Stefan Kämpfe
Der Mai zeigt schon seit über dreieinhalb Jahrzehnten keine und auch langfristig nur eine geringe Erwärmungstendenz
Wer nach drei kühlen Maien auf Entschädigung hoffte, kam im Mai 2022 bedingt auf seine Kosten – zeitweise war es schon sommerlich warm und in einem breiten Streifen über der Mitte Deutschlands auch überdurchschnittlich sonnig. Leider war stellte sich auch die gefürchtete Frühjahrs- und Frühsommertrockenheit wieder ein, was die Ernteaussichten schmälert; angesichts der aktuellen Versorgungskrise keine gute Nachricht. Am letzten Maiwochenende sorgten entweder verspätete Eisheilige oder eine verfrühte Schafskälte für empfindliche Kühle. Der 2022er Mai mochte also keinen rundum zufriedenstellen – aber langfristig zeigen sich weder bei den Mai-Temperaturen noch bei den Niederschlägen besorgniserregende Trends.
Enorme Witterungsgegensätze – nicht untypisch für den Wonnemonat
In den vergangenen Jahrzehnten zeichnete sich der Mai öfter durch teilweise beständige, trocken-warme Ostwetterlagen aus (2018, 2016, 2008, 2000, 1999, 1993, 1992, 1988). Er zählte damit, zusammen mit April, September und Oktober, zu den klassischen „Schönwettermonaten“. Aber in diesem Mai zeigte sich das sonst so typische „Ostwetter“ nur sporadisch. Stattdessen zogen immer wieder Hochdruckgebiete über Mitteleuropa ostwärts, unter deren Einfluss die kräftige Maisonne heizte, und nach Durchzug der Hochs kam es zu kurzen, schon hochsommerlich anmutenden Hitzewellen. Diesem Strömungsmuster fielen auch die Eisheiligen zum Opfer – sie wurden dann am letzten Maiwochenende nachgeholt.
Dieser Mai zeigte uns: Die Großwetterlagen mit ihren Luftmassen bestimmen das Temperaturniveau – nicht die CO2-Konzentration.
Der Mai – ein erwärmungsträger Monat?
Im Gegensatz zu den meisten anderen Monaten, lassen sich im Deutschland-Mittel des Monats Mai Klimasprünge nur andeutungsweise erkennen, und seit Aufzeichnungsbeginn (1881) betrug die Erwärmung nur knapp ein mageres Kelvin (1°C). Dabei sind die DWD-Daten auch noch wärmeinselbelastet.
Bei genauerer Betrachtung fällt das Fehlen jeglicher Mai-Erwärmung sogar schon seit 1986 auf – trotz der beiden kalten „Nachläufer“ der 1970er-Abkühlungsphase 1987 und 1991. Diese beiden „Nachläufer“ verlängerten quasi die bislang letzte Kaltphase des Mai-Temperaturverhaltens.
Wer diesen Daten misstraut, der kann ja die Natur befragen: In Weimar kehrten die Mauersegler diesmal erst am zehnten Mai vollständig aus dem Süden zurück – um die Jahrtausendwende waren sie nicht selten schon zwischen dem ersten und fünften Mai zu beobachten. Und der phänologische Frühsommer, welcher durch die ersten blühenden Holunderdolden angezeigt wird, verfrühte sich auch nicht.
Noch erstaunlicher ist die Entwicklung der Mai-Temperaturen in Zentralengland (Midlands), für das eine über 360ig-jährige Messreihe vorliegt; sie erfasst damit auch den Höhepunkt der „Kleinen Eiszeit“, das so genannte Maunder-Minimum als vermutlich kälteste Epoche in den mindestens letzten 2.000 Jahren. Seitdem sollte es doch eine kräftige Erwärmung um viel mehr als ein Grad gegeben haben – aber die Realität sieht ganz anders aus:
Großwetterlagen und Sonnenscheindauer als wesentliche Treiber der Mai-Temperaturen
Wie wir schon anhand der Abbildung 2 gesehen hatten, können die stark steigenden CO2-Konzentrationen nicht ursächlich für die Entwicklung der Mai-Temperaturen gewesen sein. In allen Sommerhalbjahres-Monaten übt die Sonnenscheindauer einen signifikanten Temperatureinfluss aus. Das Deutschland-Flächenmittel dafür ist leider erst seit 1951 verfügbar:
Der Mai 2022 zählte nicht zu den fünf sonnenscheinreichsten und damit auch nicht zu den allerwärmsten, weil es am Monatsanfang und –Ende sehr kühle Nächte und ein paar kühlere, wolkigere Phasen gab. Die langfristige Häufigkeitsentwicklung der Großwetterlagen mit Nordanteil, welche im Mai signifikant kühlend wirken, zeigte langfristig eine merkliche Abnahme, was eigentlich stärker steigende Mai-Temperaturen forcieren müsste, doch scheint die Häufigkeitszunahme der erwärmenden Großwetterlagen mit südlichem Strömungsanteil beendet; sie werden künftig vielleicht wieder etwas seltener.
Werfen wir noch einen Blick auf die leider erst seit 1980 vorliegende „Objektive Wetterlagenklassifikation“ des DWD. Im Mai 2021 fällt sofort die überdurchschnittliche Anzahl der höhenzyklonalen Wetterlagen auf (so genannte AZ- und ZZ-Lagen, die im 500-hPa-Niveau zyklonal sind). Diese wirken im Mai signifikant stark kühlend:
In der ersten Maihälfte 2022 traten außerdem sehr viele Unbestimmte Wetterlagen, so genannte XX-Wetterlagen ohne eindeutige Anströmrichtung, auf, was häufige Flauten und sehr geringe Windstromerträge zur Folge hatte. Dauerhaft windiges Wetter herrschte nur am letzten Mai-Wochenende, welches an den Mai 2021 erinnerte.
Kündigen die aktuell leicht fallenden Mai-Temperaturen das Ende der AMO-Warmphase an?
Anders als im April und von Juni bis November, ist im Mai der Temperatureinfluss der AMO nur unwesentlich. Aber etwas anderes fällt auf:
Ein ganz ähnliches Verhalten zeigen auch die Mai-Werte von Zentralengland, welche bis zum Aufzeichnungsbeginn der AMO (1856) vorliegen – es könnte also sein, dass uns die etwas kühleren Mai-Temperaturen das baldige Ende der AMO-Warmphase „ankündigen“.
Die Mai-Niederschläge 2022 – zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel?
Mit um die 45 mm Niederschlag, das sind etwa knapp zwei Drittel der CLINO-Periode 1991 bis 2020, zählte dieser Mai bei weitem nicht zu den zehn trockensten seit 1881. Trotzdem hat die altbekannte Regel „Mai warm und trocken, lässt alles Wachstum stocken“ weiterhin ihre Gültigkeit, auch wenn die stark gestiegenen CO2-Konzentrationen den Pflanzen dabei helfen, Trockenphasen besser zu überstehen. Ein Blick auf die Langfrist-Entwicklung der Mai-Niederschläge zeigt indes nichts Besorgniserregendes:
Angesichts der aktuellen Ernährungskrise wäre eine größere Unabhängigkeit der Landwirtschaft von den Launen der Natur wünschenswert und im wasserreichen Deutschland auch problemlos möglich: Man nimmt Geld, das ja für Kriege, Gender-Fragen und Klimaschutz reichlich vorhanden ist, in die Hand, um Kleinspeicher und Bewässerungsanlagen zu bauen.
Eine zumindest passable Getreideernte 2022 wäre bei reichlichen Juni-Niederschlägen, welche sich aber kaum vorhersagen lassen, noch möglich. Für viel Futter, Kartoffeln, Mais und Obst müsste es freilich auch noch bis etwa Mitte August häufig und ergiebig regnen.
Unsichere, eher dürre Juni-Aussichten?
Den Mai hat das amerikanische CFSv2-Langfristmodell unterschätzt; er fiel wärmer als die Prognose aus:
Und auch für den Juni kündigt dieses Modell eher durchschnittliche Temperaturen an:
Am wahrscheinlichsten ist folgendes Szenario: Das hohe Juni-Temperaturniveau von 2019 und 2021 wird nicht erreicht, aber mit etwa 15,5 bis 18°C könnte der Juni 2022 relativ warm ausfallen. Ähnlich wie im Mai, wechseln sich Hitzewellen und kühlere Phasen ab. Die von Landwirten und Gärtnern ersehnte großflächige Überregnung bleibt vermutlich aus; es kommt nur zeit- und gebietsweise zu einzelnen Schauern und Gewittern. Und die Hochsommerwitterung kann dann erst zum Monatsende anhand der „Siebenschläfer-Regel“ abgeschätzt werden.
Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Die letzten 30 Jahre zeigten im Mittel eine durchschnittliche Temperatur von ca. 13,2°C.
Vor 30 Jahren ergab die gleiche Rechnung eine durchschnittliche Temperatur von ca. 12,2°C.
Wer angesichts dieser Werte auch nur eine Sekunde an „Abkühlung“ denkt, verweigert sich der Realität.
Silke Kosch
„Wer angesichts dieser Werte auch nur eine Sekunde an „Abkühlung“ denkt, verweigert sich der Realität.“ Warum soll ich an Abkühlung denken? Ich empfand den Mai in diesem Jahr recht schön. Im übrigen kann man Ihre Temperatur-Reihe auch fortsetzen, z.B. Wetter-Station Hohenpeißenberg Kl 10962 Mai-30 Jahre-Mittel in °C:
1993-2022; 11,1
1963-1992; 9,7
1933-1962; 9,6
1903-1932; 10,1
1873-1902; 8,4
1843-1872; 9,7
1813-1842; 9,9
1781-1810; 11,0
Wer sucht der findet.
Danke Herr Berberich für diese Klarstellung. Dabei hing die Wetterstation vom Hohenpeißenberg von 1781 bis 1936 an der Nordwand der Klosterkirche und bekam keinen Sonnentrahl ab. Seit gut 50 Jahren steht sie 300 m entfernt auf einem freien Feld und erhielt die Maiwärme von 230 Sonnenstunden
Groundhog-Day:
Sowohl morgen als auch abends (7 und 21h Mannheimer Stunden), scheint die Sonne im Mai auf die Nordwand des Klosters. also bei 2 von 3 Messsungen. Und erst in den 1860er Jahren bekam der Thermometer eine Beschattung. Aus diesem Grund sollte man bei den Mai bis Juli Temperaturen vom Hohenpeißenberg vorsichtig sein.
Herr Kowatsch den Punkt hatten wir doch schon diskutiert. Des isch wia wenn ma em Ochs ins Horn pfeza duat.
Das Thermometer befand sich in einer von den Mönchen selbst gebauten Wetterhütte und war geschützt vor Regen, Wind, Schnee und Sonne. Außerdem geht auf dem HPB die Sonne im Mai vor 21 Uhr unter, es galt MEZ. Nur in den Morgenstunden schien die aufgehende Sonne schräg auf die Wand und auf die Wetterhütte Das ist kein Vergleich mit heute, wo über 230 Maisonnenstunden die Wetterhütte treffen.
H. Beberich,
schön, dass Sie die Station Hohenpeißenberg erwähnen. Dort zeigt sich überdeutlich, dass natürlich auch in Deutschland eine nachhaltige Klimaveränderung stattfindet, die über alles hinausgeht, was in den letzten 2.000 Jahren hier zu beobachten war.
Während fast 200 Jahre lang, von 1780 bis 1960 die Jahres-Durchschnittstemperatur um die 6°C pendelte ist sie inzwischen bei ca 8°C angekommen. Der Anstieg ist signifikant steiler als der Temperaturanstieg in Deutschland bzw. der Welt.
Klimaänderung anhand der Temperatur am Hohenpeißenberg (windinfo.eu)
Silke Kosch
„Während fast 200 Jahre lang, von 1780 bis 1960 die Jahres-Durchschnittstemperatur um die 6°C pendelte ist sie inzwischen bei ca 8°C angekommen.“ Die Entwicklung von Jahres-Durchschnittstemperaturen kann von mehr Antrieben beeinflusst sein als die der Monatstemperaturen. Deshalb ist es sinnvoll auch Monatstemperaturen wie den Mai zu untersuchen. Die Mai-Zeitreihe von HPB sieht ganz anders aus als die der Jahres-Durchschnitts-Temperatur. Warum?
Addendum:
GHCNv4-Netzwerk Hohen-Peißenberg, Fit mit Polynom 3. Grades
1781-2021 Jahres-Mittelwerte 1781 6,5 °C 2021 8,5 °C
1781-2021 Mai-Mittelwerte 1781 11,3 °C 2021 11,5 °C
GHCNv4-Netzwerk Berlin-Dahlem, Fit mit Polynom 3. Grades
1781-2021 Jahres-Mittelwerte 1781 8,5 °C 2021 10,4 °C
1781-2021 Mai-Mittelwerte 1781 14,3 °C 2021 14,2 °C
H. Beberich,
das wäre doch eine schöne Frage an die Herren Dr. Wolfgang Steinbrecht, Dr. Werner Thomas, Dipl.-Ing. Thomas Elste vom DWD Hohenpeißenberg.
Überraschend und ungewöhnlich ist es aber nicht, wenn einzelne Monate von der Entwicklung der Jahresdurchschnittstemperaturen abweichen. Schauen Sie sich die Kurven der 30-jährigen gleitenden Temperaturmittel von Deutschland für die Monate, Jahreszeiten und das Jahr z. B. auf der Seite von Bernd Hussing an. Das sind keine Parallelen sondern es gibt erhebliche Abweichungen.
Temperaturstatistik Deutschland (bernd-hussing.de)
Eines ist den Kurven allerdings gemein. In den letzten Jahrzehnten ging es steil nach oben.
Silke Kosch
Ich habe nun meine Analyse von 1781-2021 auf alle Monate und die GHCN-Stationen HohenPeißenberg, Berlin-Dahlem und de Bilt (NL) ausgedehnt. Die Monate mit den geringsten Temperatur-Differenzen T2021-T1781 sind die Monate Mai und September, die mit den höchsten die Monate März (de Bilt Januar) und Dezember. Die Ursache der sehr hohen Winter-Werte ist wohl eine Verstärkung durch den Eis-Albedo-Effekt infolge von Schneebedeckung. Die Ursache der hohen Sommer-Werte ist wohl eine Verstärkung infolge von Versiegelung und Austrocknung. Die kleine Änderung im Mai und im September von ca. 0,5 °C ist wohl durch CO2 und Wasserdampf-Verstärkung verursacht.
Silke Kosch am 2. Juni 2022 um 15:49 „Eines ist den Kurven allerdings gemein. In den letzten Jahrzehnten ging es steil nach oben.“ Wenn Sie nicht einmal meinen Namen richtig schreiben können, zweifele ich an Ihrer Beobachtungsgabe.
H Berberich,
Sie erklären 3 Besonderheiten in den Datenreihen mit einem „ist wohl …… (wg. ) Verstärkung“. Das hört sich sehr nach Raterei an. Vielleicht habe Sie ja recht, aber es „ist wohl“ einfach nur Wetter.
Nachgewiesen ist allerdings, dass seit Christi Geburt bis in die 1960er Jahre global gesehen klimatologisch nicht viel passierte. Ja, es gab mal Vulkanausbrüche, in Europa und auf Grönland war es Mittelalter mal etwas wärmer und im 19. Jahrhundert etwas kälter, aber diese lokalen Unregelmäßigkeiten sind nicht zu vergleichen mit den globalen Veränderungen seit ca. einem halben Jahrhundert.
Silke Kosch
Bis auf die römische Warmzeit bis etwa 200 – 250, die Kaltzeit der Völkerwanderung, die mittelalterliche Warmzeit, die kleine Eiszeit usw.
Der fatale Hockeyschläger hat das alles untergepflügt, ist aber für seriöse Wissenschaftler grottenfalsch. Nur eine Frau Kosch labt sich noch daran und ihre Vorbeter beim PIK.
Frau Kosch, wir reden vom Monat Mai und Sie machen das Thema Jahrestemperaturen auf auf dem Hohenpeißenberg auf. Dazu meine Anmerkung. In der Tat lag der Schnitt von 1781 bis 1960 bei 6,3°C auf dem HPB. Ich habe im vorigen Kommentar bereits Herrn Berberich bestätigt durch mein Zuatzargument, dass die Wetterstation seit gut 50 Jahren nicht mehr an der unbeheizten Nordwand der Klosterkirche hängt, sondern nun 300 m entfernt frei steht und alle Sonnenstunden mitbekommt. Der weitere Grund der steigenden Trendlinie seit 1960 ist das Wellental, in welchem sich die Temperaturen nach dem Kriege befanden (Vorhersage einer weiteren kleinen Eiszeit) und seit 1988 bis heute wieder auf ein angenehmes Niveau gestiegen sind. Es handelt sich bei diesem Grund um eine natürliche Klimaerwärmung in Mitteleuropa, die auch nicht auf CO2 zurückgeführt werden kann. Also: Wärmerer neuer Platz im DWD-Zentrum HPB und Klimasprung haben zu der Erwärmung der Jahrestemps geführt und nicht CO2. Und noch eine kleine Ergänzung: Der DWD hat die ersten 100 Jahre der Temperaturaufzeichnung vor 10 Jahren auf dem HPB kälter gemacht, mit den richtigen etwas höheren Anfangs-Werten hielt der Temperaturstillstand von 6,3C sogar bis 1987
H. Kowatsch,
fragen Sie doch die Verantwortlichen der Wetterstation Hohenpeißenberg, wie eine Verlagerung der Wetterstation bewerkstelligt wird, ohne dass die Datenreihen wertlos werden. Dass es keinen Sinn macht, von der ältesten Bergwetterwarte der Welt zu schwärmen, wenn die Datenaufzeichnung über Jahrhunderte Arbeit für den Papierkorb ist, wissen die auch.
Silke Kosch
Woher wissen Sie, was die wissen?
Gestern war es 30 Grad, heute nur 28.
Ich glaube es hat sich abgekühlt. Wenn es im Winter -20 Grad hat, Frage ich sie um wieviel es sich erwärmt hat.
Übrigens ich kann meine Temperaturen messen. Können sie das?
Was bringen uns eigentlich die ständigen Mittelwertbildungen von Temperaturen (im Mai in Deutschland, ein Jahr in Europa oder Antarktis, die globale Mittelwertstemperatur der Erde (die keine ‚richtige‘ Temperatur ist), der 30-jaerige Klimamittelwert, etc.)?
Mittelwerte können wir doch nur ermitteln, wenn wir die Verteilungsfunktion der betreffenden Temperaturen kennen. Um diese zu ermitteln braeuchte es viel mehr historische Messwerte, die wir aber nicht haben. Falls die Temperaturen nicht gauss-normalverteilt sind, und vermutlich sind sie eher potensverteilt (Temperaturen sind eben keine Körpergrößen von Menschen), dann sind all diese Temperatur-Mittelwert-Vergleiche für die Katz! Dann genügt ein kräftiger Temperatur-„Ausreißer“ um alle bisherigen Mittelwerte zu vernichten, verbunden mit der Vernichtung aller bisherigen Prognosen und den daraus abgeleiteten „Schutzmassnahmen“.
Wozu die „ständigen“ Mittelwertbildungen missbraucht werden können, bspw. um vom „wissenschaftlichen“ Mittelwert übergangslos zum extremen Sonderfall zu kommen, (alte Stasimethode: Erzähle was, was vielleicht stimmt, und hänge dann was dran was nicht stimmt, der Empfänger der Botschaft wird dann beides glauben) und ebenfalls damit zu begründen, zeigt sich bspw. hier
„Ist +1,1°C relevant? Ja! > mehr Energie im Klimasystem und häufigere Klimaextrema. Beweis (nächste Folie) Trockenes Flussbette und Überschwemmungen (Bild)“ . So geht Wissenschaft nicht, Frau Lohmann. In 2016 betrug die Global-Temperatur nach NCEP air 2m 14,8 °C, in 2021 14,4 °C. Sie müssen nachweisen dass die Häufigkeit von Klima-Extremen in diesen beiden Jahren mit der Temperatur korreliert.
Herr Beberich,
was Sie da vorschlagen, ist aber auch keine Wissenschaft, sondern eher ein Plan, um vorsätzlich zu versagen. Wo ist wissenschaftlich bewiesen, dass die Korrelation zwischen Extremereignissen und globaler Mitteltemperatur so hochgradig ist, dass dies durch den Vergleich von nur zwei Wertepaaren verrifiziert würde? Sie unterschätzen die Komplexität der Zusammenhänge. Die globale Mittteltemperatur als Prädiktor für Extremereignisse ist sicherlich nicht der beste, den Klimamodelle hergeben. Vielleicht, wenn man dekadische Mittel nimmt, aber sicherlich nicht annual.
Herr Lange,
die Temperatur ist eine räumlich und zeitlich veränderliche skalare physikalische Größe. D.h. das Skalarfeld der Temperatur kann sich zeitlich verändern, es ist gegeben durch T(x,y,z,t). Da die Temperatur als physikalische Größe nur punktweise definiert ist, sind Aussagen wie „warmer Mai 2022 in Deutschland“ a priori sinnfrei. Warum ist die Aussage „warmer Mai 2022 in Deutschland“ trotzdem exakt definierbar und damit verifizierbar? Das liegt daran, dass aus dem Skalarfeld wohldefinierte Kennzahlen berechnet werden können. Die Aussage „Warmer Mai 2022 in Deutschland“ bezieht sich auf das Flächenmittel 《T(t)》= Oberflächenintergral über f(x,y,z)× T(x,y,z,t) dxdydz für Deutschland zeitlich über den Mai 2022 gemittelt ( TM=1/t integral《T(t)》dt) verglichen mit dem eines Referenzzeitraums TR , auf den sich die Abweichung A = TM – TR bezieht. „Warm“ A > 0.
Nimmt man da alle Temperaturen im 5 Sekunden intervallen gemessen? Oder in einem anderen Interval? Oder nur die Tageshoehsttemperaturen? Und wenn letzteres, was soll das Aussagen?
Wie isses?
Sie können ja mal unterschiedliche mathematisch sinnvolle Verfahren anwenden und vergleichen, ob und wie die Unterschiede zwischen den Resultaten relevant sind.
Sie wissen es nicht?
Ich dachte sie arbeiten in dem Milieu.
Wissen sie es wirklich nicht?
„Dieser Mai zeigte uns: Die Großwetterlagen mit ihren Luftmassen bestimmen das Temperaturniveau – nicht die CO2-Konzentration.“
Ich meine, diese Aussage trifft immer zu, nicht nur im Mai!
„Ich meine, diese Aussage trifft immer zu, nicht nur im Mai!“
Das stimmt und trifft auch für alle Jahreszeiten zu – aber mit gewissen Unterschieden: Im Winterhalbjahr spielt die Sonnenscheindauer kaum eine Rolle, und im „Kernwinter“ sind die mildesten Lagen die windigen West-und Südwestlagen; windschwache Hochdrucklagen fallen von etwa Ende Okt. bis Anfang März eher kalt aus, selbst ohne Kaltluftadvektion. Und die in den meisten Monaten stark wärmenden SW-Lagen tun dies im Juli am wenigsten, weil sie oft feuchte Luft mit Wolken heranführen, welche die stark wärmende Juli-Sonne dämpfen.
Herr Strasser schreibt: „Dieser Mai zeigte uns: Die Großwetterlagen mit ihren Luftmassen bestimmen das Temperaturniveau – nicht die CO2-Konzentration.“ Antwort: So ist es, diesmal sind die Eisheiligen ausgefallen und damit ist auch der Mai automatisch wärmer, im Süden etwas wärmer als im Norden. Allerdings wurde bei keiner Station südlich der Mainlinie ein neuer Temperaturrekord innerhalb der letzten 60 Jahre aufgestellt, auch nicht bei Stationen in den Wärmeinseln der Städte und der wachsenden Vororte. Insgesamt will der Mai in Deutschland nicht wärmer werden, dass die Regressionslinie für Deutschland seit 1881 überhaupt einen Anstieg verzeichnet, hat 2 Gründe: 1) Das Startjahr 1881 lag in einer Kältedepression und 2) Der Monat Mai erzeugt aufgrund des Sonnenstandes bei den DWD-Stationen einen hohen Wärmeinseleffekt. Die Stationen stehen dort, wo die Menschen wohnen und arbeiten. Wäre Deutschland so unverändert geblieben wie es 1881 war und die Wetterstationen auch noch an den viel kühleren ländlichen Plätzen stehen würden wie einst, dann hätte es überhaupt keine Deutschland-Mai-Erwärmung seit 1881 gegeben. Erwärmung durch Flächenversiegelung und Bebauung ja, aber nicht durch CO2.