Fred F. Mueller
In den letzten Jahrzehnten hat sich ein wenig beachteter, dafür aber umso wichtigerer Unterschied zwischen Asien und Europa herausgebildet: Die jeweilige Einstellung zum Klimawandel und zur Kernenergie. In ihrem Kreuzzug gegen die drohende „Klimakatastrophe“ konzentrieren sich die meisten europäischen Länder auf die Verringerung ihrer Kohlenstoffemissionen. Deutschland geht dabei vorneweg. Als erster Schritt werden hier die Kernkraftwerke vernichtet. Noch bevor dies abgeschlossen ist, werden auch schon die Kohlekraftwerke nach und nach stillgelegt. Das Endziel ist eine Netto-Null-Nation, die ausschließlich „erneuerbare“ Energien, vor allem Sonne und Wind, verwenden soll. Ein grüner Traum, der sich für die Bürger schon jetzt zunehmend in einen Albtraum verwandelt.
In krassem Gegensatz dazu haben es die weitaus pragmatischeren östlichen Länder vorgezogen, eher Lippenbekenntnisse abzugeben und sich um ihre Bevölkerung zu kümmern. Anstatt ihre Energieinfrastruktur lahmzulegen, entscheiden sie sich zunehmend für die Kernenergie. Immer mehr Länder verfügen bereits über Kernkraftwerke oder stehen kurz davor. Auf diesem Gebiet hat Russland eindeutig die Führung übernommen, gefolgt von China, Südkorea und Japan. Diese vier Länder haben jeweils eigene Nukleartechnologien entwickelt und damit begonnen, diese zu exportieren. Unter ihnen stechen zwei Giganten hervor: Russland als eindeutiger Weltmarktführer im Bereich des Exports von Kernkraftwerken sowie China, das noch recht neu auf dem Markt ist, aber über das Potenzial verfügt, sich hier schnell zu einem weiteren wichtigen Akteur zu entwickeln.
Russland
Russland hat im Bereich der nuklearen Hochtechnologie drei entscheidende Vorteile: Es fällt nicht auf den CO2-Klimaschwindel der großen Bosse der US-Finanzgiganten herein 2) und verfügt als einer der frühesten und größten Akteure im Bereich der Kernkraft und der Atomwaffenherstellung über eine große Nuklearindustrie. Diese meistert alle Stufen des nuklearen Kreislaufs wie Bergbau, Anreicherung und Brennstoffaufbereitung, Engineering, Maschinenbau und Energieerzeugungsanlagen bis hin zu nuklearen Dienstleistungen, Wartung, Brennstoff-Wiederaufbereitung und einem geschlossenen Brennstoffkreislauf.
Dritter Pluspunkt ist, dass das riesige Land über einen unglaublichen Reichtum an Bodenschätzen und natürlichen Ressourcen aller Art verfügt, darunter einige der weltweit größten Reserven an fossilen Brennstoffen. Russland ist ein Energie- und Rohstoffgigant ersten Ranges und hat diese Vorteile systematisch ausgebaut, um eine führende Rolle beim Energieexport – einschließlich des Exports von Kernkraftwerken – zu übernehmen.
Energiereichtum und technologischer Vorsprung
Hier zunächst ein Blick auf Russlands Energieressourcen, wie sie in einem 2021 aktualisierten Bericht der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO)3) aufgeführt sind:
Derzeit betreibt Russland 38 Reaktoren in 11 Kernkraftwerken, die 20,7 % zur Stromerzeugung beitragen. Den größten Beitrag leistet Erdgas, welches das Land jedoch lieber ins Ausland verkaufen würde, wo wesentlich höhere Preise erzielbar wären. Die aktuellen Planungen sehen daher bis 2030 einen Anteil der Kernenergie an der Stromversorgung von 25-30 % vor. Dieser soll bis 2050 auf 45-50 % und bis zum Ende des Jahrhunderts auf 70-80 % steigen. Die in Betrieb befindlichen Reaktoren reichen von älteren Modellen aus der Sowjetzeit über aktuelle Systeme der Generation III bis hin zu fortschrittlichen Konzepten wie „schnellen“ Reaktoren der Serie BN 600-800-1200. Eine weitere Generation „schneller“ Modelle, die mit Natrium und Blei-Wismut gekühlt werden, ist bereits in Planung. Ergänzt wird die Liste durch kleine modulare Reaktoren wie die im schwimmenden Kraftwerk „Akademik Lomonosov“. Die Lebensdauer der neuen Reaktormodelle beträgt in der Regel 60 Jahre. Ein beständiger Nachschub an gut ausgebildeten Fachleuten wird durch Ausbildungszentren und technische Hochschulen sichergestellt, die jährlich etwa 18.000 Techniker und Akademiker hervorbringen.
Eine überzeugende Bandbreite an Technologien und Dienstleistungen
Die Nuklearindustrie des Landes bietet ein Niveau an Qualifikationen, Technologien und Dienstleistungen wie kaum ein anderes Land. Dies gilt auch für das Preisniveau. In einer von der World Nuclear Association 4) zusammengestellten Übersicht werden Inlandspreise von 2050-2450 US-$/kW und eine Bauzeit von 54 Monaten genannt. Für den schnellen Reaktor BN 1200 wird ein Inlands-Energiepreis von 2,23 ct/kWh angegeben, während für Exportreaktoren vom Typ VVER länderabhängig meist 50-60 US-$ pro MWh genannt werden.
Die von Russland angebotenen Komplettpakete „von der Wiege bis zur Bahre“ sind vor allem für Länder der zweiten und dritten Welt sehr attraktiv, nicht zuletzt auch deshalb, weil zum Paket auch Rücknahme und Aufbereitung/Entsorgung abgebrannter Brennelemente gehören. Da alle Konstruktionsprojekte aktuellen internationalen Anforderungen sowie den Empfehlungen der IAEO entsprechen, gehen die Abnehmer kaum Risiken ein. Man vergleiche dies mit dem beklagenswerten Zustand der Nuklearbranchen in der westlichen Welt, wo Unternehmen wie Siemens, Areva oder Westinghouse mit erschreckenden Verzögerungen sowie Kostenüberschreitungen zu kämpfen haben. Kein Wunder also, dass die russische Atomenergiegesellschaft Rosatom auf dem ersten Platz bei der Zahl der gleichzeitig durchgeführten Projekte zum Bau von Kernreaktoren im Ausland steht (35 Blöcke in verschiedenen Realisierungsstadien). Im Jahr 2020 belief sich der Gesamtwert der Auslandsaufträge von Rosatom auf über 138 Milliarden US-Dollar.
Chinas Aufholjagd
Als künftig wahrscheinlich zweitstärkster Anbieter zeichnet sich China ab, obwohl das Land mit der Entwicklung seiner Nukleartechnik viel später begonnen hat und weder über den gleichen Erfahrungsschatz noch die gleiche Technologiebandbreite verfügt. Ungeachtet dieser Defizite hat das Land eine erstaunliche Lernkurve durchlaufen und in der Zwischenzeit eine Reihe moderner Reaktortypen wie den Hualong One, einen Druckwasserreaktor der III Generation, entwickelt und in Betrieb genommen. Nach einem ersten Auftrag aus Pakistan ist es China kürzlich gelungen, auch Argentinien von diesem Modell zu überzeugen. Weitere interessante Entwicklungen, darunter das erste kommerziell aktive gasgekühlte Hochtemperatur-Kernkraftwerk (Kugelhaufenreaktor PBR) 5) sowie ein kleiner modularer Reaktor, sind in der Pipeline. In Anbetracht der beeindruckenden Erfolgsbilanz chinesischer Maschinenbau- und Bauprojekte in vielen Ländern rund um den Globus werden die Chinesen auch in diesem Bereich wahrscheinlich bald fest Fuß fassen.
Bild 5. Kontrastprogramm. Für den Kampf gegen CO2-Emissionen schließt Deutschland seine letzten Kernreaktoren, um stattdessen Tausende Windenergieanlagen zu errichten (Foto: Gudrun Ponta))
Ein weltweit riesiger Markt
Die westlichen Länder einschließlich der USA müssen dagegen feststellen, dass ihre Politik der Behinderung des Rohstoffsektors, wozu auch die Förderung fossiler Brennstoffe zählt, dabei ist zu scheitern. Das „Liegenlassen im Boden“ dürfte zum Bumerang werden. Um ihre Wirtschaft anzukurbeln, Arbeitsplätze zu schaffen und ihre wachsende Bevölkerung zu ernähren, benötigen die Länder der Dritten Welt sowie die sich entwickelnden Nationen vor allem billige, zuverlässige Energie. Die „Netto-Null“-Kampagne, mit der im Westen den Rohstoffproduzenten der Geldhahn zugedreht wurde, hat schon jetzt zu einem dramatischen Anstieg der Preise sowohl für Energie als auch für Rohstoffe geführt. Die durch die Politik erzwungene künstliche Verknappung aufgrund der unterbliebenen Investitionen in die Erschließung neuer Vorkommen dürfte noch über Jahre anhalten. Infolgedessen beginnen Politiker überall auf der Welt, ihre Energieversorgungsstrategien neu zu überdenken. Für Länder, die eine zuverlässige Versorgung benötigen, sind „erneuerbare“ Energiequellen wie Solar- und Windenergie einfach keine Alternative. Deshalb zeichnet sich bereits jetzt bei der Kernenergie ein Nachfrageboom ab. Und dank der Grünen und der Gretas unserer Zeit befinden sich Russland und China auf diesem Markt in einer hervorragenden Ausgangsposition. Die Nachfrage wird so massiv sein, dass nur Länder mit einer großen, gut funktionierenden Industrie, ausreichender Finanzkraft und einem großen Potenzial an Fachkräften in der Lage sein werden, daran in vollem Umfang zu partizipieren. Kleinere Anbieter dürften schon allein von den geforderten Kapazitäten her überfordert werden. Allein schon Ausbildung und Training der benötigten Fachleute dauern mehr als ein Jahrzehnt. Selbst Frankreich als letzter verbliebener europäischer KKW-Anbieter dürfte von der künftigen Nachfrage bei weitem überfordert werden.
Einen Dammbruch in Richtung dieses Zukunftsszenarios dürften die jüngsten Entscheidungen in Frankreich einleiten. Obwohl das Land bereits über 56 Kernkraftwerke verfügt, hat Präsident Macron gerade beschlossen, den Bau von bis zu 14 weiteren Anlagen anzuordnen. Mit rund 65 Millionen Einwohnern hat die „Grande Nation“ etwas weniger als ein Prozent der Erdbevölkerung. Rechnet man dieses Verhältnis auf die ganze Welt hoch, ergibt sich bis 2050 ein Marktpotenzial von möglicherweise 1.500 Kernkraftwerken.
Wechseln „smart money“-Investoren ins Uranlager?
Angesichts dieser Entwicklungen und unter Einbeziehung der aktuellen politischen Spannungen rund um Russland und die Ukraine muss man sich fragen, wieso sich Russland durch Sanktionsdrohungen gegen seine Europa-Pipelines einschließlich Nordstream 2 beeindrucken lassen sollte. Am Öl- und Gasmarkt gibt es schließlich eine Menge Anbieter und damit Konkurrenten. Im Gegensatz dazu könnte kein europäisches Land im aufkommenden weltweiten Nukleargeschäft mit Russland oder China mithalten. Russland könnte möglicherweise sogar den Verlust seiner deutschen und selbst seiner europäischen Gaseinnahmen verschmerzen und sich künftig auf seine Nukleargeschäfte konzentrieren. Für Europa wären die Folgen eines Lieferstopps dagegen äußerst schmerzhaft.
Die Potenziale dieser sich abzeichnenden Renaissance der Kernenergie scheinen inzwischen die Aufmerksamkeit des einen oder anderen „smart money“-Investors erregt zu haben. Am Kapitalmarkt macht sich augenscheinlich eine gewisse Ernüchterung wegen der schlechten Wertentwicklung bei Technologiepapieren wie Tesla oder Facebook breit. Dies könnte ein Grund für die kombinierte Wertentwicklung einer Auswahl kanadischer Uranminen-Gesellschaften sein. Nach einem langjährigen Rückgang ist hier seit etwa März 2020 ein markanter Kursanstieg zu beobachten, Bild 6.
Fred F. Mueller
Quellen
1)https://commons.wikimedia.org/wiki.jpg
3)https://cnpp.iaea.org/countryprofiles/Russia/Russia.htm
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Interessant, informativ und beschämend zugleich! Die Ideologie-Verdummten sterben einfach nicht aus – deutsches Schicksal. Das Land hat auch keine Zukunft. Es zieht es vor, an Klima- und Energiewende-Verdummung zugrunde zu gehen. Und je dümmer die Verdummten sind, desto weniger begreifen sie – einfach hoffnungslos! Hat es jemals Dumme gegeben, die ihre Dummheit erkannt haben? Per se ausgeschlossen, man sieht es an unseren Klima-Politikern…
„Es fällt nicht auf den CO2-Klimaschwindel der großen Bosse der US-Finanzgiganten herein“ Dabei bitte nicht vergessen: Die größten Klima-Schadensstifter von Al Gore bis Merkel kamen aus der westlichen Politik und haben die Klima- und Energie-Verdummung zur Staatsdoktrin erhoben. Während die Industrie- und Finanzwirtschaft in aller Regel hinterher schleimte. Einige besonders Eifrige auch in vorauseilendem Gehorsam – auf der Suche nach maximaler Abschöpfung der irren Subventionen, die dank Klima-verrückter Politiker*innen a la Merkel winken.
Besonders übel auch ein Schellnhuber, der erst vor 20 Jahren den einträglichen Klima-Alarm entdeckte, einhergehend mit der Gründung des skrupellosen Klimaalarm-Instituts. Ganz ähnlich die Hinwendung eines Lesch zu hemmungsloser Klima-Verdummung, wohlwissend, wo im ZDF die Fleischtöpfe hängen. Und typisch für die Klima-Verdummungs-Pandemie, mischt der Google-(Alpha)-Konzern bei der Klima-Zensur ganz vorne mit, wohlwissend, was der Politik gefällt. Wie in China… Der Rest ist Kosmetik.
Verunsicherung kommt dazu. Wenn der Wahnsinn Mehrheitspolitik ist, da sehen sich Kapitalisten gezwungen, nicht abseits zu stehen. Denn ob richtig oder nicht, die Politik sitzt am längeren Hebel und hat schon den größten Irrsinn durchgesetzt, siehe Braune und Rote – diesmal unter tatkräftiger Mithilfe „freier“ Medien. Sollte sich der Klima- und Energiewende-Wahn eines Tages drehen, sind die großen Player wieder dabei – falls sie noch existieren. Vielleicht peppelt es dann das Ausland wieder auf, das grün heruntergewirtschaftete Vorreiter- und Entwicklungsland.
Wenn der Wahnsinn Mehrheitspolitik ist, da sehen sich Kapitalisten gezwungen, nicht abseits zu stehen????????????????????
Komisch. – Danach hätten die Dummen, (z.B. die bei Greenpeace) die ebenfalls dummen Politiker (z.B. im Bundestag) einfach so verleitet z.B. das IPCC zu gründen und auf dutzenden von „Klamauk Konferenzen“ den Dummen die Angst vor angenehm warmem Sommerwetter schmackhaft zu machen. –
Warum sollten Dumme so etwas tun? – Nur damit die Kapitalsten „widerwillig“ 30.000 sinnlose Windmühlen und einige km^2 Solar Panels in die Landschaft setzen?
Oder macht es vielleicht mehr Sinn, dass Kapitalisten, die vor einem gesättigten Markt (mit etwa PR Geld) eine „Energiewende – Geldmaschine“ installiert hatten? –
Dann würden Argumente zum Klimawandel wohl kaum irgend Jemanden dazu verleiten, auf seine profitable Geschäftstätigkeit zu verzichten, oder?
Nein.
Fragen Sie Al Gore und Merkel!
Fragen Sie Al Gore und Merkel!
Hilfswillige, die gern in jedes Schlauchboot springen, das sie über Wasser hält?
Der Bau von Reaktoren war in der Vergangenheit eine hochpolitische Angelegenheit und weniger von wirtschaftlichen Gesichtspunkten gefördert. Der Bau der Reaktoren der 2. Generation diente offenbar hauptsächlich der Gewinnung von Plutonium für Kernwaffen. Als ausreichende Kapazitäten vorhanden waren kam es in der westlichen Welt zum Stillstand. Die Amerikaner bremsten über die grüne Politik den Bau, um die Stärke des Dollars zu halten. In den siebziger Jahren hatten die USA erreicht, dass der Welt-Ölhandel auf Dollar geschah. Der Bedarf an gedruckten Dollars wurde sehr hoch und eine wachsende Einnahmequelle. Kernkraftwerke machen die Länder weitgehend unabhängig von Energieimporten. Die Kernenergie würde aber langfristig den Bedarf an fossilen Energieträgern senken und damit die Erpressbarkeit der Länder. Inzwischen ist aber der wirtschaftliche Druck gewachsen und die neue 4. Reaktorgeneration verspricht sehr sichere und preiswerte Energie.
Das haben die Franzosen beim EPR-Reaktor auch gesagt, preiswerte Energie.
Statt der veranschlagten 3,3 Milliarden Euro spricht der Rechnungshof schon von 19,1 Milliarden.
Fr. Fröhlich
oder wie immer Sie auch heißen mögen, Sie schwätzen viel und haben keine Ahnung. Der französische EPR ist ein weiterentwickelter Reaktor der III Generation. Zur 4. Generation gehört dagegen die BN600-800,1200 Serie in Russland.
Wer sich informieren möchte :
https://en.wikipedia.org/wiki/Generation_IV_reactor#:~:text=New%20nuclear%20reactor%20technologies%20under%20development.%20Generation%20IV,generations.%20Generation%20IV%20reactors%20%28%20Gen%20IV%29%20
Herr Anton Pirol aus Ihrer Quellenangabe:
„Bei den Reaktoren der Generation V handelt es sich um Reaktoren, die rein theoretisch sind und daher noch nicht als kurzfristig realisierbar angesehen werden, was zu einer begrenzten Finanzierung von Forschung und Entwicklung führt.“
Generation V ist erst mal nur rein theoretisch und wie wünsch dir was. So wie ca. 2007 beim EPR, da hat auch EdF das blaue vom Himmel versprochen wie günstig und schnell das mit den EPR über die Bühne geht.
Nur haben sich die Kosten ca. versechsfacht und die Inbetriebnahme wird sich um über 10 Jahre verzögern.
Die Russen wollten auch noch den BN-1200 als Nachfolger des BN-800 bauen. Eine Entscheidung über den Bau vom BN-1200 sollte 2019 fallen. Der BN-1200-Bau wurde Mitte 2019 jedoch um 4 bis 8 Jahre verschoben, da läuft das mit dem BN-800 auch nicht so richtig Rund wenn man bereits wieder Abstand von der Technologie genommen hat in Russland. Das russische Energieministerium geht davon aus, dass der neue natriumgekühlte Schnellreaktor BN-1200, der für den Block 5 des Kernkraftwerks Belojarsk geplant ist, nicht vor 2035 gebaut wird.
Das Projekt wurde nicht in den Entwurf der Energiestrategie der Russischen Föderation bis zum Jahr 2035 aufgenommen, der am 27. Dezember 2020 auf der Website des Ministeriums veröffentlicht wurde.
Baubeginn vom BN-800 2006 und Fertigstellung 2016, über 10 Jahre Bauzeit auch kein billiges Vergnügen nur über die Baukosten schweigen sich die Russen aus.
Internetseite von Rosatom 2017
„Der BN-1200 wird eine Lebensdauer von 60 Jahren haben, eine 60-monatige Bauzeit vom ersten Beton bis zum Anfahren des Reaktors mit reduzierten Stromkosten von 2,35 RUB (3,8 US-Cent) pro Kilowattstunde. Verbesserte Sicherheit bedeutet, dass selbst bei hypothetischen schweren Unfällen, die über die Auslegungswerte hinausgehen, die Evakuierung und Umsiedlung der Bevölkerung aus den an das Kernkraftwerk angrenzenden Gebieten nicht erforderlich sein wird.“
Wenn Rosatom 2017 von 3,8 US-Cent aus geht dann kann das 2022 nicht 2,23 US-Cent sein, auch in Russland sind die Preise gestiegen.
Fr. Fröhlich,
Sie haben anscheinend Probleme mit Zahlen, zumindest mit römischen Zahlen. Erst haben Sie die französischen EPR-Reaktoren fälschlich als „vierte Generation“ bezeichnet, und jetzt verwenden Sie die römische Fünf (V) statt der korrekten Vier (IV) für die BN-Anlagen. Die gleiche Verwirrung zeigt sich auch bei Ihren sonstigen Ausführungen.
Die Reaktoren der BN-Serie sind grundlegende Neuentwicklungen, bei denen manches experimentell überprüft werden musste und auch immer noch wird. Die beiden Modelle 600 und 800 laufen jedoch bereits und liefern Strom. Neu zu entwickeln waren beispielsweise die Brennelemente, in denen Plutonium verbrannt wird. Wer Näheres über diese Entwicklung wissen möchte:
https://nuklearia.de/2020/01/29/atommuell-recycling-schnellreaktor-bn-800-laeuft-jetzt-mit-wiederverwertetem-reaktor-plutonium-2/
Was die Kosten des BN 1200 angeht, so beziehen Sie sich auf Quellen aus dem Jahr 2017, während ich eine INTERNATIONALE und fachlich qualifizierte Quelle mit Stand 2021 zitiert habe.
Halten wir fest: Es gibt bereits zwei funktionierende und Strom liefernde Reaktoren der BN-Serie. Das BN 1200 Projekt ist bereits aufgegleist und wird weiter verfolgt.
Deutschland ist dagegen auf dem Stand von Obervolta und die Franzosen haben eine veraltete Technologie der Generation Drei (III), die so überfrachtet ist, dass sie international im Vergleich mit den wesentlich intelligenteren Ansätzen aus Russland und China wohl kaum konkurrenzfähig sein dürfte.
Weit darüber hinausgehend verfügt Russland mit der BN-Serie über eine erprobte Technologie, mit der es dem Westen um Jahrzehnte voraus ist. Ich bin überzeugt, dass sie auch den BN 1200 hinbekommen.
Hallo Herr Mueller,
Bitte auch die BREST Serie nicht vergessen. Ist zwar noch nicht im kommerziellen Betrieb, wird aber bald kommen.
MfG
Peter Georgiev
Lieber Hr. Georgiev,
nichts für ungut und besten Dank für den korrekten Hinweis. Im Rahmen dieses kurzen und knappen Beitrags habe ich mich bewusst nur auf Ausschnitte und bereits am Netz befindliche Anlagen beschränkt. Die Bandbreite an vielversprechenden Projekten ist sowohl bei Russland als auch bei China noch deutlich größer. So beschäftigt sich China z.B. bereits mit der Urangewinnung aus dem Meer, weil die terrestrischen Ressourcen endlich sind. Aber wie gesagt, es sollte kurz und knapp bleiben.
Die Franzosen können es nicht, sind also keine Referenz trotz vieler in Lizenz gebauter Reaktoren im eigenen Land.
Die Kerntechnik der nächsten Generation kommt aus den USA, China und Russland. Deutschland ist dabei so wichtig wie es seine Aussenministerin verkörpert, einfach nur noch lächerlich. Die inzwischen weitgehend grün-grenzdebile Jugend in Deutschland kann im Sitzen pinkeln, viel mehr aber auch nicht mehr….
Frau Fröhlich hat die ungeheure Bedeutung von Schnellen Reaktoren im Vergleich zu thermischen Reaktoren nicht verstanden. Das ist Physik, und das ist kompliziert, denn man müsste wenigstens die Spaltquerschnitte von der Uranisotope kennen, und deren Verlauf in Abhängigkeit von der Neutronenenergie.
Frau Fröhlich muss von den Grünen sein. Sie hat überhaupt nichts verstanden.
4. Reaktorgeneration verspricht sehr sichere und preiswerte Energie.
Das ist falsch. Die sog. 4. Reaktorgeneration der „westlichen Welt“ ist aus meiner Sicht ein Flop. —
Die technische Anforderung muss immer lauten „hinreichend sicher„.Das haben alle bisher betriebenen mehr als 400 KKW während einer Betriebszeit von 60 Jahren inzwischen nachgewiesen. So stellt sich sogar die Frage, ob gar zu viel in „Sicherheit“ investiert worden war. – Trotzdem verhinderte bekanntlich insbesondere in Deutschland hysterisches Geschrei. nicht den Bau weiterer KKW, sondern auf den Verzicht auf einen Beitrag zur preiswerten Stromversorgung von 30%.
Ein Denkfehler der Industrie, man könne diesem Widerstand mit mehr und mehr (unnötiger) Technik die Basis entziehen, hat letztlich die sog. 4.Generation mit geformt. Die jetzt in Finnland, England und Frankreich an „Einzelstücken“ beobachtete Explosion der Errichtungskosten hat allerdings darüber hinaus eine ganze Reihe anderer Ursachen.
Fazit: Wer gegenwärtig KKW errichten will, findet nur in Russland ein Spektrum interessanter Angebote. Wer etwas mehr Zeit hat, kann auch in China oderJapan fündig werden.
Korrektur:
…….Trotzdem verhinderte hysterisches Geschrei. nicht nur den Bau weiterer KKW, sondern verursachte auch den Verzicht auf einen Beitrag zur preiswerten Stromversorgung von 30%……
Das Endziel ist eine Netto-Null-Nation – wurde in der Regierung bereits erreicht!
Fred F. Mueller
während für Exportreaktoren vom Typ VVER länderabhängig meist 50-60 US-$ pro MWh genannt werden.
Nur komisch das dann die Türken beim AKW-Block 1 den die Russen in der Türkei bauen für den überwiegenden Teil der Strommenge ca. 120US$/MWh zugesichert haben?
Lassen sie sich lieber diesen Satz auf die Zunge zergehen lassen:
„Für den schnellen Reaktor BN 1200 wird ein Inlands-Energiepreis von 2,23 ct/kWh angegeben“
und Ihrer Glaubens-Freundin Mia Roth weiterleiten!
Es sind übrigens Dollarcent, also rund 2 Eurocent pro KWh. Das ist ein realer Preis, nicht die grünen EU-Preise!
Im gestrigen TE-Artikel wird übrigens vorgerechnet, dass nun langsam das Fahren mit Diesel billiger wird als das fahren mit Strom. Es wird Sie auch noch treffen, wenn auch etwas später!
Danke Herrn Mueller für diesen Artikel!
Peter Georgiev am 15. Februar 2022 um 13:00
„Im gestrigen TE-Artikel wird übrigens vorgerechnet, dass nun langsam das Fahren mit Diesel billiger wird als das fahren mit Strom. Es wird Sie auch noch treffen, wenn auch etwas später!“
Herr Peter Georgiev,
Solarstrom von der alten Solarstromanlage koste fast nichts.
Und bei „Überlandfahrt“ kann ich doch an den Öffentlichen Ladestationen kostenlos nachladen.
Die THG-Quote kann ich z.B. über die Maingau-Ladekarte an über 200.000 Ladestellen in Europa nachladen.
Die THG-Quote reicht für ca. 4000 kostenlose km mit dem E-Auto.
https://www.directupload.net/file/d/6432/geldo9x2_jpg.htm
@Ute Fröhlich am 16. Februar 2022 um 10:55
Könnte es sein, dass Sie in Wirklichkeit Pippi Langstrumpf sind? Ich mach mir die Welt ……
„kostet fast nichts“ — welch ein Blödsinn, die Kosten zahlen nur die anderen, und diese es wissen nicht, was Ihnen von der Obrigkeit alles aufgebürdet wird.
Danke, Herr Fred F. Mueller, das ist mal wieder ein echt guter Artikel, so wie ich schon viele von Ihnen gelesen habe. Wohin das alles führen wird mit Deutschland??? Unsere Kinder und Enkel müssen es ausbaden, so wie meine Elterngeneration ihre Fehler vor 80 Jahren hatte ausbaden müssen.
Herr Georgiev, Sie meinen mit Ihrem Beitrag doch sicherlich Frau Fröhlich, oder? Dazu eine Anregung ;aber vorweg meine volle Zustimmung zu Ihrem Dank an Herrn Müller, es ist wirklich erschütternd, wie zukunftszerstörerisch unsere Regierung und viele sog.Leitmedien agieren.
Sollte man nicht in einer Erwiderung vorweg nicht den Namen der Person erwähnen, die man meint; hier also Frau Fröhlich,…? Gilt auch allgemein.
Werter Herr Philipzik, das weglassen der Anrede ist Ausdruck mangelnder Achtung und wurzelt bezüglich Ute und Mia in älteren Diskussionen. Als AS (alter Sack) habe ich Knigge gelesen.
Grundsätzlich haben Sie Recht!
Absolut treffend….
Aber wenn ich den Leuten hier erkläre, das Russland wegen unserer Atomphobie nun auf Platz 1 der Nukleartechnik steht……. lächeln sie bloss und denken wohl, ich sei halt ein Putin-Versteher.
Wenn ich ihnen dann erkläre das neue Reaktoren wie der Typ BN-800 und BN-1200 eine neue Technik darstellen, eine bei der keinen Gau mehr geben kann, stelle ich fest, dass die schon gar nie mehr etwas über Nukleartechnik lesen.
Sowas ekliges wie Atomreaktortechnik….. igitt, darüber liest man doch nicht.
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Tja, und ich hab auch viel darüber gelesen woher diese Abneigung kommt.
Die entstand mit Nagasaki und Hiroschima. Das heisst, diese Bombenwürfe wurden in den 70-80 Jahren noch immer derart aufgebauscht, zum Nutzen der Kernkraftgegner.
Heute weiss man sehr gut über die Folgen der Bomben in Japan bescheid, kaum je wurde etwas derart lange und gründlich erforscht…… und auch übertrieben. Corona lässt grüssen.
Heute weiss man…… von den geschätzten 250ooo Einwohnern Hiroschimas…. waren ca. 33% so weit draussen, im Keller oder in massiven Betongebäuden, dass sie von der Bombe fast kaum betroffen waren. Sie wurden auch nur gering verstrahlt, Spätfolgen gabs kaum.
Weitere 33% starben sofort an der Explosion, der Druckwelle und Hitzewirkung der Bombe. Das heisst, die waren im Explosionszentrum und sofort oder innert Sekunden tot….. und natürlich, das war eine bis dahin noch nicht gekannte Bombenwirkung. Aber diese Wirkung bestand vor allem in der Sprengkraft, fast kaum in der Strahlung.
Die restlichen 33 %…. von denen sprechen unsere Linken seit 70 Jahren unaufhörlich, die überlebten die Explosion. Es waren ca. 80`ooo Menschen.
Von diesen 33% oder 80`00o Personen hatten ca. 90 % schwerste Brand und Strahlungs-Verletzungen und nur ca. 10% nur solche von der Strahlung. Das heisst, die wurden so stark verbrannt und auch verstrahlt so das sie in kurzer Zeit daran starben……. innert Tagen, Wochen, die meisten bis Ende 1945. Sie starben jedoch häufiger an den Verbrennungen wie der Strahlung. Verbrennungen erfordern sofort intensivste Betreuung… aber die Krankenhäuser vor Ort waren ja weg…….. und mit Strahlung hatte noch keiner Erfahrung.
Die restlichen 10%, also quasi den nur verstrahlten, starben die meisten auch innert Monaten, und vermutlich nur 1-2000 Personen überlebten das Jahrzehnte, sie sind das Potential für all den Unsinn den man uns bis Heute erzählt.
Natürlich erlebten von den 1-2000 viele schwerste Schicksale, gerade auch Frauen die man nicht heiratete, sie wurden als Strahlenkranke zu quasi Ausgestossenen…….
Aber es waren wenige……
Und noch weniger starben an Folgen wir Krebs, hatten Fehlgeburten und oder bekamen behinderte Kinder, das aber noch Jahre danach……. Aber es war eben ein gemeiner Tod…… sooo lange danach noch.
Ich finde man sollte um die Relationen wissen, um die ganze Sache zu beurteilen.
Als ich ein Kind war wusste man noch nicht so viel darüber. Mutter und andere erzählten mir damals nur, das in Hiroschima eine ganze Stadt verstrahlt wurde und nahezu alle Menschen starben. Korrekt war das nicht, die Strahlung spielte eine vergleichsweise geringe Rolle dabei. Wie es ausgesehen hätte, wenn von den Verbrannten viel mehr überlebt hätten…. das wäre eine andere Sache. Es wären sicher noch viele von denen an der Strahlung gestorben.
Denken wir mal daran wie viele schwerst Verstümmelte aus dem Krieg kamen…..
Japaner brachten sich meist um, sie kapitulierten kaum je. Trotzdem gab es Hunderttausende die mit Kriegsverletzungen nach Hause kamen, aus China beispielsweise. Davon erholten sich viele auch nicht, sie starben oft Jahre später an den Folgen schier unvorstellbarer Verletzungen.
Von denen ist nie die Rede…….
Das ist eine ausgezeichnete Darstellung der Situation zur globalen Nutzung der Kernenergie. – Nachdem meine aktive „ein Berufsleben“andauernde Mitarbeit auf diesem Gebiet bereits imJahr 1995 endete, erlaube ich mir einkleine Anmerkung zum Thema Sicherheit anzufügen (Die Nutzung meiner Artikel bei Scribd ist kostenlos!):
https://de.scribd.com/doc/313025202/Das-Risiko-Der-Kernenergie-Ist-Deutsch
Lieber Hr. Wolff,
besten Dank, eine gute – und sehr richtige – Ergänzung zum Artikel.