Nachfolgend der Schriftwechsel per Mail [Anbieter und Namen halte ich diskret zurück]
Sehr geehrter Herr XX
Sie bieten ja „Naturstrom aus 100% Wasserkraft“ an.
- Wenn ich das bei Ihnen buchen würde, wie stellen Sie sicher, das bei mir aus der Steckdose nur „Wasserstrom“ kommt?
Außerdem bekennen sich die xxx Werke (oder ihr Vorstand) zu den „Erneuerbaren“, vor allem auch Wind und Solarstrom.
- Wie stellen Sie sicher, das bei Dunkelheit und Windflaute trotzdem zuverlässig planbare Elektrizität bei Ihren Kunden ankommt?
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Demmig
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Die Antwort kam wirklich prompt am nächsten Tag:
Sehr geehrter Herr Demmig,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Über Herkunftsnachweise stellen wir die Qualität und die Menge unseres Stroms sicher. Wir entwerten jedes Jahr die erforderliche Anzahl und das wird auch durch die Bundesnetzagentur geprüft. Man spricht hier von einem bilanziellen Modell. Anders ist es in Deutschland nicht üblich.
Der einzige Weg um sicherzustellen, dass genau der Strom, welcher im Kraftwerk A erzeugt wird, zum Verbraucher B geliefert wird, wäre eine Direktleitung.
Wir bekennen uns zu erneuerbaren Energien und setzten in YYYY besonders auch auf das Thema Biomethan und Kraftwärmekopplung. Während Biomethan speicherbar ist, sind Motoren zur Kraft-Wärme-Kopplung sowohl steuerbar als auch zu Zeiten von Dunkelheit und Windstille einsetzbar.
Mit freundlichen Grüßen
Xxxx
Vertrieb (Strom, Erdgas)
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Meine Antwort war
Sehr geehrter Herr XXX,
danke für Ihre prompte Antwort.
Ich wünsche Ihnen ein gutes Wochenende
Bei uns hat es gerade wieder geschneit, mit Frühling ist es noch nichts.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Demmig
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Zu Ihrem Angebot bzgl. Naturstrom.
Also, Sie liefern Ihren Kunden keine besonderen Strom, sondern verkaufen nur Zertifikate.
Das empfinde ich aber als irreführend. Das das „alle so machen“ tröstet auch nicht.
Können Sie mir erklären, warum ich Zertifikate kaufen sollte? Es gibt doch das Einspeisegesetz,
d.h. unabhängig von Zertifikaten, wird deren Strom, wenn die Erneuerbaren mal gerade liefern, auch eingespeist?
An den Zertifikaten verdienen doch die Händler, dann sind die wohl Schuld daran, dass wir in Deutschland inzwischen die weltweit höchsten Strompreise haben.
Ich habe mal recherchiert:
https://www.globalpetrolprices.com/electricity_prices/
Das gleiche Ergebnis bei Eurostat
https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php/Electricity_price_statistics
Das Biokraftwerke (Generatoren) laufen können, solange Biogas vorhanden ist, ist prima.
Ja, reicht das denn auch?
Unter Agora Energiewende sind die Liefermengen der unterschiedlichen Stromerzeuger gut dargestellt.
https://www.agora-energiewende.de/service/agorameter/chart/power_generation/08.02.2021/08.02.2021/
Das Bild ist an allen Tagen sehr ähnlich: Biostrom ist nur ein kleiner Anteil, wenn im nächsten Jahr weitere konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, wer liefert Strom für meinen Haushalt und das Büro? Wind und Sonne sind sehr unzuverlässig – ich brauche aber immer Strom!
Wenn ich bei Ihnen Naturstrom buche, bekomme ich Ihre feste Zusage, das alles was ich im Haushalt und Büro benötige, zuverlässig und in genügender Menge brauche, auch bekomme?
„Smart home, Smart Management“ interpretiere ich so: Wenn es zu wenig Strom gibt, werde ich einfach abgeschaltet?
Wäschewaschen in der Nacht oder wenn es dem Wind gerade passt, ist Rückschritt. Wer lädt das E-Auto?
Das ist nun länger geworden als ich dachte, ich freue mich, wieder von Ihnen zu lesen
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Nach dem Wochenende kam doch noch eine Antwort
Guten Morgen Herr Demmig,
Der, abgesehen von der Direktleitung, einzige in Deutschland zulässige Weg der Ökostrombelieferung sind nun mal die Herkunftsnachweise. Jeglicher Strom der von PV-Anlagen erzeugt und ins Netz eingespeist und vergütet wird, wird bilanziell nicht an z.B. das Nachbarhaus geliefert, sondern an den Übertragungsnetzbetreiber abgegeben.
Grundsätzlich gilt, für jedes Zertifikat wurde auch tatsächlich eine kWh Ökostrom erzeugt. Und weder die Herkunftsnachweise noch der Ökostrom gehen aus. Es ist immer genügend da und es wird auch nichts abgeschaltet.
Mit freundlichen Grüßen
XXX
Vertrieb (Strom, Erdgas)
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Ich bedankte mich und beendete den Schriftwechsel
Sehr geehrter Herr xxx,
vielen Dank für Ihre Mühe.
Ihre Antwort ist sehr aufschlussreich, wenn es auch gerade Ihre Nicht-Antworten sind, die das Dilemma der sogenannten Erneuerbaren aufzeigen.
Ihnen persönlich eine gute Woche
Andreas Demmig
Ergänzung
Herkunftsnachweise sorgen für Durchblick im Ökostrommarkt
Umweltbundesamt startet Register für Ökostrom
… Der Herkunftsnachweis für Ökostrom funktioniert wie eine Geburtsurkunde, ist aber kein Qualitätssiegel. Der Herkunftsnachweis bescheinigt in der Form eines elektronischen Dokuments, wo und wie Strom aus erneuerbaren Energien produziert und eingespeist wurde. Für jede Megawattstunde (MWh) erneuerbaren Stroms erhält der Erzeuger genau einen Herkunftsnachweis. Dieses elektronische Dokument wird nach der Lieferung des Stroms an eine Verbraucherin oder einen Verbraucher für die Stromkennzeichnung verwendet und nach einmaliger Nutzung entwertet.
… Zukünftig überträgt das UBA auch Herkunftsnachweise in das Ausland (Export) und aus dem Ausland (Import). Die dazu erforderlichen Kriterien zur Anerkennung ausländischer Herkunftsnachweise entwickelt das UBA derzeit mit anderen nationalen Registern in Europa.
Ach was? Das wissen Sie wohl genau? Größere Verbraucher bezahlen durchaus auch für die Leistung(sspitze), davon ist die Stromstärke ja wohl abhängig . ca. 116€ /KW (Viertelstunden- Jahres-Spitzenwert) und Jahr sind das bei mir seit diesem Jahr. Es gibt auch Modelle, die nach der Monatsspitze abrechnen. Mit Smartmeter sollte diese Abrechnung perspektivisch auch für den kleineren Verbraucher möglich sein.
Diese semantischen Spitzfindigkeit *Strom ist umsonst* dürfte damit widerlegt sein.
danke für Ihren Kommentar. Aber meine „semantischen Spitzfindigkeit *Strom ist umsonst*“ haben Sie damit nicht widerlegt. Dass Sie lt. Ihren Energieliefervertrag für Leistungsspitzen einen extra Bonus zahlen müssen, ist wohl im Interresse Ihres Energieversorgers schon nachvollziehbar. Darauf will ich hier aber nicht näher eingehen, das führt zu weit. Aber wie Sie selber schon schreiben, es geht hier um Leistungsspitzen. Es ist natürlich auch ein unumstößlicher Fakt, dass je höher die Leistung Ihrer elektrischen Betriebsmittel ist, die Sie einschalten, desto höher ist auch der elektrische Strom. Und dieser Strom ist auch die einzigste messbare Größe, mit der man die geleistete elektrische Arbeit ermitteln kann. Strom, Spannung und Zeit sind die Faktoren, die für elektrische Arbeit notwendig sind. Aber trotzden gilt: Strom wird nicht verbraucht und Kraftwerke sind keine Stromlieferanten. Kraftwerke liefern eine Spannung und gemäß ihrer Kapazität elektrische Energie. Daher meine, zugegeben provokatorische Behauptung, Strom ist umsonst. –Mit besten Grüßen
Vorab, Elektrische Maschinen (Generatoren) hatte ich an der Uni als Nebenfach.
Was Sie da über Strom schreiben, ist gelinde gesagt nicht so ganz richtig.
Sie unterstellen eine nahezu ideale Spannungsquelle, die ein Kraftwerk nicht ist.
Ein Labornetzteil ist eine nahezu ideale Spannungsquelle im zulässigen Strombereich.
Ein Synchrongenerator (Kraftwerk) ist weder reine Spannungs- noch Stromquelle.
Je nach Erregung kann man ihn mehr in den Bereich Spannungs- oder Stromquelle ziehen.
Geregelt wird die Leistung, also möglichst abgerufene Leistung = erzeugte Leistung.
Möglicherweise habe ich ein interessantes Experiment für Sie!
Manche findigen gelernten DDR-Bürger bauten sich aus Synchronmotoren Schweißtrafos.
Die Motorachse wird dabei arretiert, dann kann man das Ding als Trafo missbrauchen.
Die Schleifringe sind dann die Sekundärseite.
Nehmen Sie einfach einen konventionellen Trafo 12 V für Halogenlampen.
Schließen Sie sekundär ganz kurz eine Autobatterie 12 V an.
Halten Sie die Primärenden dicht beieinander, Funkenstrecke knapp 1 mm.
Wenn es blitzt, ist das Ding dann eher eine Spannungs- oder Stromquelle?
Noch was, wissen nicht nur gelernte DDR-Bürger mit Schwalbe.
Ich habe ein Oldtimer-Moped, Beleuchtung mit einfacher Lichtmaschine ohne Batterie.
Brennt der Faden beim Scheinwerfer durch, geht sofort die Spannung hoch.
Meist innerhalb weniger Sekunden ist das Rücklichtlämpchen dann auch durchgebrannt.
Bei einer annähernden Spannungsquelle dürfte das nicht passieren…
da wir ja wohl offensichtlich beide gelernte „DDR-Bürger“ sind, sollte es uns möglich sein, offen und auf Augenhöhe zu diskutieren. Denn meiner Überzeugung nach bringen Sie da ein paar Dinge durcheinander. Beginnen wir bei den elektrischen Maschinen. Elektrische Maschinen, egal ob rotierende (z.B Generatoren) oder ruhende (z.B. Trafos) Maschinen erzeugen schon im Leerlauf ein elektrisches Feld. Dieses kann man messen. Diese Feld stetzt aber einen Strom voraus, denn ohne Strom kein Feld. Dieser Strom, man nennt ihn hier Leerlaufstrom, ist dem induktiven Widerstand dieser Maschinen geschuldet. Auf der Sekundärseite bleiben diese Maschinen aber eine reine Spannungsquelle. Dass sie Strom irgentwohin einspeisen würden ist physikalisch Quatsch. Sie schreiben: „Ein Synchrongenerator (Kraftwerk) ist weder reine Spannungs- noch Stromquelle.
Je nach Erregung kann man ihn mehr in den Bereich Spannungs- oder Stromquelle ziehen.
Geregelt wird die Leistung, also möglichst abgerufene Leistung = erzeugte Leistung.“
Ich weiß nicht, wo Sie das her haben, aber das ist gelinde gesagt totaler Unfug. Das Energieversorgungsnetz wird wird allein über die Frequenz geregelt. Auf dieser Website können Sie sicht selbst mal informieren, wie das geschieht: https://www.netzfrequenz.info/regelleistung
Bei Ihren Beispielen mit den Trafos liegen Sie genauso daneben. Die Stromquelle ist hier nicht der Trafo, sondern der Lichtbogen den Sie erzeugen.
Das, was Sie von Ihrer Schwalbe berichten ist mir neu. Ich war jahrelang mit Mopeds wie Schwalbe oder S50/51 unterwegs und hatte sowas nie. Allerding hatten meine Mopeds immer einen 6V Akku mit an Bord. Kausal klingt das aber trotzdem nicht. Windungsschluß in der Lichtmaschine? Schon mal gescheckt? Was ist mit den Blinkleuchen? Sind die auch ständig kaputt (wäre jetzt logisch) oder gibt es keine? Viele Fragen. Mit besten Grüßen.
Das stimmt, denn das Papier wird nicht ausgehen. Und es wird immer genug Dumme geben die glauben dass ihr Strom grün wird, wenn sie ein solches Papier unterschreiben….
haben Sie den Punkt tatsächlich nicht mitbekommen?
Ökostrom aus Deutschland wird / darf bis zur letzten kWh eingespeist bzw. bezahlt werden.
Wo soll dann noch mehr davon herkommen?
Und Öko-strom aus dem Ausland? – Wer glaubt, dass dieser „zusätzlich“ auch noch eingespeist wird – dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
Was Sie erzählen stimmt nicht:
Der CO2-Ausstoß der Stromerzeugung in D sinkt seit Jahren maßgeblich durch den Ausbau der „erneuerbaren Energien“: von 355 Mio t in 2000 (Einführung des EEG) auf 254 Mio t in 2019.
Trotz des coronabedingten geringeren Strombedarfs in 2020 und 2021 reichen die „erneuerbaren Energien“ überhaupt nicht aus um den Strombedarf in D zu decken. Ein Blick auf das Agorameter genügt.
Mit dem Ausstieg aus der CO2-armen Kernenergie bis Ende 2022 werden sich in 2023 die CO2-Emissionen sogar wieder erhöhen da Gas- und Kohlekraftwerke diese Lücke mit schliessen müssen.
Auch nicht bei der Eisenbahn, „dieser Sitzplatz fährt mit grünem Klimaschutz“.
Die Verkehrsbetriebe machen ständig Reklame: „Wir fahren mit Ökostrom“. Da frage ich mal an, was die im nächsten Jahr machen (dann schieben nur Grüne?)
Allerdings bin ich gegen diese extrem umweltschädliche Stromerzeugung und möchte Strom aus den umweltfreundlichen Kernenergieanlagen. Und die Freisetzung von CO2 ist auch umweltfreundlich. Der Pflanzenwuchs und damit die Tierernährung (die Menschen zählen auch zu den Tieren) wird dadurch gefördert.
Was soll man aber bzgl. der naturwissenschaftlichen Kenntnisse von dummgrün und so halten? Unsereiner hat noch im Abi der Klasse 13 Physik als Hauptfach gehabt.