1) Europas großer Schwindel bzgl. „grüner“ Energie bloßgestellt
Fred Pearce
Der größte Anteil der neuen „grünen“ Energie stammt in Wirklichkeit aus der Verbrennung von Holz in umgewandelten Kohlekraftwerken. Die Wälder in North Carolina, Louisiana und Mississippi – ebenso wie die Wälder in Europa – werden zerstört, um ein Europäisches Luftschloss über erneuerbare Energie am Leben zu halten.
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Schlagzeile: EU-Nationen sind dabei, Wälder zu zerstören und sich nicht für Emissionen zu rechtfertigen.
Ein Hintertürchen bei den Vorschriften bzgl. Kohlenstoff löst einen Boom bei der Verbrennung von Holzpellets in Europas Kraftwerken aus. Folge war eine Flutwelle von Abholzungen, vor allem im Süden der USA. Weitere Folge: es erheben sich neue Zweifel, ob Europa seinen Verpflichtungen aus dem Paris-Abkommen gerecht werden kann.
Einst war es eines der größten Kohlekraftwerke Europas. Jetzt, nach dem Ersatz von Kohle durch aus den USA importierten Holzpellets, behauptet das Drax-Kraftwerk in UK, das größte, Kohlenstoff einsparende Projekt in Europa zu sein. Etwa 23 Millionen Tonnen CO2 entweichen pro Jahr aus dessen Schornsteinen. Aber weil in den gerodeten Wäldern neue Bäume gepflanzt werden, geriert sich das Drax-Kraftwerk als Kohlenstoff-neutral.
Nur gibt es da ein Problem. Ökologen sagen, dass die Behauptungen bzgl. Kohlenstoff-Neutralität, welche von der EU und der Regierung in UK akzeptiert werden, einer genaueren Prüfung nicht standhalten. Die Wälder in North Carolina, Louisiana und Mississippi – ebenso wie die Wälder in Europa – werden zerstört, um ein Europäisches Luftschloss über erneuerbare Energie am Leben zu halten. Und da demnächst viele Kraftwerke in Europa und anderswo anfangen, Kohle durch Holz zu ersetzen, wird die Frage, wer denn nun recht hat, immer wichtiger.
Seit dem Jahr 2009 sind die 28 Nationen der EU auf den Zug einer dramatischen Hinwendung zu erneuerbarer Energie bei der Energieerzeugung gesprungen. Während es in den meisten Schlagzeilen guter Nachrichten um den Anstieg von Wind und Solar geht, stammt der größte Anteil der neuen „grünen“ Energie in Wirklichkeit aus der Holzverbrennung in umgewandelten Kohlekraftwerken.
Das Verbrennen von Holz boomt von UK bis nach Rumänien. Viel des Brennholzes ist lokalen Ursprungs, was ernsthafte Sorgen unter den europäischen Umweltaktivisten auslöst, ob wirklich für jeden gefällten Baum gleich ein neuer gepflanzt wird. Aber die gigantischen, Holz verbrennenden Boiler von Drax werden fast vollständig durch 6,5 Millionen Tonnen Holzpellets von jenseits des Atlantiks gespeist.
Im September 2017 schrieben rund 200 Wissenschaftler einen Brief an die EU, in welchem sie betonen, dass „Bioenergie (aus Wald-Biomasse) nicht Kohlenstoff-neutral“ ist. Sie verlangen in dem Brief nach strengeren Vorschriften zum Schutz der Wälder und deren Kohlenstoff. Aber gerade mal einen Monat später bekräftigten die EU-Minister die bestehenden Vorschriften bzgl. Kohlenstoff ohne weitere Prüfung und stellten erneut fest, dass das Verbrennen von Holzpellets erneuerbare Energie ist.
Den Paragraphen sowohl des Paris-Abkommens als auch der internen Vorschriften in Europa zufolge sollten Kohlenstoff-Verluste zur Belieferung von Kraftwerken als Änderung der Kapazität zur Kohlenstoff-Speicherung von Waldlandschaften erklärt werden. Aber derartige Änderungen finden nur selten den Weg in nationale Bestandsaufnahmen. Und weder in der EU noch bei den UN gibt es ein System, in welchem aktuelle Änderungen der Kohlenstoff-Vorräte auf dem Festland bekannt gemacht werden. Folglich wird Kohlenstoff in keiner Weise berücksichtigt – wenn Bäume gefällt werden, oder wenn das Holz verbrannt wird.
Die Verbrennung von Holz wird zu einem gewaltigen Hintertürchen bei der Kontrolle von Kohlenstoff-Emissionen. Die USA könnten das nächste Land sein, welches daraus Vorteile zieht. Eine Vorlage der [US-]Bundesregierung, welche im Repräsentantenhaus genehmigt worden ist, wies die EPA an, eine Politik aufzulegen, welche „die Kohlenstoff-Neutralität von Biomasse reflektiert“ und „private Investitionen zu fördern in der gesamten Biomasse-Versorgungskette“. Damit sollte einem Boom der Verbrennung amerikanischer Pellets der Weg bereitet werden.
Das Verbrennen von Holz mag in manchen Fällen nahezu Kohlenstoff-neutral sein, wenn z. B. sichergestellt ist, dass jeder gefällte Baum durch einen neuen Baum ersetzt wird. Aber in anderen Fällen kann dies sogar mehr Kohlenstoff emittieren als die Verbrennung von Kohle. Das Problem ist, dass die Gesetzgeber nicht über die Kenntnisse verfügen, um den Unterschied zu erkennen, tritt dieser doch erst nach Jahrzehnten der Aufsummierung der vermuteten Emissionen in nationale Kohlenstoff-Bestandsaufnahmen zutage – oder auch nicht.
Sicher ist, dass sich die Versprechungen Europas im Paris-Abkommen in Luft auflösen, falls die Dinge nicht nach Plan laufen. Und die eigenen Emissionen der USA könnten ihren Aufwärtstrend sogar noch schneller fortsetzen, als selbst Präsident Trump im Sinn hat.
Jahrhunderte lang wurden die europäischen Wälder abgeholzt für den Gebrauch in Haushalten, und im vorigen Jahrhundert auch für lokale Heizkraftwerke. Aber was jetzt passiert, steht auf einem ganz anderen Blatt. Die Änderung wurde befeuert durch eine neue Technologie, welche Brennholz in Holzpellets verwandelt. Diese werden dabei erwärmt, um Feuchtigkeit zu entfernen, und dann gepresst. Damit wird der Transport über große Entfernungen praktisch und ökonomisch.
Etwa die Hälfte des in der EU eingeschlagenen Holzes wird derzeit zur Stromerzeugung oder zum Heizen verbrannt. Und es gibt immer mehr Beweise dafür, dass der Holzeinschlag Wälder schädigt und damit ihre Fähigkeit verringert, Kohlenstoff zu speichern.
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siehe auch hier bei der GWPF: Europe’s biomass-burning fiasco
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2) EU-Minister befürworten die Subventionierung von Kohlekraftwerken bis 2030
Kohlekraftwerke in der EU könnten von Kapazitäts-Leistungen noch bis zum Jahr 2030 profitieren, falls eine Verhandlungsbasis die Zustimmung der EU-Energieminister findet, welcher zufolge ein Entwurf zum EU-Strommarkt in eine finale bindende Version gebracht werden soll.
Der Verhandlungsbasis zufolge, auf welche man sich beim EU-Energierat in Brüssel geeinigt hatte, würden bestehende Kraftwerke mit Emissionen entweder über 550 g CO2 pro kWh oder 700 kg CO2 im Mittel pro Jahr pro installierter kW Kapazitäts-Zuwendungen bis zum Jahr 2030 erhalten.
Allerdings müssten diese Zahlungen nach dem Jahr 2025 zu sinken beginnen.o kWh oder 700 kg CO2 im Mittel pro Jahr pro installierter kW Kapazitäts-Zuwendungen bis zum Jahr 2030 erhalten. Allerdings müssten diese Zahlungen nach dem Jahr 2025 zu sinken beginnen.
Neue Kraftwerke mit größerem Emissionen – d. h. alle unverminderten Kohlekraftwerke – würden ab 2025 nicht mehr an den Kapazitäts-Verfahren teilhaben können.
Dieses Timing kommt rund 7 Jahre nach dem ursprünglichen Vorschlag der Europäischen Kommission vom November 2016, dem zufolge neue Kraftwerke über dem Emissionslimit von 550 kg CO2 pro kWh ab dem Jahr 2018 und bestehende Kraftwerke ab dem Jahr 2023 nicht mehr in diesem Kapazitäts-Prozess teilhaben dürfen.
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3) Polen eröffnet das größte Kohlekraftwerk Europas
Das staatlich kontrollierte Energie-Unternehmen ENEA von Polen eröffnete das größte Kohlekraftwerk Europas zu einer Zeit, in der andere Nationen sich von Treibhausgas emittierenden Verbrennungen fossiler Treibstoffe verabschieden wollen. Kohle und Braunkohle decken 90% der Energieerzeugung in Polen. „Das neue Kraftwerk wird die Energiesicherheit von Polen und der polnischen Bevölkerung verbessern. Dies ist für unser Land eine ökonomische und politische Priorität“, sagte der neue polnische Premierminister Mateusz Morawiecki. – AFP, 20. Dezember 2017
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4) Das neue Solar-Projekt von BP
Dr. John Constable, Energie-Direktor der GWPF
Die Rückkehr von BP zum Bereich Solar in Gestalt eines Entwicklers neuer Solarenergie-Standorte und nicht als Hersteller von Solarpaneelen ist ein weiterer Beweis, dass der Bereich Erneuerbare selbst bei größtem potentiellen Interesse weniger mit dem Technologie-Geschäft und mehr mit der Sicherstellung von Rechtsansprüchen auf die Landentwicklung, mit Marktanteilen und unterstütztem oder garantiertem Einkommen zu tun hat. Einfacher gesagt, man trachtet nach Profit.
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Übersetzt von Chris Frey EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Herr Eigl,
es fehlt in Ihrer Berechnung der Energieaufwand um aus Holzstämmen Sägespäne zu machen. Man darf nicht nur den Energieaufwand von vorhandenen Sägespänen die als Abfallprodukt vom benachbarten Sägewerk kommen in die Berechnung einfließen lassen. Die Lieferung an Endkunden mit 0,5% Aufwand mag innerhalb Österreichs zutreffen, im Artikel geht es aber um die Lieferung von Amerika mit Aufteilung in Europa.
Was mir bei der Aufschlüsselung der CO² neutralen Pellets fehlt ist der Enegieaufwand und der damit einhergehende CO² Bedarf wenn 6,5 millionen Tonnen Pellets geschnitten, getrocknet (in der Sonne?) und über das Meer geschifft werden. Es wird ja nicht das Holz vor Ort verbrannt…
Für die Herstellung der Pellets benötigt man rund 3% der in den Pellets enthaltenen Energie, die Lieferung an Endkunden verbraucht etwa 0,5%, für Schlägerung und Transport des Holzes sind rund 1% nötig. Erstaunlich wenig!
Ihnen und EIKE ein erfolgreiches Neues Jahr!
Der Energieaufwand liegt locker bei 15 %. Das Märchen vom trocken gelagerten Holz können Sie einem anderen erzählen. Wie der günstige Preis für diesen Ökomist entsteht? Da fragen Sie mal die ausgebeuteten Steuerzahler.
Verzeihen Sie bitte, meine Angaben waren nicht vollständig. Die Daten sind Erfahrungswerte aus acht Jahren Produktion. Die besagten 3% kann ich Ihnen auch noch aufschlüsseln: 2,7% für die Trocknung und 0,3% Strom zum Betrieb der Förderanlagen, Gebläse und Pressen. Wir verarbeiten auch keine Holzstämme, sondern ausschließlich Sägespäne aus dem benachbarten Sägewerk. Der Betrieb ist in Österreich und funktioniert ohne Subventionen. Der Preis ergibt sich aus Angebot und Nachfrage und dem Druck der Konkurrenz am Markt.
Prosit Neujahr!