Russland warnt Moldawien mit 48-Stunden-Vorlauf, die Gaslieferungen einzustellen, wenn es diese nicht bezahlt
Der Sprecher des russischen Energieriesen Gazprom, Sergei Kupryanov, sagte dem kleinen Land, das zwischen den beiden Staaten Rumänien (EU) und Ukraine liegt, dass es seine Energieversorgung einstellen werde, wenn es Lieferungen im Rahmen des vereinbarten Vertrages nicht bezahle. Erst letzten Monat haben Moldawien und Gazprom einen Vertrag über die Lieferung von Gas an das Ex-Sowjetland verlängert. Es kam zu einer bitteren Pattsituation, in der Chisinau wegen Gasmangels den Notstand ausrief und zum ersten Mal einen Vertrag mit einem anderen Land als Russland unterzeichnete.
[Chişinău ist die Hauptstadt der osteuropäischen Republik Moldawien. Etwa 700.000 Einwohner auf 128 km²]
Die Nachbarstatten haben Bedenken über die provokativen Aktionen des Kremls geäußert.
Der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki twitterte:
„Europa steht neuen Bedrohungen gegenüber. Migrationskrise, Cyberangriffe und Gaspreismanipulation sind nur Beispiele für hybride Kriege, die in Minsk und Moskau begonnen haben. Wir erleben einen Versuch, die aktuelle Sicherheitsordnung zu ändern. Die militärische Konzentration Russlands an der ukrainischen Grenze und die Erpressung von Moldawien mit Gas sind Alarmstufe Rot für die EU. Es ist noch Zeit, eine Katastrophe zu vermeiden.“
Der polnische Premier Morawiecki ist jetzt auf einer Tour durch europäische Staaten in der Hoffnung, eine angemessene kollektive Antwort zu finden.
In der gesamten EU ist man darüber aufgeschreckt.
Der russische Präsident Wladimir Putin ist bereits unter Beschuss geraten, weil er Berichten zufolge mit Gasvorräten in Europa gespielt und die Ressource als „geopolitische Waffe“ verwendet hat.
Die EU ist auf rund 40 Prozent der Gasimporte aus Russland angewiesen. Der Lieferengpass soll in der Hoffnung entstanden sein, dass die neue Pipeline Nord Stream 2 nicht unter die strengen EU-Regeln fällt.
Woher Europa sein Gas bezieht und warum Russland alle Karten hat
Europas Energiekrise ist bereits seit Jahren abzusehen. Wind- und Solarenergie zeigen, dass die Abhängig von anderen Energiequellen zunimmt.
Jetzt fehlt es den von Brüsseler beherrschten Ländern an Gas und Kohle – und mit „erneuerbaren Energiequellen“ wie Windkraft könnten die Nationen das Worst-Case-Szenario sehen [und mehr und mehr erleben] – Stromausfälle und Fabrikschließungen.
2019 kamen fast drei Viertel der Erdgasimporte der EU aus Russland – das summiert sich auf 41 Prozent des gesamten Energieverbrauchs
Learn more about where Europe gets its gas from and why Russia holds all the cards.
Legende: Anteile von Mio m³, Importe von nicht spezifizierten Ländern sind nicht berücksichtigt. Quelle Eurostat
Die gemeldeten Beschränkungen des Gasflusses in die EU ließen die Preise mehrmals in die Höhe schnellen und führten dazu, dass die EU mehrere Notfallgespräche über eine sich abzeichnende Energiekrise führte.
Aber die deutsche Energieregulierungsbehörde hat letzte Woche den Prozess zur Inbetriebnahme der Nord Stream 2-Pipeline ausgesetzt. Voraussichtlich könnte sie nun erst im März nächsten Jahres in Betrieb genommen werden, was den Kreml weiter verärgert haben soll.
Die Erdgaspreise stiegen am vergangenen Mittwoch auf über 100 € pro Megawattstunde.
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Von CALLUM HOARE, 23. Nov. 2021, AKTUALISIERT: 24. November 2021
Übersetzt und formuliert durch Andreas Demmig