Nuño Domínguez, Tabernas, 8. März 2018, El País
Übersetzung Reinhard Marx
Die Budgetbegrenzungen verursachen eine Arbeitslosigkeit von 35 % bei den Wissenschaftlern der Solaren Plattform bei Almería (PSA).
Das größte Forschungszentrum für erneuerbare Energien in Spanien durchlebt eine kafkaeske Situation. Obwohl es über Millionen von Euro zur Finanzierung verfügt, darf es sie nicht ausgeben wegen Begrenzungen, die die Regierung seit 2016 verordnet hat. Dies hat das Zentrum, das von der Europäischen Union als strategisch wichtig betrachtet wird, an die Grenze des Zusammenbruches gebracht.
Mit dem Bau der Solaren Plattform von Almería (PSA) in der Wüste „Tabernas“ wurde in den siebziger Jahren begonnen, wenige Kilometer von der Gegend entfernt, wo „Wild-West“-Filme gedreht wurden. Jetzt ist sie das größte Forschungszentrum für thermosolare Energie in Europa. Von ihren Einrichtungen stammt in großen Teilen die Technologie, die in kommerziellen Zentralen eingesetzt wird, und wo spanische Unternehmen bedeutsam vertreten sind.
„Spanien hat das Äquivalent zu zwei Kernkraftwerken in Form von Anlagen für thermosolare Energie installiert“, erläutert Sixto Malato, Forscher bei der PSA, welche vom Wirtschaftsministerium abhängt. „Wenn wir 1,5 % der Wüstenfläche der Erde in dieser Form in Anspruch nähmen, würden wir genügend Elektrizität für die ganze Erde erzeugen können“, versichert er.
Zusammengefasst sind es sechs Millionen Euro, die durch die Verordnung des Finanzministeriums blockiert sind, um die Ausgaben zu limitieren, versichert Malato. Die letzte dieser Restriktionen, im Januar verordnet, verbietet öffentlichen Forschungsorganen (OPI), mehr als 50 % eines Voranschlags auszugeben, bis das allgemeine Staatsbudget für 2018 genehmigt ist. Die Unmöglichkeit, diese Fonds zu nutzen, hat bereits dazu geführt, dass 14 Wissenschaftler entlassen wurden, etwa 35 % der Belegschaft in der Forschung mit langer Erfahrung, betont Malato. Der Wissenschaftler legte sein Amt als Direktor der PSA nieder, um die Regierung dazu zu zwingen, die Restriktionen aufzuheben, was aber immer noch nicht geschehen ist.
„Das Problem unserer Situation ist auch das von Spanien, des Zustandes seiner Wissenschaft und der schlechten Arbeitsperspektiven der Mitarbeiter, die wir eine akademische Ausbildung haben.“
Die betroffenen Forscher möchten nicht identifiziert werden, aus Angst vor Repressalien. Auf der Terrasse eines Cafés in der Nähe der Anlage erklären fünf von ihnen ihre Situation. Fast alle sind doktoriert oder haben eine Universitätsausbildung. Die Mehrzahl von ihnen ist bereits über vierzig Jahre alt und hat jahrelang bei der PSA gearbeitet, wobei Zeitverträge jeweils verlängert wurden. Eine dieser Personen ist doktoriert, hat mehrere Kinder und ist jetzt entlassen worden, nachdem sie bei der Plattform mehr als 15 Jahre gearbeitet hatte. „Das Problem unserer Situation ist auch das von Spanien, des Zustandes der Wissenschaft und der schlechten Arbeitsperspektiven für Mitarbeiter, die eine akademische Ausbildung haben“, erklärt sie weiterhin. „Ich war eine, die die besten Zeugnisse meiner Klasse hatte, und bin jetzt die mit der höchsten Unsicherheit im Arbeitsleben“, fügt sie hinzu. „Mit 46 Jahren haben wir die Probleme der heute 26-jährigen“, bestätigt ein anderer ihrer Kollegen.
Solche Stillstände bedeuten monatelange Verzögerungen bei Projekten, an denen verschiedene europäische Länder teilnehmen. Ein Beispiel ist „Waterspoutt“, mit 3,5 Millionen Euro finanziert, zur Entwicklung von Technologien, Wasser mit Sonnenlicht zu desinfizieren, für Uganda, Südafrika, Äthiopien und Malawi. „Verantwortlich seitens der PSA ist unsere Gruppe, seit dem 15. Februar entlassen und ohne ein vorhersehbares Datum einer Wiedereinstellung“, erklärt Isabel Oller, Leiterin der Forschungseinheit für Wasserbehandlung.
In diesen Tagen zeigt die lange Reihe der Sonnenlichtrezeptoren des Systems zur direkten Dampferzeugung nach unten. Diese Versuchseinrichtung, das wichtigste Wahrzeichen der Plattform, ist seit vier Monaten stillgelegt, weil Ersatzteile fehlen, die man nicht kaufen darf, beklagt sich Eduardo Zarza, Forscher bei der Plattform seit 1985. Die bürokratische Bearbeitung verhindert auch, dass Beiträge an internationale Gremien in Höhe von Hunderten Euro ausgezahlt werden. „Ein großer Teil unserer Einkünfte stammt nicht aus den allgemeinen Voranschlägen des Staates, sondern von der Europäischen Kommission, und was wir fordern ist, dass wir diese in mehrjähriger Anwendung verwalten können, und nicht in jährlicher, zu der man uns zwingt. Es ist, als ob sie uns in den Krieg ohne Waffen schickten“, verdeutlicht er.
Die PSA hat ein jährliches Budget von etwa sechs Millionen Euro, die Hälfte davon herrührend von europäischen Projekten. Dieses Forschungszentrum hängt organisch mit dem Zentrum für „Energie- und Umweltforschung und –technologie (Ciemat)“ zusammen, in dem es einen Betrag von etwa 70 Millionen Euro gibt, der mit diesen Problemen konfrontiert ist, versichert Malato. „ Wenn diese Restriktionen nicht in ein oder zwei Jahren beseitigt werden, müssen wir anfangen, das Geld, das wir aus Europa empfingen, zurückzuzahlen“, beklagt er.
„Eine der Installationen ist bereits seit vier Monaten
stillgelegt wegen fehlender Ersatzteile.“
In einem Schreiben von Ende Februar, zu dem Materia, Präsident von Estela, dem Europäischen Arbeitgeber für thermosolare Energie, auch Kenntnis erlangte, forderte er von dem damaligen Wirtschaftsminister, Luis de Guindos, dass die Regierung „unbeirrt voranschreiten und garantieren möge, dass die PSA ihre Effizienz wiedererlange bei der Bearbeitung von Projekten auf dem Niveau ihrer hervorragenden Leistungsfähigkeit“.
Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums erkennt die Probleme an, die die Plattform, der Ciemat und der Rest der OPI durchlaufen. „Wir haben das Finanzministerium gebeten, dass die 15 Arbeitsverträge eine Ausnahme darstellen könnten, aber wir wissen nicht, wann sie in die Tat umgesetzt werden würden. Die Tatsache, dass es keinen Budget-Voranschlag für 2018 gäbe, unterstützt dieses nicht“, führt er weiterhin aus.
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Zum Kuckuck, es gibt in Europa keinen Platz, „wo sich Solarenergie wirtschaftlich erzuegen lässt“ und schon gar nicht verteilen läßt, meint mit freundlichem Gruß
H. Liesegang
Eins ist klar: Wenn es in Europa einen Platz gibt, wo sich Solarenergie wirtschaftlich erzeugen lässt, dann dort.
Es ist eine Halbwüste (einzelne Grasbüchel im Abstand von 2-3 m). Den meisten Leuten ist die Gegend vom Aussehen bekannt durch die vielen Italo-Western, die dort gedreht wurden (Spiel mir das Lied vom Tod, Vier Fäuste für ein Hallelujah und ca 500 andere).
Aber dort Strom zu erzeugen ist mangels größerer Zahl von Verbrauchern nicht sonderlich interessant. Stromnetze nach Norden müssten gebaut werden, und auch dort scheint die Sonne nur am Tag. Obwohl vielleicht die erzeugte Kilowatt-Stunde günstig ist passt, es halt in der Gesamtrechnung nicht.
Die Spanier sind auch nicht so verrückt im Kampf gegen den Klimawandel wie die Deutschen. Ob es im Sommer 40,5 oder nur 40 Grad ist macht halt keinen großen Unterschied. Im Übrigen: Laut Wikipedia-Artikel über Almeria ist dort die Mitteltemperatur um 0,3 Grad gesunken, während Spanien eine Temperaturanstieg um 0,5 Grad zu verzeichnen hat. Der Grund dafür sind die riesigen Flächen der „plasticos“ der Gewächshäuser für den Tomatenanbau. Im Gegensatz zu Holland, wo die Gewächshäuser für wärmeres Innenklima sorgen sollen, soll dort die Sonne abgehalten werden und ins besondere der Wasserhaushalt verbessert werden. Riesige Mengen von Sonnenstrahlung werden dadurch zurück reflektiert.
Zu Andasol:
https://tinyurl.com/y75sbdmy
Danke!
Aber der Artikel ist auch schon 5 Jahre alt.
Es würde mich mal interessieren, ob Andasol noch in Betrieb ist, – da findet man nichts.
Die Jubelarien zur Planung und Eröffnung solcher Einrichtungen stehen immer gross in der Zeitung, bei den Beerdigungen sind die Medien zurückhaltender.
Orientierungshilfe.
El País hat einen ähnlichen Status, wie hier die Süddeutsche Zeitung oder in den USA, die unsägliche New York Times.
Außer Propaganda und Lügen ist in diesem atheistischen Blatt wenig zu finden.
Vor nicht langer Zeit haben Mitarbeiter dieser sozialistisch-kommunistischen Kriegsmaschine für die Affen Menschenrechte eingefordert. Wer die Betreuung der Affen dann übernehmen sollte, darüber haben die sich nicht ausgelassen.
Das ist deren Niveau, das Geistige, einfach unterirdisch.
Wie sollen die dann über entscheidende Einzelheiten über die Schwäche der Solarindustrie und gar der Energiewende berichten können, vor allem, wenn sich alle dort für Einsteins halten? Da ist keine Basis für Ehrlichkeit gegeben. Wirtschaftlichkeit der Solarindustrie? Diese Zeitung und Schmierenblatt für Diktatoren macht seit Anbeginn dieser Welt Werbung für aktive Verschwendung von Steuergeldern. Von Wirtschaftlichkeit verstehen die nichts.
Man muß also zwischen den Zeilen lesen. Und das hat es in sich. Sonne ist genug in Spanien vorhanden. Sollte man zumindest erwarten.
Das Thermosolarkraftwerk Ivanpah in Kalifornien hat zumindest am Anfang nicht das gebracht, was man gehofft hatte
vom Wall Streeet Journal März 2016, übersetzt
https://www.eike-klima-energie.eu/2016/03/24/ivanpah-das-groesste-us-solarprojekt-koennte-gezwungen-werden-abzuschalten/
Aktuell fand ich das hier:
März 2016
https://www.technologyreview.com/s/601083/ivanpahs-problems-could-signal-the-end-of-concentrated-solar-in-the-us/
dann 1.Februar 2017 (aber Bezahlsperre)
https://www.bloomberg.com/news/articles/2017-02-01/nrg-s-massive-california-solar-plant-finally-making-enough-power
aber am 23. Februar 2017 – aha, so gehts!?
https://www.pe.com/2017/01/23/ivanpah-solar-plant-built-to-limit-greenhouse-gases-is-burning-more-natural-gas/
Etwas neueres, habe ich nicht gefunden
Interessant auch hier wieder die Wortwahl der Klimakirche. „climate change“ hat das „climat warming“ ersetzt. Nachdem sich die Lüge der „Klimaerwärmung“ nicht weiter halten lässt, die Fakten sprechen zu eindeutig dagegen, bekämpft man jetzt den „Klimawandel“. Und der lässt sich beliebigen Wetterereignissen zuordnen. Klimakirche eben….
Beim Lesen dieses Artikels fällt einem Andasol ein.
Was ist eigentlich daraus geworden?
Pleite!
Die drei „Andasol“-Kraftwerke vor der Kulisse der Sierra Nevada in der Provinz Granada. Sie waren die größte Hinterlassenschaft der Solar Millennium AG, die 2011 Pleite machte. Die Stadtwerke München kauften sich mit 48,9 Prozent bei Andasol 3 ein, während RWE und RheinEnergie 25,1 Prozent übernahmen. Die restlichen 26 Prozent teilten sich Ferrostal und Kleinanleger. Wegen der starken Abstriche an der Solarförderung mußten die Stadtwerke München 2013 auf ihre Beteiligung 64 Millionen Euro abschreiben, während es bei Rheinenergie und RWE jeweils etwa 17 Millionen Euro gewesen sein dürften.
Auch in Spanien ist AE/EE teurer als alles andere, aber die Schuld schiebt man immer den großen Energiekonzernen und der Politik in die Schuhe.
Schon vor 2 Jahren in der grün-verlogenen ARTE-Doku „Die grosse Stromlüge“ wird die Thematik in Spanien behandelt:
Von Minute 39:16 bis 48:15
https://www.youtube.com/watch?v=RwgbeP_a36k