Bild rechts: Modell eines CO2-Moleküls

Ein anderer Wissenschaftler, nämlich Michel Crucifix von der Université catholique de Louvain in Belgien, die mit der Studie nichts zu tun hat, proklamierte:

Tatsächlich liegt die Halbwertszeit von CO2 in der Atmosphäre in der Größenordnung von 35.000 Jahren. Als Konsequenz wird anthropogenes CO2 auch in 50.000 Jahren noch in der Atmosphäre vorhanden sein, und sogar auch noch in 100.000 Jahren. Das reicht, um jedwede Vereisung zu verhindern.

[Na sowas! Hat nicht mal ein gewisser Erich Honecker gesagt, „die Mauer wird in 50 Jahren noch stehen; und sie wird auch in 100 Jahren noch stehen!“ Anm. d. Übers.]

Man sieht, die vermeintlich „gute Nachricht“ lautet, dass der Bösewicht Nummer eins in punkto Klimawandel, also Kohlendioxid, das Eintreten der nächsten Eiszeit um 50.000 bis 100.000 Jahre nach hinten verschiebt.

Die nächste Eiszeit

Man erinnere sich, während der letzten 400.000 Jahre gab es auf der Erde vier große Eiszeiten (hier), wobei jede einzelne größenordnungsmäßig etwa 100.000 Jahre dauerte und die durch relativ kurze Zwischeneiszeiten in der Größenordnung von 10.000 Jahren voneinander getrennt waren. Da die letzte Eiszeit von 5000 bis 10.000 Jahren zu Ende gegangen war, könnte die nächste bereits um die Ecke lauern. Aber jetzt müssen wir uns der PIK-Studie zufolge sehr, sehr lange keine Sorgen mehr machen. Wenn wir doch nur wirklich so glücklich wären!

Zunächst: Eisbohrkerne aus der Antarktis haben eindeutig gezeigt, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre nach einer einsetzenden Erwärmung zugenommen hat, und zwar mit einer zeitlichen Verzögerung von fast 1000 Jahren. Mit anderen Worten, die CO2-Zunahme folgte einem Anstieg der Temperatur, nicht umgekehrt. Einfach gesagt bedeutet dies, dass das CO2 in der Luft eine Konsequenz der Klimaentwicklung ist. Aber selbst wenn jene Verzögerung nicht weltweit auftreten würde, ist die neue Behauptung einer erheblich längeren Verweildauer von CO2 in der Atmosphäre total falsch.

Verweildauer von CO2

Die Wahrheit sieht substantiell anders aus als in der neuen Behauptung: Tatsächlich sind über 30 Studien unabhängig voneinander mittels unterschiedlicher Verfahren zu dem übereinstimmenden Ergebnis gekommen, dass die Größenordnung der Verweildauer von CO2 in der Atmosphäre nur sieben Jahre beträgt – und nicht Hunderte oder idiotische zehntausende Jahre! Mit meinen eigenen Berechnungen komme ich ebenfalls zu diesem Ergebnis (hier).

Tatsächlich hatte das CO2 auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit vor etwa 20.000 Jahren, als große Gebiete der Nordhemisphäre von 1 bis 2 km dicken Eisschilden überzogen war, bis auf etwa 200 ppm oder 0,02 Prozent abgenommen. Die Pflanzen und Ozeane hatten so viel CO2 verbraucht, dass sie sich selbst „den Ast abgesägt haben, auf dem sie sitzen“.

Bei einem Gehalt von 0,02 Prozent ist der Partialdruck von CO2 einfach zu gering, um Pflanzen gedeihen zu lassen. Man kann es vergleichen damit, gerade genug Nahrung zum Überleben zu haben, aber immer noch hungert. Falls man sonst gesund ist, kann das eine ganze Weile gut gehen, aber man verliert trotzdem immer mehr an Körpergewicht. Schwächere Mitglieder der Gruppe würden wohl bald von der Bildfläche verschwinden, wenn ein unabdingbares Lebensmittel fehlt.

Doppelt oder nichts

Die Gruppe beim PIK spielt doppelt oder nichts, indem sie eine erheblich längere Verweildauer von CO2 verkündet. Auf den Finanzmärkten könnte ein doppelt oder nichts für einige Menschen einige Zeit vorteilhaft sein, aber meistens und für die meisten Menschen führt es eher zu finanziellem Ruin. Falls man mir nicht glaubt, befrage man irgendeinen guten Finanzberater hierzu.

Schellnhuber und Co. haben jetzt proklamiert, dass die Verweilzeit von CO2 in der Luft fast 5000 mal länger ist als aus vielen anderen Studien hervorgeht. Klar gesagt, es scheint mir so, als ob sie nicht einfach bzgl. ihrer Verlierer-Ansicht „doubling down“, sondern „multiplying down“ betreiben.

Natürlich haben sie sich eine kleine „Hintertür“ offen gelassen, und zwar mit ihrer hanebüchenen Behauptung, dass es sich lediglich um das „anthropogene“ CO2 (A-CO2) handelt. Mit anderen Worten, sie behaupten, dass ausschließlich das CO2 aus der Verbrennung fossiler Treibstoffe seitens der Menschen in ihre Berechnungen der Verweilzeit eingeht. Das ist gleichbedeutend mit der Aussage, dass es gutes natürliches CO2 (N-CO2) und schlechtes anthropogenes (A-CO2) gibt. Und genau in dieser Differenzierung liegt die Große Lüge.

Romanian Flora (Wikipedia image)

Die große Lüge

Die große Lüge, verbreitet vom PIK und einigen anderen Wissenschaftlern ist die Behauptung, dass A-CO2 etwas Anderes ist, eine spezielle Untergruppe des atmosphärischen Gesamt-CO2. Das ist absoluter Blödsinn, und entweder versteht man beim PIK die Chemie der Natur nicht, oder man verzerrt oder missinterpretiert absichtlich die Fakten.

Also möchte ich hier noch einmal wiederholen: Weder Blumen im Haus, noch die Bäume im Wald, noch die primären Erzeuger (Algen) im Wasser scheren sich auch nur einen Deut um die Quelle des CO2, das sie für ihr Wachstum verbrauchen. Auch können die Pflanzen nicht unterschieden zwischen A-CO2 aus fossilen Treibstoffen und N-CO2, wie es beispielsweise Vulkanen entströmt. Den Korallen und Muscheln im Wasser ist es ebenfalls egal, wie viel CO2 hinein gekommen ist; sie führen einfach gelöstes Kalzium und Kohlenstoff-Ionen zu Kalziumkarbonat zusammen, aus welchem Material ihre harten Schalen bestehen. Das chemische Ausfallen von Kalkstein im Wasser macht ebenfalls keinen Unterschied.

Ein einfaches Beispiel reicht, um den Trugschluss des behaupteten CO2-Dualismus‘ zu demonstrieren: Falls man zwei identische Münzen in der Tasche hat und eine davon ausgibt, um sich etwas zu kaufen – macht es da irgendeinen Unterschied für das restliche Geld in der Tasche oder für den Händler, der die Münze bekommt, um welche spezielle Münze es sich jetzt handelt? Die PIK-Leute möchten uns von dem Gedanken überzeugen, dass dem so ist.

Aber jeder und auch ich selbst weiß, dass das nicht stimmt! Die Natur kennt keine unterschiedlichen Assimilationsraten für N-CO2 und A-CO2. Daher ist es vollkommen egal, woher das CO2 kommt, das chemisch ausgefällt, in Korallenriffe konvertiert oder von wachsenden Pflanzen assimiliert wird. Die Natur kann zwischen N-CO2 und A-CO2 nicht unterschieden. Es ist identisch, genau wie die Münzen in obigem Beispiel.

Die Vortäuschung, dass die Natur doch eine solche Differenzierung macht, ist Idiotie, Verschleierung oder noch Schlimmeres!

Link: http://fairfaxfreecitizen.com/2016/02/13/meschugge-outlandish-new-claims-about-the-half-life-of-co2/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Kommentar des Übersetzers hierzu: Der Skandal fängt schon damit an, dass man das überhaupt erwähnen muss! Den Grundschulkindern um mich herum muss man jedenfalls so etwas nicht mehr erklären – sie würden sich höchstens an die Stirn tippen!

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