von Werner Eisenkopf

Wer nicht nur naiv die Bulletins der europäischen Regierungen, insbesonders in Berlin, verfolgt, kommt um überraschendes Wundern nicht herum. Die gerade zäh neu angelaufene deutsche Bundesregierung, will noch in diesem Jahr 2018 ein „Ausstiegdatum aus der Kohlenutzung“ bekanntgeben. Eine Art „Kommission“ soll dies managen und geleitet wird es vermutlich nachher eher von gelernten Soziologen, als von Energiefachleuten. Glaube ist wichtiger als Naturgesetze und Physik. Kritk daran, scheint ausser der AfD, keine andere Partei im deutschen Bundestag dazu zu haben. Es wirkt irgendwie ein wenig wie zu Kaiser Wilhelms Zeiten: „Am Deutschen Wesen – soll die Welt genesen!“
Geht man aber von den USA mit auch plötzlich neuer Kohlepolitik, mal rüber nach Asien, dann sieht das ganz anders aus. In den nächsten Jahren, sollen allein chinesische Unternehmen, ganze 1600 (eintausendsechshundert) nagelneue Kohlekraftwerke in 62 Ländern bauen. Dazu kommen noch hunderte Weitere dazu, die von Unternehmen in Japan, Südkorea, Indonesien und Myanmar gebaut werden sollen. Man kann also sagen, gerade in Asien, steht ein wahrer Boom an neuen Kohlekraftwerken bevor und die Nutzung von Kohle als Kraftwerksbrennstoff, wird bedeutend steigen. Das sind Realitäten. Dinge wie ein „Pariser Klimaabkommen“ sind dafür übrigens keinerlei Hindernis. China (und auch z.B. Indien+Indonesien) darf gemäss „Paris“ ja bekanntlich jeweils bis mindestens 2030, soviel an Kraftwerken und Fabriken neu dazubauen, wie man es dortselbst möchte.
Gemäss einer seriösen und zahlengenauen Ermittlung der bayerischen Wirtschaft, hat China in nur einem Jahr (2015) soviel an Kohlekraftwerkskapazitäten NEU zugebaut, wie Deutschland überhaupt insgesamt aktuell besitzt! Jede Schliessung in Deutschland, wird weltweit zugleich um das zigfache neu dazugebaut. Das scheint die zuständige Politik in Berlin und Brüssel, aber nicht zu jucken. Das Wort „gesunder Menschenverstand“ seit den Zeiten von Immanuel Kant, scheint heute abgeschafft zu sein. Oder hat irgendwer dazu eine halbwegs plausible Erklärung?
Inzwischen sind gerade chinesische Banken, neben Japanern, die zunehmend weltweit führenden Finanzierer solcher Anlagen, weil sich fast alle europäische Banken und Fonds, im „grünen“ Selbstbeschränken von solchen Investitionen „in Kohle“ einfach pauschal verabschiedet haben. Länder wie Pakistan, haben bedeutsame Kohlevorkommen, die bislang kaum genutzt werden. Doch will man hier nun nachbessern und die Kohlenutzung forciert erschliessen. Vermutlich weiss in Berlin wohl niemand, dass Pakistan Kohlevorkommen besitzt und nutzen möchte. Das muss man ja auch nicht wissen, das interessiert Berlin einfach nicht! Basta!
Wie oft wird bei Massnahmen begründet, dass gerade die „Globalisierung“ diese und solche Massnahmen erfordere. Doch hier, wird gerade die globale Vergleichsseite völlig ignoriert. Offenbar gilt: „Asien juckt uns nicht! Wir bauen unsere Kohlenutzung ab! Koste es was es wolle!“
Süffisant sei hier noch gefragt, warum man damals in Kambodscha, den Steinzeitkommunismus von Pol Pot überhaupt bekriegt und abgeschafft hat? Abgesehen davon, dass der Mann immerhin ca. 4 Millionen Kambodschaner ermorden liess, hatte seine „Wirtschaftsverlagerung in Richtung Steinzeit“ wohl zweifellos fantastisch gute „Öko-Werte“ was Energie, Emissionen und so betraf. Ist diese „Pol-Pot-Mittelalter-Wirtschaftsebene“ etwa bereits das heimliche Fernziel der heutigen europäischen Klimapolitik? Oder ist allein schon das lästige Fragen hiernach, bereits als „Ketzerei“ möglichst gnadenlos zu ahnden?
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Der Originalartikel dazu, erschien in der „South China Morning Post“ (Druckausgabe)
Er kann in englischer Sprache und mit Comic, angesehen werden unter:
http://www.scmp.com/comment/insight-opinion/article/2139667/new-coal-war-frontier-emerges-china-and-japan-compete-energy?utm_source=CCNet+Newsletter&utm_campaign=e173cecd48-EMAIL_CAMPAIGN_2018_04_03&utm_medium=email&utm_term=0_fe4b2f45ef-e173cecd48-20138561

 
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