Derartiges Geschreibsel ist typischerweise getränkt mit blasierter Arroganz. Deren Autoren geben vor, weise und gut informiert zu sein, und wer immer es wagt, ihre „settled Wissenschaft“ in Frage zu stellen, muss seine/ihre Augen öffnen und den Mund halten.

Ohne Zweifel wird es auch hinsichtlich Hurrikan Irma derartige „nachträgliche Vorhersagen“ geben, so dass die jüngsten Behauptungen bzgl. Harvey eine Vorwarnung dafür sein können.

Ich bin Ökonom, kein Klimawissenschaftler. Aber Harvey in Verbindung mit Klimawandel zu stellen, erfordert offensichtlich weit geringere Logik- und Beweis-Standards als Ökonomen sich trauen würden, als seriöse Argumente zu verkaufen.

Der Klimajournalist von Atlantic sagt: „Harvey ist beispiellos – genau die Art wilden Wetters, von dem Wissenschaftler erwarten, im Zuge der Erwärmung des Planeten immer mehr zu sehen“.

Aber Harveys maximale Regenmenge von 1318 l/m² ging nur geringfügig über die Regenmenge des Tropischen Sturms Amelia im Jahre 1978 (1220 l/m²) und den Hurrikan Easy im Jahre 1950 (1143 l/m²) hinaus. Und was ist mit dem Tropischen Sturm Claudette, der im Jahre 1979 1067 l/m² innerhalb von nur 24 Stunden abgeladen hatte (Harvey brauchte drei Tage für die gleiche Menge)? In diesen Fällen ist die Zuordnung heutigen Extremwetters, egal was passiert (vielleicht Dürren, vielleicht Überschwemmungen) das, was der Philosoph Karl Popper „Pseudowissenschaft“ nennt.

Falls irgendeine Theorie alles erklärt, kann sie nicht getestet werden und ist daher keine Wissenschaft. (Poppers berühmte Beispiele für Pseudowissenschaft waren Kommunismus und Psychoanalyse).

Scheinbar plausible Bemühungen, Harvey mit Klimawandel in Verbindung zu bringen, basieren unvorsichtigerweise auf einem anderen ungewöhnlichen Ereignis im Jahre 2015/16, was also kein langfristiger Klimatrend ist. Im Atlantic schrieb Robinson Meyer:

Harvey profitierte von ungewöhnlich warmem Wasser im Golf von Mexiko. Als sich der Sturm auf Houston zubewegte, war die Wassertemperatur nahe Texas auf 1,5°C bis 4°C über den Mittelwert gestiegen“.

Meyers Quelle ist ein einzelner Satz ohne Quellenangabe aus „Climate Signals beta“ vom „Climate Nexus“-Projekt der Rockefeller Foundation, betrieben von Hunter Cutting („Ein altgedienter politischer Richtungsgeber, welcher Kommunikations-Strategien entwickelt“). Vielleicht wäre es klüger, das National Hurricane Center bzgl. der Temperaturen im Golf zu konsultieren. Dieses zeigt, dass sie auf ein ganzes Grad F über der Grundlinie mitteln.

Will man zurückschauen auf jedwede unvorhergesagte Wetteranomalie, können sich „nach Fakten suchende“ Journalisten immer auf Michael Mann und Kevin Trenberth verlassen, weben doch diese beiden immer eine Erklärung, warum jedwedes schlechte Wetter (aber niemals gutes Wetter!) mit Sicherheit durch langfristige Klimatrends zumindest verschlimmert wird. „Es ist eine Tatsache: Klimawandel macht Hurrikan Harvey tödlicher“, schreibt Michael Mann. „Die Wassertemperaturen im Golf sind während der letzten paar Jahrzehnte von 86°F auf 87°F [von 30°C auf 30,5°C] gestiegen“, was „3 bis 5% mehr Feuchtigkeit in die Atmosphäre brachte“. Er lehnte es ab, auf andere kompensierende Dinge hinzuweisen, die ihm mit Sicherheit bekannt sind – zum Beispiel, dass die gleiche Klimawissenschaft eine stabilere tropische Atmosphäre prophezeit, was die für Hurrikane notwendige Aufwärtsbewegung reduziert.

Selbst der von der Washington Post geschätzte Jason Samenow betrat schwankenden Boden, als er schrieb, dass „sich die Regenmenge um 6% oder so oder um ein paar Inches erhöht“ haben könnte. Es wäre nett gewesen, wenn er erwähnt hätte, dass die maximale gemessene Regenmenge von Harvey mit 1318 l/m² statistisch nicht unterscheidbar ist von den 1220 l/m² des zuvor erwähnten Sturmes Amelia vor vierzig Jahren.

Wie auch immer, wenn man für Temperatur und Feuchtigkeit im Golf im August 2017 eine vermeintliche globale Zunahme der Wassertemperatur verantwortlich macht, braucht man mehr als Theorie oder „Vertrauen“ (Glaube). Es sind Beweise erforderlich.

Rein zufällig sind die Wassertemperaturen SST zwischen den beiden Super-El-Ninos von 1997/98 und 2015/16 nicht signifikant gestiegen, wenn überhaupt. Im Gegenteil, eine Begutachtung von vier großen Datensätzen im Januar 2017 kommt zu dem Ergebnis, dass „seit 1998 alle Datensätze eine Verlangsamung der SST-Zunahme verzeichnen im Vergleich zum Zeitraum von 1983 bis 1998“. Das mag so klingen, als ob die SST vor 1998 rapide gestiegen ist, aber auch das ist unklar. „Vor dem Jahr 1998 zeigen die Temperaturänderungen global, im Pazifischen und in den Südlichen Ozeane große Diskrepanzen zwischen vier führenden Schätzungen. Dies verhindert eine robuste Bestimmung von Änderungen des ozeanischen Wärmegehaltes OHC, sowohl regional als auch global“.

Von 1998 bis 2012 werden die Beweise bzgl. der Wassertemperaturen sogar noch unbequemer. Zwei der vier Studien zeigen eine „schwache Erwärmung“ nahe der Oberfläche, während die anderen beiden „Abkühlung zeigen in Übereinstimmung mit der gemessenen Verlangsamung des globalen Temperaturanstiegs“. Mit anderen Worten, der empörend lange Zeitraum von 1997 bis 2014 mit dem Stillstand der globalen Erwärmung wird auch in den Ozeantemperaturen ersichtlich, nicht nur an den Temperaturen auf dem Festland.

Man erinnere sich, was der viel gerühmte „Klimawandel-Konsens“ wirklich bedeutet. Via Mittelung von vier Schätzungen erklärt die NASA, dass die „global gemittelten Temperaturen im Jahre 2016 um 0.99°C höher lagen, als das Temperaturmittel im 20. Jahrhundert“. Die zugrunde liegenden jährlichen Schätzungen sind abgeleitet aus jenen Mittelwert-„Anomalien“ um die Mitte des vorigen Jahrhunderts – und nicht aus den derzeitigen Temperaturen.

Um Anomalien in Grad umzuwandeln musste die NASA Computermodelle heranziehen, um die Anomalien zu den Temperaturen im Basiszeitraum von 1951 bis 1980 zu addieren, wo die Daten nicht gerade perfekt sind. Folge, wie die NASA erklärt:

Für das globale Mittel erzeugen die vertrauenswürdigsten Modelle einen Wert von grob 14°C, d. h. 57,2°F, aber der Wert kann gut und gerne auch zwischen 56°F und 58°F liegen. Regional und vor allem lokal ist die Lage sogar noch schlimmer“.

Es mag grausam sein anzumerken, dass die Fehlerbandbreite zwischen 56°F und 58°F global („geschweige denn lokal“) größer ist als die von der NASA vermutete Erwärmung um 1,78 Grad über viele Jahrzehnte. Man beachte auch, dass während der anscheinend kühleren Basisperiode der NASA von 1951 bis 1980 die zweit- und drittgrößten Überschwemmungen der US-Geschichte aufgetreten waren.

Mein Hauptargument hier ist einfach: Wetter ist hoch variabel. Es gibt sehr viel Rauschen in den Daten zu Hurrikanen und Überschwemmungen, und es ist unmöglich, einen einzelnen Hurrikan oder eine einzelne Überschwemmung der geringen Erwärmung zuzuordnen. Ja, höhere Ozeantemperaturen scheinen auf den ersten Blick lokal mit mehr oder stärkeren Hurrikanen zu korrelieren, aber wie unten gezeigt, ist das nicht der Fall.

Die Graphik mit der Accumulated Cyclone Energy stammt von dem Meteorologen Ryan Maue am Cato-Institut.

Addendum von Anthony Watts:

Die NASA glaubt nicht, dass der vermeintliche Einfluss von anthropogenem CO2 auf die Intensität von Stürmen messbar ist.

Es ist voreilig zu folgern, dass menschliche Aktivitäten – und besonders globale Erwärmung verursachende Treibhausgas-Emissionen – bereits eine erkennbare Auswirkung auf atlantische Hurrikane oder die globale Zyklon-Aktivität haben. Menschliche Aktivitäten mögen bereits Änderungen hervorgerufen haben, die noch nicht messbar sind infolge der geringen Größenordnung der Änderungen oder Limitierungen der Beobachtungsmöglichkeiten – oder sie sind nicht aufschlussreich genug modelliert (z. B. Aerosol-Effekte auf das regionale Klima). …

Mehr:https://www.gfdl.noaa.gov/global-warming-and-hurricanes/

Link: https://wattsupwiththat.com/2017/09/09/fact-hurricanes-harvey-and-irma-cant-be-blamed-on-global-warming/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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