Als Ausgangspunkt vermute ich, dass bei jedem Artikel von politischer Bedeutung in der New York Times die Wahrheit genau das Gegenteil dessen ist, was sie berichtet. Man betrachte dazu nur den Leitartikel auf der Frontseite der Sonntagsausgabe vom 9.7.2017 mit der Schlagzeile „World Leaders Move Forward on Climate Change, Without U.S.. Wie beängstigend! Die USA isolieren sich vollständig von der Weltgemeinschaft! [Das stand so auch in der „Süddeutschen Zeitung“. Den im ersten Satz dieses Absatzes genannten Verdacht hege ich auch ganz stark gegenüber dieser Zeitung. Anm. d. Übers.]

In einem Schlusskommuniqué des G20-Gipfels in Deutschland nehmen die Nationen Mr. Trumps Entscheidung zum Rückzug aus dem Abkommen sowie sofortige Bemühungen zur „Abschwächung“ der vom ehemaligen Präsidenten Obama abgegebenen Versprechungen, Treibhausgase bis zum Jahr 2025 um 26% bis 28% unter das Niveau des Jahres 2005 zu kürzen, „zur Kenntnis“. Aber die übrigen 19 Mitglieder der Gruppe haben sich explizit von Mr. Trump losgesagt in ihrer Bereitschaft für den internationale Deal, und sie haben einen detaillierten politischen Plan unterzeichnet, wie ihre jeweiligen Länder die im Abkommen genannten Ziele erreichen könnten.

Man kann sich definitiv auf die Prawda verlassen, sich nicht genauer anzuschauen was diese anderen 19 Länder zu tun versprochen haben und es bekannt zu machen, ob es darin irgendetwas Substantielles gibt. Also bleibt die harte Arbeit wieder am Manhattan Contrarian hängen. Falls man einfach die Buchstabenfolge „INDC“ („Intended Nationally Determined Contribution”) zusammen mit dem Namen eines Landes googelt, kann man genau herausfinden, was das jeweilige Land versprochen hat zur Erfüllung des Paris-Abkommens. Schauen wir also mal, was einige wenige der großen Länder vorhaben.

China: Wir kennen die Antwort bereits aus meinem Beitrag der vorigen Woche. China plant mittels seiner Unternehmen, während des nächsten Jahrzehnts oder so über doppelt so viele Kohlekraftwerke neu zu errichten als die USA derzeit haben. Der INDC des Landes verlangt damit fortzufahren, Kohlenstoff-Emissionen bis zum Jahr 2030 so stark wie es möchte zunehmen zu lassen und erst dann die Emissionen auf dem dann erreichten Niveau einzufrieren (wenn jeder Chinese vermutlich über Strom verfügt und ein paar Autos besitzt). Bis dahin dürften sich die Emissionen Chinas verglichen mit denen in den USA verdreifacht haben.

Indien: Der indische INDC räumt ganz offen ein, dass man beabsichtigt, die Stromversorgung des Landes von heute an bis zum Jahr 2030 zu verdreifachen ohne jede wie auch immer geartete Verpflichtung, wie viel davon aus fossilen Treibstoffen kommt. Oh, es heißt, dass man plant, die „Emissions-Intensität“ ihrer Stromerzeugung zu senken und die (nutzlose) Wind- und Solarkapazität massiv zu erweitern, ebenso wie Kernkraft. Na sowas!

Indonesien: Je mehr man hier blättert und liest, umso komischer wird das alles. Das erste, was man bei der Lektüre des INDC von Indonesien erfährt ist, dass der mit Abstand größte Anteil der Emissionen des Landes aus dem Abbrennen des Regenwaldes stammt („die meisten Emissionen {63%} sind die Folge von Landverbrauchs-Änderungen sowie von Torf- und Waldbränden“). Man verspricht also, weniger Regenwald niederzubrennen, aber nichts, was auch nur ansatzweise die Reduktion fossiler Treibstoffe zur Energieerzeugung betrifft. Das (vollkommen illusorische) „Reduktionsziel“ des Landes von 29% bis zum Jahr 2030 bezieht sich nicht auf eine feste Zahl des Verbrauchs in der Vergangenheit (anders als in den USA, wo das Jahr 2005 zum Eckpunkt-Jahr bzgl. Emissionen erklärt worden ist), sondern man ist gegen etwas, das man als ein „Business as Usual“-Szenario projizierter zukünftiger Emissionen bezeichnet, die ein Vielfaches der heutigen Emissionen sind.

Russland: Was, Sie wussten nicht, dass Russland Mitglied der G20 ist? Welche Chance gibt es, dass Russland ein ehrliches Versprechen abgibt hinsichtlich Emissions-Reduktionen? Dessen INDC verlangt nach einer Reduktion von Emissionen bis zum Jahr 2030 um 25% bis 30% unter das Niveau von 1990. Wie eindrucksvoll! Aber Moment! Die Sowjetunion war im Jahre 1991 zerfallen. Dann wurde die gesamte ineffiziente sowjetische Industrie geschlossen. Einer Graphik von Climate Action Tracker (Quelle) zufolge lagen die Emissionen des Landes im Jahre 2000 um fast 40% unter dem Niveau von 1990 und sind seit jenem Jahr auch nur wenig gestiegen:

Mit anderen Worten, die vermeintlichen „Verpflichtungen“ Russlands repräsentieren eine Zunahme des Niveaus der heutigen Emissionen. Ein weiterer absoluter Betrug.

Deutschland: Deutschland ist Teil der vermeintlichen EU-Verpflichtungen, Emissionen bis zum Jahr 2030 um 40% unter das Niveau von 1990 zu drücken (hier). Ach ja, aber inzwischen hat Deutschland seine Stromerzeugung aus Erneuerbaren um etwa 30% gesteigert, doch scheint es, als ob es jetzt eine Mauer dort gibt, denn in Wirklichkeit sind die Emissionen des Landes während der letzten beiden Jahre (2015 und 2016) gestiegen. Dies geht aus Zahlen vom Clean Energy Wire hervor. Wie genau will man dort das geplante Ziel erreichen? Ausgezeichnete Frage.

Mit anderen Worten, das gesamte Ding ist eine totale Farce. Das G20-„Klima“-Projekt – und vor allem die Berichterstattung in der New York Times [und in der „Süddeutschen“, Anm. d. Übers.] ist nichts weiter als ein international abgestimmter Versuch, die USA zu hintergehen und deren Wirtschaft zu verkrüppeln, während man sonst überall voranschreitet und fossile Treibstoffe verbraucht, wie es ihnen beliebt. Was immer man sonst über Präsident Trump sagen mag, er scheint ungewöhnlich immun gegen diese Art des Hintergehens zu sein.

Ohne die USA im Rennen werden alle großen Akteure ihre Emissionen steigern und nicht absenken. In Wirklichkeit ist der gesamte Komplex der „globalen Maßnahmen bzgl. Klimawandel“ komplett tot.

Ich kann nicht aufhören, zu diesem Thema zu schreiben, ohne dieses große Zitat des State Department- Mitarbeiters unter Obama Andrew Light:

Die USA haben sich selbst wieder einmal bzgl. Klimawandel isoliert und fallen zurück, während alle anderen großen Ökonomien voranschreiten und auf dem Markt sauberer Energie im Wettbewerb stehen, welcher vom Paris-Abkommen erschaffen worden ist und von welchem geschätzt wird, dass er einen Wert über 20 Billionen Dollar hat“, sagte Andrew Light, ein leitender Klimawandel-Berater im State Department unter Obama.

Wie man sieht, waren Kenntnisse über grundlegende ökonomische Zusammenhänge keine Voraussetzung, um im State Department unter Obama zu arbeiten. Ganz offensichtlich versteht Andrew in keiner Weise, dass der erzwungene Verbrauch von Energie aus weniger effizienten Quellen Wohlstand vernichtet.

Link: https://www.thegwpf.com/looks-like-global-action-on-climate-change-is-dead/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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