Joseph D’Aleo, CCM
[Hinweis: In diesem Beitrag ist oft von „100 Grad“ die Rede. Gemeint sind natürlich Grad Fahrenheit ≅ 38°C. „Dreistellige Temperaturen“ bedeutet also über 100°F. Die Zahl wurde hier der Einfachheit halber stehen gelassen. – Ende Hinweis]
In fast allen Gebieten der mittleren Breiten kommt es während der Sommermonate mit hohem Sonnenstand zu sommerlicher Hitze. In manchen Jahren sind die Extreme größer und anhaltender. Die Temperaturverhältnisse im Ozean, die Sonneneinstrahlung und lokale Faktoren wie Bodenfeuchtigkeit und Föhnereignisse spielen eine wichtige Rolle bei den extremen Temperaturen im Sommer.
Der diesjährige Sommer begann im Juni in vielen Gebieten eher kühl, auch in den Tropen, wo es im Durchschnitt um 0,65 Grad kälter war als im 30-jährigen Durchschnitt, der von Satelliten gemessen wurde. In den südlichen Zentralstaaten der USA und in Westeuropa wurde Wärme beobachtet.
La Nina-Sommer
Wir befinden uns im dritten Jahr von „La Nina“. Es ist das stärkste Jahr dieses Ereignisses. Starke La Ninas waren in der Vergangenheit heiß und trocken in den Zentralstaaten und im Osten. Sie führen zu mehr Tornados im Frühjahr und, wenn der Atlantik warm ist, zu mehr Hurrikanen, die im Osten auf Land treffen.
In der Tat wird die Hitze dort verstärkt, wo der Frühling und der Frühsommer trockener sind als normal. Die mittleren Temperaturanomalien von Juli bis September für La Ninas sind hier dargestellt (CPC):
In den südlichen Ebenen herrscht in La Ninas oft die größte Hitze. Bislang gab es in Dallas, Texas, im Jahr 2022 26 Tage mit über 100 Grad. Ein Ende ist nicht in Sicht, solange es nicht zu heftigen Regenfällen kommt. Einige Schauer und Gewitter haben gestern die Höchstwerte ein wenig gesenkt.
Sehen Sie, wie es nach einem Kälteeinbruch im Mai in Dallas immer heißer wurde:
Anzahl der 100-Grad-Tage in Dallas seit 1950
Im Folgenden sehen wir, dass die heißen Sommer in der Tat in starken, mehrjährigen La-Ninas stattfanden (negativer MEI v2 (Multivariater ENSO-Index), die normalerweise in Zeiten einer negativen PDO (Pazifische Dekadische Oszillation) auftreten:
Der MEI und die negative PDO sind beide die stärksten seit 1979 (rechte Seite der obigen Grafik). Dies war ein starkes Ereignis:
Wie die Daten aus Dallas zeigen, ist Hitze kein neues Phänomen und tritt auch nicht häufiger auf. Das bei weitem wärmste Jahrzehnt für Texas und die gesamten USA waren die 1930er Jahre. 22 Hitzerekorde in den 1930er Jahren stehen noch immer in den Rekordbüchern der Bundesstaaten und Territorien. Seit den 1940er Jahren gab es mehr Kälte- als Wärmerekorde:
In den 1930er Jahren herrschten extreme Hitze und die „Staubschüssel“. 14 der 15 Jahre mit den meisten Hitzerekorden liegen vor 1960:
Sogar die EPA zeigt die Hitze der 1930er Jahre:
Mitte der 1930er Jahre war es besonders heiß (und im Winter rekordverdächtig kalt). Trockenheit verstärkt sowohl die Hitze als auch die Kälte.
Die Washington Post berichtete diese Woche über die erstaunliche Hitze des Sommers 1936 (nach dem kältesten Winter):
Der Sommer 1936 brachte in 45 der 48 US-Bundesstaaten dreistellige Hitzewerte, die meisten Rekorde stehen noch immer. In 8 Staaten wurden Höchstwerte über 120°F [49°C]gemessen!
Die zentrale Hitze in La Ninas zieht im Hochsommer oft nach Norden und Osten in den Osten der USA und den Südosten Kanadas.
[Furnace = Backofen]
Hitze in New York*
[*New York City wird in den USA als „Big Apple“ bezeichnet. A. d. Übers.]
In New York City fielen 7 der 10 wärmsten Julitage im Central Park in La-Nina-Sommer. Die anderen 3 traten in Jahren auf, in denen ENSO neutral war und/oder zu La Nina überging. Seit dem 21. Juli beträgt die Durchschnittstemperatur im CPK 78.6F. Es werden noch 5 weitere heiße Tage vorhergesagt, bevor die Temperaturen sinken.
Wärmste Julitage im Central Park:
Ebenda waren die 1950er Jahre bei weitem die wärmste Dekade:
Die derzeitige Hitzewelle im Big Apple, die in der ersten Hälfte des Sommers eher gemäßigt war, wird noch bis Montag anhalten, bevor das typische Sommerwetter zurückkehrt.
Seit dem 22. Juli 2022 gab es im Central Park neun Tage mit Temperaturen über 32 Grad Celsius. In den Aufzeichnungen haben 39 Tage diesen Wert erreicht:
Fehlende Bodenfeuchtigkeit verstärkt die Hitze
Die Bodenfeuchtigkeit ist ein wichtiger Faktor im Sommer. Wenn der Boden trocken ist, erwärmt die Sonnenenergie den Boden und wird nicht für die Verdunstung der Feuchtigkeit zurück in die Luft genutzt. Dadurch wird die sich aufbauende Wärme verstärkt.
Siehe die durch La Nina verursachte Trockenheit in der Vegetation der südlichen Ebenen. Europa befindet sich ebenso wie das Zentrum der USA in einem Teil des globalen Wellenmusters, das die Niederschläge begrenzt und die Sommertemperaturen erhöht hat:
Das Vereinigte Königreich ist von Wasser umgeben, und das begrenzt oft die Hitze. In der vergangenen Woche wehten die Winde jedoch für ein paar Tage vom warmen Kontinent nach Großbritannien, und die Temperaturen stiegen zwei Tage lang, bis der maritime Einfluss zurückkehrte:
Trotz der großen Hitze brachten die Nächte eine gewisse Erleichterung. Im Vereinigten Königreich ist die Kälte eine größere Gefahr als die Hitze, zumal im Winter Stromausfälle drohen, wenn die Solarenergie aufgrund des Breitengrades begrenzt ist und die Kälte nachts oft mit wenig Wind einhergeht. Über 20 % der Bevölkerung sind von Energiearmut betroffen und müssen oft zwischen Heizung und Essen wählen. In Großbritannien und den meisten anderen Ländern sterben 10 bis 20 Mal mehr Menschen an Kälte als an Hitze:
Lee-Effekte im Westen
Der Westen der USA westlich der Kaskaden und südlich der Sierra Nevada hat normalerweise eine natürliche Klimaanlage, die mit dem kühlen Wasser des östlichen Pazifiks zusammenarbeitet. Nur wenn ein Druckmuster stark genug ist, um Abwinde zu erzwingen, entwickelt sich die Wärme bis zur Küste. Die Luft wird durch die Kompression der Luft erwärmt, wenn sie in der Nähe der Oberfläche in einen höheren Druckbereich absinkt. Diese Episoden sind in der Regel von kurzer Dauer.
Ende Juni 2021 wurden die küstennahen Gebiete des trockenen pazifischen Nordwestens von einer dreitägigen Hitzewelle heimgesucht, als sich in Britisch-Kolumbien ein Wärmerücken bildete, der die Wärme aus den Zwischengebirgen in die tieferen Lagen absinken ließ und durch Kompression eine Rekordhitze erzeugte. Siehe den kurzen Hitzeausbruch in Seattle Ende Juni:
Diese lokalen Hitzeereignisse sind nicht ungewöhnlich und treten häufig in städtischen Gebieten in der Nähe von Bergen und insbesondere in trockenen Jahren auf.
Dieses Ereignis führte zu neuen Höchstwerten in den Küstenstädten, da die Abwinde die Abkühlung durch den Ozean in Schach hielten. Dreistellige Hitzewerte sind im Sommer in den Zwischengebirgen, die nicht unter dem Einfluss des Ozeans stehen, keine Seltenheit. Gelegentlich gelangt jedoch ein Teil dieser Wärme an die Küste und wird durch Föhn-Effekte überhitzt.
Dieses Ereignis wurde am 17. Juni 1859 vom Coastal Pilot of California gemeldet. Dem Bericht zufolge stieg die morgendliche Lufttemperatur um 25 Grad Celsius stetig an, bis gegen 13 Uhr eine Reihe von überhitzten Windwellen über das Gebiet von Santa Barbara hinwegfegte.
Um 14 Uhr erreichte die Lufttemperatur 56 Grad Celsius und verharrte drei Stunden lang in dieser Höhe. Die Zeitung berichtete, dass dabei Kleintiere getötet, Obst vernichtet, Gärten verwüstet und Bäume schwer beschädigt wurden. In jenem Jahr zwang wahrscheinlich ein ähnlich starker Hitzestau den Wind, von den Bergen nach Norden abzufallen und sich zu überhitzen, wie wir es in diesem Juni erlebt haben.
Diese Ereignisse sind in der Regel von kurzer Dauer, und diese lokalen Besonderheiten sind keine Anzeichen für vom Menschen verursachte Veränderungen.
Viele Hitzerekorde wurden an Orten verzeichnet, an denen absinkende Luftmassen vorübergehend ohnehin schon sehr warme Luftmassen noch weiter erwärmten – in den Ostküstenstaaten der Vereinigten Staaten, in Kanada, Europa, Asien, Afrika, Australien und sogar auf der Antarktischen Halbinsel.
In den Ballungsgebieten des Mittelatlantiks und des Nordostens der USA, wo sich im Sommer Hitzewellen von der Mitte aus nach Osten ausbreiten, kommt es zu dieser kompressiven Erwärmung durch Abwinde, die auch jegliche Meeresbrise blockieren. Die meisten dreistelligen Messwerte und Höchstwerte treten hier bei West- bis Nordwestwinden auf.
Link: https://alarmistclaimresearch.files.wordpress.com/2022/07/summer-sizzlef.pdf via http://icecap.us/index.php/go/new-and-cool vom 22. Juli 2022
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Der einzige Sachverhalt, der den Alarmisten entgegen kommt, ist die zugenommene Anzahl der Hitzetage in Dallas. Ähnliches hat kürzlich Kalte Sonne zu Deutschland (DWD) berichtet. Kalte Sonne verweist darauf, dass bei gestiegenen Temperaturen logischerweise auch die Anzahl der Hitzetage zunimmt. Doch sicher tragen auch zugenommene Wärmeinseleffekte bei, wie Herr Kowatsch weiter unten schreibt.
Ich werde demnächst 77 und ich kann mich durchaus an ähnliche Temperaturen und Trockenperioden erinnern. Aber azurblauen Himmel haben wir jetzt öfter. Es fehlen die tausende Tonnen Schwefeldioxid in der Atmosphäre, daraus enstehen heute Gipskartonplatten.
Und „natürlich“ fehlt es an Abgasen aus Kohlenwasserstoffen!
So kann die Sonne ungehindert auf die Oberfläche brutzeln!
Je heisser es bei uns wird, desto mehr Berichte aus den USA, dass das ja gar nicht so schlimm ist. Dabei haben die schon dreistellige Temperaturen, abhängig von der Windrichtung:
„Die meisten dreistelligen Messwerte und Höchstwerte treten hier bei West- bis Nordwestwinden auf.“
Wird es bei uns heißer?
Ich kann mich an frühere Sommer mit ähnlichen Temperaturen erinnern, allerdings nicht so lange Phasen und nicht diese Trockenheit.
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Wanda, Sie fragen, wird es bei uns heißer? Ich ergänze die Frage, werden bei uns einzelne Tage im Sommer heißer? Antwort ja, aber nur in den wachsenden Wärmeinseln und wenn die Sonnenstunden weiter zunehmen oder auch auf dem Niveau bleiben werden. Entscheidend ist die wachsende Wärmeinsel. Wer ins einstmals grüne Umland hinein trockenlegt und weiter baut, der macht die gesamte flächige Wärmeinsel an einzelnen Tagen, letztlich im ganzen Sommerhalbjahr wärmer. Wer seine Wetterstation auf seinem Grundstück einmauert, der macht nur die unmittelbare Umgebung um die Wetterstation wärmer. So geschehen bei der DWD-Wetterstation Bad-Mergentheim, wo der neue und in den Zeitungen gemeldete neue BaWü-Tages-Rekord wieder aberkannt wurde.
Definieren Sie bitte mal die Wärmeinsel, oder besser, das was keine Wärmeinsel ist. Hier in der Lüneburger Heide war es am Montag so heiss wie niemals in meiner Jugend. Das Dorf in dem ich bin, muss dann wohl eine Wärmeinsel sein, und auch der Wald drumherum, mindestens im einem Radius von 5 km. Da ist es auch heiss gewesen.
Jede Stadt ist eine Wärmeinsel, jede Asphaltstrasse ist eine Wärmeinsel, die Autobahn ist eine, jeder Parkplatz voll Autos ist eine.
Felder halte ich für Wärmeinseln, der Wald in Brandenburg gehört auch dazu. Was bleibt dann übrig ?
Der Naturpark Bayrischer Wald ? Verdammt, der hat auch gebrannt. Das Wattenmeer ? Versteckte, geheim gehaltene Plätze ? Oder einigen wir uns besser darauf, ganz Deutschland ist eine Wärmeinsel ?