Der australische Ozeanwissenschaftler Peter Ridd wagte es, die Bedrohung des Great Barrier Reefs durch den Klimawandel in Frage zu stellen und Kollegen zu kritisieren. Daraufhin entliess ihn die James-Cook-Universität. Jetzt befasst sich das höchste Gericht des Landes mit seinem Fall.
von Alex Reichmuth, Nebelspalter
Immer wieder gibt es Berichte von Wissenschaftlern, die dem menschgemachten Klimawandel skeptisch gegenüberstehen, wonach ihre Forschung verdrängt und übergangen wird. Es kommt zuweilen der Verdacht auf, dass der Wissenschaftsbetrieb ein Problem hat mit Resultaten, die dem Narrativ der gefährlichen Erderwärmung und ihrer schlimmen Folgen nicht entsprechen. Auf der anderen Seite des Planeten, in Australien, geht in diesen Tagen gerade der Kampf eines «Klimaskeptikers», der sich gegen seine Kaltstellung zur Wehr gesetzt hat, in die entscheidende Phase.
Es handelt sich um Peter Ridd, Physiker und renommierter Meereswissenschaftler. Er forscht seit den 1980er-Jahren zum Great Barrier Reef, dem grössten Korallenriff der Erde, das sich vor der Nordostküste Australiens über 344’000 Quadratkilometer erstreckt. Peter Ridd war Professor und während vieler Jahre Leiter des Marine Geophysical Laboratory an der James Cook Universität in North Queensland – bis er vor drei Jahren entlassen wurde.
Angeblich bedrohtes Korallenriff
Das Great Barrier Reef ist vielen Menschen rund um den Globus ein Begriff, weil es wegen des Klimawandels in Gefahr sein soll. Zumindest lautet der Konsens vieler Wissenschaftler und der meisten Journalisten, dass immer mehr Korallen wegen der Erderwärmung absterben und das Riff – von der Unesco seit 1981 als Weltnaturerbe geführt – vom Untergang bedroht ist. Höhere Wassertemperaturen und eine zunehmende Versauerung des Meeres sollen den Korallen immer mehr zusetzen.
Peter Ridd ist allerdings entschieden anderer Meinung. Er kommt aufgrund seiner Forschungsresultate zum Schluss, dass von einem bevorstehenden klimawandelbedingten Kollaps des Great Barrier Reefs keine Rede sein könne. «Weder die Anzahl der Korallen noch das Korallenwachstum haben sich seit Beginn der Aufzeichnungen zum Riff verändert», schreibt er dem «Nebelspalter». Es sei zwar richtig, dass hin und wieder grössere Mengen an Korallen abstürben, vor allem wegen Hurrikanen, aber auch wegen der berüchtigten Korallenbleiche. «Aber sie erholen sich jedesmal vollständig.» Es handle sich um völlig natürliche Vorgänge.
Es mangle an kritischer Begutachtung
Ein Problem sieht Peter Ridd nicht beim Zustand des Korallenriffs, sondern im Forschungsbetrieb. Es würden viele wissenschaftlich untaugliche Berichte zur angeblichen Gefährdung des Great Barrier Reefs publiziert. Es mangle an einer kritischen Begutachtung. Willfährige Medienschaffende würden die Kunde vom vermeintlich sterbenden Riff über die ganze Welt verbreiten.
«Die moderate Erwärmung des letzten Jahrhunderts liegt innerhalb der natürlichen Variation, auch wenn sie wahrscheinlich teilweise auf CO2 zurückzuführen ist.»
Peter Ridd
Ganz allgemein zählt Ridd zu den Skeptikern in Sachen Klimakatastrophe, die sich angeblich anbahnt. «Die moderate Erwärmung des letzten Jahrhunderts liegt innerhalb der natürlichen Variation, auch wenn sie wahrscheinlich teilweise auf CO2 zurückzuführen ist», schreibt er. Er glaube nicht, dass es eine gefährlich starke Erwärmung geben werde. Solche Standpunkte sind in der Forschergemeinde nicht gerne gesehen.
Vorwürfe und Disziplinarmassnahmen
Doch Ridd hielt mit seiner Meinung nicht zurück. Er kritisierte als Angestellter der James-Cook-Universität die Resultate seiner Kollegen zum Great Barrier Reef – in wissenschaftlichen Berichten, aber auch in Zeitungsartikeln und in Fernsehinterviews. Es sei seine Pflicht gewesen, auf systematische Probleme bei der Qualitätssicherung an wissenschaftlichen Institutionen hinzuweisen, argumentiert der Meeresforscher.
Bei seinen Chefs kam die Kritik nicht gut an. Die James-Cook-Universität warf Ridd «unkollegiales» Verhalten vor und verfügte Disziplinarmassnahmen. Sie wollte ihm einen Maulkorb verpassen und ordnete unter anderem an, dass er nicht mal seiner Frau von den Konflikten mit seinen Kollegen erzählen dürfe. Im Mai 2018 wurde Ridd von der Universität schliesslich entlassen. Die Begründung: Er habe Verhaltensvorschriften verletzt – etwa die, «die Integrität und den guten Ruf der Universität» nicht anzutasten.
«Eine Form von ‘Cancel Culture’»
«Ich wurde gefeuert, weil ich der Orthodoxie bezüglich des Zustands des Great Barrier Reefs entgegentrat», schreibt Ridd. «Es war eine Form von wissenschaftlicher ‘Cancel Culture’.» Es sei einfacher gewesen, ihn aus dem Weg zu schaffen, als sich mit ihm auf eine wissenschaftliche Debatte einzulassen.
Das Gericht befand, dass die James-Cook-Universität «das Konzept der intellektuellen Freiheit nicht verstanden» und die Rechte von Ridd übergangen habe.
Vermutlich war seine Kritik für die Universität auch deshalb unbequem, weil diese eine Gefahr für die Finanzierung der Institution darstellte. Denn die Uni bekommt von der Öffentlichkeit Geld für die Erforschung der Gefährdung des Riffs. Stellt sich heraus, dass gar keine Gefährdung besteht, wäre auch der Geldfluss in Frage gestellt.
Peter Ridd focht seine Entlassung vor Gericht an. Im April 2019 bekam er in erster Instanz recht. Ein Gericht in Brisbane entschied, dass seine Entlassung gesetzeswidrig war. Der Einzelrichter befand, dass die James-Cook-Universität «das Konzept der intellektuellen Freiheit nicht verstanden» und die Rechte von Ridd übergangen habe. Im September 2019 wurde die Universität zu einer Schadenersatzzahlung und einer Busse von insgesamt 1,2 Millionen australischen Dollar (etwas über 800’000 Franken) verpflichtet.
Zahlreiche Unterstützer im Gerichtssaal
Doch die Universität legte gegen dieses Urteil Berufung ein und erhielt im Juli vor einem Jahr in zweiter Instanz recht. Das wiederum liess Ridd nicht auf sich sitzen und zog seinen Fall an das höchste Gericht Australiens, den High Court, weiter. Sein Kampf kostete ihn bis heute weit über eine Million australische Dollar. Das Geld hat er unter anderem mit einer Crowdfunding-Kampagne zusammenbekommen.
«Die australischen Universitäten sind keine Institutionen mehr, welche sich vorbehaltlos hinter intellektuelle Freiheit und das wissenschaftliche Verfahren bei der Suche nach der Wahrheit stellen.»
«The Australian»
Der High Court hat Ridds Rekurs zugelassen. Am 23. Juni fand die Verhandlung statt. Der Gerichtssaal war voll mit Unterstützern des Wissenschaftlers.
Gesetz für «wissenschaftliche Redefreiheit»
Auch in den Medien bekommt Ridd zunehmend mehr Support. «Die australischen Universitäten sind keine Institutionen mehr, welche sich vorbehaltlos hinter intellektuelle Freiheit und das wissenschaftliche Verfahren bei der Suche nach der Wahrheit stellen», schrieb «The Australian». «Stattdessen bilden sie jetzt Vetternwirtschafts-Bürokratien, welche rigide eine nicht hinterfragbare Orthodoxie vorantreiben und in der Lage sind, jedermann zu verfolgen, der es wagt, sich ausserhalb deren rigiden Gruppendenkens zu stellen.» Es handle sich bei Ridds Fall, so «The Australian» weiter, «um eines der bedeutendsten Verfahren für intellektuelle Freiheit in der Historie australischer Rechtsprechung».
Das Urteil des High Court erfolgt schriftlich und wird in einigen Wochen bis Monaten erwartet. Peter Ridd hat auf jeden Fall schon jetzt einiges erreicht. Australien hat ein Gesetz erlassen, gemäss dem die Universitäten die «wissenschaftliche Redefreiheit» in ihre Statuten einbauen und schützen müssen. Heute könnte Ridd nicht mehr entlassen werden.
Der Beitrag erschien zuerst im Nebelspalter hier
Peter Ridd – rückblickend einmal einer der wenigen Helden, die mutig dem grünen Klima-Kamikaze-Wahnsinn die Stirne boten. Ein Held, an dem sich die Menschheit nach schier unglaublichem Versagen wird wieder aufrichten können. Es wäre zu wünschen, dass der verachtenswerte Gegenpol, nämlich die Potsdamer Alarmforscher, wegen ihrer permanenten Klimapanik-Agitation die verdiente Ächtung erfahren und hinter Gitter landen. Eine Expertin für Machterhalt redet sich dann auf die Alarmforschung heraus und gibt sich als „irregeleitet“…
Peter Ridd hat einen festen Platz in meinem Herzen. Ich bin stolz auf diesen Kollegen aus Down-Under. Ridd verkörpert die allerhöchste Tugenden, die ein Wissenschaftler haben kann: Integrität, Beharrlichkeit, und skeptische Indifferenz. Heutzutage sind natürlich vorallem die sog. „Sekundärtugenden“ gefragt, die auf Gruppenassimilation, Höflichkeit und Zustimmungsbereitschaft hinaus laufen. Das sind, wie auch immer man dazu steht, keine Tugenden der Wissenschaft.
Ich hoffe sehr, dass Peter seinen Prozess gewinnt. Und selbst im Fall einer Niederlage wäre er kaum der Geschädigte. Allein, Australien würde seinen Sinn für Diskurs, Wahrheit und Gerechtigkeit begraben.
Schlagen wir ihn zum Ritter! Sire, Peter!
Nun ja, ich habe auch 30 Jahre getaucht, es nun aber einshlafen lassen, weil mein Frau nicht gerade gerne am Ufer stundenlang auf mich wartet….(((-:
Mein Tauchlehrer zu Anfang der 90-iger war ein Australier …..der hier verheiratet war.
Er hat in Down-Under auch Sinkholes und anderes betaucht….. war aber am Great Riff beheimatet.
Dort stellten die Jungen in den 70-igern ein Fass ans Ufer und fischten den ganzen Tag mit der Harpune.
Als er um 1990 in die Schweiz kam, da war oft die Rede von der Korallenbleiche….. man dachte das Riff sei gefährdet, würde bald absterben. Auch Dornenkronen-Invasionen gabs.
Nun muss man aber wissen, die moderne Tauchausrüstung und Demkompressionstabellen die ein freies und Täglich mehrmaliges Tauchen ermöglichen, die gibt es noch nicht so lange.
Die wurden erst in den 60-70-igern erschaffen, der Zweischlauchautomat stammte aus den 60-igern, der moderne Lungenautomat aus den 70-igern.
Die Tabllen für das Widerholungstauchen sind in den 70-igern entstanden…..
Wer also damals zu Tauchen begann……. konnte am Barriere Riff das gut tun, es ist meist zwischen 5 und 15 m so schön und stark bewachsen. Unter 15 m nimmt der Korallenbestand ab, unter 30 ist nur noch dünner Bewuchs, weniger Farben, alles steht weniger Dicht zusammen.
Es gibt noch Korallen in 100 m……… aber das ist ein Unterschied wie die fetten Wiesen in der Schweiz und die der Sahelzone. In 100 m sind sie alle nur noch Beige und weisslich.
Also, die massenhafte Taucheri behgann erst in den 70-80-igern……. und erst ab da begannen die Menschen überhaupt diese Natur intensiv zu beobachten.
Jachues Cousteou, ja solche Taucher gabs schon in den 50igern, aber die haben nur kurz an einem Ort getaucht, Filme gedreht und weg waren sie. Die haben nie etwas über Jahre mitverfolgt. Die waren bei Dingen wie der Korallenbleiche nicht gerade nützlich.
Es gab mit der einfacheren Ausrüstung bald ortsansässige Taucher die über Jahre jeden Tag ins Wasser stiegen….. und erstmals bemerkten das Korallen ausbleichen und absterben konnten. Die Invasion der Dornnenkronen, die gabs wohl schnon vor Jahrtausenden, aber wir sahen das erst vor 40 Jahren ……..und meinnten sogleich, dass sei die Folge der Umweltverschmutzung.
Ich habe diese Dornenkronen-Invasion einmal in Kenia miterlebt, plötzlich innert Wochen tauchen sie amssenhaft auf und fressen alle Hart-Korallen ab. Taucher die solche sehen, töten sie…….. aber das hilt nicht…..es sind zu viele. Die Dornenkronen fressen alles kahl und dann sterben sie zum grossen Teil weg….. sie verhungern an ihrem eigenen tun….der Zyklos beginnt von vorne.
Danach erholt sich das Riff recht schnell…… bis zur nächsten Invasion….. in wie vielen Jahren ?
Vielleicht in 10-20 Jahren ???
Die Korallenbleiche wütete am Barreier Riff gerade als mein Tauchlehrer in die Schweiz kam.
Wobei, es war eben auch damals nur Partiell ….. niemand konnte das ganze Riff beobachten.
Als er um 1997 Australien besuchte, da waren die Riffe bei ihm zu Hause alle wieder gesund, farbig und prächtig…. als ob nie was gewesen wäre.
Peter Ridd taucht seit ca. 30 Jahren am Grossen Riff…….. gerade lange genug um eine Ahnung von den Geschehnissen zu bekommen. Wie viele der selben Plätze hat er 100 mal in 30 Jahren betaucht….?
Die Aufgabe ist riesig…….
Wie beim Klima, sind die Zyklen oft einfach viel zu lange um in 30 oder 50 Jahren eine Regelmässighkeit, ein System, oder sonst was entdecken zu können, da bleibt noch sehr viel Arbeit zu tun.
Und wie können sich Leute die selber nicht tauchen dazu ein Bild anmassen, Ridd kritisieren ?
Nun ja, man zielt auf die Person ……. und nicht auf seine Arbeit.
Aber etwas weiss Ridd nach 30 Jahren, ……… die Riffe erholen sich, so wie alles in der Natur. 30 Jahre reichen um gebleichte Zonnen zu beobachten, zu sehen wie sie wieder zuwachsen.
Und wie beim Klima ist eben nichts statisch und in Beton gegossen.
Macht nichts, die Natur kämpft trotz uns.
Bitte kürzer fassen!
Kurz…. na dann gut… NEIN.