Ich musste daher lauthals lachen, als ich das hier von der zuverlässig Klima-alarmistischen BBC las:
Lassen wir keine Zweifel darüber aufkommen, wie hier Logik und die englische Sprache vergewaltigt werden. Man erklärt Menschen zu „Flüchtlingen“ vor einer für das Jahr 2054 prophezeiten Katastrophe! Das ist absolut lächerlich!
Sind dies die ersten Klima-Flüchtlinge?, fragt die Schlagzeile … nun, nein.
Ich glaube, wir brauchen eine neue Bezeichnung für diese Menschen, eine besondere Klasse von Menschen, welche derzeitige Flüchtlinge vor einer prophezeiten zukünftigen Katastrophe sind. Mein Vorschlag: Man bezeichne sie als Prefugees, um ihre vorübergehende Vertreibung aus einer Welt anzudeuten, in welcher die Auswirkung der Ursache vorangeht. … Aber ich will nicht abschweifen.
Als ich das sah, erinnerte ich mich vage an etwas bzgl. jenes Dorfes, und nach etwas Nachforschen fand ich das hier von der GWPF:
Also ist dies nicht nur die zehnte Erste-Klimaflüchtlinge-Krise, sondern dank des ewigen Wiederaufwärmens von vor vier Jahren seitens der BBC auch die elfte derartige Krise … aber was geht hier wirklich vor sich?
Fangen wir mit ein wenig Historie an.
[Es folgt eine historische Beschreibung der Entstehung der Ortschaft Fairbourne in Wales. Sie entstand um das Jahr 1900 auf einer Landzunge, welche ein Unternehmer gekauft hatte. Später wurde daraus ein Seebad. Anm. d. Übers.]
Es handelt sich also um ein relativ neues Dorf, ein „Modell-Seebad“, errichtet auf einer Salzmarsch … ein ungünstiger Beginn. Eine gute Beschreibung der Entwicklung mit historischen Photos findet sich hier. Und vor diesem Hintergrund betrachten wir jetzt die physikalischen Gegebenheiten des Gebietes.
Wie man sieht, befindet sich das Dorf in einem Flussdelta wenig höher als der Meeresspiegel. Das ist keine Überraschung. Der Bau in einem Flussdelta ist ein normales Ereignis bzgl. vieler Erster-Klimawandel-Flüchtlinge zuvor. Das ist in doppelter Hinsicht ungut, weil – nun, falls das Gebiet in der Vergangenheit überflutet war, würde es kein Flussdelta sein, nicht wahr …
Außerdem ist der Boden im Delta eine lose Ansammlung leicht zu erodierender Materialien wie angeschwemmter Schlamm und Sand. Die verschlungenen Serpentinen des Flusses in Abbildung 1 auf dessen Weg durch das Delta zeigen, wie flach das Land ist und wie leicht der Fluss sich neue Wege suchen kann.
Hier ein näherer Blick auf das Dorf und die oben erwähnte „Landzunge“:
Die Serpentinen-Struktur der Entwässerungskanäle in und um das Dorf zeigen ebenfalls, wie flach das Land dort ist. Google Earth gibt eine Seehöhe von 2 bis 3 m an.
Warum also heißt es von den Menschen dort, dass sie Klimaflüchtlinge sind? Im Mittelpunkt steht eine Phantasie-Vorhersage der UK-Regierung mit der Bezeichnung Shoreline Management Plan Two (SMP2). Dieses im Jahre 2011 verfasste Dokument behauptet, dass der Meeresspiegel um UK während der nächsten 100 Jahren um einen Meter steigen wird (wofür jetzt noch 91 Jahre verbleiben) oder auch 2 Meter.
Im SMP2 heißt es außerdem, dass der Meeresspiegel bis zum Jahr 2054 schon um 450 mm steigen würde und das Dorf aufgegeben werden müsste. Wie man sich leicht vorstellen kann, hat diese „Vorhersage“ den Werten des Landbesitzes gar nicht gut getan …
Nun sollte man nicht vergessen, dass der Meeresspiegel während der letzten 1½ Jahrhunderte mit einer Rate von 20 cm bis 30 cm pro Jahrhundert gestiegen ist. Folglich behaupten die Autoren, dass ohne jeden Anhaltspunkt für eine Beschleunigung der Rate des Anstiegs sich dieser während der nächsten 91 Jahre wie verrückt beschleunigen soll.
Wie sehr muss sich der Anstieg des Meeresspiegels beschleunigen, um jene gewaltige Zunahme zu erreichen? Weit mehr als man denken könnte. Um bis zum Jahre 2111 auf einen Meter zu kommen müsste er bei der zeitlichen Annäherung an dieses Datum um 27,2 mm pro Jahr steigen, das ist etwa zehn mal die derzeitige Rate. Und um bis dahin 2 Meter Anstieg zu erreichen, müsste er dann um 72,4 mm pro Jahr steigen, das ist 25 mal die jetzige Rate. Graphisch sehen diese Projektionen so aus:
Man betrachte diese gewaltigen jährlichen Anstiege bis 2110-2111, 27 mm pro Jahr bzw. 72 mm pro Jahr. Zum Vergleich, die höchste Rate des Anstiegs der letzten 100.000 Jahre erfolgte während der Zeit, als wir aus der jüngsten Eiszeit kamen. Während der Periode des schnellsten Abschmelzens der Festlands-Gletscher mit der Bezeichnung „Meltwater Pulse 1a“ betrug der Anstieg geschätzt 47 ± 15 mm pro Jahr.
„Meltwater Pulse 1a“ wurde verursacht durch das rapide Abschmelzen der gigantischen, ganze Kontinente überdeckenden Eisschilde jener Zeit. Davon ist aber heute nichts mehr übrig, und darum sehe ich einfach nicht die erforderlichen gewaltigen Anstiegsraten für einen Anstieg um 1 bis 2 Meter.
Beschleunigt sich der Meeresspiegel-Anstieg um Fairbourne überhaupt irgendwie? Leider gibt es in der Nähe keine Tidenmesspunkte mit Zeitreihen von 40 Jahren. Hier folgen die vier am nächsten gelegenen Tiden-Zeitreihen längerer Dauer.
Ich habe ein Analyseverfahren angewendet, welches ich in meinem Beitrag „Accelerating The Acceleration“ beschrieben habe. Das heißt, eine CEEMD-Analyse [?] wird herangezogen, um die Tidenzyklen zu entfernen, wobei nur die zugrunde liegenden Änderungen des Meeresspiegel-Trends hervortreten. Die folgenden vier Graphiken zeigen die Änderungen an diesen nächstgelegenen Stationen:
Wie man sieht, zeigen alle vier Graphiken den gleichen Verlauf, also die gleiche s-förmige gelbe Linie, welche die zugrunde liegenden Variationen des Meeresspiegels repräsentiert. In jedem Falle schwankt der Meeresspiegel um die rote Trendlinie. Alle queren diese rote Trendlinie im Zeitraum 1977 bis 1979 und dann umgekehrt im Zeitraum 2005 bis 2010. Seitdem nimmt die Rate des Anstiegs wieder ab.
Von den Tiden weiß man, dass sie Zyklen von 50 Jahren oder mehr durchlaufen. Diese Zyklen in den Abbildungen 4 bis 7 liegen in der Größenordnung von 40 Jahren. Die gemeinsame Natur aller vier Aufzeichnungen zeigt, dass bei allen betrachteten Stationen einem konstanten langsamen Anstieg eine etwa 40 Jahre dauernde Oszillation überlagert ist.
Anders gesagt, es zeigt sich keinerlei offensichtliche Beschleunigung in diesen Aufzeichnungen und mit Sicherheit kein Anzeichen des riesigen Anstiegs, zu dem es bei einem Anstieg um ein bis 2 Meter in 100 Jahren kommen müsste.
Erstens, die Behauptungen im SMP2 bzgl. eines Anstiegs des Meeresspiegels um 1 bis 2 Meter bis zum Jahr 2111 sind extrem unwahrscheinlich. Der große Wissenschaftler Freeman Dyson drückte es so aus:
Als Wissenschaftler gebe ich nicht viel auf Prophezeiungen. Die Wissenschaft ist ihrem Wesen nach unvorhersagbar. Die besten Wissenschaftler mögen es, Dinge in ein Experiment zu kleiden, das so unvorhersagbar wie möglich daherkommt. Sie führen das Experiment durch und warten ab, was herauskommt. Man könnte sagen, dass wenn etwas Erwartetes passiert es keine Wissenschaft ist. Wenn ich Prognosen abgebe, spreche ich nicht als Wissenschaftler, sondern als Märchenerzähler, und meine Prognosen sind eher Science Fiction als Wissenschaft. Die Prognosen von Science Fiction-Autoren sind ihrer Natur nach ungenau. Sie beschreiben eine Vorstellung, was geschehen könnte, und nicht das, was geschehen wird.
Zweitens, in dieser Hinsicht mache ich mir keinerlei Sorgen, solange der Anstieg des Meeresspiegels nicht anfängt, sich tatsächlich zu beschleunigen. Falls es keine Beschleunigung gibt, würde man bis zum Jahr 2200 keinen Anstieg um 45 cm bekommen … und wie gesagt gibt es derzeit keinerlei Anzeichen einer solchen Beschleunigung.
Drittens, falls die Angaben von Google korrekt sind und das Dorf 2 bis 3 Meter über dem Meeresspiegel liegt, sehe ich nicht, dass selbst ein Anstieg um 45 cm notwendigerweise katastrophal ist, wie es im SPM2 behauptet wird.
Viertens, ich habe genau die dem Fluss zugewandte Seite des Dorfes betrachtet. Je schneller man die Seite entwässern kann, umso besser. Ich ziehe in Betracht, auf irgendeine Art und Weise das Gebiet mit Kanälen zu durchziehen, wo der Fluss den Ozean erreicht. Im besonderen ist es wichtig zu erreichen, dass der Fluss nicht die große Krümmung über dem Dorf erreicht. Erosion erfolgt an den Außenseiten der Flusskehren, und das ist unerwünscht. Es sieht so aus, als könne man ihn zur Nordseite des Deltas umleiten. Weiter unten wird ein solches Verfahren skizziert.
Fünftens, ich installiere meine eigene Messstation. Man braucht kontinuierliche lokale Informationen. Um Aufschluss zu bekommen über den wahren Anstieg des Meeresspiegels vor Ort einschließlich des geringen, aber stetigen Absinkens des Flussdeltas, braucht man einfach einen nahe gelegenen Messpunkt.
Sechstens, wenn und falls der Meeresspiegel zum Problem wird, wissen wir Menschen damit umzugehen. Die Niederländer haben dieses Spiel bereits seit Jahrhunderten gespielt.
Außerdem gibt es Unternehmen wie Holmberg Technologies, welche sich darauf spezialisiert haben, mit und nicht gegen den Ozean zu arbeiten, um Strände auszuweiten und Küstenlinien gegen Erosion zu sichern. Ein Beispiel für die Arbeit von Holmberg wird hier gezeigt:
[Anmerkung des Übersetzers: Es folgt eine Beschreibung des sehr einfachen und billigen Verfahrens und wie es erfolgreich an verschiedenen Stellen der Welt angewendet wurde. Diese Beschreibung wird hier nicht mit übersetzt. Das Verfahren führt dazu, dass sich die Strände deutlich ausweiten. Autor Eschenbach folgert dann:]
Man stelle diesem Verfahren die übliche Lösung gegenüber: ein Deich. Anstatt den Ozean mittels Erweiterung des Strandes zurückzudrängen, soll ein Deich den Ozean aufhalten… nach meiner Erfahrung als erfahrener Seemann würde ich dazu nicht raten …
Und so schließt sich das Märchen des elften ersten Klima-Flüchtlings- nicht mit einem Knall, sondern klammheimlich – und wie gewöhnlich ist weit und breit kein Flüchtling in Sicht.
Meine Schlussfolgerung am Ende?
Nun, ich bevorzuge einen hügeligen Wohnort und würde kein Land in einem Flussdelta kaufen. Falls ich jedoch schon Landbesitzer in Fairbourne wäre, würde ich es behalten. Landbesitz in Meeresnähe ist immer wertvoll – und sollte der Meeresspiegel wirklich steigen, würde ich Holmberg kontaktieren.
striche
Endbemerkung: Frühere Beiträge zu diesem Thema:
„Der sechste „Erste-Klima-Flüchtling“ (2. Juli 2013)
Eilmeldung: der siebente „Erste-Klima-Flüchtling“ ist entdeckt! (9. August 2013)
Der achte „Erste-Klima-Flüchtling“ (26. Dezember 2015)
Der neunte „Erste-Klima-Flüchtling“ (30. November 2016)
Link: https://wattsupwiththat.com/2020/03/05/the-eleventh-tenth-first-climate-change-refugees/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
46 Statments zu den IPCC Erkenntnissen:
https://climatism.blog/2020/03/07/46-statements-by-ipcc-experts-against-the-ipcc/?fbclid=IwAR0c70by0GQiKHGPMIwapYYV_IjgTNT0UvgAduViViFwgN4yjkNH_4PUhtI
Mir brauchen wohl nicht befürchten, dass die Waliser nach Deutschland fliehen. Beim nächsten Artikel kommt das Ganges-Delta mit 1 Milliarde Flüchtlingen.
Man soll sich nicht wundern: Die haben da sogar noch ne Dampfeisenbahn …