Eine der strategischen juristischen Klagen gegen die öffentliche Teilnahme (SLAPP) gegen mich entwickelte sich aus einem Artikel mit dem zentralen Thema, durch das das IPCC die Klimaforschung um 30 Jahre zurück setzte. Dies war unvermeidlich angesichts der Definition von ,Klimawandel‘ in Artikel 1 des United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC). Wie beabsichtigt standen durch die Definition die Ergebnisse schon vorher fest:

Eine Änderung des Klimas, die direkt oder indirekt menschlichen Aktivitäten zugeordnet ist, die die Zusammensetzung der globalen Atmosphäre verändern und welche sich zusätzlich zur natürlichen Klimavariabilität ereignet, beobachtet über angemessene Zeiträume“.

Zur Zeit des IPCC-Zustandsberichtes 4 (AR 4) im Jahre 2007 fügten sie eine weiter gefasste Definition ein:

Klimawandel nach Lesart des IPCC bezieht sich auf jedwede Änderung des Klimas mit der Zeit, sei sie nun verursacht durch natürliche Variabilität oder durch menschliche Aktivitäten“.

Es erschien als Fußnote in der Summary for Policymakers (SPM) des AR 4. Das Ziel ist es offensichtlich, dass sie auf Nachfrage antworten können, dass sie die Definition verändert hätten. Das Problem dabei ist, dass sie das eben nicht getan haben, weil die Berichte kumulativ sind. Dies macht es erforderlich, noch einmal von vorne anzufangen.

Die Definition lenkte die Aufmerksamkeit der Welt auf CO2 und Temperatur, genau wie es von denjenigen geplant war, die die politische Agenda der anthropogenen globalen Erwärmung (AGW) kontrollieren. Das Problem dabei ist, dass bereits bestehende Verzerrungen und Ungereimtheiten dadurch verstärkt wurden. Das Hauptelement, das übersehen, ignoriert oder falsch zugeordnet worden ist, ist Wasser. Dies ist nicht überraschend, wenn man an fehlende Proxydaten und moderne instrumentelle Messungen von Wasser in all seinen Formen denkt.

Eine schwere Irreführung war die Nutzung von Baumringen als Proxy der Temperatur in der infamen ,Hockeyschläger-Graphik‘ im IPCC-Bericht aus dem Jahr 2001 (AR 3). Traurig daran ist, dass Baumringe durchaus eine wertvolle Proxy sind, die die Grenze zwischen instrumentellen Daten und Proxydaten von etwa 6000 Jahren überschreitet. Inzwischen erzeugt man zunehmend langzeitliche Niederschlags-Aufzeichnungen aus Baumringen. Eine Studie aus dem Jahr 2014 mit dem Titel [übersetzt] „eine 3500 Jahre lange Baumring-Aufzeichnung des jährlichen Niederschlags auf dem nordöstlichen Tibetanischen Plateau“ (hier) wird bezeichnet als…

…die Erstellung und klimatische Interpretation einer Baumring-Chronologie, welche gegenwärtig die längste und absolut datierte Reihe ist, die für das Nordöstliche Tibetanische Plateau erstellt worden ist, und eine der längsten Reihen der Welt“.

Schlussfolgerung:

Der Niederschlag in dieser Region war während der letzten 50 Jahre historisch hoch – wahrscheinlich höher als für jede andere Periode vergleichbarer Länge seit mindestens 3500 Jahren. Dies selbst dann, wenn man die Unsicherheiten der Chronologie und der Interpretation berücksichtigt. Deutlich erkennbare Trockenperioden gab es im 4. Jahrhundert v. Chr. sowie in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts“.

Stellt man diese Reihe anderen Proxyreihen gegenüber wie etwa Paläoböden, kann sich eine wertvolle Historie ergeben, von der ausgehend man klimaändernde Mechanismen bestimmen kann. Abbildung 2 zeigt Sanddünen in der Carberry-Wüste oder Brandon Sand Hills in Südwest-Manitoba:

Abbildung 2

Die Abbildungen 3a, b und c zeigen drei unterschiedliche Paläoböden in einem Querschnitt durch eine Düne:

Abbildung 3a

Die Paläo-Ablagerungen sieht man oben auf der Düne.

Man beachte das Mikroklima mit Bäumen auf dem Nordhang, wo die Verdunstung geringer ist als auf dem Südhang, was ausreichend Feuchtigkeit für Bäume hinterlässt (Fotos vom Autor).

Abbildung 3b: Dies ist der tiefste und am besten entwickelte Aufschluss.

Abbildung 3c: Die jetzige oberste Bodenschicht sowie zwei unterschiedliche Paläosole in Beziehung zu Witterungsperioden.

Die Autoren folgern:

Die bemerkenswerteste Bildung von Paläosolen fand statt von etwa 2300 bis 2000, 1400 bis 1000 und 600 bis 500 cal-Jahre vor heute, wobei es vor und nach jeder Periode zu äolischen Aktivitäten [eolian activity ?] gekommen war. Episoden mit äolischen Aktivitäten können korrespondieren mit Perioden regionaler Dürren, während Paläosole Perioden verstärkter und stabilisierter Feuchtigkeit durch Vegetation kennzeichnen.

Diese Aufzeichnungen zeigen, wie viel Klimainformationen in Niederschlagsdaten enthalten sind, die grundlegend sind zum Verständnis von Klimawandel.

Vereisung ist ein anderer Bereich während des Lebenszyklus‘, in dem die Temperatur die Rolle von Niederschlag übertrumpft hat. Ein Gletscher bildet sich, wenn Schneefelder viele Jahre lang das sommerliche Abschmelzen überstehen. Man vermutet, dass dafür ein Temperaturrückgang die Voraussetzung ist. Allerdings kann es sein, dass die Schneemenge zunimmt, so dass er das sommerliche Schmelzen auch ohne Abkühlung überdauert. Überdauert der Schnee erst einmal, ändert sich auch die Albedo, was die Chance zum Überleben ebenfalls ohne Temperaturänderung erhöht. Akkumuliert sich die Schneedecke immer weiter und wird das Eis plastisch, beginnt das Eis zu fließen. Es entwickelt sich ein Gleichgewicht zwischen der Akkumulation und dem Abschmelzen (Abbildung 4):

Abbildung 4

Der Gletscher dringt durchweg intern vorwärts, solange das Eis plastisch ist. Die Gletscherzunge auf der rechten Seite des Diagramms stößt vor oder zieht sich zurück: Manchmal wegen der Temperaturen, aber auch dann, falls der Schneefall in der Akkumulations-Zone zu- oder abnimmt.

Eines der interessantesten Ereignisse zum Ende des Pleistozän-Eisschildes war die Rate, mit der das Abschmelzen vor sich ging. Das Abschmelzen erfolgte schnell, wie die Karte mit der Änderung des Meeresspiegels zeigt (Abbildung 5). Die Schmelzwasser-Phase 1A ereignete sich von vor 14.700 bis 13.500 Jahren. Es gibt keinen Zweifel daran, dass die grundlegende Ursache des Abschmelzens eine Erwärmung war, aber der rapide Anstieg des Meeresspiegels ist wahrscheinlicher einer deutlichen Zunahme der Regenmenge geschuldet. Packt man einen Eiswürfel in ein Becken, wird er langsam vor sich hin schmelzen. Lässt man aber Wasser darüber laufen, beschleunigt sich das Schmelzen erheblich. Außerdem hat Alteis an der Oberfläche eine geringere Albedo als Schnee oder pures Eis.

Da ist aber noch mehr, beispielsweise die in der Atmosphäre durch Wassertröpfchen und Regentropfen absorbierte Menge an CO2. Wir wissen nicht wie viel, weil tatsächliche Messungen der Wassermenge in der Atmosphäre sowie dessen Variation mit der Zeit nicht verfügbar sind.

Abbildung 5

Kann es sein, dass Variationen des Wassergehaltes in der Atmosphäre sowie des davon absorbierten CO2 gleich ist der Menge, die die Menschen hinzufügen?

In einem kürzlich erschienenen Artikel habe ich mich mit dem Thema Aerosole befasst sowie deren Rolle in der atmosphärischen Physik. Alle Aerosole fallen zu Boden als Funktion ihrer Größe und ihres Gewichtes. Die Schwerkraft ist die größte Kraft, die Aerosole aus der Atmosphäre entfernt. Allerdings ist bei zwei wesentlichen Mechanismen Wasser involviert. Aerosole bilden Kondensationskerne, um die der Wasserdampf kondensiert, und Regen wäscht sie dann aus. Man betrachte eine Oberfläche, nachdem die Regentropfen verdunstet sind, und die Residuen darauf. All diese Faktoren involvieren Wasser, welches die Durchlässigkeit der Atmosphäre verändert. Wie stark beeinflussen sie globale Klimamechanismen während Witterungsperioden?

Das IPCC hat die Variablen absichtlich limitiert. Es behauptet, dass das 5000-Teile-Puzzle effektiv zusammengesetzt ist, wenn die Wissenschaft nicht die vier Eckteile oder die meisten der Randteile identifiziert hat. Die Anzahl und Komplexität jener weggelassenen Teile sind riesig, und die meisten gehen über die IPCC-Behauptungen bzgl. des anthropogen erzeugten CO2 hinaus. Aber trotzdem zieht es fast definitive Schlussfolgerungen, die als Rechtfertigung dienen für eine verheerende Klima- und Energiepolitik. Dessen Aktionen gehen noch weit über Pseudowissenschaft hinaus. Diese ist definiert als

eine Sammlung von Glaubenssätzen und Praktiken, die irrigerweise als auf wissenschaftlichen Verfahren beruhend betrachtet werden“.

Das Schlüsselwort hier ist „irrigerweise“. Es gibt nichts, was man hinsichtlich der absichtlichen, vorsätzlichen Aktionen des IPCC missverstehen kann. Und falls doch, wäre es höchlichst inkompetent.

Link: https://wattsupwiththat.com/2016/05/01/political-distortions-in-climatology/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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