterhin davon ausgehen, dass 1000 ppm nie erreicht werden, wie auch die Abschätzungen von Prof. Lüdecke schon vor einigen Jahren zeigten.
Herr Dr. Ullrich, meine Berechnungen beziehen sich auf das nach sehr langer Zeit eingestellte Gleichgewicht bei konstanter Emission von 11,3 GtC/a. Der Senkenfluss beträgt bei einer Halbwertszeit von 38 Jahren pro 19,5 ppm Anstieg 1 GtC/a, womit sich 280+max. 220 ppm ergeben.
Die IEA hat sicher nicht mit denselben Werten gerechnet, und die viel zu hohen max. etwa 800 ppm bei Prof. Lüdecke entstanden durch einen Fehler in seiner Modellgleichung, wodurch die Halbwertszeit 103 Jahre und der Anstieg ab 280 ppm 2,7fach zu hoch wurde.
Bei der „Abschätzung“ der Obergrenze ist Vorsicht geboten, zumal der Senkenfluss z.B. bei 800 ppm auf 26,7 GtC/a (!) steigt. Die Temperaturdifferenz von 420 auf 800 ppm wäre im Gleichgewicht nur +0,59 Grad.
Alle diese sog. „Wissenschaftler“ erhalten ihre Fördergelder von der sog. „Deutsche Forschungsgemeinschaft“ oder dem „Bundesministerium für Bildung und Forschung“, und die Gelder erhält man nur, wenn man zu 100% auf politischer Linie ist. Man muss sich vor Augen halten, dass die DFG auf eine nicht greifbare Art hochkorrupt geworden ist und man bei Ablehnungsquoten jenseits der 90% nur noch eine Chance hat, wenn man die richtigen Leute kennt und politisch korrekt agiert. Beim BMBF sind die Ausschreibungen von Anfang an in den Themen fixiert, der Spielraum beträgt NULL-KOMMA-NULL. Für das Land ist dies eine Katastrophe mit nicht direkt sichtbaren Folgen. Der genannte Professor Wasserscheid war einmal ein sehr honoriger Wissenschaftler, mehr oder weniger offen in seiner Denkweise, wenn auch subtil geltungssüchtig, bis er sich von der Politik hat kaufen lassen, seit dieser Zeit kann man ihn komplett vergessen. Wenn es morgen heißen würde, nur noch die Kernernergie hilft Deutschland aus der Misere, würde er auch dieses Lied singen. Aus dieser Schiene kommt er auch nicht mehr raus. Leider sind diese Leute die perfekten Diener der Politik, und sie merken nicht einmal, dass sie fremdgesteuerte Marionetten sind, die die Politik als „Nützliche Idioten“ betrachtet.
Das große Problem ist: Es könnte der Tag kommen, an dem auch anständigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kein einziges Wort mehr geglaubt wird. Vielleicht sind die Aufstände näher als man denkt, und dann könnten die im Beitrag genannten „Wissenschaftler“ in ernster Gefahr sein. So weit kommt es hoffentlich nicht.
Es ist beweisbar völliger Quatsch, dass die Strompreise mit dem Ausbau von Wind- und Solarenergie sinken werden, das Gegenteil ist der Fall.
„Es könnte der Tag kommen, an dem auch anständigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kein einziges Wort mehr geglaubt wird. “ – dieser Tag ist bei mir schon lange durch!
Hilferufe bzw. Botschaften, die beim Lesen zwischen den Zeilen und ebenso beim Zuhören zwischen dem tatsächlich Gesagten erkennbar werden, häufen sich. Das gilt für hochranginge Experten aus allen Branchen, Fachgebieten bis hin in die Politik.
Man muss sich mal in deren Lage versetzen: Die Erfahrung der jüngsten Zeit hat uns ja gezeigt, dass aufgrund der Infiltration immer mehr Experten, egal aus welcher Branche, über Nacht ihre Position verlieren, so einfach per Order de Mufti, wenn sie fachlich Klartext reden. Also stehen sie vor der Wahl „hinschmeißen“ oder „mitmachen“. Da bietet sich geradezu an, wie bei einer Karikatur, einen bestimmten Akzent zu betonen und hervorzuheben, ohne den Eindruck zu erwecken, man verlasse die Linientreue. Das überlässt man dann dem Leser oder Zuhörer, dessen Gedanken und Interpretation von der Linientreue abweichen.
So lief es ja auch schon zu DDR Zeiten und hat ganz gut funktioniert.
Ich halte den Erklärungsansatz von Herrn Bach, dass diese Herrschaften „mitmachen“ um nicht beruflich „aus dem Rennen“ zu sein, auch für am wahrscheinlichsten.
Andernfalls müsste man unterstellen, dass sie komplett inkompetent sind, denn die Realitäten liegen klar auf dem Tisch.
Da ich ein Freund von „Überschlagsrechnungen“ bin, die die Sinn – oder Nichtsinnhaftigkeit sehr schnell zeigen, bevor man überhaupt in eine Sache Zeit und Mühe investiert, hier einmal eine mögliche Herangehensweise (leider etwas länger):
Herr Dr. Hoffmann möchte also, laut seinen Folien, bis 2045 im Idealfall 180 GW WKA’s onshore und 70 GW WKA’s offshore installiert haben (jeweils Nennleistung). Zudem 445 GWpeak an Photovoltaik. Die (einzig grundlastfähigen) Alternativen Biomasse und Wasserkraft nehmen sich dagegen mit 2 GW bzw. 5,3 GW nahezu „homöopathisch“ aus. Sie sind in der BRD aber auch weitgehend ausgereizt. Die sonstige regenerative Erzeugung (wohl Geothermie, organische Müllverbrennung u.ä.) ist mit 1 GW ebenfalls nur sehr klein.
Nun kann man solche Zahlen „in den Ring werfen“. Aber was bedeuten sie?
180 GW WKA‘s onshore ist gegenüber 2020 etwas mehr als eine Verdreifachung. Macht man das mit WKA‘s der heutigen, durchschnittlichen Größe, stehen dann ca. 100.000 WKA‘s in der BRD. Das wären (bei ca. 357500 km²) der BRD insgesamt – rein durchschnittlich betrachtet – auf jeweils 3,575 km² ein Windrad. Das entspricht einem Quadrat von nur ca. 1,89 km Kantenlänge. Nun stehen WKA‘s i.d.R. in Windparks zusammen und man verteilt sie nicht gleichmäßig über das Land (auch wegen der Windverhältnisse). Aber was das dann für „windstarke“ Standorte bedeutet, kann sich jeder vorstellen.
Ein weiteres Problem: Bei dieser Anlagendichte beeinflussen die WKA‘s gegenseitig ihren Ertrag. Denn wenn irgendwo Windenergie (= kinetische Energie eines Fluids) entzogen wird, ist dahinter weniger kinetische Energie, so dass die nächststehende WKA weniger Ertrag bringt als wenn sie alleine dort stünde. Das ist einfach der Energieerhaltungssatz.
Berücksichtigt man das, so kann man den „Stromertrag“ nicht mehr einfach per Dreisatz hochrechnen.
Abhilfe schaffen könnten größere WKA‘s der 5 MW bzw. 6 MW Klasse oder gar die Giganten mit 15MW (jeweils Nennleistung). Solche Anlagen haben dann aber mit den Rotoren eine Höhe von 200 Meter, die 15MW erreicht fast die Höhe des Eiffelturms. Man bräuchte dann also „nur“ 12000 Eiffeltürme in der BRD.
Offshore würden 70 GW übrigens etwa eine Versechsfachung der heutigen Leistung bedeuten. Die o.g. Probleme gelten analog.
Zum Ertrag onshore: Heute bringt eine WKA onshore im Durchschnitt eine Vollaststundenanteil von 22% zustande. Dieser Wert wird sich verschlechtern wenn man weiter ins Binnenland geht (Baden-Württemberg und Bayern) und den o.g. Energieerhaltungssatz berücksichtigt. Wenn man bei 20% bliebe, wäre das sehr gut. Bei 180GW onshore bedeutet das einen durchschnittlichen Ertrag von:
180 GW*0,2*8760h/Jahr = 315.360 GWh/Jahr
Zum Ertrag offshore:
Auf See sieht es besser aus. Weit von der Küste weg kann man auf Vollaststundenanteile von um die 50% kommen. Küstennah nur um die 36%. Nicht alle Anlagen können küstenfern gebaut werden (Kosten! Geeignete Standorte!). Durch zusätzliche Effekte der Windpotentialminderung bei der o.g. Versechsfachung ist man mit durchschnittlich geschätzten 37% auf der positiven Seite.
Das bedeutet zum Ertrag: 70GW* 0,37*8760h/Jahr = 226.884 GWh/Jahr.
Zur Photovoltaik: 445 GWpeak PV ist eine Ansage! Das übersteigt sogar die „Agora – Annahme“ bis 2040 noch um 50%. Zur Fläche: Da man für 1 kWpeak ca. 5,5m² (gut geneigte!) Fläche benötigt, kommt man auf knapp 2500km²(!). Das entspricht schon mehr als der Summe aller Dach – UND Wandflächen ALLER Gebäude in der BRD (die für PV überhaupt geeignet sind). Und das ist noch geschönt: Denn eine Wandfläche ist sicher nicht optimal geneigt, d.h. dort braucht man mehr Fläche als die o.g. 5,5m²/kWpeak (die Literatur gibt Daten zwischen 7m² und 14 m² an). Es wäre also zusätzlich eine sehr große Fläche im Freiland zu „bekacheln“.
Zum Ertrag: PV leistet im Durchschnitt einen „Vollaststundenanteil“ (der Begriff wird hier weniger verwendet als bei WKA‘s ist aber auch nicht falsch) von ca. 10%. D.h. Ertrag: 445GW*0,1*8760h/Jahr = 389.820 GWh
Anmerkung: Zwischen Ende Mai und Anfang August können die PV durchaus um die Mittagszeit auch mal 50% bis 60% ihrer Nennleistung tatsächlich erbringen. Das wären zwischen 225 und 270 GW. Da selbst bei einer Verdopplung des elektrischen Energiebedarfes kaum mehr als 150GW gleichzeitig abgefragt werden (wenn dann nur ganz kurzzeitig, selbst die 150GW nicht allzu häufig), sind die 55GW Elektrolyseanlagen dann nicht einmal in der Lage, die überschüssige PV aufzunehmen. Vom Wind ganz zu schweigen. Man müsste also abregeln. Verkaufen in dieser Größenordung ist lächerlich, vor allem wenn die anderen Länder rund herum dasselbe machen wie die BRD, was anscheinend geplant ist. Heißt: In der Zeit, wo die Anlagen halbwegs produktiv sind, wirft man einen nicht unerheblichen Anteil „weg“. Was das für die Kosten pro genutzter(!) kWh bedeutet, kann sich jeder denken, der halbwegs Ahnung von Ökonomie hat.
Jetzt fehlen noch die Wasserkraft, die Biomasse und „Sonstiges“. Sie kommen zusammen laut Dr. Hoffmann auf 8,3 GW und produzieren halbwegs konstant, positiv geschätzt mit einem Volllaststundenanteil von 90%.
Ertrag: 8,3GW*0,9*8760 GW/Jahr = 65.437,2 GWh
Jetzt sind in den Folien noch „Gaskraftwerke“ zu sehen. Ich gehe davon aus, dass die mit Wasserstoff betrieben werden sollen. Also darf man diese eigentlich nur zu 50% mitrechnen, denn das soll laut Dr. Hoffmann der Anteil sein, der von außerhalb eingeführt wird. Für die anderen 50% müsste der Strom genutzt werden, der bei PV/WKA anfällt, um ihn überhaupt zu produzieren (Verluste außen vor, s. unten). Bei den Pumpspeichern gilt dasselbe: Sie müssen gefüllt werden, was nur durch regenerativen Strom erfolgen soll. Also dürfen sie nicht mitgerechnet werden. Übrig bleiben nur die Hälfte der > 34,6 GW an „Gaskraftwerken“. „Größer als“ kann viel bedeuten. Ich nehme mal die Hälfte von 50GW, also 25 GW an, die zu 100% zur Verfügung stehen. Ertrag: 25GW*8760h/Jahr = 219.000 GWh.
Und jetzt summieren wir auf. Als Summe ergibt sich:
219.000 GWh (Gas) + 65.437,2 GWh (Sonstiges) + 389.820 GWh (PV) + 226.884 GWh (WKA offshore) + 315.360 GWh (WKA onshore) = 1.216.501,2 GWh = 1216,5012 TWh.
Schaut man weiter unten auf die Nettostromerzeugung im Vortrag, kommt das gerade eben so knapp hin. Für die Bruttostromerzeugung ist selbst das zu wenig (etwa 6,5% Unterdeckung).
Nicht geklärt werden folgende Dinge:
a.) Die Erzeugung wäre extrem erratisch. Wie gezeigt wurde, müsste bei der angedachten Elektrolyseleistung von ca. 55GW gerade im Hochsommer schon ein beträchtlicher Teil der PV verworfen werden. Alles andere dann natürlich in den Mittagsstunden ebenfalls. Auch für den Wind allein gilt dasselbe wenn er einmal wirklich stark weht. Dann müsste neben einem Teil der Windenergie die ganze PV – Leistung verworfen werden (und alles „Sonstige“ gar nicht arbeiten, was die geschätzten Vollaststundenzahlen verringert).
b.) Reicht die Wasserstoffelektrolyseleistung aus um bei den erheblichen Wirkungsgradverlusten (bis zu 70% Verlust!) der Wasserstoffproduktion per Elektrolyse genügend Reserven für „Dunkelflauten“ zu produzieren (auch wenn 50% von außerhalb eingekauft werden)? Das ist aus den gegebenen Zahlen nicht zu beantworten und hängt – natürlich – von den konkreten Wettergegebenheiten ab. Ich denke aber, dass es nicht (in jedem Jahr) der Fall ist.
c.) Beinahe schon eine Kleinigkeit: Selbst mit allen Pumpspeicherkraftwerken, die in Betrieb und geplant sind, kommt man nur auf ca. 10GW, nicht auf 11,1 GW Leistung.
Vor allem, und jetzt springe ich mal in das Fazit des Vortrages von Herrn Dr. Karl, Zitat:
„Klimaschutz durch Erneuerbarer Energien spart Milliarden und schafft Versorgungssicherheit“.
Zur Erinnerung und Zusammenfassung. Wir haben:
→ Und das spart dann Milliarden und schafft Versorgungssicherheit…?
Wie ganz oben gesagt: Man muss verstehen, wenn Leute sich selbst und ihre wirtschaftliche Existenz schützen wollen. Aber alles sollte seine Grenzen haben…
„So lief es ja auch schon zu DDR Zeiten und hat ganz gut funktioniert.“ – hat es eben gerade nicht, sonst gäbe es ja die DDR noch. Was kommt jetzt wohl nach dem Zusammenbruch der Planwirtschafts-BRD? Zunächst ein bisschen Bürgerkriegsähnliches, oder? Ich bin sehr gespannt von welcher Klippe, die auch so wissenden, Lemminge (Wissenschaftler voran) springen werden müssen.
Man sieht es, der totale Klima- und Energiewende-Irrsinn greift um sich und heutige Profs müssen sich an die
Spitze der Klima- und Energiewende-Verdummer stellen, sonst gibt es keine Professur. Wir alle kennen einen EIKE-Autor aus dem Nürnberger Raum. Von dem wissen wir, dass es in Franken die einfältigsten Klima-Trottel gibt, wie das dortige Lokalblatt beweist. Nicht umsonst wurde dort der Nürnberger Trichter erfunden – die Franken brauchen ihn notwendiger denn je!
Der dümmste Ministerpräsident aller Zeiten stammt auch dort her!
„der totale Klima- und Energiewende-Irrsinn greift um sich…“ – Ja „total“ hatte wir schon einmal, verführt, gewollt (Sportpalastrede, 18.02.1943). Noch sprechen die jetzigen Politics nur über „Heizungen runter drehen“ und Poolheizung abstellen“ [Habecken], „Waschlappen benutzen“ [Kretschmannen], „mal in der Wärmstube vorbeischauen aber nicht spazieren gehen“ [Faesern], für den Frieden frieren [Gauken], etc..
Man nimmt uns gerade den hart erarbeiteten Wohlstand weg und dennoch kuschen alle. Was wir aus der Geschichte lernen ist, dass Menschen nicht aus der Geschichte lernen (Warren Buffett).
[Quelle: Achgut.com: Sarrazin und Tellkamp]