Der Sprecher des russischen Energieriesen Gazprom, Sergei Kupryanov, sagte dem kleinen Land, das zwischen den beiden Staaten Rumänien (EU) und Ukraine liegt, dass es seine Energieversorgung einstellen werde, wenn es Lieferungen im Rahmen des vereinbarten Vertrages nicht bezahle. Erst letzten Monat haben Moldawien und Gazprom einen Vertrag über die Lieferung von Gas an das Ex-Sowjetland verlängert. Es kam zu einer bitteren Pattsituation, in der Chisinau wegen Gasmangels den Notstand ausrief und zum ersten Mal einen Vertrag mit einem anderen Land als Russland unterzeichnete.
[Chişinău ist die Hauptstadt der osteuropäischen Republik Moldawien. Etwa 700.000 Einwohner auf 128 km²]
Die Nachbarstatten haben Bedenken über die provokativen Aktionen des Kremls geäußert.
Der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki twitterte:
„Europa steht neuen Bedrohungen gegenüber. Migrationskrise, Cyberangriffe und Gaspreismanipulation sind nur Beispiele für hybride Kriege, die in Minsk und Moskau begonnen haben. Wir erleben einen Versuch, die aktuelle Sicherheitsordnung zu ändern. Die militärische Konzentration Russlands an der ukrainischen Grenze und die Erpressung von Moldawien mit Gas sind Alarmstufe Rot für die EU. Es ist noch Zeit, eine Katastrophe zu vermeiden.“
Der polnische Premier Morawiecki ist jetzt auf einer Tour durch europäische Staaten in der Hoffnung, eine angemessene kollektive Antwort zu finden.
In der gesamten EU ist man darüber aufgeschreckt.
Der russische Präsident Wladimir Putin ist bereits unter Beschuss geraten, weil er Berichten zufolge mit Gasvorräten in Europa gespielt und die Ressource als „geopolitische Waffe“ verwendet hat.
Die EU ist auf rund 40 Prozent der Gasimporte aus Russland angewiesen. Der Lieferengpass soll in der Hoffnung entstanden sein, dass die neue Pipeline Nord Stream 2 nicht unter die strengen EU-Regeln fällt.
Woher Europa sein Gas bezieht und warum Russland alle Karten hat
Europas Energiekrise ist bereits seit Jahren abzusehen. Wind- und Solarenergie zeigen, dass die Abhängig von anderen Energiequellen zunimmt.
Jetzt fehlt es den von Brüsseler beherrschten Ländern an Gas und Kohle – und mit „erneuerbaren Energiequellen“ wie Windkraft könnten die Nationen das Worst-Case-Szenario sehen [und mehr und mehr erleben] – Stromausfälle und Fabrikschließungen.
2019 kamen fast drei Viertel der Erdgasimporte der EU aus Russland – das summiert sich auf 41 Prozent des gesamten Energieverbrauchs
Learn more about where Europe gets its gas from and why Russia holds all the cards.
Legende: Anteile von Mio m³, Importe von nicht spezifizierten Ländern sind nicht berücksichtigt. Quelle Eurostat
Die gemeldeten Beschränkungen des Gasflusses in die EU ließen die Preise mehrmals in die Höhe schnellen und führten dazu, dass die EU mehrere Notfallgespräche über eine sich abzeichnende Energiekrise führte.
Aber die deutsche Energieregulierungsbehörde hat letzte Woche den Prozess zur Inbetriebnahme der Nord Stream 2-Pipeline ausgesetzt. Voraussichtlich könnte sie nun erst im März nächsten Jahres in Betrieb genommen werden, was den Kreml weiter verärgert haben soll.
Die Erdgaspreise stiegen am vergangenen Mittwoch auf über 100 € pro Megawattstunde.
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Von CALLUM HOARE, 23. Nov. 2021, AKTUALISIERT: 24. November 2021
Übersetzt und formuliert durch Andreas Demmig
Die eventuelle politische Subtext wurde hinreichend ausdiskutiert. Mein Dank an Herrn Georgiev für den „likbez“. Bemerkenswert finde ich dennoch das Symbolbild, welches eher aus Berlin stammen dürfte. Ich selbst musste berufsbedingt in den letzten Wochen den bescheidenen Charme der rot-rot-grün regierten „Metropole“ auf mich wirken lassen und solche Beispiele energiesparender und klimaneutraler Existenzen gehören dort wohl zunehmend zur neuen Normalität.
Ja, Abhängigkeiten schaffen Problemen, schaffe Konflikte.
Nur gut das wir zu-hause zu großen Teilen bei der Energieversorgung auf Solarstrom setzen da kann keiner mit 48-Stunden-Vorlauf was einzustellen und zusätzliche Kosten fallen beim Solarstrom ja auch nicht an wen man die Reduzierung der Netzstromkosten und sonstiger Energiekosten gegen rechnet.
Durch Solarstrom und Windmühlen wird die Abhängigkeit von russischen Gas größer. Sie ignorieren in ihrer solaren Überheblichkeit den Neubau von vielen neuen Backup Gaskraftwerke, die einzige Technologie, die den Zappelstrom ausgleichen kann. Durch die hirnrissigen Gesetze zahle ich das mit, Sie dagegen als Verursacher bekommen Geschenke.
Es ist aber nur eine Frage der Zeit, dann sitzen Sie im Dunklen und dürfen dabei nachdenken, warum Ihre Anlage nichts bringt. Ein Tipp: machen Sie ein Feuer auf das Dach, das Feuerlicht bringt Ihnen Solarstrom.
Meine Anlage ist Natur unabhängig.
Trotzdem, schlau ist es nicht, sich beim Energieimport so einseitig von einem Lieferanten abhängig zu machen. Egal, wie man über Russland denkt – ein Herr Putin spielt gekonnt die Machtkarte, wo immer es ihm möglich ist. Während deutsche Weltretter das Weltklima retten und die meisten Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen – letzteres auch eine Folge des nicht gerade zimperlichen Machtpokers Russlands. Und Folge eines einfältigen Obamas, auch Klima-„Weltretter“, der in den arabischen Ländern in Predigermanier falsche Hoffnungen weckte (wofür man heutzutage den Friedensnobelpreis bekommt – so wie der Klima-irre Al Gore), um sie dann im Stich zu lassen. Bisher, klar, wurde ein Kunde wie D mit (noch) guter Bonität von Russland gut bedient. Aber kein vernünftiger Mensch würde alle Eier in einen Korb legen.
Wo hat Herr Putin die Machtkarte gespielt? Wann hat Russland schon mal die Energielieferungen auspolitischen Gründen blockiert? Sje haben dazu dodh garantiert handfeste Beweise, die Sie doch hier mal auf den Tisch legen können. Im Gegensatz zu Gasprom haben alle US-Gaslieferanten weggeschaut,als es in Europa aufgrund der Blindheit Gasknappheit gab und Asien beliefert.
Sehr geehrter Herr Dr. Ullrich,
Außenpolitik beinhaltet immer einen gewissen Anteil Erpressung. Der Weltmeister dabei sind die USA, dass haben Gaddafi und Sadam am deutlichsten spüren müssen. Kim dagegen hat nichts zu fürchten, nicht weil er ein Kämpfer für Freiheit und Menschenrechte ist, sondern schlicht und einfach, weil er sich militärisch wehren kann.
Da muss man den Präsidenten Russlands zugestehen dürfen, im Interesse seines Landes auch seine Position entsprechend einzusetzen. Im Gegensatz zu amerikanischen Politik ist die russische eher vorhersehbar. Mögen muss man sie nicht.
Bezüglich Gastrassen: Der auf den Gashahn sitzt, hat en enormes Erpressungspotential. Daher schreien Polen und Ukrainer so laut, weil sie nun weder die Russen für höhere Transitgebühren, noch den Westen um Zugeständnisse erpressen können (wird nicht öffentlich ausgetragen). Statt dessen sitzt jetzt Deutschland auf den Gashahn nach Europa, dass ohnehin die ökonomische und politische Macht hat.
Man muss den russischen Präsidenten nicht mögen, man muss auch nicht die Verhältnisse in Russland kennen und daher nicht alle seine Entscheidungen verstehen. Man darf auch nicht erwarten, dass er eine Politik für den Westen. macht
In der klassischen Gasbewirtschaftung war es ein selbstverständliches Ziel, die nationalen unterirdischen Speicher aus ehemaligen Lagerstätten zu Beginn des Winters voll zu haben, um sicher über diese Jahreszeit zu kommen.
Offenbar hat die Verteufelung der Fossilen gemeinsam mit der CO2-Steuer dazu geführt, diese Bewirtschaftung zu ändern, was offenbar jetzt zu leeren Speichern, zu einem Gasmangel und damit zu Rekordpreisen führt.
Die derzeit stattfindende Inflation hängt überwiegend mit Mißmanagement am Energiesektor zusammen, was Energie teuer macht und damit alles, was zur Erzeugung und zur Verteilung Energie benötigt, also eigentlich alles.
MSM machen Chipmangel und Lieferketten verantwortlich, von energetischen Ursachen wissen die obergescheiten Faktenchecker natürlich nichts …
Sehr geehrter Herr Demmig,
bitte politisch gefärbte Meldungen nicht unkritisch weiterleiten. Anbei die ganze Wahrheit:
Der schwierigste Brocken beim Vertrag für die Gaslieferungen an Moldawien war die Frage der Schulden an Gasprom in Millionenhöhe, die innerhalb von 5 Jahren getilgt werden sollten. Nachdem die erste Zahlungsfrist am 22.11. ohne Eingang verging, stellte Gasprom am 24.11. das Ultimatum. Im Westen wäre der Gashahn schon längst zu bei dieser Situation.
25.11.: Парламент Молдавии выделил $75 млн для выплаты долга «Газпрому»
Das Parlament Moldawiens hat 75 Mio $ für die Schuldentilgung an Gasprom bewilligt.
26.11.: После предупреждения Молдавия погасила часть долга перед «Газпромом»
Nach der Warnung hat Moldawien einen Teil der Schulden an Gasprom getilgt.
Es ist nicht so, dass der böse Russe nicht liefern will, sondern dass Ukrainer und Moldawier bisweilen nicht bezahlen wollen und lieber im westen auf die Tränendrüße drücken, wenn der Lieferant mangels Bezahlung gerechterweise die Lieferungen einstellt.
Ja, 75 milione bewiligt, aber…Moldawien schuldet 700 milionen! Warum sollten Russen weiter geduldigt warten, wenn sich Moldawier für den Westen -in der letzten Wahlen -entschieden haben?! Zahlen vielleicht neue Freunde die Schulden?
Das Schlimme ist, das in den deutschen Medien der Tenor herrscht, die bösen Russen lassen die armen kleinen Moldawier erfrieren, anstatt zu berichten, dass Russland bei Gas-Schulden von Ex-Sowjet Republiken übermäßig geduldig ist. Wären die Gläubiger aus dem Westen, da wäre es in Moldawien längst dunkel.
Aber Hauptsache Russland ist an alles Schuld.
Es wäre gut, wenn die durchaus mehrheitlich konservative Eike Leser die Russophobie runterschrauben, Hass verringert das Urteilvermögen.
Meine volle Zustimmung. Keine Russo- und China-Phobie auf Eike. Davon kann sich jeder bei den Staatsmedien genug holen, wenn er es braucht.
Sehr geehrte Leser,
danke für Ihre Kommentare und die zusätzlichen Erläuterungen der Vorgänge.
Sie schreiben: „bitte politisch gefärbte Meldungen nicht unkritisch weiterleiten. “ und „Keine Russo- und China-Phobie auf Eike.“
Das wundert mich jetzt aber??
Weder ich noch die anderen Autoren / Bearbeiter / Übersetzer bringen hier unreflektiertes – weder zu China und Russland noch zu anderen Vorgängen in der Welt.
Ich habe Ihnen in dem obigen Beitrag den Nachrichteninhalt möglichst neutral wiedergegeben. Haben Sie den Originalartikel und die Überschrift auf Exprexss.uk gesehen?
Sehr geehrter Herr Demmig,
ich bitte Sie, in Zukunft bei solchen, sichtbar etwas einseitige Betrachtungen hinzufügen „die Meinung des Autors muss nicht mit der Meinung der Eike Redaktion übereinstimmen“, bzw. in dieser Art. Die allgemeine Botschaft des gesamten Artikel lautet ja „Russland verschärft die Energiekrise Europas und foltert die Nachbarn“ und das wird dann als die Botschaft von Eike verstanden.
Es sind die journalistischen Tricks, mit denen der gelernte Autor des Originalartikels unterschwellig gewollte Emotionen auslöst. Anstatt „dem jahrelangen Zechpreller endlich den Saft abgedreht“ steht: “ dem kleinen Land“ „einer bitteren Pattsituation“ „wegen Gasmangels den Notstand ausrief“ „zum ersten Mal einen Vertrag mit einem anderen Land als Russland unterzeichnete“ . Es suggeriert klar die Umkehr von Opfer und Täter und stört Leser mit feinen Antennen.
Ich bitte um Entschuldigung, dass ich Sie persönlich genannt habe. Unter den Kommentatoren sind manchmal, wenn auch selten, negative Vorurteile zu erkennen. In den Artikeln wohl nur als große Ausnahme!