Helmut Kuntz

Vor kurzem erschien auf EIKE ein Artikel, in dem auf einen Viewer mit den AR6-Pegelprojektionen zum Meerespegelanstieg hingewiesen wurde [1]. Zudem wurde darin der vollkommen unspektakuläre Mess-Pegel bei San Francisco mit den alarmistischen Projektionen im AR6-Viewer verglichen und diskutiert. Der Autor nahm diesen Artikel zum Anlass einer kleinen Sichtung, wie dies für weitere Pegel aussieht.

Auch das Unwahrscheinliche hat seine Berechtigung

Mit dem gerade veröffentlichten IPCC-AR6 Klimabericht wurde begonnen, den aus den bisherigen Langberichten nicht ableitbaren Alarmismus doch noch zu erzeugen, indem nicht mehr wie bisher die wahrscheinlichen Szenarien, sondern im Wesentlichen die unwahrscheinlichen – und davon die alarmistischen – Szenarien hervorgehoben werden.
Wissenschaftlich formuliert liest sich das etwas anders: [1] … das Ergebnis „einer formalen, kalibrierten Methode zur Kombination quantifizierter Expertenschätzungen … die alle potenziellen Prozesse einbeziehen“ …
bleibt im Ergebnis aber gleich.

Tichys Einblick, 09. August 2021: NEUE PANIK-MACHE Neue Klima-Horror-Modelle mit Extremszenarien, Entlastung nur im Kleingedruckten
… Der neue Klimabericht behauptet Zusammenhänge zwischen Extremwetterlagen und Klimaentwicklung. Um die Dramatik zu erhöhen, wird das Extrem-Szenario ausgewalzt. Was untergeht dabei: Der Klimabericht bestätigt im Kleingedruckten ausdrücklich die Fähigkeit der Erde, zunehmenden CO2-Ausstoß aus der Luft wieder aufzunehmen.
EIKE 11. August 2021: Roger Pielke Jr. zum AR 6
… Die Szenarien, von denen der IPCC zugibt, dass sie unwahrscheinlich sind, dominieren den Bericht mit 41,5 % aller erwähnten Szenarien.
Die Szenarien, die unter den derzeitigen Trends als am wahrscheinlichsten gelten, werden nur in 18,4 % der Fälle erwähnt.
Unwahrscheinliche Szenarien (8,5 + 7,0) machen 53% der Nennungen aus, mehr als die Hälfte!

Damit setzt das IPCC um, was das PIK vorgegebenmacht hat: Wenn die Natur den Alarm nicht bringt, simulieren wir (extreme) Ergebnisse mit immer geringeren Wahrscheinlichkeiten. Diese stellen wir dann „zur Diskussion“, vermitteln es aber so, als ob es eintreten könnte …

Ein Ergebnis solcher Projektionen anbei als Beispiel [2]:

Bild 1 Meerespegel-Projektionen verschiedener Autoren zum Jahr 2100. Anmerkung: Die 8,9 m Projektion stammt aus der Studie [3] (Tabelle 1), zu deren Autoren Herr Levermann (PIK) gehört

AR6-Pegelviewer

Was Herr W. Eschenbach in seiner Sichtung [1] vorgemacht hat, nun für weitere Pegel fortgesetzt:

Meerespegel Cuxhaven

Cuxhaven hat eine sehr lange Pegelmessreihe. Diese verläuft „wie am Schnürchen“ und zeigt dazu noch seit dem Jahr 1970 keine Erhöhung des Maximalpegels mehr. Die Regressionsgerade zeigt einen Anstieg von 2,2 mm/pa. Von einem „Klimawandel-bedingtem“, alarmistischem Anstiegsverhalten ist weit und breit nichts zu sehen, auch nicht zu ahnen:

Bild 2 Tidenpegel Cuxhaven von 1843 – 2020. Quelle: PSMSL, Grafik vom Autor erstellt

Der AR6-Viewer zeigt für Cuxhaven die Zukunftsprojektionen für verschiedene Szenarien. Daraus ein Auszug im Vergleich mit der Regressionsgerade des PSMSL Tidenpegels:

Bild 3 Meerespegel Cuxhaven. Pegeländerungen nach verschiedenen AR6-Szenarien im Vergleich mit dem PSMSL-Tidenpegelverlauf. Vertikale Achse (m). Grafik vom Autor erstellt

Während der Tidenpegel in den letzten 170 Jahren praktisch linear um 37,4 cm gestiegen ist, simuliert der AR6 für die nächsten 80 Jahre eine Erhöhung um bis zu 2 m (Tidenpegel dann: +0,176 m) und bis zum Jahr 2150 um 5,6 m (Tidenpegel dann: +0,286 m).

Bild 4 Meerespegel Cuxhaven. Pegeländerungen nach verschiedenen AR6-Szenarien im Vergleich mit dem PSMSL-Tidenpegelverlauf. „-xx“ ist der zugehörige Wahrscheinlichkeitswert. Tabelle vom Autor erstellt

Damit das „möglich“ ist, muss sich die Pegel-Anstiegsrate verändern. Was der Tidenpegel darüber „sagt“, zeigt die folgende Grafik:

Bild 5 Meerespegel Cuxhaven. Änderung der Anstiegsrate von 1844 – 2018. Quelle: PSMSL-Tidenpegelverlauf. Grafik vom Autor erstellt

Die Mittelung zeigt, dass sich seit gemessen wird, keine Änderung ergeben hat und auch kein Trendänderung in Sicht ist.

„Den“ AR6 interessiert das nicht. Seine Simulationen zeigen teils extreme Änderungen:

Bild 6 Meerespegel Cuxhaven. Änderung der Pegel-Anstiegsrate im AR6-Pegelviewer im Vergleich mit dem PSMSL-Tidenpegel. Grafik vom Autor erstellt

Interessant ist, dass die Änderungen bereits im Jahr 2030 signifikant sein sollen und zwar anstelle der bisherigen 2,2 mm/pa auf bis zu 5 … 9 mm/pa. Das ist (wie es Herr Eschenbach schon vermerkte) vollkommen unwahrscheinlich. Doch wie so oft: Das Problem sitzt vor dem Computer.

Bild 7 Meerespegel Cuxhaven. Pegelanstiegs-Änderungen nach verschiedenen AR6-Szenarien im Vergleich mit dem PSMSL-Tidenpegelverlauf. „-xx“ ist der zugehörige Wahrscheinlichkeitswert. Tabelle vom Autor erstellt

Man mag rätseln, warum solche Projektionen vermittelt werden. Der Autors vermutet (rein persönliche Meinung und nicht belegbar), dass man die Alarmprojektionen benötigte, um den Wünschen der nicht von Pegelanstiegen „betroffenen“ Regionen nach „Belegen“ Rechnung zu tragen. Schließlich muss es ja begründet werden, wenn man Geld aus dem Klimahilfsfond abholen will.

Wieder Andere benötigen es für ihr Wahlprogramm:

Bild 8 GRÜNE, die Partei der DesInformation

Unsere laut Bundesverfassungsbericht für ihre DesInformation auf mehr Zwangsgebühren angewiesenen Medien helfen dabei fleissig mit:

Bild 9 ZDF: „Information“ zum Meerespegel

Meerespegel Booby Island (Nordaustralien)

Nun trifft der Meerespegelanstieg vor allem die niedlichen Atolle in der Südsee. Deshalb ein Beispiel von dort. In der Südsee muss man etwas suchen, denn wie in Deutschland in besonders flutgefährdeten Gebieten gibt es in besonders „pegelanstiegsbetroffenen“ Gebieten die wenigsten Langzeitdaten. Und solche benötigt man für aussagefähige Sichtungen.

Eine etwas längere Pegelreihe findet sich auf einer Insel am Nordzipfel von Australien, „Booby Islands“.
Abhängig davon, welchen Zeitraum der Reihe man auswertet, ist der Pegelansteig negativ, oder fast linear.

Bild 10 Tidenpegel Booby Island. Quelle: PSMSL, Grafik vom Autor erstellt

Im Folgenden wird der Verlauf ab 1988 verwendet, um das Ergebnis nicht zu „alarmistenkatastrophal“ ausfallen zu lassen.

Bild 11 Meerespegel Booby Island (Nordaustralien). Pegeländerungen nach verschiedenen AR6-Szenarien im Vergleich mit dem PSMSL-Tidenpegelverlauf. Vertikale Achse (m). Grafik vom Autor erstellt

Während der Tidenpegel in den letzten 50 Jahren negativ bis ganz leicht ansteigend geblieben ist, simuliert der AR6 für die nächsten 80 Jahre eine Erhöhung um bis zu 2,22 m (Tidenpegel dann: +0,11 m) und bis zum Jahr 2150 um 5,64 m (Tidenpegel dann: +0,18 m).

Bild 12 Meerespegel Booby Island. Pegeländerungen nach verschiedenen AR6-Szenarien im Vergleich mit dem PSMSL-Tidenpegelverlauf. „-xx“ ist der zugehörige Wahrscheinlichkeitswert. Tabelle vom Autor erstellt

Damit das „möglich“ ist, muss sich wieder die Anstiegsrate verändern. Wie, zeigt die folgende Grafik.

Bild 13 Meerespegel Booby Island. Änderung der Anstiegsrate im AR6-Pegelviewer im Vergleich mit dem PSMSL-Tidenpegel. Grafik vom Autor erstellt

Dazu die Wertetabelle:

Bild 14 Meerespegel Booby Island. Pegelanstiegs-Änderungen nach verschiedenen AR6-Szenarien im Vergleich mit dem PSMSL-Tidenpegelverlauf. „-xx“ ist der zugehörige Wahrscheinlichkeitswert. Tabelle vom Autor erstellt

Wieder ermöglicht eine Simulation, den natürlichen Pegelanstieg im Jahr 2030 von ziemlich wahrscheinlichen 1,3 mm/pa einfach auf bis zu 8 mm/pa zu „erhöhen“. Die Simulationswerte für noch später werden nicht kommentiert.

Meerespegel Marseille

Das Mittelmeer ist eine Gegend mit Pegel-Besonderheiten, angeblich aber gut „erforscht“, auch wenn diese „Forschungen“ recht fehlerbehaftet bis schlichtweg falsch sind [4]. An einem Beispiel sehen wir nach, ob es der AR6 inzwischen dort besser macht.

Als Beispiel wählen wir Marseille, weil es von dort einen recht langen Pegelverlauf gibt. Dessen Regressionsgerade zeigt einen Wert der Pegeländerung von 1,33 mm/pa.

Bild 15 Tidenpegel Marseille 1885 – 2020. Quelle: PSMSL, Grafik vom Autor erstellt

Nun wieder die Projektionen dazu. Es zeigt sich wieder das von anderen Weltgegenden bekannte AR6-Pegelsimulationsbild:

Bild 16 Meerespegel Marseille (Mittelmeer). Pegeländerungen nach verschiedenen AR6-Szenarien im Vergleich mit dem PSMSL-Tidenpegelverlauf. Vertikale Achse (m). Grafik vom Autor erstellt

Während der Tidenpegel in den letzten 135 Jahren wie am Schnürchen gezogen, ganz langsam mit 1,33 mm/pa anstieg, melden die Simulationen, dass sich das ab sofort drastisch ändert, beziehungsweise ändern kann. Der AR6 simuliert für die nächsten 80 Jahre eine Erhöhung um bis zu 1,98 m (Tidenpegel dann: +0,106 4m) und bis zum Jahr 2150 um 5,46 m (Tidenpegel dann: +0,173 m).

Bild 17 Meerespegel Marseille. Pegeländerungen nach verschiedenen AR6-Szenarien im Vergleich mit dem PSMSL-Tidenpegelverlauf. „-xx“ ist der zugehörige Wahrscheinlichkeitswert. Tabelle vom Autor erstellt

Damit das „möglich“ ist, muss sich wieder die Anstiegsrate verändern.

Zuerst der Pegel-Änderungsverlauf über die Tidenpegel-Messzeit 1885 – 2020. Sprünge im Mittelwert ergeben sich nur durch Fehlstellen im Pegel. Geändert hat sich seit Beginn der Messreihe nichts, ein Trend zu erhöhtem Pegel-Änderungsanstieg ist nicht erkennbar.

Bild 18 Marseille. Änderung der Anstiegsrate von 1885 – 2020 Quelle: PSMSL-Tidenpegelverlauf. Grafik vom Autor erstellt

Trotzdem simuliert man im AR6 unbeirrt alle (bekannten) Möglichkeiten:

Bild 19 Meerespegel Marseille. Änderung der Anstiegsrate im AR6-Pegelviewer im Vergleich mit dem PSMSL-Tidenpegel. Grafik vom Autor erstellt

Dazu die Wertetabelle:

Bild 20 Meerespegel Marseille. Pegelanstiegs-Änderungen nach verschiedenen AR6-Szenarien im Vergleich mit dem PSMSL-Tidenpegelverlauf. „-xx“ ist der zugehörige Wahrscheinlichkeitswert. Tabelle vom Autor erstellt

Wieder ermöglicht eine Simulation, den natürlichen Pegelanstieg im Jahr 2030 von 1,33 mm/pa einfach auf bis zu 9 mm/pa zu „erhöhen“. Die Simulationswerte für noch später werden nicht kommentiert.

Fazit

Es bestätigt sich wieder: Alle „Klimawandel-“bedingten Weltuntergänge finden in Computersimulationen und erst in der Zukunft statt. Die wahre Natur weiß nichts davon.
Für die vielen, vom reichen Westen verursachten, schlimmen „Klimawandel-betroffenen“ Küsten und Inselstaaten bieten die Simulationen beliebig Belege für deklarierbare Gefährdungslagen. Zwar in der Zukunft, aber präzise von Computern berechnet.

Wir müssen dagegen kämpfen

Unsere Hüpfgeneration wird es leider erst anhand der Messdaten merken, wenn das Geld zur „Verhinderung“ des nicht Kommenden nutzlos herausgeworfen ist und sinnvolles – vor allem Notwendiges – zur Vermeidung der sich regelmäßig seit Urzeiten wiederholenden Wetterfolgen dann nicht mehr gemacht werden kann.

Bild 21 [5] Rekonstruktion der hundertjährigen Hochwasser der Ahr. Das schwere Sommerhochwasser vom 30. Mai 1601 [12] fehlt, da darüber keine Daten vorliegen. Bild vom Autor ergänzt

Dieser Zustand hat bereits begonnen, wie es die jüngsten Flutereignisse in Deutschland zeigten.

[5] EIKE 30.07.2021: Einschläge des Klimawandels oder eher eklatantes Staats- und Behördenversagen?
– 110 Jahre nach der letzten Jahrhundertflut – aber weiteren, regelmäßigen Flutungen – wurde immer noch nicht vorgesorgt:
– umfangreiche Bebauung im ehemaligen Flussbett [12]
– anstelle der nach der letzten Jahrhundertflut von 1910 geplanten Regen-Rückhaltebecken wurde mit dem Geld eine Rennstrecke gebaut (und es dabei belassen)
– Studien zur Hochwasserproblematik in denen alle Folgen und Probleme vorhergesagt sind, wurden ignoriert
– keine Querrechen und Hydraulikbrücken, um das in diesem Tal bekannte Problem der schnellen Verstopfung von Brücken durch Flutfracht zu verringern
– ignorieren früher und eindeutiger Unwettervorhersagen
– kein funktionierendes Warnsystem
– das Fernsehen sendet während der beginnenden Flut Unterhaltung und bringt keine Warnungen
– zuständige Behörden haben Feierabend (es geschah freitags am späten Abend) und reagierten deshalb nicht
– die behördliche „Hilfe“ blieb über mehrere Tage konfus und katastrophal
Fazit: Eine Sammlung unvorstellbaren Amtsversagens.

Im Frankenland war es nicht besser.
Im Zenntal „soffen“ in den Hochwasserbereich gebaute Gebäude (darunter auch ganz „frische“ Rohbauten) ab.
Im gesamten Ort Wilhelmsdorf (ca. 1300 Einwohner) fiel der Strom für mehrere Tage vollständig aus, weil die Umspannstation des Ortes ins Hochwassergebiet gebaut und nicht ausreichend gegen Flut gesichert ist (Anmerkung: Die nachträgliche „Ertüchtigung“ für eine „flutfeste“ Höhe kostet nun gerade einmal 20.000 EUR. Das hatte man sich damals gespart).

Die Stadt Fürth wies ein neues Baugebiet aus. Der Hochwasserschutz wurde für ein 20Jahre-Ereignis festgelegt, weil das „so vorgegeben“ ist. Nun wird eine Schule an eine Flutgebiets-Grenze geplant. Auch dort: Hochwasserschutz für ein 20-jähriges Ereignis. Antwort auf „Meckerei“ im Stadtrat: Wenn wir mehr beachten sollen, können wir gar nicht mehr bauen und es wird viel teurer …
Das mit dem „teuer“ stimmt. Die städtische Baugesellschaft meldete, dass sich die Mietkosten im Wohnungsbau durch das geforderte, CO2-neutrale und nachhaltige Bauen praktisch verdoppeln (in einem konkreten Projekt von ca. 5 auf 10 EUR/m2) und von ihrem Haupt-Klientel ohne Subventionierung nicht mehr bezahlt werden kann. Wenn nun noch ausreichender Hochwasserschutz/Starkregenschutz dazu kommt, wird es nochmals teurer.
Dann doch lieber auf den unwichtigeren „Wasserschutz“ verzichten …

Im Kern gibt es darüber auch gar keine Entscheidungsfreiheit. Die CO2-Verringerung ist global betrachtet viel zu wichtig, um darauf aus lokalen Erwägungen verzichten zu dürfen:
[8] Bayerischer Landeschef des Naturschutzbundes BN, Richard Mergner: Ja wir haben nur zwei Prozent Anteil. Aber wenn wir in die Geschichte schauen, sind wir mit anderen Industrienationen dafür verantwortlich, dass wir viel zu lange die Atmosphäre als billige Müllkippe für unsere Emissionen hergenommen haben. Und wenn wir es wie beim Atomausstieg schaffen, vorzumachen, dass ein Hochindustrieland wie Deutschland erneuerbar wird, und zwar zu 100 Prozent … dann können wir tatsächlich Vorbild werden … „

Was wirklich teuer ist, zeigt Herr Laschet. Zur Behebung der aktuellen Flutschäden (deutschlandweit ist das lediglich ein Flutereignis) rechnet er mit 20 … 30 Milliarden Kosten (zuzüglich den Kosten, welche durch Versicherungen abgedeckt sind und deutlich über 10 Milliarden EUR liegen dürften).

Interessant ist es deshalb nachzulesen, was die Bürgermeister der Zenntal-Gemeinden einst zur möglichen Behebung der Flutgefahr festlegten:
Nordbayerische Nachrichten, Gero Selg 20.6.2013: See-Damm – kann „100-jähriges Hochwasser“ halten
… Die genauen Überflutungsgebiete hat das Wasserwirtschaftsamt in einer Basisstudie erfasst und unlängst den Gemeinden Schutzvorschläge gemacht. Die meisten Kommunen hätten abgewinkt, erklärt der Fachmann …

Damit haben auch diese ähnlich agiert wie ihre „Kolleg*innen“ in NRW. Späte Einsicht darf jedoch sein. Und so meldeten die „Bürgermeister*innen“ vom Ahrtal im 16. Jahr Merkelregierung folgende Wünsche an die Obrigkeit:
AFP – Samstag, 7. August 2021: Das Schreiben hatten auch 13 Ortsbürgermeister im Ahrtal unterzeichnet. Langfristig brauche es Sicherheit gegen künftige Hochwasser, ein gutes Frühwarnsystem und funktionierenden Katastrophenschutz.
Bürgermeister des fränkischen Zenntals machten ähnliches. Waren aber nicht so mutig, an ihren Landesfürsten Söder einen offenen Brief zu schreiben, sondern vermerkten solche Wünsche in Interviews.

Wie wohltuend, dass in diesen Fällen wenigstens nicht noch nach Schuldigen gesucht werden muss. Denn alle (nicht nur) Frau Merkel wussten zu den jüngsten Fluten sofort die Ursache zu benennen:
... Merkel drängte auf einen schnelleren Kampf gegen den Klimawandel und forderte verstärkt Anpassungsmaßnahmen: „Wir müssen uns sputen, wir müssen schneller werden beim Kampf gegen den Klimawandel.“ …
Einen „Vogel“ schoss Herr Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (Studium Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre, zeitweise Co-Vorsitzender der WBGU, Herausgeber mit Schellnhuber und Rahmstorf)) ab. Er argumentierte:
[9] (D. Messner) ... Das klingt nach nicht viel. Aber im Ahrtal und anderswo haben wir vor wenigen Tagen erleben müssen, was die globale Erwärmung von 1,2 Grad bedeuten kann. Durch Extremwetterereignisse hat sich hier eine unglaubliche Wucht entfaltet. Wir sollten uns alle wirklich anstrengen, gegen jedes Zehntelgrad Erwärmung zu kämpfen …
„Als ein Signal wäre wichtig, den Ausbau der Erneuerbaren drastisch zu forcieren. Wir brauchen bei der Windenergie an Land mindestens eine Verdreifachung und bei der Fotovoltaik mindestens eine Verdopplung des jährlichen Ausbaus.“ ...
Dem Präsidenten ist noch gar nicht aufgefallen, dass das schlimmste (historisch dokumentierte) Hochwasser im Ahrtal im Jahr 1804, also zur Zeit der großen (wieder herbeigesehnten) Kälte geschah.

Es war also wieder der Klimawandel. Und nun müssen alle Bürger Deutschlands alleine schon aus patriotischer Pflicht gegenüber den Flutopfern ihre Anstrengungen zur CO2-Vermeidung verstärken …
Das ist ähnlich dumm (rein persönliche Meinung des Autors), wie die Anklage eines LINKEN (ja, diesmal nicht GRÜN) Stadtrates an den Bürgermeister von Fürth, er hätte mit einer früheren Verringerung der städtischen CO2-Emissionen die Etablierung einer Tigermücken-Population in Fürth verhindern können [6].
Anmerkung: Inzwischen wundert man sich im Städtchen, wie diese angeblich keine Kälte vertragende Mücke den diesmal doch recht kalten Winter überleben konnte.

Dummheit stirbt nicht mehr aus, wenn sie erst einmal ihren Weg in Parteiprogramme gefunden hat

Nachdem es eigentlich um Meerespegel geht, anbei eine Erinnerung, welche Gefahr für viele Küstenstädte wirklich aktuell ist. Es ist nicht ein Anstieg des Meerespegels, sondern das Versinken im oft nicht tragfähigen Untergrund, beschleunigt durch menschliche Einflussnahmen.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen: Die Größenordnung solcher Senkungen liegt oft bei ca. 20 mm/pa, kann aber bis zu 10 … 20 cm/pa Extremwerte betragen, ist also um viele Größenordnungen schlimmer als der natürliche Meeres-Pegelanstieg:
[11] EIKE 30.12.2017: Ohne den Klimawandel hätte das gleiche Wetter nicht so schlimme Folgen…

[10] EIKE 18.06.2019: Küstenstädte versinken, (auch) weil das Geld stattdessen zur CO2-Reduktion hinausgeworfen wird
Daraus ein Pegelbild:

Bild 22 Pegelverlauf von Manila [10]. Seit ca. 1970 versinkt die Stadt durch extensive Wasserentnahmen im sumpfigen Untergrund

Wer nur stur den Datensatz auswertet, bekommt als Ergebnis einen mittleren Meerespegel-Anstieg von 13,16 mm/pa und diesen mit einer Genauigkeit von +-1,17 mm/pa beim Vertrauensbereich von 95 % gemeldet.
„Redakteur*innen“, aber auch investigative Videos der Öffentlichen fallen darauf rein …. (eher: Ignorieren es, weil es nicht in ihr Weltbild passt)
Allerdings auch handverlesene Fachpersonen aus dem Bundestag, welche sich die Mühe auferlegen, (auf Spesen) zu den hintersten Winkeln des Globus zu reisen, um als Team besonders treffsicher Klimafolgen live aufzuspüren:
[15] EIKE 30. April 2019: Claudia Roth auf Forschungsreise zum Klimawandel

Davon betroffenen Städten wird die weltweite CO2-Verringerung so wenig nutzen, wie den Bewohnern im Ahrtal (und Zenntal) der Ausbau der Erneuerbaren, wie vom UBA-Präsidenten vorgeschlagen (rein persönliche Meinung des Autors).
Allerdings hat die GRÜNE Dauerpropaganda ihre Früchte längst reifen lassen. In einer Umfrage der Lokalzeitung waren zur Freude der Redaktion 42 % aller jugendlichen Neuwähler im Alter von 18 – 20 Jahren überzeugt, die Partei wählen zu wollen, welche sich wirklich um den Klimaschutz kümmert.
Als Begründung wurde vorwiegend das schlimme Wetter argumentiert. Schließlich hat es nun schlimm geregnet und davor war es schlimm trocken. Das muss man in Zukunft verhindern. Von Klimakenntnissen war in den Antworten der Befragten Jugendlichen keine Spur zu erkennen.

Wie sollten sie auch. In der gleichen Zeitungsausgabe durfte ein Professor der Uni Erlangen, IPCC-Autor der Arbeitsgruppe II, den Lesern mitteilen:
Artikel Die Zeit drängt … was in der Öffentlichkeit am meisten diskutiert wird: Wie man den Klimawandel abmildern kann. Denn er ist längst da, verhindern kann man ihn nicht mehr … Aber: Der IPCC hat schon im letzten Bericht gesagt, dass solche Extremereignisse künftig zunehmen werden. Das zeigt auch die Klimaprognose des letzten Berichts: Hochwasser und Dürren wird es in Zukunft öfter geben … wir brauchen wirklich einen substanziellen Wandel … Die Zeit drängt, wir haben nicht mehr viel davon. 2050 müssten wir schon auf Netto null der Treibhausgase sein, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen … “

Nicht gesagt hat der Professor:
Dass im IPCC AR5 steht, für die Zunahme von Extremereignissen gibt es bisher keine wirklichen Belege:
IPCC 2013, AR5, WGI, Kapitel 2, Seite 219: Übersetzung: “Es gibt [nur] begrenzte Anhaltspunkte zu Änderungen bei Extremereignissen, die mit anderen Klimavariablen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts verbunden sind.“
Und im AR6 sich dazu lediglich, dass sich „Hinweise“ und „Anzeichen“ erhöht haben:
[14] Summary
Weitgehende Übereinstimmung mit AR5 (natürlich nur ein paar Jahre mehr an Daten)
Wenig Hinweise auf zunehmende Trends bei Überschwemmungen, Dürre in M&H, Tornados, Starkwinden.
Aber Anzeichen für eine Zunahme von hohen Temperaturen, extremen Niederschlägen, Hitzewellen, Brandwetter, A&E-Dürre.

Im AR6 steht auch, dass die eigenen Extremszenarien (die wie in den ersten Kapiteln gezeigt, extra umfangreich simuliert wurden) eher unwahrscheinlich sind:
[14] „Die Wahrscheinlichkeit von Szenarien mit hohen Emissionen wie RCP8.5 oder SSP5-8.5 wird als gering eingeschätzt“,
Trotzdem wurden gerade diese vorwiegend bewertet:
[14] die Erwähnung des RCP8.5-Szenarios in der AR5 WG1 31,4 % der insgesamt erwähnten Szenarien ausmachte, was in der AR6 auf 41,5 % gestiegen ist. Der Schwerpunkt auf realistischeren Szenarien (4.5 & 6.0) fiel von 44,5% auf 18,4%.

Deutsche Professoren irren sich nicht (schrieb ein Redakteur sinngemäß dem Autor). Und sollten sie sich doch einmal irren, können sie dafür nicht belangt werden (musste Prof. Julius Hackethal sich einstmals von einem Gericht sagen lassen).
Was nützt es da, wenn Rentner (neben vielen anderen) sich Messdaten laden, mit den IPCC-Simulationen vergleichen und darauf hinweisen, dass wenn die Messdaten stimmen, die Simulationen und damit Prognosen fehlerhaft sein müssen, zudem das Wetter laut alten Berichten in den Kaltzeiten noch viel extremer und zerstörerischer war?

Freut euch auf eine arme, aber nachhaltige Zukunft

Nun wird begonnen, ein Umdenken voranzutreiben. Um das Volk auf die (wegen der hohen Vermeidungskosten und irgendwann kontingentierten Energie) zwangsweise kommende Verringerung ihres Lebensstandards vorzubereiten, dürfen nun Fach-Personen erklären, wie nachhaltig und im Einklang mit der Natur das armselige Leben der Leibeigenen und Mönche im Mittelalter doch war und wie erstrebenswert der Rückweg dorthin doch sei:
Deutschlandfunk Kultur, 18.06.202: Annette Kehnel: „Wir konnten auch anders“ Nachhaltige Wirtschaft – unsere Ahnen machen es vor
… Mit stilistischer Lässigkeit beschreibt Annette Kehnel das „Damals“ und vergleicht es mit dem „Heute“ in Sachen „Urban Gardening“, „Minimalismus“ oder „veganer Lifestyle“ …
… Alljährlich im März zog es die armen Bauern rund um Florenz in die Stadt. Beim Pfandleiher tauschten sie ihre Wintermäntel gegen Bares, kauften Saatgut und lösten sie später wieder aus. Gemeinwohlorientiertes Wirtschaften – wie das geht, zeigt ein neues Buch.

Beim Ausgraben mittelalterlicher Friedhöfe ist man immer wieder entsetzt, wie jung und wie körperlich bis auf die Knochen verschlissen die Begrabenen waren. Die Mutter des Malers Albrecht Dürer gebar 18 Kinder, von denen drei die Kindheit überlebten. Die Preußische Heeresreform wurde auch deshalb (notgedrungen) begonnen, weil die mit 16 Jahren Eingezogenen körperlich bereits so kaputt waren, dass sie kein Gewehr mehr halten konnten und als Soldaten nicht mehr zu gebrauchen waren.
WIKIPEDIA: … Vor 1800 erreichten nur elitäre kleine Gruppen wie etwa der englische Hochadel eine Lebenserwartung der Männer von mehr als 40 Jahren … In Europa lag die Lebenserwartung um 1820 bei etwa 36 Jahren. Sie war am geringsten in Spanien und am höchsten in Schweden. … Die durchschnittliche Lebenserwartung (zum Zeitpunkt der Geburt) betrug um 1800 weltweit höchstens 30 Jahre, nur selten 35 Jahre. Mehr als die Hälfte der Menschen erreichten nicht das Erwachsenenalter …
Ob die Professorin in ihrem Buch darauf eingeht, weiß der Autor nicht, da er es nicht gelesen hat.

Aber es gibt auch eine alternative Rezension:
Achgut, 13. August 2021: Die Nachhaltigkeit des Mittelalters
Recycling, Crowdfunding und nachhaltige Fischerei – das alles gab’s schon in vormodernen Zeiten. Sagt Frau Prof. Dr. Annette Kehnel. Und die ist Historikerin und kennt sich aus …
Ähnliches verkündeten vorher schon Kirchenmänner (mit gesicherten Pensionsansprüchen). Doch waren diese noch etwas zu früh dran und wurden (noch) nicht so ernst genommen:
[13] EIKE 18.04.2016:Kirche und Klimawandel Viel „Mensch“, viele Bibelsprüche, die Orientierung vom PIK, von kritischer Reflexion keine Spur
… Armut wird auch Europa retten, Ziel: Einen globalen Wohlstand etwa auf dem Niveau von Chile bzw. Slowenien

Quellen

[1] EIKE, 14. August 2021: UN nehmen den Meeresspiegel aufs Korn

[2] EIKE 10. November 2019: Statt 80 sind plötzlich 300 Millionen Küstenbewohner vom Klimawandel bedroht

[3] Climate Central, November 2015: MAPPING CHOICES CARBON, CLIMATE, AND RISING SEAS OUR GLOBAL LEGACY

[4] EIKE 31.10.2018: Zeugnisse vergangener Kulturen sind durch den Klimawandel in Gefahr. Die Bedrohung betrifft vor allem Weltkulturerbestätten im Mittelmeerraum Teil 2 (2)

[5] EIKE 30.07.2021: Einschläge des Klimawandels oder eher eklatantes Staats- und Behördenversagen?

[6] EIKE 16.12.2020: Wie „DIE LINKE“ die Tigermücke besonders effektiv verhindert

[7] WDR: Unwetter-Ticker von Sonntag (18.07.2021) zum Nachlesen

[8] Fürther Nachrichten 11.08.2021 „Wir müssen sofort handeln

[9] Achgut, 07.08.2021: Messners Märchenstunde

[10] EIKE 18.06.2019: Küstenstädte versinken, (auch) weil das Geld stattdessen zur CO2-Reduktion hinausgeworfen wird

[11] EIKE 30.12.2017: Ohne den Klimawandel hätte das gleiche Wetter nicht so schlimme Folgen…

[12] Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Oppenheim 2003: Das Naturschutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr“ (einschließlich angrenzender schutzwürdiger Bereiche) Fauna, Flora, Geologie und Landespflegeaspekte Teil II
… Sehr deutlich werden die Kanalisierung der Ahr sowie die extreme Zunahme der Bebauung im ehemaligen Flussbett der Ahr am Altenburger Umlaufberg.
Die Karte aus dem 18. Jahrhundert zeigt insbesondere, dass die Ahr zwischen Altenburg und Altenahr, wo sie an die westliche Flanke des NSG „Ahrchleif bei Altenahr“ stößt, ein erheblich breiteres Bett beanspruchte und sich in mehrere Arme aufgliederte, zwischen denen sich ausgedehnte Überschwemmungsflächen (Kiesbänke?) erstreckten

[13] EIKE 18.04.2016: Kirche und Klimawandel Viel „Mensch“, viele Bibelsprüche, die Orientierung vom PIK, von kritischer Reflexion keine Spur

[14] EIKE 17.08.2021: Roger Pielke Jr. zum AR 6

[15] EIKE 30. April 2019: Claudia Roth auf Forschungsreise zum Klimawandel

 

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